| DM Mehrkampf Hamburg

Mathias Brugger nimmt mit DM-Gold Kurs auf Belgrad

Mathias Brugger hat am Sonntag bei den Deutschen Hallenmeisterschaften im Mehrkampf einen souveränen Sieg im Siebenkampf eingefahren. Mit einem Resultat von 5.981 Punkten kann er nun auf eine Einladung zur Hallen-EM hoffen. Auch der Sieg in der U20 ging nach Ulm, hier setzte sich Maximilian Vollmer durch. Deutscher U18-Meister im Siebenkampf wurde Niklas Meier.
Silke Bernhart

Nach einem blitzsauberen Sprung über 5,00 Meter hallte ein Jubelschrei durch Hamburgs Leichtathletik-Halle. In diesem Moment wusste Mathias Brugger (SSV Ulm 1846): Das Gold ist sicher, das Ticket für die Hallen-EM in Belgrad (Serbien; 3. bis 5. März) zum Greifen nahe. Über 1.000 Meter marschierte er wie ein Uhrwerk auf die 2:40-Minuten-Marke zu. Nach 2:40,62 Minuten war der Siebenkampf perfekt, und mit ihm ein Resultat von 5.981 Punkten. 2015 hatte er mit 5.975 Punkten eine Einladung zur Hallen-EM erhalten, die der Europaverband EAA an die acht besten Mehrkämpfer der Hallensaison vergibt.

"Ich hoffe, dass das reicht", sagte Mathias Brugger, der mit seinem Siebenkampf sehr zufrieden war. "Das war ein solider, stabiler Wettkampf, ich habe genau das abgeliefert, was wir zeigen wollten", sagte er. Der Stabhochsprung sei ein Highlight gewesen, ebenso der Weitsprung (7,30 m), wichtiger sei ihm aber gewesen, dass er einen Mehrkampf ohne Schwäche zeigen konnte.

Tim Nowak Zweiter, Mitfavoriten müssen aufgeben

Einen Ulmer-Doppelsieg machte mit nur 17 Punkten unter Hausrekord der Hallen-WM-Siebte Tim Nowak (5.815 Pkt) perfekt. Er konnte seine Bestleistung im Stabhochsprung auf 4,90 Meter schrauben und zeigte auch über 1.000 Meter (2:41,42 min) eine gute Leistung. Das Duell mit dem zur Halbzeit zweitplatzierten Torben Blech blieb dabei aus: Dieser war ebenso wie seine Freundin Caroline Klein mit Fußproblemen angereist. Nach der Belastung von Tag eins fehlte über die Hürden der Druck nach vorn – er blieb hängen und stürzte. Auf den Zuschauerrängen mussten die beiden Leverkusener das Ende der Mehrkämpfe mitverfolgen. „Geteiltes Leid ist halbes Leid“, stellte Torben Blech mit einem Augenzwinkern fest.

Auf den abschließenden 1.000 Metern konnte sich der Paderborner Marvin Gregor (LC Paderborn; 5.208 Pkt) noch auf den Bronzerang nach vorne schieben. Er profitierte dabei vom Aus des bis dahin drittplatzierten Manuel Eitel (SSV Ulm 1846). Der 20-Jährige musste den Lauf nach einem Hustenanfall entkräftet abbrechen – die Erkältung der vergangenen Tage hatte ihn zu sehr mitgenommen. Was bleibt, ist eine Stabhochsprung-Bestleistung von 4,60 Metern und ein vielversprechender 60-Meter-Sprint (6,87 sec). Insgesamt waren nur sieben von 14 Teilnehmern zur letzten Disziplin angetreten.

U20: Maximilian Vollmer bezwingt Jonathan Petzke

In der männlichen U20 gehörte die erste Disziplin des zweiten Mehrkampf-Tages erwartungsgemäß Jonathan Petzke (Dresdner SC 1898). Der Halbfinalist der U18-Weltmeisterschaften von 2015 absolvierte die 60 Meter Hürden in starken 7,95 Sekunden – deutsche Jahresbestzeit in der U20 – und hatte so nach fünf Disziplinen mehr als 200 Punkte Vorsprung auf den zweitplatzierten Maximilian Vollmer (SSV Ulm 1846). 

Im Stabhochsprung zeigte sich dann aber, dass fünf Trainingseinheiten nicht genug sind, um den Allroundern vollends die Show zu stehlen. Jonathan Petzke schwang sich zwar über durchaus bemerkenswerte 3,60 Meter, Maximilian Vollmer aber war in Bestform. Mit 4,50 Metern setzte sich der 18-Jährige an die Spitze des Feldes, diese Position gab er als Zweitschnellster über 1.000 Meter (2:46,82 min) nicht mehr her. Mit 5.497 Punkten holte er sich die Goldmedaille und den zweiten Ulmer Titel des Wochenendes.

"Schulnote 2" für den goldenen Mehrkampf

Zum ganz großen Coup reichte es also für Jonathan Petzke (5.421 Pkt) nicht, als Silbermedaillen-Gewinner war er dennoch die Überraschung des Wochenendes. Schnellster auf den fünf Hallenrunden: Luca Dieckmann (SpVgg Renningen; 2:46,82 min; 5.338 Pkt). Doch Andreas Bechmann (LG Eintracht Frankfurt), der sich im Stabhochsprung mit starken 4,60 Metern an dem Württemberger vorbeigeschoben hatte, ließ sich nicht abschütteln und verteidigte mit einem End-Resultat von 5.374 Punkten den Bronze-Rang.

"Ich war überrascht, als ich Jonathans Namen in der Meldeliste gesehen habe", gestand Maximilian Vollmer nach dem Wettbewerb. Beide kennen sich von der U18-WM 2015 in Cali (Kolumbien). "Er hat mich ganz schön geärgert", fügte er lachend hinzu, "aber es hat auch Spaß gemacht, das war fast ein bisschen wie bei einer WM, wo man auch gegen so starke Sprinter antreten muss. Aber am Ende wird abgerechnet!" Seinem Auftritt in Hamburg verpasste er die Schulnote 2: "Es war nichts schlecht, aber auch nichts überragend. Der Stabhochsprung war die Wende. Da musste ich aber auch gut springen, sonst wäre das Gold weg gewesen."

U18: Niklas Meier von Drei auf Eins

Als Dritter hatte Niklas Meier (LG Filder) den ersten Tag des Siebenkampfs in der U18 beendet. Nach sieben Disziplinen stand er am Sonntag ganz oben auf dem Podest. Der Siebtplatzierte von 2016 packte im Vergleich zum Wettbewerb vom Vorjahr fast in allen Disziplinen noch mal eine Schippe drauf und steigerte sich von 4.504 auf 4.918 Punkte. Für einen Mehrkampf ohne Schwächen belohnte er sich mit der Goldmedaille.

"Ich bin sehr zufrieden, ich freue mich richtig!" strahlte der Sieger mit der Medaille um den Hals. Auf einen Platz in den Top Drei hatte Niklas Meier gehofft, mit einer Bestleistung im Weitsprung (6,50 m) am Samstag den Weg dorthin eingeschlagen. Im Hochsprung (1,83 m) konnten ihn am Sonntag auch Fußprobleme und eine kurzfristige Anlauf-Umstellung nicht ausbremsen. Mit zwei Punkten Rückstand auf den ersten Platz machte er sich auf die 1.000 Meter. "Jetzt will ich das auch gewinnen", hatte er sich da fest vorgenommen.

An den Fersen vom guten Läufer und Halbzeit-Führenden Lennart Zimmermann (SV Halle; 4.864 Pkt), der schließlich Silber holte, hatte er seine Position schnell gefunden. Felix Bornhofen (ASC Darmstadt; 4.840 Pkt), der mit 1,86 Meter im Hochsprung nach sechs Disziplinen den Platz an der Spitze erklommen hatte, konnte nicht folgen. Nach 2:57,79 Minuten kam er auf dem Bronzerang ins Ziel.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik...

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