| München 2022

EM Tag 1 | Die DLV-Asse in den Vorrunden

50 Jahre nach den Olympischen Spielen, 20 Jahre nach den letzten Europameisterschaften ist das Olympiastadion von München wieder die ganz große Bühne für die besten Leichtathletinnen und Leichtathleten Europas. Wir fassen für Sie zusammen, wie sich die DLV-Asse bei der EM im eigenen Land in den Vorrunden präsentiert haben.
nw/alex/js

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FRAUEN


100 Meter | Vorlauf


Drei Sprinterinnen in der nächsten Runde

Das war Maßarbeit. Tatjana Pinto (TV Wattenscheid 01) und Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar) sind am Montagmorgen als Vierte ihrer jeweiligen Vorläufe in die nächste Runde gesprintet. Rebekka Haase erwischte in ihrem Lauf einen verhaltenen Start, spielte dann auf den letzten Metern aber ihr großes Vermögen aus. 11,50 Sekunden reichten für die 29-Jährige am Vormittag für den Einzug ins Halbfinale am Dienstagabend. Die WM-Dritte mit der Staffel hatte im Vorfeld ihrer vierten EM erstmals öffentlich über ihre Post-Olympia-Depression und Selbstzweifel gesprochen, aufgrund dessen sie auch die Hallensaison ausfallen lassen musste.

Tatjana Pinto zog mit 11,43 Sekunden in die nächste Runde ein. Gina Lückenkemper war dafür bereits aufgrund ihrer Vorleistungen qualifiziert. Die Deutsche Meisterin wird somit erstmals am morgigen Dienstagabend im Halbfinale ab 20:35 Uhr aus den Blöcken bei dieser EM gehen.

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Tatjana Pinto (TV Wattenscheid 01; 11,43 sec):
„Das war verbesserungswürdig. Der Start war okay, aber dann bin ich hinten in der Hüfte weggeknickt, morgen muss ich da groß bleiben. Aber bei Meisterschaften geht es darum, Runden zu überstehen. Das war mein Ziel heute und das hat geklappt. Jetzt freue ich mich auf morgen und bin happy, dass ich überhaupt schmerzfrei bin. Ich hatte auch im Vorfeld der WM wieder mit einer Verletzung zu kämpfen und habe alles getan, um hier stehen zu können und vor heimischem Publikum zu starten. Das ist so cool.“  

Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar; 11,50 sec):
„Ich habe mir heute schwergetan, das habe ich schon beim Aufwärmen gemerkt. Es war zäh, aber heute durfte das so sein. Im Training läuft es super. Aber vor heimischem Publikum zu starten, das ist schon etwas ganz anderes als etwa bei der WM. Ich bin zwar schon lange dabei, aber das überwältigt mich hier doch sehr. Morgen wird es besser.“


400 Meter | Vorlauf


Alica Schmidt zieht auf den letzten Metern ins Halbfinale ein

Patrick Schneider machte es ihr wenige Minuten vor ihrem eigenen Rennen über 400 Meter vor, Alica Schmidt (SCC Berlin) machte es nach. Als Dritte ihres Vorlaufes zog sie am Montagabend vor stimmungsvoller Kulisse mit einem großen Q ins Halbfinale am Dienstag ein. In 52,52 Sekunden lief sie bei ihrer EM-Premiere in die Nähe ihrer Saisonbestleistung von 52,32 Sekunden. Im Halbfinale gilt es nun, sich vom Münchner Publikum tragen zu lassen.

Die Deutsche Meisterin Corinna Schwab (LAC Erdgas Chemnitz) ist aufgrund ihrer guten Platzierung im Worldranking automatisch für das Halbfinale gesetzt. Dieses wird auch für sie der erste EM-Start ihrer Karriere sein.

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Alica Schmidt (SCC Berlin):
„Als auf der Anzeigetafel mein Name mit einem großen Q erschienen ist und das ganze Stadion laut gejubelt hat, das war ein absoluter Wahnsinns-Moment. Ich hatte so sehr gehofft, dass mein Name da gleich erscheint. Ich wusste, dass es super knapp war. Ich habe bis zum Schluss gekämpft, weil ich die Athletin neben mir gesehen habe und wusste, dass die Zielgerade meine Stärke ist. Ich habe versucht, ruhig zu bleiben und alle Kräfte zu mobilisieren. Als ich dann gesehen habe, dass es gereicht hat, war ich umso glücklicher. Zwar wusste ich, dass der Einzug ins Halbfinale eng wird, aber auch, dass viele Athletinnen ihre guten Zeiten nur einmal gelaufen sind und ich diese Saison sehr konstant war. Deswegen habe ich auf mein Können vertraut und wusste, dass wenn ich mein Rennen wie immer mache, die Chance da ist, dass ich es ins Halbfinale schaffe. Es war Wahnsinn, es hat wirklich geholfen, dass das Publikum einen so sehr unterstützt hat. Das hat unheimlich viel Spaß gemacht und ich bin froh, dass ich hier morgen noch einmal stehen kann. Ich möchte einfach noch einmal Spaß haben und mitrennen, denn das große Ziel war es, ins Halbfinale zu kommen. Morgen kann ich ohne Druck an das Rennen rangehen. Das Finale zu erreichen ist wahnsinnig schwer und daher versuche ich morgen einfach Spaß zu haben und das Beste rauszuholen.“


Stabhochsprung | Qualifikation


Deutsche Starterinnen scheiden aus

Bei der WM in Eugene (USA) überraschte Jacqueline Otchere (MTG Mannheim) noch mit Platz zehn, bei der Heim-EM in München wollte es in der Qualifikation mit dem Anlauf nicht so recht klappen. Drei Fehlversuche über 4,25 Meter bedeuteten das Aus. Und auch für die Deutche Meisterin Anjuli Knäsche (LG Leinfelden-Echterdingen) reichten übersprungene 4,40 Meter nicht für den Einzug in das Finale. Drei der zwölf Finalistinnen hatten diesen höhengleich aufgrund von weniger Fehlversuchen noch geschafft. Gefordert war eine Höhe von 4,50 Meter.

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Jacqueline Otchere (MTG Mannheim; 4,10 m):
„Der Anlauf war heute total unkonstant und ich bin schon im Einspringen immer zu dicht abgesprungen und auch dann im Wettkampf. Zwar haben wir im letzten Versuch dann die Markierung etwas zurückgelegt und ich bin am Ende kurz getreten, aber dann war der Absprung zu weit und ich hing im Stab drin und dann ging nichts mehr. Ich habe eigentlich keine Probleme damit, den Anlauf im Wettkampf unter Kontrolle zu bekommen, wenn es im Einspringen nicht läuft. Warum es heute nicht geklappt hat, kann ich mir gerade noch nicht erklären. Aber die Stimmung war super und das Stadion laut, wenn wir gesprungen sind. Das konnte ich heute sehr genießen. Auch mein Athletiktrainer aus Berchtesgaden war heute im Stadion. Er hat mich glaube ich zum ersten Mal live springen gesehen, darum ist es etwas frustrierend, dass er so einen schlechten Wettkampf von mir erlebt hat. Ich wäre gern so gut gesprungen wie bei der WM. Jetzt stehen für mich noch drei oder vier Wettkämpfe an und dann gehe auch ich in die Pause.“

Anjuli Knäsche (LG Leinfelden-Echterdingen; 4,40 m):
„Das Einspringen lief eigentlich richtig super, das Aufrollen war zwar nicht perfekt, aber die Sprünge selbst waren ganz gut und es hatte alles gepasst. Auch die Stimmung im Stadion war für einen Montagmorgen überraschend gut. Dass es mit den 4,50 Metern nicht geklappt hat, ist super schade. Aber es war mein erster Einsatz in der A-Nationalmannschaft und das ist schon noch einmal ein anderes Feeling als in der U20 oder bei jedem anderen Wettkampf. Ich bin nicht zufrieden, aber ich werde etwas draus lernen und es beim nächsten Mal besser machen. Heute war es dennoch sehr cool, dass so viele aus dem Verein da waren, die Familie und auch Leute aus Trainingsgruppen von vor zehn Jahren. Das war schon etwas Besonderes.“


Kugelstoßen | Qualifikation


Kugelstoß-Trio zieht geschlossen ins Finale ein

Erfolgreicher EM-Auftakt für die deutschen Kugelstoßerinnen. Am Montagvormittag qualifizierten sich das DLV-Trio geschlossen für das Finale am Abend. Den besten Eindruck hinterließ Katharina Maisch (LV 90 Erzgebirge), die mit 18,65 Meter die drittbesten Weite aller Teilnehmerinnen stoßen konnte. Die geforderte Qualifikationsweite für das Finale (18,60 m) zwar knapp verpasst, aber dennoch eine Runde weiter sind auch die Fünfte der EM 2018 in Berlin Sara Gambetta (SV Halle; 18,53 m) und Julia Ritter (TV Wattenscheid 01; 17,80 m).

Favoritin auf EM-Gold dürfte mit einer Qualifikationsweite von 19,32 Meter Hallen-Welt- und Europameisterin Auriol Dongmo (Portugal), gefolgt von der Niederländerin Jessica Schilder.

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Sara Gambetta (SV Halle; 18,53 m):
„Vor so einer Quali ist man immer aufgeregt. Und wir müssen auch sagen, dass die Quali-Weite fürs Finale heute ganz schön hoch angesetzt war. Vor vier Jahren waren das noch 1,10 Meter kürzer. Ich bin froh, dass ich den ersten Versuch ganz gut getroffen habe. Dass er jetzt nicht ganz über die Linie bei den geforderten 18,60 Meter war, ist nicht schlimm. Ich bin froh, dass es jetzt so geklappt hat, und freue mich auf heute Abend. Im Finale fällt dann so diese erste Anspannung ab und da heißt es dann einfach nur Gas geben und Feuer frei.“

Katharina Maisch (LV 90 Erzgebirge; 18,65 m):
„Ich war am Anfang sehr nervös. Als ich ins Stadion gekommen bin und die ganzen Fans für Deutschland geschrien hatten und ich meine Familie und Freunde entdeckt hatte, da hat mein Herz ganz schön gepocht. Aber nach meinem ersten Stoß mit den 18,44 Metern habe ich innerlich schon einen kleinen Haken gemacht, weil ich dachte, dass es reicht. Zum Glück konnte ich am Ende dann aber noch einen draufsetzen. Es ist mega cool, dass wir es jetzt alle drei geschafft haben, ins Finale einzuziehen.“

Julia Ritter (TV Wattenscheid 01; 17,80 m):
„Es war richtig coole Stimmung hier im Stadion. Da hatte ich im ersten Moment schon gedacht, dass ich ziemlich aufgeregt bin. Aber das hat sich dann schnell gelegt. Mit den Stößen bin ich zwar nicht super zufrieden, aber es war eine Quali und ich bin als Siebte weiter. Im Finale geht es jetzt weiter, dort heißt es, auf jeden Fall wieder die 18 Meter zu stoßen – eine 17 möchte ich da nicht vor dem Komma stehen haben. Und schön wäre es, möglichst sechs Stöße zu haben.“


Diskuswurf | Qualifikation


DLV-Asse untermauern Medaillen-Ambitionen

Direkt zu Beginn der Abend-Session stand die Diskuswurf-Qualifikation auf dem Programm – und bereits früh durften in Gruppe A Claudine Vita (SC Neubrandenburg) und Shanice Craft (SV Halle) für das Finale planen. Beide DLV-Asse konnten ihr Arbeitsgerät im ersten Versuch über 60 Meter platzieren, ehe im letzten Wurf die jeweilige Tagesbestweite folgen sollte. Claudine Vita kam dabei auf 63,51 Meter und übertraf die direkte Qualifikationsnorm um einen Zentimeter. Shanice Craft erzielte 62,64 Meter und konnte trotz des fehlenden großen Q mit dieser Weite bereits nahezu sicher mit der Finalrunde planen, was sich wenig später bestätigen sollte.

In Gruppe B reihte sich auch Kristin Pudenz (SC Potsdam) in die Liste der deutschen Medaillen-Anwärterinnen ein. Bereits im ersten Versuch blieb sie über der geforderten Weite und beförderte den Diskus auf 64,25 Meter – die drittbeste Weite aller Teilnehmerinnen. Lediglich Sandra Perkovic (Kroatien) mit 65,94 Metern und Liliana Ca aus Portugal (65,21 m) hinterließen einen noch stärkeren Eindruck.

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Kristin Pudenz (SC Potsdam; 64,25 m)
„So hatte ich mir das vorgestellt: Ein Wurf und dann ist das Finale klar. Dass mir das als Einzige hier im Feld gelungen ist, gibt mir noch mal extra Selbstvertrauen. In diesem Stadion zu werfen, hat jetzt schon extrem viel Spaß gemacht, auch wenn es für uns ja jetzt nur die Quali war. Die Stimmung war mega. Für morgen nehme ich mir vor, auch wieder mit so einem Wurf wie heute einzusteigen, um die Top Acht sicher zu haben, und dann schauen wir mal, was noch möglich ist. Ich glaube, es ist einiges drin. Wir deutschen Diskuswerferinnen werden uns gegenseitig pushen, es ist ein schönes Wir-Gefühl, wir feuern uns an und freuen uns füreinander. Aber klar will jede von uns die Beste sein. Die WM habe ich für mich ganz schnell abgehakt. Das musste ich auch, denn ich wollte ja hier bei der EM auf den Punkt fit sein.“

Claudine Vita (SC Neubrandenburg; 63,51 m)
„Ich bin zufrieden. Die letzten Einheiten waren nicht einfach für mich, da ich mich nach Eugene leicht im Training verletzt habe. Umso wichtiger war das große Q jetzt für mich. Morgen will ich noch etwas drauflegen. Es ist nach Berlin meine zweite Heim-EM. Ich will morgen meine Leistung abrufen und dann bin ich mir sicher, dass da eine Medaille drin ist. Die Stimmung ist toll, sie trägt einen hier im Stadion.“

Shanice Craft (SV Halle; 62,64 m)
„Zufrieden wäre ich mit der direkten Qualifikation gewesen, aber ich bin froh, dass es über die Weite gereicht hat. Die Stimmung ist großartig, das macht richtig Spaß, hier zu werfen. Das Ziel im Finale ist eine Medaille, und dafür muss man sicher über 64, 65 Meter werfen.“

 

MÄNNER


400 Meter | Vorlauf


Patrick Schneider nach souveränem Lauf im Halbfinale

Mit einem couragierten Rennen präsentierte sich Patrick Schneider (TV Wattenscheid 01) im Vorlauf über 400 Meter in Bestform. Beim Einbiegen auf die Zielgerade noch mit drei weiteren Läufern in Führung liegend, setzte er sich am Ende in 45,58 Sekunden als Zweiter seines Rennens durch und sicherte sich mit dem großen Q und der sechstbesten Zeit aller Starter den Einzug ins Halbfinale am Dienstag.

Dort wird er jedoch ohne seine beiden Mannschaftskollegen Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz) und Manuel Sanders (LG Olympia Dortmund) ins Rennen gehen. Im Gesamtklassement aller drei Vorläufe auf Rang 19 und 20 verpassten sowohl Schlegel in 46,19 Sekunden als auch Sanders den Einzug in die nächste Runde. Der favorisierte Titelverteidiger Matthew Hudson-Smith aus Großbritannien greift als Jahresbester erst im Halbfinale in das Wettkampfgeschehen ein und konnte wichtige Körner sparen.

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Patrick Schneider (TV Wattenscheid 01):
„Ich bin 100 Prozent glücklich. Ich wollte das große Q haben und habe das zweite große Q in meinem Lauf bekommen. Das war die zweitschnellste Zeit in meiner Karriere – und das in einem Vorlauf. Spätabends laufe ich nicht so gern wie nachmittags, deswegen kann ich sehr zufrieden sein. Das Publikum hat mich auf jeden Fall getragen, es ist so schön, hier zu laufen. Auch dank der Volunteers, die einen begrüßen, wenn man die Startnummer befestigt bekommt und jeder einen supportet. Da bekommt man einfach ein super heimisches Gefühl, auch wenn ich aus Franken komme. Im Halbfinale möchte ich auf jeden Fall eine persönliche Bestleistung abrufen oder sie wenigstens attackieren und versuchen, ins Finale zu kommen. Auch auf die Staffel freue ich mich schon riesig. Wir sind stark und wenn wir das alles abrufen können an einem Tag, dann können wir hier auch eine Rolle im Finale spielen.“

Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz):
„Das ist definitiv nicht das, was ich mir vorgestellt habe. Die ersten 250 Meter waren noch ok, aber hinten raus sind einfach die Beine schwer geworden. Dass ich jetzt nicht im Halbfinale bin, ist natürlich sehr enttäuschend. Jetzt heißt es, den Lauf zu analysieren und dann geht es mit der Staffel am Freitag weiter.“
 
Manuel Sanders (LG Olympia Dortmund):
„Das Rennen heute war sehr anstrengend. Leider ist die Zeit jetzt nicht so gut. Ich dachte eigentlich, ich wäre besser im Rennen gewesen. Aber auf der Zielgeraden haben dann noch ein bisschen die Körner gefehlt – nicht nur ein bisschen, sondern sehr. Eine 46,2 ist okay, aber ich wollte schon im Bereich meiner persönlichen Bestleistung laufen. Hier im Olympiastadion zu laufen, war schon cool. Auch als wir vorgestellt wurden, haben wir super Feedback vom Publikum bekommen. Das war schon geil.“


1.500 Meter | Vorlauf


Bitteres Aus im Vorlauf

Das tat weh. Die Winzigkeit von zwei Hundertstelsekunden fehlten dem Deutschen Meister Christoph Kessler (LG Region Karlsruhe) nach aufopferungsvollem Kampf für den Einzug ins Finale. Der Neu-Münchener, der seit einiger Zeit in dieser EM-Stadt lebt und arbeitet, schwamm den Großteil des Rennens gut mit in der Mitte des Feldes, doch als mit der Glocke der letzten Runde vorne die Post abging, geriert der 29-Jährige leicht ins Straucheln und musste einen weiten Weg gehen. Auch wenn er auf der Zielgerade noch einmal alle Körner reinwarf – es reichte in 3:39,32 Minuten um einen Hauch nicht für die finale Runde.

Auch Mohamed Mohumed (LG Olympia Dortmund) konnte sich nicht für das Finale empfehlen. Der WM-Teilnehmer hielt sich lange an die Taktik von Olympiasieger Jakob Ingebrigtsen (Norwegen), der sich bis 500 Meter vor dem Schluss am Ende des Feldes aufhielt. Doch während der norwegische Ausnahmeläufer das Feld danach von hinten aufkrempelte, blieb Mohumed auf dem Weg nach vorne die Luft weg. Knapp 200 Meter vor dem Ziel musste er die Konkurrenz ziehen lassen und trabte abgeschlagen und erschöpft in 3:45,53 Minuten ins Ziel.

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Christoph Kessler (LG Region Karlsruhe; 3:39,32 min):
„Bitterer geht es nicht. Es war an sich ein gutes Rennen, aber auf der Gegengerade habe ich leider den Anschluss verloren. Auf der Zielgerade habe ich mich noch mal voll reingeworfen, aber es sollte nicht sein. Ich habe so gehofft, dass es reicht über die Zeit. Es war dennoch eine tolle Erfahrung, hier zu laufen. Ich bin froh, dass ich die 800 Meter noch laufen darf und hoffe, dass ich da eine Runde weiterkomme.“

Mohamed Mohumed (LG Olympia Dortmund; 3:45,53 min):
„Es ist ernüchternd. Die Saison fing gut an, aber jetzt ist halt alles, wie es ist. Ich muss das aufarbeiten. Ich habe in diesem Rennen versucht, Körner zu sparen, aber ich konnte dann meinen Turbo am Ende nicht mehr zünden. Ich habe keine Erklärung dafür. Ich muss es ärztlich und auch trainingstechnisch aufarbeiten.“


Weitsprung | Qualifkation


Kein Sprung ins Finale – DLV-Athleten verpassen große Weiten

In Berlin holte er bei der Heim-EM vor vier Jahren noch Silber, dieses Mal musste sich Fabian Heinle (VfB Stuttgart) den Folgen einer Corona-Erkrankung geschlagen geben. Im Münchner Olympiastadion fehlte ihm schlicht die Kraft für weite Sätze in die Weitsprunggrube. Mit 7,64 Meter verpasste er als 15. den Sprung unter die besten Zwölf.

Am Boden zerstört zeigte sich nach der Quali am Montagmittag Maximilian Entholzner (1. LAC Passau). Als Bayer sollte die Heim-EM in München etwas ganz Besonderes werden, doch nach zwei ungültigen Versuchen rutschte ihm im dritten und letzten Versuch beim Absprung der Fuß weg. Eine vernünftige Weite konnte er somit nicht mehr in die Grube bringen und schied von sich selbst enttäuscht aus.

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Fabian Heinle (VfB Stuttgart; 7,64 m):
„Ich hatte heute einfach keine Kraft. Vor ein paar Wochen hatte ich Corona und dachte, ich hätte das besser weggesteckt. Aber nach dem Einlaufen und im Callroom war mir schon klar, dass es eine schwierige Aufgabe wird. Ich habe mich kraftlos gefühlt und war vorne am Brett völlig platt, sodass ich nicht mehr ordentlich springen konnte. Im letzten Versuch habe ich es noch einmal probiert. Dass es jetzt wegen zehn Zentimetern nicht gereicht hat, ist trotzdem ärgerlich. Aber ich glaube, ich kann das ganz gut einordnen dieses Jahr. Ich hatte mich im Training zwar gut gefühlt, aber das ist noch einmal etwas ganz anderes als ein Wettkampf mit Warm-Up. Wir kollten das aber im Training auch nicht simulieren und von daher war das heute eine Wundertüte – leider in die falsche Richtung. Ohne die Kurve, die super abgeklatscht und Stimmung gemacht hat, wäre ich heute wahrscheinlich nur 7,20 Meter gesprungen. Das gibt schon guten Rückenwind.“
 
Maximilian Entholzner (1. LAC Passau; 5,63 m):
„Ich bin wahnsinnig gut drauf und der erste Versuch war minimal ungültig. Damit hätte es auf alle Fälle gereicht, glaube ich. Im Zweiten war ich leider wieder drüber, dieses Mal deutlicher. Und dann bin ich weiter hinter gegangen – denn wenn man zwei ungültige Versuche hat, muss man versuchen, ein bisschen auf Sicherheit zu gehen. Doch dann bin ich irgendwie im Sprung mit dem Fuß weggerutscht und dann kann ich den Sprung nicht mehr zu Ende machen. Ich bin ehrlich gesagt ein bisschen sprachlos und am Boden zerstört. Dass so viele Leute heute hier bei meinem Heimspiel da waren und auch Karten für das Finale morgen haben, macht es nur noch einmal schlimmer. Weitere Wettkämpfe werde ich in dieser Saison wahrscheinlich nicht mehr machen, nach dem Wettkampf heute brauche ich erst einmal etwas Abstand.“


Kugelstoßen | Qualifikation


Simon Bayer mit letztem Stoß zu kleinem q

Mit dem letzten Stoß machte er den Finaleinzug perfekt: Simon Bayer (VfL Sindelfingen) stieß sich im dritten Versuch auf 19,91 Meter und sicherte sich damit ein kleines q. Seine zuvor erreichten 17,60 Meter und 19,82 Meter wären noch gleichbedeutend mit dem Ausscheiden gewesen, doch der 26-Jährige bewies Nerven und beschrieb seinen Einzug in die Runde der besten zwölf später selbst als „überraschend“. Damit war der Sindelfinger der erste deutsche Athlet, der am Montag in ein Finale einzog.

Die Tagesbestweite erzielte der Serbe Armin Sinancvic mit 21,82 Metern vor dem Tschechen Tomas Stanek (21,39 m). Bereits am Abend findet das Finale statt.

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Simon Bayer (VfL Sindelfingen; 19,91 m)
„Ich bin extrem zufrieden. Man hat gesehen, dass in der Qualifikation Konstanz Maximalweite schlägt. Ich habe mich extra früh warm gemacht, bin dann aber nicht wirklich in die Gänge gekommen. Dass es dann doch mit 19,91 Metern gereicht hat, war für mich überraschend. Im Finale sollte in jedem Fall Bestweite drin sein, alles andere schauen wir. Wir sind schon weit gekommen.“

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