| DM 10.000 Meter

„Mocki“, Petros & Co. eröffnen in Celle die Bahnsaison

Von der Straße geht’s auf die Bahn: In Celle werden am kommenden Samstag (7. Mai) die Deutschen Meister über 10.000 Meter ermittelt. Sabrina Mockenhaupt läuft um DM-Titel Nummer 42, Amanal Petros um die EM-Norm.
Silke Morrissey

Mit den Deutschen Meisterschaften über 10.000 Meter wird im Frühjahr traditionell die Reihe der Titelkämpfe im Stadion eingeläutet. Die niedersächsische Stadt Celle ist in diesem Jahr Austragungsort der Meisterschaften, die in der Reihe der Titelsammlungen von Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg) Nummer 42 einnehmen könnten.

Die 35-Jährige, frischgebackene Deutsche Meisterin im Halbmarathon, reist mit der stärksten Bestzeit von 31:14,21 Minuten an. Vier Monate nach ihrem Fußbruch wird diese Marke aber weniger im Fokus stehen als vielmehr die Norm für die EM in Amsterdam (Niederlande; 6. bis 10. Juli), die bei 32:50,00 Minuten liegt. Auch auf den Richtwert für Rio (Brasilien; 12. bis 21. August) darf zumindest ein Blick geworfen werden: 32:15,00 Minuten.

"Die Deutschen Meisterschaften sind für Sabrina Mockenhaupt ein Aufbau-Wettkampf", erklärt Langestrecken-Bundestrainer Henning von Papen. "Die EM-Norm ist drin, aber sie wird sie nicht auf Teufel komm raus angreifen." Ernst soll es am 21. Mai bei den Trials der britischen Läufer in Highgate werden, wo die Siegerländerin die Olympia-Norm anstrebt. Und was sagt die Favoritin selbst vor ihrem Auftritt in Celle? „Ja, was erwarte ich...? Ich lasse mich einfach mal überraschen […]“ schreibt „Mocki“ auf <link https: www.facebook.com runningmocki _blank link zur facebook-seite von sabrina>Facebook.

Wie fit ist Fate Tola?

Ihre größte Konkurrentin dürfte Titelverteidigerin Fate Tola (LG Braunschweig) werden, die im Vorjahr mit eher mäßigen 33:30,32 Minuten  gewonnen hatte – wenn sie denn startet. Ihr achter Platz beim Boston Marathon liegt weniger als drei Wochen zurück. Für ein flottes Tempo könnte Gaststarterin Martina Strähl aus der Schweiz sorgen.

Eine Zeit unter 34 Minuten hat die Favoritin in der U23-Altersklasse Franziska Reng (LG Telis Finanz Regensburg) im Blick. "Man darf neugierig sein, was ihre starke Halbmarathon-Zeit auf der Bahn wert ist", sagt Henning von Papen.

Zu einer der hochklassigsten Entscheidungen könnte der Wettbewerb der weiblichen U20 werden. Hier wird Titelverteidigerin Sarah Kistner (die auch über 10.000 m der U23 gemeldet hat) von der Deutschen Meisterin Alina Reh (SSV Ulm 1846) herausgefordert. Diese hatte im Vorjahr bei der DM in Nürnberg den deutschen U20-Rekord auf 15:51,48 Minuten geschraubt – nicht ausgeschlossen, dass es in Celle noch schneller wird.

Amanal Petros gut vorbereitet

Im Wettbewerb der Männer wird Titelkandidat Nummer eins an der Startlinie fehlen: Philipp Pflieger (LG Telis Finanz Regensburg) schont sich nach seiner Patellasehnen-Reizung, die ihn auch schon zur Absage des Starts bei der Halbmarathon-DM gezwungen hatte. Der Fokus liegt auf dem Olympia-Marathon in Rio. So könnte der Weg frei sein für den Titelverteidiger aus Äthiopien Mitku Seboka (LAC Quelle Fürth), der zuletzt auch Deutscher Meister im Halbmarathon geworden war.

Langstrecken-Bundestrainer Jens Boyde hofft auf ein positives Signal in Form von Zeiten unter 29 Minuten, die mehreren Athleten zuzutrauen wären – an vorderster Stelle Amanal Petros (SV Brackwede), Dritter der Cross-EM in der U23. „Er hat extra auf die Straßenläufe verzichtet und sich gezielt auf diese Meisterschaften vorbereitet“, verrät Jens Boyde. Das große Ziel: 28:40,00 Minuten und damit die Qualifikationsnorm für Amsterdam.

Wer knackt die 29 Minuten?

Für den Karlsruher Jannik Arbogast, Vizemeister des Vorjahres, soll es ebenfalls in Richtung 29 Minuten und darunter gehen. Mit einer starken Halbmarathon-Zeit hat sich Jens Nerkamp (PSV Grün-Weiß Kassel) im April zu Wort gemeldet, der Braunschweiger Karsten Meier darf bei seinem Fast-Heimspiel ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden. Extra aus den USA reist für die Titelkämpfe Dominik Notz (LAV Stadtwerke Tübingen) an. Jonas Koller (LG Telis Finanz Regensburg) hat seine Bestmarke und damit eine Zeit unter 29:48 Minuten im Blick.

Mit dem Regensburger Tobias Blum wird in der U23 einer der Medaillenkandidaten fehlen – so ist das Feld mit derzeit fünf Teilnehmern spärlich besetzt. Hinter Amanal Petros lauert U20-EM-Teilnehmer Kidane Tewolde (LG Olympia Dortmund) in seiner ersten Aktiven-Saison auf einen Podiumsplatz und wird sich vor allem dem Regensburger Tim Ramdane Cherif erwehren müssen, der erstmals unter 30 Minuten bleiben will.

Der Gejagte in der männlichen U20 könnte der Dortmunder David Valentin werden. Bei einem Angriff auf die Norm für die U20-WM in Bydgoszcz (Polen; 19. bis 24. Juli) von 30:10 Minuten erhält er möglicherweise Schützenhilfe von zwei Dänen, die außer Wertung starten und mit den besten Vorleistungen gemeldet sind.
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