Mit seinem Marathon-Debüt hat Hendrik Pfeiffer 2016 alle überrascht. Der junge Wattenscheider lief mit 2:13:11 Stunden direkt die Norm für die Olympischen Spiele. In Rio sollte er allerdings nicht starten. Eine schwere Verletzung warf ihn aus der Bahn. Nach einer "karrierebedrohenden Situation" und erfolgreicher Operation will sich der deutsche U23-Halbmarathon-Rekordler am 9. April bei der Halbmarathon-DM in Hannover zurückmelden.
Hendrik Pfeiffer sorgte im vergangenen Jahr für die große Überraschung im deutschen Männer-Marathon. Sensationell qualifizierte er sich bei seinem Debüt über die 42,195 Kilometer beim Metro Group Marathon Düsseldorf mit einer Zeit von 2:13:11 Stunden für die Olympischen Spiele – und das bei ungünstigen Wetterverhältnissen. Doch nach „Wolke 7“ am Rhein folgte ein niederschmetternder Absturz: Eine Verletzung im Bereich der Achillessehne stoppte Hendrik Pfeiffer. Anstatt nach Rio zu fliegen, musste er für eine Operation planen – und die barg ein hohes Risiko. „Die Situation war karrierebedrohend. Immer wieder wurde mir gesagt, dass ich vielleicht mehrere Jahre aussetzen müsste“, erzählt Hendrik Pfeiffer.
Hinzu kam, dass sich die Krankenkasse quer stellte. „Die Krankenkasse hätte die Operation eventuell zumindest teilweise übernommen, aber nur bei einem x-beliebigen, zufällig mir zugeteilten Vertragsarzt. Ich hätte mein Schicksal also blind jemandem anvertrauen müssen, der mit dieser komplizierten Operation vielleicht gar keine Erfahrung hat.“ Eine teure Operation auf eigene Kosten hätte Hendrik Pfeiffer wohl nicht finanzieren können. Doch es kam Hilfe: „Der erfahrene und im Bereich der Achillessehne sehr renommierte Professor Dr. Hajo Thermann von der Atos Klinik Heidelberg hat es mir dann ermöglicht, bei ihm die Operation durchzuführen.“ Auch im Anschluss lief es. "Die gute Reha hat ebenfalls einen großen Anteil daran, dass ich nach der Operation nur fünf Monate außer Gefecht war.“
"Hervorragende Entwicklung in den letzten Monaten"
Danach konnte es wieder ins Lauftraining gehen. „Die Entwicklung der letzten Monate verlief hervorragend, so dass ich seit Anfang des Jahres wieder richtig im Training bin. Ich bin erfreulicherweise komplett schmerzfrei und nach vorsichtigem Aufbau nun schon bei Wochenumfängen von über 150 Kilometern angekommen.“ Seit Ende Februar ist Hendrik Pfeiffer in Flagstaff (USA), wo er vier Wochen lang in der Höhe trainiert. Zuvor war er bereits in Apeldoorn über 10 Meilen gestartet. „In erster Linie wollte ich testen, ob ich noch in der Lage bin, die recht engen Wettkampfschuhe zu tragen. Das Rennen lief schon überraschend gut. Mit einer auf den Halbmarathon hochgerechneten Zeit von etwa 65:30 Minuten und Platz drei über die 16,1 Kilometer war ich super zufrieden.“
Am 9. April will Hendrik Pfeiffer bei den Deutschen Halbmarathon-Meisterschaften in Hannover starten. „Ich hoffe, dass ich dort unter 65 Minuten laufen kann.“ Anschließend stehen zunächst einige Bahnrennen auf dem Programm, um Schnelligkeit zu gewinnen. Danach wird sich Hendrik Pfeiffer gezielt auf den Köln-Marathon am 1. Oktober vorbereiten. „Dort möchte ich mich für die EM in Berlin qualifizieren, die für uns Läufer einen sehr hohen Stellenwert hat. Im eigenen Land ist eine EM immer etwas ganz Besonderes“, sagt Hendrik Pfeiffer. „Mir liegt die Strecke, und ich mag die Atmosphäre in Köln. Schließlich bin ich 2015 dort schon den deutschen Halbmarathon-Rekord der unter 23-Jährigen gelaufen.“