| Doping-Skandal

Lamine Diack tritt nach Suspendierung als Ehrenmitglied des IOC zurück

Der frühere Leichtathletik-Weltverbandschef Lamine Diack ist als Ehrenmitglied des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) zurückgetreten. Der Senegalese, der unter Korruptionsverdacht steht, reagierte damit am Mittwoch auf die vorläufige Suspendierung durch das IOC-Exekutivkomitee.
dpa / pr

Der ehemalige Präsident des Weltverbandes IAAF soll Dopingfälle vertuscht und dafür hohe Summen als Gegenleistung kassiert haben. Die französische Justiz hat Anklage gegen den 82-Jährigen wegen Bestechlichkeit und Geldwäsche erhoben. Lamine Diack war bis 2014 insgesamt 15 Jahre IOC-Mitglied, danach wurde er Ehrenmitglied.

Das Internationale Olympische Komitee will nach den Enthüllungen über systematisches Doping im russischen Sport auch den Entzug von olympischen Medaillen prüfen. Zudem forderte das IOC-Exekutivkomitee am Dienstag den Weltverband auf, disziplinarische Maßnahmen gegen alle verdächtigen Athleten, Trainer und Funktionäre einzuleiten.

IOC-Präsident Thomas Bach will über einen Ausschluss russischer Athleten von den kommenden Olympischen Spielen in Rio de Janeiro (Brasilien) jedoch nicht spekulieren. „Es gibt nun die Ermittlungen in der Leichtathletik, und der Weltverband wird seine Schlüsse daraus ziehen und die notwendigen Maßnahmen ergreifen“, sagte der 61-Jährige in einem Interview am Mittwoch im neuseeländischen TV. Er ist überzeugt davon, dass Russland kooperieren wird.

Niederlegung des Foundation-Amtes

Zuvor hatte eine unabhängige Kommission der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA in einem Bericht Beweise für umfassendes Doping und Vertuschungsmaßnahmen im russischen Sport vorgelegt. Auch die Führung der IAAF um den früheren Präsidenten Lamine Diack ist in den Skandal verwickelt.

Der ehemalige IAAF-Chef ist am Mittwoch auch als Präsident der International Athletics Foundation (IAF) zurückgetreten. Die Foundation ist eine Wohltätigkeitsorganisation der IAAF zur weltweiten Entwicklung der Leichtathletik. Voraussichtlich wird sein Nachfolger im IAAF-Spitzenamt, Sebastian Coe, auch die Präsidentschaft der Foundation übernehmen.

Leiter des Moskauer Labors tritt zurück

Nach dem großen WADA-Report über das umfangreiche Dopingsystem im russischen Sport hat der Leiter des Moskauer Anti-Doping-Labors seinen Rücktritt erklärt. Das bestätigte Sportminister Witali Mutko am Dienstagabend der staatlichen russischen Nachrichtenagentur TASS.

Gregori Rodschenkow ist eine der zentralen Figuren in diesem Skandal. Er gab laut WADA-Report zu, die Beseitigung von 1.417 Dopingproben russischer Sportler angewiesen zu haben. Als erste Konsequenz aus diesem Skandal hatte die WADA seinem Labor am Dienstag die Zulassung entzogen.

Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa)

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