Eine ganze Reihe deutscher Top-Athleten geht am Freitag (29. Mai) beim 17. Internationalen Anhalt-Meeting in Dessau an den Start und auf WM-Norm-Jagd. Vor allem der Speerwurf der Männer ist mit dem letztjährigen Sieger der Diamond League Thomas Röhler, dem Team-Europameister Andreas Hofmann und Europameister Antti Ruuskanen hochklassig besetzt. Prominentester internationaler Star: Hürdensprinterin Brianna Rollins (USA).
Die Speere von Thomas Röhler (LC Jena), der sich trotz Regen im tschechischen Ostrava in Bestform (85,36 m) präsentierte, Andreas Hoffmann (MTG Mannheim) und dem Finnen Antti Russkanen fliegen um die Wette. Auf seiner <link https: www.facebook.com _blank>Facebook-Seite bedankt sich Thomas Röhler für die tolle Atmosphäre beim World Challenge-Meeting, die zu einer starken Serie verhalf, und hat hoch motiviert schon den nächsten Stopp im Visier: „See you in Dessau on Friday.“
Dort gibt Disziplinkollege Andreas Hoffmann seinen Saisoneinstieg - Halle hatte er wegen muskulärer Probleme kurzfristig abgebrochen - und will am besten gleich die erste Chance auf die WM-Norm für Peking (China; 22. bis 30. August) ergreifen. An der Marke von 82,50 Metern werden sich auch der Saarbrücker Neu-80-Meter-Werfer Johannes Vetter und der Deutsche U23-Meister Julian Weber (USC Mainz) weiter versuchen. Aller Voraussicht nicht in Gefahr: der Meeting-Rekord des Russen Sergey Makarov, der bei stolzen 90,86 Metern steht.
Bei den Frauen fliegt als einziges Wurfgerät der Diskus. Mit Nadine Müller (SC DHfK Leipzig), Julia Fischer (SCC Berlin), Anna Rüh (SC Neubrandenburg) und Shanice Craft (MTG Mannheim) sind alle vier starken DLV-Athletinnen vertreten. Während die ersten Drei schon Weiten über 64 Meter stehen haben, hat die EM-Dritte Shanice Craft nach einem Muskelfaserris in der Saison-Vorbereitung noch Aufholbedarf.
Chantal Butzek mit Brianna Rollins in einem Lauf
Der Sprint hat auf den 100 Metern Alexander Kosenkow (TV Wattenscheid 01) und Silmom Charles (USA; 10,07 sec) zu bieten. Der Wolfsburger Sven Knipphals, der in den USA seine Bestzeit auf 10,19 Sekunden schraubte, hat ebenso abgesagt wie Christian Blum (TV Wattenscheid 01). Der Hallen-EM-Zweite liegt mit einer eitrigen Mandelentzündung im Bett. Bei den Frauen ist unter anderen Inna Weit (LC Paderborn) dabei.
Ihre junge Vereinskollegin Chantal Butzek steigt über die 100 Meter Hürden ein und darf sich von EM-Halbfinalistin Franziska Hofmann (LAC Erdgas Chemnitz) ziehen lassen - sowie vor allem von der US-Amerikanerin Brianna Rollins. Die Weltmeisterin steht mit ihrer Bestzeit von 12,26 Sekunden auf Rang drei der ewigen Weltbestenliste und hat vergangenen Donnerstag ihre Startzusage gegeben. Nachgemeldet hat auch ihre Landsfrau Sharika Nelvis, die mit 12,55 Sekunden das Rennen in Ostrava gewann.
Harrer und Kock testen über 800 Meter
Auch über 800 Meter mischen die DLV-Nachwuchstalente mit: Die U20-WM Teilnehmerinnen Sarah Schmidt (LAZ Mönchengladbach) und Alina Amann (Tus Esingen) tummeln sich im Feld mit der Deutschen Meisterin Christina Hering und Verletzungsrückkehrerin Fabienne Kohlmann (beide LG Stadtwerke München).
Ein bisschen kürzer darf es diesmal für die Regensburgerinnen Corinna Harrer und Maren Kock sein: Die Hallen-EM-Zweite von 2013 über 3.000 Meter und die Hallen-EM-Teilnehmerin über 1.500 Meter starten ebenfalls über die zwei Stadionrunden.
Timo Benitz lässt es locker angehen
Bei den Männern ist die gleiche Strecke schon eine kleine Deutsche Meisterschaft, mit dem wieder erstarkten Hallen-EM-Fünften Robin Schembera (TSV Bayer 04 Leverkusen), dem Deutschen Hallenmeister von 2014 Andreas Lange (LG Braunschweig) und dem Deutschen Freiluft-Meister Dennis Krüger (1. VfL Fortuna Marzahn). Robin Schembera hat am Pfingstsonntag in Hengelo (Niederlande) einen rasanten Saisoneinstand mit Bestzeit (1:45,48 min) und WM-Norm hingelegt.
Zum ersten Mal in diesem Jahr nimmt Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald) seine Spezial-Disziplin, die 1.500 Meter, in Angriff. Er will es nach seinem kometenhaften Aufstieg 2014, dem daraus resultierenden Erwartungsdruck und der Achillessehnen-Verletzung 2015 etwas lockerer angehen lassen. "3,36 oder 3,37 Minuten sollten aber drin sein", sagte er im Vorfeld auf der Pressekonferenz. Gesellschaft leistet ihm der Erfurter Sebastian Keiner, Carsten Schlangen (LG Nord Berlin) ist Tempomacher.
Martin Grau greift an
Im Feld der Frauen startet Annett Horna (LC Rehlingen), die sich in Sachen Streckenlängen – von 800 Meter bis Halbmarathon - flexibel wie nie zeigt. Nach ihrem Rekord-Rennen von Pliezhausen auf der verkürzten Hindernisdistanz ist auch Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt) zur Tempogewinnung gemeldet. Genauso wie Nachwuchshoffnung Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen), die bei den Aktiven schon Hallen-DM-Dritte wurde.
Auf der Hindernisstrecke bekommt der Deutsche Vizemeister Martin Grau (LSC Höchstadt/Aisch) starke Konkurrenz unter anderem aus Äthiopien. Getahun Berhan könnte, angereist mit einer Bestzeit von 8:17,36 Minuten für willkommenes Tempo sorgen. Denn: Martin Grau will die WM-Norm (8:24,00 min) angreifen.
Kristin Gierisch nimmt WM-Norm ins Visier
Im Weitsprung-Wettbewerb der Männer soll es über die Acht-Meter-Marke gehen. Zehn der Teilnehmer, darunter auch der EM-Dritte von Zürich (Schweiz) Kafétien Gomis aus Frankreich, haben diese in ihrer Karriere schon übertroffen. Die deutschen Athleten, die beim Saison-Höhepunkt in Peking dabei sein wollen, müssen mindestens 8,15 Meter anbieten. Aus Leverkusen treten Alyn Camara und außerhalb der Wertung Paralympicssieger Markus Rehm an, aus Hamburg der Europameister von 2012 Sebastian Bayer.
Im Stabhochsprung nimmt Tobias Scherbarth den nächsten Anlauf auf den Richtwert für Peking, zehn Zentimeter muss der Leverkusener noch auf seine bisherigen 5,60 Meter draufpacken. Ein anderer im Feld, sein Vereinskollege Carlo Paech, hat die Norm schon in der Tasche und liebäugelt nach guten Sprüngen in Recklinghausen (5,74 m) und Rehlingen (5,70 m) mit größeren Höhen. Aus Polen ist der Weltmeister von 2011 Pawel Wojciechowski angesagt.
Der einzige Sprung-Kontest bei den Frauen ist der Dreisprung. Das Feld führt die Hallen-EM-Vierte Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz) an, die in Shanghai (China; 14,15 m) schon knapp an der WM-Norm (14,25 m) dran war. „In Dessau wird es spannend werden“, schreibt die Chemnitzerin auf <link https: www.facebook.com pages kristin-gierisch _blank>Facebook. Mit dabei: Ihre nationalen Dauerkonkurrentinnen Jenny Elbe aus Dresden und Katja Demut aus Jena.