| Fast Arms, Fast Legs Wetzlar

11,04 und 22,51 Sekunden: Gina Lückenkemper und Corinna Schwab stürmen zur WM-Norm

Mit ihrer schnellsten 100-Meter-Zeit seit dem EM-Finale 2018 in Berlin hat sich Gina Lückenkemper eindrucksvoll in der europäischen Sprint-Spitze zurückgemeldet. Mit 11,07 Sekunden im Vorlauf und 11,04 Sekunden im Finale blieb die Vize-Europameisterin beim „Fast Arms, Fast Legs“ Meeting in Wetzlar zweimal klar unter der WM-Norm von 11,15 Sekunden. Das gelang auch Corinna Schwab über 200 Meter in 22,51 Sekunden. Der schnellsten Zeit einer deutschen Sprinterin seit 1999!
Martin Neumann / Michael Wiener

Vor sieben Jahren hatte sich Gina Lückenkemper in Wetzlar als 18-Jährige mit 11,25 Sekunden für die WM in Peking empfohlen. Am Samstagnachmittag machte die Sprinterin vom SCC Berlin an selber Stelle einen großen Schritt Richtung WM Mitte Juli in Eugene (USA). Beim „Fast Arms, Fast Legs“ Meeting stürmte die 25-Jährige schon im 100-Meter-Vorlauf mit 11,07 Sekunden zur WM-Norm.

Die Vize-Europameisterin zeigte einen technischen sauberen Lauf und nutzte den leichten Rückenwind von 1,2 Metern pro Sekunde zu ihrer schnellsten Zeit seit dem EM-Finale 2018 in Berlin (10,98 sec). Gleichzeitig war es die siebtschnellste Zeit ihrer Karriere. In den Vorläufen folgten auf Platz zwei Jennifer Montag mit 11,25 Sekunden (+2,3 m/sec). Auf Rang drei lief Lokalmatadorin Rebekka Haase mit 11,30 Sekunden.

Umstellung der Start-Position bringt Erfolg

Gina Lückenkemper gelang bei ihrem Lauf zur WM-Norm ein sauberer Start und eine starke Beschleunigungsphase. Pünktlich vor der Sommersaison hatte sie zusammen mit ihrem Trainer Lance Brauman die Startposition verändert. Nun startet die Sprinterin mit dem linken Bein in der vorderen Startblockposition, nicht mehr mit dem rechten. „Die biomechanischen Auswertungen beim Staffeltraining in Florida haben gezeigt, dass ich besser ablaufe, wenn das linke Bein vorn ist“, erklärte Gina Lückenkemper zuletzt in ihrem aktuellen Podcast.

Im Finale legte die 25-Jährige noch eine Schippe drauf. Mit 11,04 Sekunden bei Windstille dominierte sie das Rennen und legte im Streckenverlauf immer mehr Distanz zwischen sich und die Konkurrenz. Nur Dreifach-Europameisterin Dina Asher-Smith (Großbritannien) war mit 10,98 Sekunden in diesem Jahr europaweit schneller. „Das war ein echt cooler Tag heute. Die Zeit hatte sich schon ein wenig angedeutet, weil die Trainingswerte in Florida einfach gepasst haben“, sagte Gina Lückenkemper nach ihren beiden Top-Rennen. Freundin und Staffel-Kollegin Rebekka Haase folgte mit 11,34 Sekunden, die Jennifer Montag mit 11,42 Sekunden auf Platz drei verwies. Rang vier ging an Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar) mit 11,44 Sekunden. Im Vorlauf war sie sogar fünf Hundertstel schneller. (Das Video vom Finale sehen Sie auf unserem Instagram-Kanal.)

Apropos Vorläufe: In den U20-Vorläufen zeigte U18-Athletin Holly Okuku (GSV Eintracht Baunatal) ihr außergewöhnliches Talent. Mit 11,59 Sekunden blieb sie klar unter der Norm für die U18-EM und die U20-WM. Auf einen Start im Finale verzichte sie. Der Sieg im Endlauf ging in der U20 mit 11,80 Sekunden an Vivian Groppe (MT Melsungen), die in 11,80 Sekunden exakt die U20-WM-Norm erfüllte.

Corinna Schwab die schnellste Deutsche seit Andrea Philipp

Nach zwei guten Rennen über 100 Meter (11,38 sec im Vorlauf) zeigte Corinna Schwab (LAC Erdgas Chemnitz) im 200-Meter-Lauf ihre ganze Klasse. Die 400-Meter-Spezialistin stürmte brillant durch die Kurve und zog auf der Zielgeraden der Konkurrenz auf und davon. Mit 22,51 Sekunden blieb sie dabei klar unter der WM-Norm für Eugene von 22,80 Sekunden. Ganz nebenbei war es die schnellste Zeit einer deutschen 200-Meter-Läuferin seit 1999. Damals war Andrea Philipp als WM-Dritte von Sevilla 22,26 Sekunden gelaufen.

„Das war ein Hammer-Ding. Ich bin ohne Zeitvorstellungen ins Rennen gegangen, wollte nur den Lauf gut durchbringen“, jubelte Corinna Schwab nach ihrem Sprint-Coup. Trotz der Top-Zeit werden die 400 Meter ihre Spezialstrecke bleiben. „Weiter geht es für mich über 400 Meter schon am Dienstag in Kladno. Nun weiß ich durch diese Zubringerleistung, dass ich entspannt die ersten 200 Meter in 23,6 oder 23,7 Sekunden anlaufen kann“, blickte die Chemnitzerin voraus.

Kevin Kranz macht das Rennen

Bei den Männern hatte ein Lokalmatador die schnellsten Beine. Mit 10,20 Sekunden setzte sich Kevin Kranz bei leichtem Rückenwind (+1,1 m/sec) vor Isaac Olumide (10,36 sec) durch. Im Vorlauf hatte der Brite mit 10,22 Sekunden (+2,2 m/sec) noch die Top-Zeit erzielt. Rang drei im Finale ging mit 10,40 Sekunden am Michael Bryan (LC Rehlingen; 10,40 sec).

Nicht viel langsamer waren die U20-Sprinter unterwegs. Im Finale gewann Heiko Gussmann (LG Region Karlsruhe; 10,53 sec) vor Tobias Morawietz (VfL Wolfsburg; 10,58 sec). Über 400 Meter Hürden setzte sich ein 17-Jähriger durch. In seinem ersten Rennen über diese Distanz in diesem Jahr steigerte sich Maximilian Köhler (LG Region Karlsruhe) auf 51,67 Sekunden und blieb damit eine Sekunde unter der U20-WM-Norm. Auch Heiko Gussmann blieb unter der Vorgabe von 10,55 Sekunden.

Die Ergebnisse lesen Sie in unserer Ergebnisrubrik …

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