Regenschauer, nasse Bahn und Trubel im Innenraum – kein Problem für Lea-Jasmin Riecke! Die 18-Jährige blieb am Freitag bei den U20-Weltmeisterschaften in Tampere cool und holte sich mit 6,51 Metern überraschend die Goldmedaille im Weitsprung.
Der Weitsprung der weiblichen Jugend, er zählte bei U20-Weltmeisterschaften zuletzt zu den Paradedisziplinen der deutschen Mannschaft. 2016 gab’s Silber. 2014 Bronze. 2012 ebenfalls Silber. Die letzte und bisher einzige Goldmedaille aber, die liegt 32 Jahre zurück: 1986 holte sich Patricia Bille im Trikot der ehemaligen DDR den Titel der U20-Weltmeisterin. Am Freitag zog nun Lea-Jasmin Riecke (Mitteldeutscher SC) nach.
Die 1,83 Meter große und 18 Jahre junge Athletin, die noch ein weiteres U20-Jahr vor sich hat, war mit 6,38 Metern angereist und hatte sich damit in den Top Fünf der Meldeliste einsortiert. Doch die Qualifikation hatte sie gerade so als Zwölfte überstanden, und im Finale waren die Bedingungen schwierig. Die Vorbereitung störte ein Regenguss, die Anlaufbahn war nass, nebendran auf der Rundbahn fand ein Finale nach dem nächsten statt. Aber Lea-Jasmin Riecke blieb cool und traf im zweiten Versuch das Brett perfekt: 6,51 Meter – weiter kam niemand mehr, auch nicht die große Favoritin Tara Davis (USA; 6,36 m), der hinter der Japanerin Ayaka Kora (6,37 m) nur Bronze blieb.
„Das hätte ich nie gedacht“, stammelte Riecke, noch völlig überwältigt von dem Erfolg, den sie so nie erwartet hätte. Vielleicht war das ihr Geheimnis: „Ich hatte keinen Druck. Ich habe mir gesagt, ich habe hier heute Spaß, egal, wie es endet.“ Sicherheit gab auch die Tatsache, dass ihre Eltern in Tampere dabei waren, darunter Vater Hans-Ulrich Riecke, einst selbst ein 8.000-Punkte-Zehnkämpfer, der seine Tochter in der Heimat trainiert. Dieses Mal konnte er als Zuschauer mitverfolgen, wie seine Tochter betreut von Elke Bartschat den Gold-Satz in die Grube brachte.
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