| Espoo 2023

U23-EM Tag 3 | Gold und Meisterschaftsrekord: Olivia Gürth phänomenal

Olivia Gürth hat am Samstag bei den U23-Europameisterschaften in Espoo ein Hindernisrennen wie aus dem Lehrbuch hingelegt: Schnell, fokussiert, fehlerfrei und mit einem Schlussspurt, der ihr mit neuem Meisterschaftsrekord die Goldmedaille bescherte.
Silke Bernhart

Sie hat was vor. Das hatte sich schon im bisherigen Saisonverlauf angedeutet: Mit Bestzeit von 9:29,99 Minuten, mit zwei Titeln der U23 über 1.500 Meter und die Hindernisse. Mit Silber bei der DM der Aktiven. Und bei der U23-EM in Espoo (Finnland) mit einem Vorlauf, in dem sie kontrolliert nicht ein Körnchen zu viel investierte, um am Samstag im Hindernis-Finale auf der Bahn zu stehen. Dort zeigte Olivia Gürth (Diezer TSK Oranien) dann, was wirklich in ihr steckt.

Die U20-Europameisterin von 2021 heftete sich an die Fersen der Litauerin Greta Karinauskaite, die eine Bestzeit von 9:26,88 Minuten mit nach Finnland gebracht hatte. Diese hielt das Tempo hoch, sodass sich schnell eine Dreiergruppe vom Rest des Feldes absetzte. Aus der später auch die Spanierin Marta Serrano (9:41,47 min) zurückfiel, die schließlich Bronze gewann. So wurde der Dreikampf zum Duell, und Olivia Gürth hatte dabei das letzte Wort: Als die Glocke zur letzten Runde läutete, gab sie noch einmal Gas, rannte der Litauerin davon und in 9:26,98 Minuten zu einem neuen Meisterschaftsrekord. Greta Karinauskaite blieb Silber mit 9:30,96 Minuten.

"Ich war im Tunnel"

"Ich habe viele gute Erinnerungen an den U20-Titel vor zwei Jahren. Aber die U23 ist noch näher an der Frauenklasse dran. Zu zeigen: Das war kein Ausrutscher, ich bin immer noch in Europa vorne dabei – das macht mich wahnsinnig stolz", sagte Olivia Gürth. Sie habe gewusst, dass das Finale anstrengend und schnell werden würde. So galt es vor allem, den Fokus zu finden und die größte Konkurrenz im Blick zu bewahren.

"Ich habe mich von Anfang an an Greta aus Litauen geheftet. Und dann hatte ich einen Moment, in dem ich gemerkt habe: Ich kann besser dranbleiben als erwartet", erklärte Gürth ihre Taktik. "Ich muss so im Tunnel gewesen sein: Als wir zur Glocke gekommen sind, war ich so fest davon überzeugt, dass es noch zwei Runden sind!" lachte sie. "Ich habe versucht, die Meter zu vergessen, und nur von Hindernis zu Hindernis an ihr dranzubleiben."

Während Olivia Gürth im Finale an der Spitze um die Medaille kämpfte, hatte Kim Bödi (VfL Sindelfingen) schon im Vorlauf ihren persönlichen Erfolg errungen, mit dem Einzug in die Runde der besten 16. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich in zwei Tagen noch mal laufen muss", hatte sie danach gesagt, und tatsächlich wurde es für die Sindelfingerin hart. Schließlich ging es nur noch ums Durchkommen, abgeschlagen kam sie am Samstag nach 10:47,90 Minuten auf Rang 16 ins Ziel.

U23-EM Espoo 2023

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