Es sollte eigentlich ein schneller Trainingslauf werden. Aber wenn die Form stimmt, dann stimmt sie. Konstanze Klosterhalfen hat sich am Sonntag beim 35. „Lauf rund um das Bayerkreuz“ in Leverkusen den nächsten deutschen U20-Rekord geschnappt: 10 Kilometer auf der Straße in 32:24 Minuten.
Die Rekordjagd von Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) hat am Sonntag beim heimischen Straßenlauf die nächste Dimension erreicht. Nach deutschen U20-Hallen-Bestleistungen auf den Strecken von 800 bis 3.000 Meter trug sich die 19-Jährige nun auch im Freien in die Rekordlisten ein. In 32:24 Minuten holte sie sich ungefährdet den Sieg beim 10 Kilometer langen „Lauf rund um das Bayerkreuz“.
Mit dieser Leistung konnte Konstanze Klosterhalfen sogar in der dritten Läufergruppe der Männer mithalten. Vorneweg rannte hier der Marokkaner Mostafa Benslimane (30:13 min), der Eyob Solomun (SG Wenden; 30:17 min) – am Vortag Fünfter der Cross-DM – sowie Pascal Dethlefs (LG Flensburg; 30:35 min) auf die Plätze zwei und drei verwies.
Nie ist eine deutsche U20-Athletin im 10-Kilometer-Straßenlauf schneller gewesen – es ist gar die erste deutsche U20-Zeit unter 33 Minuten. Bisher war der Rekord im Besitz der Rostockerin Anke Schäning, die vor sage und schreibe 26 Jahren eine Zeit von 33:03 Minuten erzielt hatte. Klosterhalfen blieb sogar unterhalb des deutschen U20-Rekords über 10.000 Meter auf der Bahn (32:44,52 min), der 1988 ebenfalls von Anke Schäning aufgestellt wurde.
„Wahnsinnige Ausdauer-Werte“
Diese Leistung erstaunte selbst Klosterhalfens Trainer Sebastian Weiß, der für seinen Schützling nach einer Regenerationswoche eigentlich nur einen schnellen Tempolauf im Grundlagen-Ausdauer-2(GA2)-Bereich geplant hatte. „Konstanze hat wahnsinnige Ausdauer-Werte“, verriet er, „da wusste ich schon, dass es flott wird. Ich habe ihr gesagt: Wenn du dich gut fühlst, dann zieh‘ durch." Am Anfang sei sie noch recht locker gelaufen, auf den letzten Kilometern habe sie angezogen. "Und dann kam diese Zeit dabei heraus.“
Seit mittlerweile vier Jahren trainiert die 19-Jährige bei Sebastian Weiß. Ihre jüngsten Steigerungen führt er auf kontinuierliches verletzungsfreies Training zurück – und auf großes Talent: „Dass da was schlummert, konnte man schon sehr früh erkennen“, sagt er. In den vergangenen Jahren hieß es: geduldig bleiben, Trainingsumfänge langsam steigern. „Jetzt erntet sie die Früchte.“
Langfristig Richtung 5.000 Meter
Die Trainingsplanung und -steuerung geht aber weit über die derzeitigen Erfolge hinaus. In ihrem letzten U20-Jahr werden sich Athletin und Trainer voraussichtlich noch auf die 1.500 Meter konzentrieren, vor allem was einen möglichen Start bei der EM in Amsterdam (Niederlande) betrifft. „Diese Strecke macht Konstanze noch am meisten Spaß“, erklärt Sebastian Weiß. Bei der U20-WM in Bydgoszcz (Polen) könnten die 3.000 Meter auf dem Programm stehen. Langfristig soll es in Richtung 5.000 Meter gehen. „Wenn man da in der Weltspitze mitlaufen will, muss man national auf allen Strecken vorne dabei sein“, sagt Sebastian Weiß.
Dafür wird schon bald weiter fleißig trainiert: Ende März geht‘s für die Leverkusener Läufergruppe gemeinsam mit dem C-Kader des DLV ins Trainingslager in Zinnowitz auf Usedom. "Dort wollen wir die Form halten beziehungsweise weiter ausbauen", sagt Sebastian Weiß. Läuft alles nach Plan, sehen wir im Sommer dann sicher die nächsten Rekordversuche von Konstanze Klosterhalfen.
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