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Silvesterläufe 2019 national: Katharina Steinruck und Hanna Klein überraschen

Laufend das alte Jahr verabschieden: Am Silvestertag waren noch einmal zahlreiche Freizeit- und Topläufer auf den Beinen. Hier lesen Sie von den Resultaten vieler der größten und bedeutendsten deutschen Silvesterläufe.
Jörg Wenig / sb
Silvesterlauf Trier (10 km / 5 km)

Katharina Steinruck und Isaac Kimeli triumphieren in Trier

Marathonläuferin Katharina Steinruck (LG Eintracht Frankfurt) hat am Silvestertag auf dem Rundkurs durch die Altstadt in Trier mit einer Sekunde Vorsprung ein spannendes Duell gegen Titelverteidigerin Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald) gewonnen: Die 30-Jährige absolvierte die 5-Kilometer-Distanz in 16:10 Minuten und zeigte damit rund vier Wochen vor ihrem Start beim Osaka-Marathon vielversprechende Form.

„Das war für mich ein tolles Rennen, das mir zeigt, dass ich gut drauf bin und mir ein schönes Gefühl Richtung Osaka gibt. Aber heute war es ein 5-Kilometer-Rennen und in Osaka wird es ein Marathon – das ist natürlich etwas anderes“, sagte Katharina Steinruck, die am 26. Januar in Osaka versuchen möchte, zum zweiten Mal die Marathon-Olympia-Norm von 2:29:30 Stunden möglichst deutlich zu unterbieten. Ende Oktober war sie in Frankfurt bereits 2:27:26 Stunden gelaufen.

Hinter der 3.000-Meter-Hindernis-Spezialistin Elena Burkard, die rund 100 Meter vor dem Ziel von Katharina Steinruck überholt worden war und dann als Zweite 16:11 Minuten lief, wurde Sylvia Kiberenge (Kenia) in 16:21 Minuten Dritte. Auf Platz vier folgte mit Gesa Krause (Silvesterlauf Trier) die WM-Dritte über 3.000 Meter Hindernis. Sie war nach 16:22 Minuten im Ziel.

Ein ganz knappes Rennen gab es auch bei den Männern: Der aus Kenia stammende Belgier Isaac Kimeli setzte sich über 8 Kilometer in flotten 22:44 Minuten mit einer Sekunde Vorsprung vor Amanal Petros (TV Wattenscheid 01) durch, der nach 22:45 Minuten im Ziel war und einmal mehr eine überzeugende Leistung bot. Auf Rang drei folgte Ilyas Yonis Osman (TV Waldstraße Wiesbaden/Somalia) mit 22:48 Minuten.

Auf seinen Start verzichten musste dagegen Richard Ringer (LC Rehlingen) aufgrund eines Achillessehnenproblems. Der 10.000-Meter-Europacupsieger von 2018 wird seit kurzem von Wolfgang Heinig trainiert, dem Coach von Gesa Krause und Vater von Katharina Steinruck.
 

Silvesterlauf Bietigheim (11,1 km)

Zwei Abschiedssiege für die SG Schorndorf

Für eine große Überraschung sorgte in Bietigheim Hanna Klein. Die 26-jährige Läuferin der SG Schorndorf 1846, die ab dem kommenden Jahr für die LAV Stadtwerke Tübingen starten wird, gewann das Rennen über 11,1 Kilometer vor der favorisierten Alina Reh (SSV Ulm 1846). Hanna Klein, die im Oktober bei der WM in Doha über 5.000 Meter als Elfte ihres Vorlaufes ausgeschieden war, siegte mit 36:06 Minuten. Dabei ließ sie Alina Reh – die EM-Vierte über 10.000 Meter von 2018 – um eine volle Minute hinter sich. Reh wurde Zweite in 37:06 Minuten, Rang drei belegte Thurid Gers (SCC Berlin) mit 39:19 Minuten. Ausschlaggebend für den relativ großen Rückstand von Alina Reh auf Hanna Klein war ein Sturz in der Mitte des Rennens. Die 22-Jährige blieb zwar unverletzt und konnte weiterlaufen, doch den Anschluss an die Führende konnte Alina Reh auf den verbleibenden Kilometern nicht mehr herstellen.

Auch im Rennen der Männer gab es in Bietigheim einen unerwarteten Sieger: Der 27-jährige Marcel Fehr (SG Schorndorf 1846; zukünftig LG Filstal) gewann über die 11,1-Kilometer-Distanz in 32:57 Minuten knapp vor dem in Deutschland lebenden Äthiopier Mitku Seboka (LAC Quelle Fürth), der nach 33:02 Minuten im Ziel war. Platz drei belegte Thorben Dietz (LG Filstal) in 33:04 Minuten. Nach seinem überzeugenden Rennen beim New York-Marathon, bei dem Arne Gabius (TherapieReha Bottwartal) Anfang November Rang elf belegt hatte, war offensichtlich noch nicht wieder genügend Zeit, um in Form zu kommen. Der Deutsche Marathon-Rekordler belegte in Bietigheim Rang sieben in 34:01 Minuten. Für ihn geht es im Frühjahr um das Unterbieten der Olympia-Norm von 2:11:30 Stunden.
 

Silvesterlauf von Werl nach Soest (15 km)

Hendrik Pfeiffer siegt, Laura Hottenrott läuft Streckenrekord

Einen perfekten Jahresabschluss gab es für zwei deutsche Topathleten beim Silvesterlauf von Werl nach Soest: Über die 15-Kilometer-Distanz siegten die Marathon-Spezialisten Hendrik Pfeiffer und Laura Hottenrott, die beide für den TV Wattenscheid 01 starten. Laura Hottenrott gewann das Rennen in 51:01 Minuten und unterbot damit den bereits 26 Jahre alten Streckenrekord von Claudia Metzner, die 1993 mit 51:12 Minuten gewonnen hatte.

Die 27-jährige Hottenrott zeigte damit gute Form im Hinblick auf das Unterbieten der Marathon-Olympianorm, die bei 2:29:30 Stunden steht. Sie hat bisher eine Marathon-Bestzeit von 2:33:01 Stunden, konnte aber in diesem Jahr verletzungsbedingt kein Marathon-Ergebnis vorweisen. Im direkten Duell setzte sich Laura Hottenrott auch gegen Fabienne Königstein (MTG Mannheim) durch, die in 52:17 Minuten Zweite wurde. Auch für sie geht es 2020 nach Verletzungsproblemen um die Olympia-Norm im Marathon. Platz drei belegte in Soest mit deutlichem Abstand Julia Kümpers (Aachener TG) in 54:13 Minuten.

Hendrik Pfeiffer ging erstmals nach seinem Sieg beim Köln-Marathon im Oktober (2:15:19 h) wieder an den Start und wurde seiner Favoritenrolle gerecht. Er gewann in 44:28 Minuten mit großem Vorsprung vor Habtom Tedros (TG Neuss; 48:21 min) und Manuel Goerlich (LSF Münster; 48:37 min). Auch Hendrik Pfeiffer hat im Frühjahr 2020 die Marathon-Olympia-Norm im Fokus. Der Silvesterlauf von Werl nach Soest ist das größte deutsche Rennen dieser Art. Rund 5.500 Läufer hatten gemeldet.
 

Silvesterlauf Hannover Maschsee (5,8 km)

Hattrick und Streckenrekord für Haftom Weldaj

Am sonnendurchfluteten Maschsee in Hannover ließen es 3.200 Aktive beim restlos ausgebuchten Silvesterlauf sportlich noch einmal so richtig krachen. Etliche verkleidete Läuferinnen und Läufer, Walker und Nordic Walker sorgten im Herzen der niedersächsischen Landeshauptstadt noch einmal für ein echtes, familiäres Laufhighlight vor dem Start ins neue Jahr. Aber auch sportlich gab es Top-Leistungen auf der 5,8 Kilometer langen Strecke.

Haftom Weldaj (TSV Pattensen), der 2015 aus Eritrea nach Deutschland geflogen war und in Hannover mit dem Laufen begann, verbesserte mit seinem dritten Erfolg am Maschsee in Serie seinen eigenen Streckenrekord um 24 Sekunden und schraubte die Bestmarke auf nunmehr 17:02 Minuten. Abiel Hailu aus Verden (18:02 min) und Yannick von Soosten (Brunsbüttel; 18:08 min) konnten noch am ehesten folgen und belegten die weiteren Podiumsplätze. Bei den Frauen siegte die erst 17-jährige Vorjahreszweite Jasmin Staht von Hannover Athletics in 21:06 Minuten vor Marie Pröpsting (Eintracht Hannover; 21:15 min) und Melina Gryschka (Hannover 96; 22:32 min). pm/sb
 

Silvesterlauf Berlin (9,9 km)

EYOF-Siegerin Blanka Dörfel wiederholt Vorjahreserfolg

Lokalmatador Philipp Hoffmann und Bianka Dörfel aus Cottbus haben die 44. Auflage des Berliner Silvesterlaufs unter Rekordbeteiligung gewonnen. Der Leichtathlet vom LAC Olympia 88 Berlin setzte sich am Dienstag in 34:36 Minuten über die 9,9 Kilometer lange Strecke durch, die über den Teufelsberg führt. Den zweiten Platz belegte der Berliner Hannes Liebach (34:56 min) vor dem Polen Arkadiusz Minko (35:15 min).

Bei den Frauen setzte Blanka Dörfel (LC Cottbus) einen erfolgreichen Schlusspunkt hinter eine Saison auf der Überholspur. Die 17-Jährige, die im Sommer über 2.000 Meter Hindernis Gold beim Europäischen Olympischen Jugendfestival (EYOF) gewonnen hatte, siegte in 37:54 Minuten überlegen vor Maja Seidel (39:40 min) und Edda Mainusch (43:26 min), die beide für den SCC Berlin laufen. Insgesamt gingen 2.821 Läuferinnen und Läufer bei der Traditionsveranstaltung an den Start – und stellten damit einen Teilnehmerrekord auf. In diesem Jahr wurden erneut die originellsten Kostüme prämiert. dpa/sb
 

Silvesterlauf Fürth (5 km / 10 km)

Detlef Knall und Laura Chacon Biebach in Fürth vorn

Mehr als ein Jahr musste Detlef Knall (Team Memmert) nach einer Achillessehnen-Operation pausieren. Beim 10-Kilometer-Lauf in Nürnberg zeigte sich der Schützling von Marathon-EM-Teilnehmer Sebastian Reinwand von Beginn an. Nach der Hälfte der Strecke konnte nur noch der Triathlet Frederic Funk (LAC Quelle Fürth) das Tempo mitgehen. Mit drei Sekunden Vorsprung sicherte sich Detlef Knall schließlich den Sieg in 31:12 Minuten. Die Plätze drei bis sechs belegte ein Quartett des LSC Höchstadt/Aisch mit Martin Weinländer an der Spitze.

Bei den Frauen fiel die Entscheidung um den Sieg zwischen der Frankfurterin Laura Chacon Biebach und der Vorjahressiegerin Lena Gottwald erst auf dem letzten Kilometer. Biebach hatte dabei mit 37:15 Minuten das bessere Ende für sich.Im 5-Kilometer-Rennen setzte sich Florian Lang (Team Fitter TEC) in 16:15 Minuten gegen den erst 15-jährigen Ilias Boukechab (LAC Quelle Fürth) durch. Der Deutsche U16-Vizemeister über 3.000 Meter war mit 16:23 Minuten gut 30 Sekunden schneller als im vergangenen Jahr an selber Stelle. Bei den Frauen wiederholte Jennifer Jones (19:09 min) ihren Sieg aus dem Vorjahr. pm/sb
 

Silvesterlauf Herne (10 km)

Marius Probst meldet sich mit Sieg zurück

Beim Silvesterlauf in Herne zeigte Marius Probst, dass er wieder auf dem Weg zu alter Stärke ist. Der im Sommer lange verletzte Wattenscheider Mittelstrecken-Spezialist und ehemalige U23-Europameister, der dieses Rennen schon im Vorjahr gewonnen hatte, gewann seinen Lauf über 10 Kilometer überlegen in glänzenden 30:39 Minuten. Probst war nach dem Sieg dementsprechend glücklich: „Es war mein erster Start nach meiner Stressfraktur. Der Fuß hat gehalten. Und mit der Zeit bin ich sehr zufrieden. Der Kurs stimmt.“

Platz zwei ging ebenfalls an einen Athleten des TV Wattenscheid 01, Jan Hense: „Marius war heute nicht zu schlagen. Die neue Strecke ist sehr anspruchsvoll und daher bin ich sehr optimistisch für die Saison 2020.“ Auch Trainer Tono Kirschbaum blickt mit einem guten Gefühl auf das, was in diesem Jahr vor den Wattenscheider Läufern liegt: „ Ein gelungener Saisonabschluss 2019. Ich denke, wir sind auf dem richtigen Weg für Tokio und Paris 2020.“

Schnellste Frau war in Herne Carolin Aehling von der LG Coesfeld, sie war nach 37:14,7 Minuten im Ziel und hatte damit rund 20 Sekunden Vorsprung vor der 18 Jahre jungen zweitplatzierten Sonja Vernikov (LAZ Puma Rhein/Sieg; 37:33,7 min).
 

Silvesterlauf Frankfurt (10 km)

Aaron Bienenfeld dominiert beim hessischen Heimspiel

Bei freundlichem, sonnigen Winterwetter fand bereits am 29. Dezember der Spiridon Mainova Silvesterlauf in Frankfurt statt. 2.322 Läuferinnen und Läufer machten sich auf die 10 Kilometer lange Strecke, einer von ihnen gab vom ersten Schritt an Gas: Aaron Bienenfeld (SSC Hanau-Rodenbach), 15. der U23-Europameisterschaften über 10.000 Meter, baute seinen Vorsprung Meter um Meter aus und war schließlich in neuer Streckenrekord-Zeit von 29:35 Minuten im Ziel. Zu seiner Bahn-Bestmarke aus dem Sommer fehlten lediglich 23 Sekunden. Eine Bestzeit verbuchte dahinter der zweitplatzierte Dirk Busch (SSC Hanau-Rodenbach; 30:58 min).

Den Sieg in der Frauen-Konkurrenz holte eine Läuferin vom ausrichtenden Verein Spiridon Frankfurt: Tania Moser steigerte ihre Bestmarke auf 35:50 Minuten.
 

Silvesterlauf Gießen (Halbmarathon / 10,6 km)

Streckenrekord für Florian Neuschwander, Sieg für Lisa Oed

Mit 957 Startern schrammten die Veranstalter des LAZ Gießen beim 47. Gießener Silvesterlauf „Rund um den Schiffenberg“ am 29. Dezember nur knapp an der 1.000er-Marke vorbei. Für die herausragende Leistung im Halbmarathon-Rennen sorgte Florian Neuschwander (Spiridon Frankfurt). Er steigerte auf der anspruchsvollen Strecke zum auf dem Plateau des Gießener Hausbergs liegenden Klosters Schiffenberg den Streckenrekord auf 1:10:31 Stunden. „So ein paar Hügel im Lauf sind schon gut, das liegt mir“, freute sich der Ultra-Langstreckler, der für die kommende Saison einige 100-Kilometer-Starts plant. Er verwies den Trail-Spezialisten Tim Dally (TuS Deuz; 1:14:13 h) und den Sieger der vergangenen drei Jahre Moritz Weiß (TSV Krofdorf-Gleiberg; 1:14:26 h) auf die Plätze zwei und drei. Die Frauen-Konkurrenz im Halbmarathon hatte zum vierten Mal in Folge Franziska Rachowski (TSV Krofdorf-Gleiberg; 1:28:27 h) im Griff.

Den ebenfalls schwierigen Lauf über 10,6 Kilometer dominierte Nachwuchstalent Lisa Oed vom SSC Hanau-Rodenbach mit 41:12 Minuten. Den zweiten Rang sicherte sich die U18-Siegerin Eva Sulzer vom LSC Bad Nauheim in 43:13 Minuten. Bei den Männern lief Simon Huckestein von der SG Wenden (36:00 min) als Solist zum Sieg vor dem auf der zweiten Streckenhälfte aufdrehenden hessischen M35-Seniorenmeister im Halbmarathon und Berglauf, Micha Thomas von der LG Eder (36:24 min). pm/sb
 

Silvesterlauf Kempten (10 km)

Regensburger Doppelsieg mit Streckenrekorden

Die Sieger des M-Net Georg Hieble Silvesterlaufs in Kempten heißen Philipp Pflieger und Miriam Dattke. Die beiden Läufer von der LG Telis Finanz Regensburg setzten sich am Dienstag auf der 10 Kilometer langen Strecke jeweils mit neuen Streckenrekorden durch. Philipp Pflieger schüttelte im Verlaufe des Rennens seinen Vereinskollegen Kevin Key (31:32 min) ab und legte im weiteren Rennverlauf eine Minute zwischen sich und seinen hartnäckigsten Verfolger. In 30:32 Minuten beendete der Marathon-Olympia-Teilnehmer seine Saison 2019 – in der neuen Saison 2020 liegt das Augenmerk im Trikot des LT Haspa Marathon Hamburg auf der Olympia-Qualifikation für Tokio (Japan).

Die Deutsche Meisterin über 10 Kilometer Miriam Dattke, die im Sommer U23-Vize-Europameisterin über 10.000 Meter auf der Bahn wurde, absolvierte an der Spitze des Frauen-Feldes ein einsames Rennen: Mehr als vier Minuten vergingen nach ihrem Zieleinlauf, bis die zweitplatzierte Charlotte Heim (HSG Dietmannsried/Altusried; 38:35 min) im Ziel war. Für Miriam Dattke wurden als Siegerin 34:20 Minuten gestoppt.


Mehr:

Silvesterläufe 2019 international: Caterina Granz erkämpft in Peuerbach Platz zwei
Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

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