| Diamond League Paris

Kristin Gierisch fliegt immer weiter, Demonstration von Caster Semenya

Beim Diamond League-Meeting in Paris hat Dreispringerin Kristin Gierisch ihre Bestleistung am Samstag auf 14,42 Meter gesteigert. Caster Semenya und Abderrahman Samba näherten sich jeweils dem Weltrekord.
Jan-Henner Reitze

Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz) ist in einer so konstant starken Form wie noch nie in ihrer Karriere. Nach 14,31 Metern zum Saisonauftakt in Garbsen und 14,37 Metern beim Diamond League-Meeting in Oslo (Norwegen) steigerte sich die Hallen-Europameisterin im Dreisprung am Samstag beim Diamond League-Meeting in Paris (Frankreich) auf 14,42 Meter. Weiter ist die 27-Jährige unter regulären Bedingungen unter freiem Himmel noch nie gesprungen. Im starken Feld bedeutete diese Vorstellung Rang vier. Weiter sprangen nur Olympiasiegerin Caterine Ibarguen (Kolumbien; 14,83 m), Kimberly Williams (Jamaika; 14,56 m) und US-Athletin Tori Franklin (14,49 m).

Die DLV-Athletin war also beste Europäerin. Ein schöner Erfolg mit Blick auf die Heim-EM in Berlin (6. bis 12. August), wo es mit der ersten Freiluft-Medaille klappen kann. Auch der deutsche Rekord (14,57 m) von Katja Demut rückt immer mehr in Reichweite. Die nächsten europäischen Konkurrentinnen reihten sich mit Ana Peleteiro (Spanien; 14,31 m) und Rouguy Dialoo (Frankreich; 14,27 m) auf den Plätzen sechs und sieben ein.

Caster Semenya und Abderrahman Samba nähern sich Weltrekord 

Als zweiter Athlet in der Geschichte der 400 Meter Hürden blieb Abderrahman Samba (Katar; 46,98 sec) unter 47 Sekunden. Der in Mauretanien geborene 22-Jährige hatte schon die Diamond League-Rennen im heimischen Doha (47,57 sec), Rom (Italien; 47,48 sec), Oslo (Norwegen; 47,60 sec) und Stockholm (Schweden; 47,41 sec) in Spitzen-Zeiten gewonnen. Schneller als er bei seinem Asienrekord war nur Weltrekordler Kevin Young (USA; 46,78 sec) beim Olympiasieg in Barcelona (Spanien).

Ohne Tempomacherin und ohne einmal nach rechts oder links zu schauen, lief Caster Semenya die viertschnellste Zeit in der Geschichte der 800 Meter der Frauen. In 1:54,25 Minuten steigerte die seit knapp drei Jahren ungeschlagene Südafrikanerin ihren Landesrekord um fast eine Sekunde. Eine Demonstration der Überlegenheit in einem Rennen, in dem neun weitere Athletinnen unter zwei Minuten blieben. Gut möglich, dass die Olympiasiegerin den 35 Jahre alten Weltrekord (1:53,29 min) im Visier hat. Zum 1. November will der Weltverband IAAF neue Regeln zu Testosteronwerten einführen.

Über 1.500 Meter blieb Timothy Cheruiyot (Kenia; 3:29,71 min) als erster Läufer des Jahres unter der Marke von 3:30 Minuten. Zehnkampf-Weltmeister Kevin Meyer (Frankreich) lieferte mit Bestleistungen im Hürdensprint (13,71 sec) und Kugelstoßen (16,51 m) den nächsten starken EM-Test ab. Im Weitsprung (7,62 m) fehlten ihm nur drei Zentimeter zur Bestleistung.

Christoph Harting muss sich nur Fedrick Dacres geschlagen geben

Mit einem Wurf auf 67,01 Meter entschied der Jamaikaner Fedrick Dacres das Diskuswerfen für sich. Dahinter erreichte Olympiasieger Christoph Harting (SCC Berlin; 64,80 m) als Zweiter den ersten Podest-Platz bei einem Diamond League-Meeting in seiner Karriere. Daniel Jasinski (TV Wattenscheid 01; 62,40 m) wurde Achter. Weltmeister Andrius Gudzius (Litauen; 61,31 m) verpasste als Zehnter den Endkampf, genau wie die weiteren WM-Medaillen-Gewinner Mason Finley (USA; 61,91 m) und Daniel Stahl (Schweden; 60,46 m).

Ihre bisher besten Weiten in der laufenden Diamond League-Saison erzielten die DLV-Diskuswerferinnen Anna Rüh (SC Magdeburg; 62,65 m), Claudine Vita (SC Neubrandenburg; 62,31 m) und Nadine Müller (SV Halle; 60,28 m) auf den Rängen fünf bis sieben. Mit Olympiasiegerin Sandra Perkovic (Kroatien; 68,40 m) konnte es einmal mehr keine Konkurrentin aufnehmen.

Aufwärtstrend bei Marie-Laurence Jungfleisch bestätigt

Hochspringerin Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart) bestätigte mit 1,94 Meter ihre aufsteigende Form. Da die WM-Vierte diese Höhe im dritten Versuch übersprang, wurde sie Siebte. Mit Nafissatou Thiam (Belgien; 1,97 m) war es eine Siebenkämpferin, die Dauersiegerin Mariya Lasitskene am nächsten kam. Die unter neutraler Flagge startende Russin war mit 2,04 Metern mal wieder eine Klasse für sich.

Eine Flugshow inklusive Versuchen an Höhen jenseits der sechs Meter boten die Stabhochspringer. Die Latte blieb dabei zwar nicht liegen. Mit 5,96 Metern ging für Sieger Sam Kendricks (USA) dennoch die beste Höhe weltweit in diesem Jahr in die Ergebnisliste ein. Armand Duplantis (Schweden; 5,90 m) wurde Zweiter vor Lokalmatador Renaud Lavillenie (Frankreich; 5,84 m). Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) konnte sich in diese Höhenjagd nach drei Fehlversuchen bei der Anfangshöhe (5,45 m) nicht einschalten.

Elena Burkard hängt sich dran, Beatrice Chepkoech unter neun Minuten

Über 3.000 Meter Hindernis schlug die Spitze ein Drei-Minuten-Tempo pro Kilometer an. Bei ihrem Debüt auf großer Bühne positionierte sich Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald) zwar von Anfang an am Ende des Feldes, war zu Beginn des Rennes aber dennoch schnell unterwegs. Hinten raus musste die 26-Jährige dann immer mehr abreißen lassen und kam in 9:40,18 Minuten als Elfte immer noch in den Bereich ihrer überraschenden Bestzeit (9:36,93 min) von Montbéliard (Frankreich). Eine wichtige Erfahrung gegen starke internationale Konkurrenz ist gemacht.

Die Kenianerin Beatrice Chepkoech blieb als erste Läuferin des Jahres unter neun Minuten (8:59,36 min). Die Olympia-Vierte lag damit vor ihren Landsfrauen Celliphine Chepteek Chespol (9:01,82 min) und Hyvin Kiyeng (9:03,86 min).

Ferguson Cheriuyot Rotich mit starkem Schlussspurt

Das hohe Tempo im 800-Meter-Rennen konnte Marc Reuther (Wiesbadener LV) nicht zu einer Bestzeit nutzen. Der Deutsche Hallenmeister traut sich selbst ein Zeit unter 1:45 Minuten zu. In Paris konnte er das noch nicht zeigen. Seine 1:46,06 Minuten bedeuteten Rang elf. Mit einem starken Finish fing Ferguson Cheriuyot Rotich (Kenia; 1:43,73 min) an der Spitze noch seinen Landsmann Jonathan Kitilit (1:43,83 min) ab.

Über 200 Meter hielt sich Tatjana Pinto (LC Paderborn) in der Kurve noch gut, musste sich dann aber als Siebte mit 23,35 Sekunden zufrieden geben. Siegerin Shericka Jackson (Jamaika) lief in 22,05 Sekunden Bestzeit. Im 100-Meter-Sprint der Männer steigerte sich Ronnie Baker (USA) auf 9,88 Sekunden. Jimmy Vicaut (Frankreich; 9,91 sec) meldete sich dahinter fit in Richtung EM.

Die Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik.

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024