Der Titel des U20-Europameisters und gleich auf zwei Distanzen der erste Rang in der deutschen U20-Bestenliste: Elias Schreml, der frisch gekrönte "Jugend-Leichtathlet des Jahres", hat sich 2019 in der Spitze etabliert.
„Ich glaube, ich gewinne das hier gerade“ – dieser Gedanke schoss zehn Meter vor der Ziellinie plötzlich durch Elias Schremls Kopf. Vorher hatte der Athlet der LG Olympia Dortmund das Rennen wie in einem Tunnel wahrgenommen. Und auch als er die Ziellinie als Erster überquert hatte, schaute der Dortmunder immer noch ungläubig – so, als könnte er es noch nicht so recht fassen, dass er gerade U20-Europameister über 3.000 Meter geworden war. 8:16,07 Minuten leuchteten auf der Anzeigetafel im schwedischen Borås auf. Schreml hatte also obendrein eine neue persönliche Bestleistung aufgestellt.
Viel Zeit zum Feiern seines Erfolgs blieb dem heute 20-Jährigen nicht. Einen Tag später war er in Borås auch über 5.000 Meter am Start, und noch einmal eine knappe Woche später holte er auf dieser Distanz den Titel des Deutschen U20-Meisters. Im Herbst ging es für den jungen Läufer dann weiter mit einer persönlichen Bestleistung beim 10-Kilometer-Straßenlauf in Berlin (31:17 min), um schließlich im Dezember bei den U20-Cross-Europameisterschaften zu starten und am letzten Tag des Jahres beim Silvesterlauf in Trier über fünf Kilometer einen Streckenrekord (14:41 min) aufzustellen. „So richtig Zeit zum Durchschnaufen war nicht“, blickt Schreml auf die Zeit nach seinem furiosen Titelgewinn zurück. „Ich mache einfach so weiter wie zuvor.“
Neues Selbstvertrauen
Ein bisschen was verändert hat sich dann aber doch: „Der Sieg bei der EM hat mir Selbstvertrauen gegeben. Und es hat mir bestätigt, dass das gut war, was ich bisher gemacht habe.“ Sein hervorragendes Jahr 2019 lässt sich auch an der deutschen U20-Bestenliste ablesen. Denn da steht Schremls Name direkt zweimal auf Rang eins. Neben seiner 3.000-Meter-Bestzeit aus Borås war Schreml im vergangenen Jahr auch über 5.000 Meter (14:26,04 min) mit mehr als zwanzig Sekunden Abstand der schnellste U20-Athlet.
„Eine richtige Lieblingsstrecke habe ich eigentlich nicht. Ich komme sogar eher von den 1.500 Metern. Deswegen ist die Langstrecke für mich immer noch ein bisschen Neuland“, erzählt der vielseitige Läufer. Die 3.000 Meter bei der U20-EM kamen ihm daher sehr entgegen. „Das hat mir quasi den Übergang erleichtert. Denn ich glaube, dass ich in Zukunft vermehrt auf der 5.000-Meter-Strecke laufen werde.“
Leidenschaft fürs Laufen früh entdeckt
Der Titel des U20-Europameisters und gleich auf zwei Distanzen der erste Rang in der deutschen U20-Bestenliste: Elias Schreml, der frisch gekrönte „Jugend-Leichtathlet des Jahres“, hat sich 2019 in der Spitze etabliert. Doch egal welche Strecke es in Zukunft auch sein mag, am wichtigsten ist Schreml, dass er weiterhin so viel Spaß am Laufen hat wie bislang. Diese Laufleidenschaft reicht mittlerweile sieben bis sechs Jahre zurück – damals nahm er an den ersten Kindervolksläufen teil. Kurz darauf ging es für ihn dann schon zu seinem jetzigen Verein nach Dortmund.
„Aus meiner Leichtathletik-Anfangszeit kann ich mich noch an einen Blockwettkampf erinnern. Da war ich eigentlich in allem schlecht, die Ausnahme war das Laufen, und das hat mir dann am Ende das Ergebnis noch ein bisschen gerettet“, sagt der Sportler. Kurz darauf erlöste Schremls Trainer Pierre Ayadi seinen Schützling dann auch von anderen Disziplinen, und Schreml startete als Läufer durch.
2020 ein Übergangsjahr, 2024 und Paris im Hinterkopf
2020 wird nun erst einmal ein ungewöhnliches Jahr für den jungen Athleten. Denn ein großes internationales Turnier steht in den nächsten Monaten nicht an. „Ich will in diesem Jahr einfach das Beste aus mir herausholen. Im letzten Jahr war ich ja schon im Perspektivkader und möchte das auch dieses Jahr wieder schaffen“, erzählt Schreml. Im Hinterkopf bleibt dabei natürlich auch die Teilnahme bei Olympischen Spielen als langfristiges Ziel: „Wenn Paris 2024 klappen würde, wäre das ein Traum“, sagt der Dortmunder.
Jetzt steht in wenigen Tagen am 9. Februar mit dem Indoor-Meeting in der Helmut-Körnig-Halle aber erst einmal sein Heimat-Meeting an. Nachdem Schreml dort im vergangenen Jahr den U20-Lauf über 1.500 Meter gewonnen hat, startet er dieses Mal bei den Aktiven und erklimmt damit die nächste Stufe seiner bisher so erfolgreichen Laufkarriere.