| Hallen-WM 2016

Portland Tag 3 – Die DLV-Athleten in den Vorrunden

In drei Wettbewerben kämpfen am Samstag in Portland (USA) vier deutsche Athleten um den Einzug ins Finale der Hallen-Weltmeisterschaften. Wir verraten Ihnen, wie sie sich gegen die Weltelite geschlagen haben und wer im Oregon Convention Center noch einmal in Aktion treten darf.
Silke Morrissey

FRAUEN

60 Meter Frauen Vorläufe

DLV-Sprinterinnen starten durch ins Halbfinale

Vorlauf-Sieg für Tatjana Pinto! Die Deutsche Meisterin vom LC Paderborn erwischte zwar nicht den besten Start der Konkurrenz, hatte aber das beste Finish und rannte nach 7,19 Sekunden als Erste des dritten Vorlaufs ins Ziel. Auch Rang zwei und drei hätten für das direkte Weiterkommen gereicht. Mit ihrer Leistung meldete die Paderbornerin im direkten Vergleich mit Athletinnen wie Simone Facey (Jamaika; 7,20 sec) schon einmal Ansprüche auf eine Finalplatzierung an. Dafür wird sie allerdings im Halbfinale eine Schippe draufpacken müssen, denn die Favoritinnen um Barbara Pierre (USA; 7,07 sec), Michelle-Lee Ahye (Trinidad und Tobago; 7,09 sec) und Elaine Thompson (Jamaika; 7,09 sec) haben schon die Muskeln spielen lassen.

Im sechsten und letzten Vorlauf gelang der Jüngsten im deutschen Team eine kleine Überraschung: Chantal Butzek (LC Paderborn) konnte als Vierte in 7,35 Sekunden gut mithalten und durfte wenig später die frohe Botschaft entgegen nehmen, dass sie als Sechste von sechs Zeitschnellsten eine Runde weiter ist. "Dann mache ich den Start besser!", kündigte sie an. Im Vorlauf sei sie nach zwei schnellen Schritten erschrocken, dass die Konkurrenz noch nicht auf und davon war.

60 Meter Frauen Halbfinals

Endstation für Pinto und Butzek

Das Finale der Hallen-WM von Peking findet ohne Tatjana Pinto und Chantal Butzek statt. In Vorlauf eins durfte zuerst Tatjana Pinto ran und hatte gegen Barbara Pierre (USA; 7,06 sec) und Dina Asher-Smith (Großbritannien; 7,11 sec) kein leichtes Los, einen der vorderen Plätze zu erwischen. Als sie sich nach dem Start aufrichtete, hatte sie schon einen kleinen Rückstand auf die Spitze, der war nicht mehr aufzuholen. Platz fünf in 7,22 Sekunden – auf dem Papier im Vergleich zu ihrer herausragenden Zeit von Leipzig (7,07 sec) vielleicht nicht bemerkenswert, und doch bleibt die Erkenntnis, dass sie sich auf einem hohen Niveau stabilisiert hat mit zwei Hallen-WM-Rennen in Zeiten unter ihrer vorherigen Bestmarke.

Für Chantal Butzek gingen im zweiten Vorlauf Rang acht und 7,45 Sekunden in die Ergebnislisten ein - nach einer langen Hallensaison mit Hallen-DM der Jugend und der Aktiven sowie ersten internationalen Meetings war wohl auch ein wenig die Luft raus. Vorneweg sprintete Michelle-Lee Ahye (Trinidad und Tobago; 7,09 sec). Den dritten Halbfinal-Sieg holte sich anschließend Elaine Thompson (Jamaika) mit der schnellsten Zeit der Zwischenrunde: 7,04 Sekunden.

STIMMEN ZUM WETTBEWERB

Tatjana Pinto (LC Paderborn; 7,22 sec)

Nach dem Vorlauf hatte ich mir vorgenommen, den Start besser zu erwischen. Ein bisschen ist mir das gelungen. Aber irgendwie kam ich nicht ins Laufen. Ich habe versucht locker zu bleiben, das hat nicht so richtig geklappt. Trotzdem: Es war meine erste internationale Meisterschaft seit der EM 2014, dafür war es in Ordnung. Ich hatte auch kein großes Meeting dieses Jahr, in dem ich mich mit schnellen Athletinnen vergleichen konnte. Hier habe ich mich aufgerichtet und die anderen waren schon einen Schritt voraus. Klar hatte ich eine starke Zeit stehen. Aber trotzdem sind die Rennen hier für mich in Ordnung, beide waren unter der vorherigen Bestzeit. Es gibt sicher Dinge, an denen man arbeiten muss. Mit dieser WM habe ich einen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Nur durch solche Rennen lernt man.

Chantal Butzek (LC Paderborn; 7,45 sec)

Die Konzentration ging einfach flöten. Schon als ich gesehen habe, dass ich auf Bahn eins laufe. Direkt neben mir waren die Kugelstoßerinnen. Leider wusste ich schon vor dem Start, dass das nichts wird. Ich bin enttäuscht, ich hätte die Chance gehabt, im Halbfinale noch mal das besser zu machen, was im Vorlauf nicht so gut war. 7,45 Sekunden - das ist die langsamste Zeit meiner gesamten Saison. Es war aufregend hier dabei zu sein, aber andererseits auch entspannter als zuhause, das war ein Wettkampf unter ganz anderen Bedingungen.

800 Meter Frauen Vorläufe

Christina Hering verpasst das Finale

Eigentlich hatte Christina Hering gar nicht viel falsch gemacht in ihrem Vorlauf, der von der Papierform der stärkste von drei Vorläufen war. Vor der letzten Runde hielt sie sich aussichtsreich direkt hinter der Mit-Favoritin Laura Roesler (USA), die schließlich auch das Rennen in 2:04,38 Minuten für sich entschied. Dann aber ging die Deutsche Meisterin nicht vorbei, sondern ließ noch die Äthiopierin Tigist Assefa (2:04,55 min) passieren. Da war der Zug abgefahren und es wurde Rang drei in 2:05,39 Minuten - eine Zeit doch deutlich über ihrem Hausrekord von 2:00,93 Minuten.

In den vorherigen zwei Läufen hatten die Athletinnen mehr Druck gemacht, allen voran in Rennen eins die Jahresschnellste Ajee Wilson (USA; 2:00,61 min). In ihrem Sog rannten die Athletinnen auf den Rängen zwei bis vier als Zeitschnellste gemeinsam mit den drei Vorlauf-Siegerinnen ins Finale. Unter ihnen auch die U18-Weltmeisterin vonn 2013 Anita Hinriksdottir (Island; 2:01,96 min). 2:02,34 Minuten reichten schließlich für die Runde der besten Sechs. Bei einem anderen Rennverlauf wäre das drin gewesen für Christina Hering.

STIMME ZUM WETTBEWERB

Christina Hering (LG Stadtwerke München; 2:05,39 min)

Den ersten Lauf haben wir noch im Callroom gesehen. Da wusste ich schon: Ein zweiter Platz über die Zeit ist schon mal vergeben. Dann habe ich auch die Zeiten des zweiten Laufs gesehen und dachte: Okay, in einem schnellen Rennen darf ich Dritte werden. Das bin ich dann ja auch geworden, aber leider war das Rennen nicht schnell. Besonders die zweite Runde war ziemlich langsam – aber ich hatte trotzdem mit einer Endzeit im Bereich des zweiten Laufs gerechnet. Ich musste immer ganz nach außen gehen. Ich glaube, das war trotzdem der richtige Weg, denn sonst wäre ich noch weiter hinten gelandet. Egal, wie schnell das Rennen ist: Es fühlt sich immer gleich anstrengend an. Ach, es ist schon schade, ich hätte das Zeug gehabt ins Finale zu laufen. Aber man sieht: Weltmeisterschaften sind etwas ganz anderes. Ich habe wieder mehr Erfahrungen mitgenommen und freue mich auf den Sommer.

MÄNNER

60 Meter Hürden Vorläufe

Martin Vogel gerät ins Straucheln

Die Premiere bei internationalen Meisterschaften der Aktiven und der erste Einsatz im Nationaltrikot seit 2011 war für Martin Vogel schneller beendet als erhofft. Der Chemnitzer erwischte keinen guten Start, hatte schnell das Nachsehen und rannte nach 7,91 Sekunden als Sechster des ersten Vorlaufs ins Ziel. Bereits da war klar: Für einen der vier Halbfinal-Plätze für die Zeitschnellsten würde das nicht reichen. Ärgerlich: Seine nur wenige Wochen alte Bestzeit von der Hallen-DM in Leipzig (7,67 sec) hätte in jedem der vier Vorläufe einen Top-Drei-Platz und damit das direkte Weiterkommen bedeutet.

In den weiteren Rennen lieferten einige der Favoriten schon einen ersten Vorgeschmack auf die weiteren Runden. Der Jahresschnellste Dimitri Bascou (Frankreich) rannte in 7,58 Sekunden munter vorneweg, 7,41 Sekunden hat er 2016 schon erzielt. Die Antwort seines Landsmanns Pascal Martinot-Lagarde folgte prompt: 7,48 Sekunden.

STIMME ZUM WETTBEWERB

Martin Vogel (LAC Erdgas Chemnitz; 7,91 sec)

Ich bin zwischen der zweiten und dritten Hürde ins Straucheln gekommen. Dann ging irgendwie nichts mehr. Ich war in den letzten Tagen schon sehr angespannt, aber heute ging es eigentlich. Beim Aufwärmen habe ich mich gut gefühlt.

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