| Cross-DM

Lauf-Youngster könnten starkes Frauen-Feld dominieren

1.200 Crossläufer werden am Samstag das Gesicht des 13.000-Einwohner-Städtchens Löningen prägen. Zum dritten Mal findet dort die Cross-DM statt. Speziell das Frauenrennen hat es in sich. Arrivierte Läuferinnen wie Sabrina Mockenhaupt und Maren Kock müssen sich gegen die jungen Aufsteigerinnen Anna Gehring (20) und Alina Reh (19) behaupten.
Martin Neumann

Zum dritten Mal nach 2011 und 2014 ist am Samstag das niedersächsische Löningen Austragungsort der Deutschen Cross-Meisterschaften. Knapp 1.200 Läufer haben für die verschiedenen Rennen gemeldet. Der Kurs ist gespickt mit Hindernissen aus Strohballen und einer kurzen Laufpassage durch ein Beachvolleyballfeld.

Beste Erinnerungen an die Strecke in der 13.000-Einwohner-Stadt im Kreis Cloppenburg hat Sabrina Mockenhaupt. Beide Male gewann die mittlerweile 36-Jährige im Trikot der LG Sieg die Cross-DM in Löningen, am Samstag startet sie erstmals bei einer DM im Dress des LT Haspa Marathon Hamburg. Mit Jana Sussmann, Tabea Themann und eben „Mocki“ sind die Hanseatinnen auch Anwärterinnen auf den Team-Titel über die 5,84 Kilometer lange Strecke. 162 Teilnehmerinnen von der U23 bis zur W45 haben für dieses Rennen um 14:40 Uhr gemeldet.

Anja Scherl muss passen

Stärkste Konkurrentinnen im Team dürfte die LG Telis Finanz Regensburg werden. Wobei die „Blauen“ auf eine Spitzenläuferin verzichten müssen. „Anja Scherl ist leider mit einer Erkältung aus dem Trainingslager in Monte Gordo zurückgekehrt. Sie liegt mit Halsschmerzen im Bett und kann nicht starten“, sagt LG-Teamchef Kurt Ring zum Ausfall der Marathon-Aufsteigerin 2016. Doch mit Corinna Harrer, Cornelia Griesche und Maren Kock geht am Samstag immer noch ein starkes LG-Trio an den Start.

Speziell Maren Kock „ist heiß“ (Kurt Ring) auf das Rennen. Schließlich lebt sie im nur 40 Kilometer von Löningen entfernten Lingen und hat damit ein Heimspiel. Corinna Harrer, Deutsche Crossmeisterin 2015, ist nach ihrer schweren Achillessehnenverletzung auf dem Weg zurück, hat ihr Training aber zuletzt Richtung Langstrecke verlagert. „Sie wird im Sommer die 5.000 und 10.000 Meter laufen“, sagt ihr Heimtrainer Kurt Ring. Für Thomas Dreißigacker ist genau die Streckenvielfalt im Crosslauf das Interessante. „Es konkurrieren die besten Mittelstrecken-, Langstrecken-, Hindernis- und Straßenläufer miteinander, sodass es hier gute Felder und interessante Konkurrenzsituationen gibt“, sagt der Leitende Bundestrainer Lauf.

Kann Anna Gehring an EM-Form anknüpfen?

Speziell im Frauenfeld ist die Konkurrenzdichte enorm. So dürfte Titelverteidigerin Maya Rehberg (SG TSV Kronshagen/Kieler TB) in Löningen nur Außenseiterchancen haben, wobei ihr das erwartet schwere Geläuf in die Karten spielen könnte. Für viele Experten liegt die Favoritenrolle bei einer Läuferin, die in der Hallensaison nicht in Erscheinung getreten ist: Anna Gehring. Die Cross-Vize-Europameisterin in der U23-Klasse präsentierte sich vor Weihnachten in Top-Form. Die 20-Jährige vom SC Itzehoe lief zuletzt die 10 Kilometer im Rahmen des Kiel-Marathons in 34:55 Minuten.

Größte Konkurrentin könnte Alina Reh (SSV Ulm 1846) werden. Die Hallen-EM-Achte über 3.000 Meter hatte sich nach den beiden harten Rennen in Belgrad einen Start offen gehalten. „Ich habe aber nun mit meinem Trainer entschieden, dass ich laufen werden“, sagte die 19-Jährige, die damit zu den Medaillenkandidatinnen zählt. Ihr Coach Jürgen Austin-Kerl vertritt die Ulmer Farben übrigens in der M45-Klasse. Vize-Hallen-Europameisterin Konstanze Klosterhalfen (1.500 m; TSV Bayer 04 Leverkusen) ist nicht für Löningen gemeldet.

Marathon-Asse favorisiert

In der Spitze nicht ganz so stark besetzt wie das Frauenrennen ist die Männer-Langstrecke über 10,28 Kilometer (16:00 Uhr). Titelverteidiger Richard Ringer (VFB LC Friedrichshafen), vor Wochenfrist Hallen-EM-Dritter über 3.000 Meter, steht nicht auf der Startliste. Das könnte den Marathon-Olympia-Startern Philipp Pflieger (LG Telis Finanz Regensburg) und Julian Flügel (ART Düsseldorf) in die Hände spielen. Beiden fehlt noch der Cross-DM-Titel in ihrer Vita. Zudem ist das Düsseldorfer Team mit Timo Göhler, Sebastian Reinwand und Andreas Straßner Titelanwärter.

Gemeldet ist außerdem Amanal Petros (SV Brackwede). Der 21-Jährige steht aber auch in der U23-Klasse (8,23 km) auf der Startliste. Da die Männer-Langstrecke nur etwa 20 Minuten nach dem U23-Zieleinlauf auf die Reise geschickt wird, ist ein Doppelstart aber wohl ausgeschlossen. Außerdem stehen die Chancen auf den Titel in der U23-Klasse für Amanal Petros deutlich besser als bei den Männern. Sein härtester Widersacher könnte dort Hindernisspezialist Patrick Karl (TV Ochsenfurt) werden.

Florian Orth peilt vierten Titel an

Auf der Männer-Mittelstrecke (4,36 km) um 12:20 Uhr ist der Titelverteidiger der Gejagte. Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg) hat seine muskulären Probleme überwunden und ist Top-Favorit im schnellsten Rennen des Tages. „Florian ist zwar auch für die Langstrecke gemeldet, doch die Konzentration gilt der Mittelstrecke“, sagt Kurt Ring. Wie zuletzt bei der Hallen-DM könnte sich der Zahnarzt mit Timo Benitz duellieren. Für den 1.500-Meter-Spezialisten der LG farbtex Nordschwarzwald dürfte die Strecke allerdings ein wenig zu lang sein, um den Mittelstrecken-Meister von 2013, 2014 und 2016 zu gefährden. Die von Orth und Benitz angeführten Teams werden aller Voraussicht nach auch den Mannschaftstitel unter sich ausmachen. Seit 2010 stellten die genannten beiden Vereine stets das beste Team auf der Mittelstrecke.

Nach dem „Aufstieg“ von Alina Reh und Konstanze Klosterhalfen in die Frauenklasse ist das U20-Rennen der weiblichen Jugend offener als in den vergangenen Jahren. Gute Chancen auf Edelmetall hat die Regensburgerin Miriam Dattke auf den 4,36 Kilometern (13:40 Uhr). Die männlichen U20-Läufer ermitteln über 5,84 Kilometer eine halbe Stunde später ihre Besten. Der Deutsche Jugend-Hallenmeister über 3.000 Meter – der Triathlon-Spezialist Peer Sönksen (SC Neubrandenburg) – ist wie sein „Vize“ Mohamed Mohumed (LG Olympia Dortmund) nicht gemeldet. Das könnte die Chance für den DM-Dritten Steffen Ulmrich (MTG Mannheim) sein.

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