| „Inspiration Games“ Zürich

Kendricks besiegt Gegner und Wind, Sehnsucht nach Normalität

Bei den „Inspiration Games“ als Ersatz für das Diamond League-Meeting in Zürich hat Stabhochspringer Sam Kendricks am Donnerstagabend 5,81 Meter überflogen. Dreispringer Pedro Pablo Pichardo landete bei 17,40 Metern, hatte dabei aber zu viel Rückenwind.
Jan-Henner Reitze

Neun Medaillen-Gewinner der WM von Doha (Katar) sind am Donnerstagabend bei den „Inspiration Games“ an den Start gegangen, organisiert von den Machern des Diamond League-Meetings in Zürich (Schweiz), das in diesem Jahr nicht wie gewohnt stattfinden kann. In sieben Einzel-Disziplinen waren jeweils drei Top-Athleten dabei. Das Event versuchte damit wieder internationale Wettkampfatmosphäre aufzubauen - so gut es in Corona-Zeiten geht.

Das war vor allem eine technische Herausforderung, weil die Athleten in sieben Austragungsorten von Karlstad (Schweden) bis Walnut (Kalifornien) antraten, in den Lauf-Disziplinen wurden die Rennen parallel gestartet. Teilweise waren wenige Zuschauer zugelassen oder immerhin die Familie der Akteure war vor Ort. Einige Leistungen zeigen, dass die Form trotz des so schwierigen Jahres da ist. Deutlich wurde aber auch die Sehnsucht nach Normalität.

Sandi Morris über 4,66 Meter, Sam Kendricks über 5,81 Meter

Einer, der die Chance nutzte, seine aktuell starke Form unter Beweis zu stellen, war Stabhochsprung-Weltmeister Sam Kendricks (USA), der bei windigen, aber warmen Bedingungen in Bradenton (Florida) im ersten Versuch 5,81 Meter meisterte und damit den WM-Dritten Piotr Lisek (Polen; 5,66 m) hinter sich ließ, der im kühlen Karlstad sprang. Auch die Siegerin bei den Frauen Sandi Morris (USA; 4,66 m) trotze dem Seitenwind an der Anlage in Florida. Olympiasiegerin Ekaterini Stefanidi (Griechenland) gelang in Papendal (Niederlande) kein gültiger Versuch über die Anfangshöhe von 4,46 Metern.

In seiner neuen Heimat Portugal zeigte der frühere Kubaner Pedro Pablo Pichardo im Dreisprung mit vier 17-Meter-Sprüngen, dass er im Vergleich zum Vorjahr wieder besser ins Fliegen kommt. Windunterstützt (+ 2,3 m/sec) landete er bei 17,40 Metern und damit vor Olympiasieger Christian Taylor (USA), der mit 4,2 m/sec Rückenwind 17,27 Meter erreichte.

„Es ist schön, dabei gewesen zu sein, auch mit meiner Leistung bin ich zufrieden“, erklärte Sieger Pedro Pablo Pichardo, der ebenfalls aussprach, was andere Athleten wie auch Fans im Moment vermissen. „Aber es ist schade, dass quasi kein Publikum da ist. Die Emotionen fehlen, auch die anderen Athleten.“

Allyson Felix schneller als Shaunae Miller-Uibo

Mit ihren 16,81 Sekunden über 150 Meter bewies Allyson Felix (USA), dass sie nach der Geburt ihrer Tochter im Vorjahr wieder auf dem Weg zurück zu alter Stärke ist. Die elfmalige Weltmeisterin setzte sich im Fernduell gegen Shaunae Miller-Uibo (Bahamas; 17,15 sec) und Mujinga Kambundji (Schweiz; 17,28 sec) durch.

Georganne Moline (USA 39,08 sec) entschied die 300 Meter Hürden vor Lea Sprunger (Schweiz; 39,25 sec) für sich. Die Staffel über 3x100 Meter gewannen die US-Girls (32,25 sec) vor den Schweizerinnen (32,50 sec) und den Niederländerinnen (32,94 sec).

Panne bei Rennen von Noah Lyles

Als einzige Teilnehmer des Abends im direkten Duell traten Andre de Grasse (Kanada), Jimmy Vicaut (Frankreich) und Hürdenspezialist Omar McLeod (Jamaika) über 100 Yards (91,44 m) gegeneinander an. In Bradenton wurde für diese selten gelaufene Strecke extra eine Startlinie aufgeklebt. Andre de Grasse setzte sich bei 3,4 m/sec Gegenwind in 9,68 Sekunden durch.

Die Startlinie hätte auch beim eigentlich als 200-Meter-Rennen angesetzten Auftritt von Weltmeister Noah Lyles (USA) an gleicher Stelle noch einmal überprüft werden sollen. Das Staunen war zuerst groß, als die Uhr trotz ebenfalls starken Gegenwindes bei 18,90 Sekunden stehen blieb und damit unter dem Weltrekord (19,19 sec) von Usain Bolt (Jamaika). Allerdings stellte sich heraus, dass der 22-Jährige US-Boy an der falschen Stelle gestartet und eine kürzere Strecke gelaufen war. Deshalb wurde Christoph Lemaitre (Frankreich; 20,65 sec) zum 200-Meter-Sieger erklärt.

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