| Jerusalem 2023

U20-EM Tag 3 | Die DLV-Talente in den Vorrunden

Dritter Wettkampftag bei den U20-Europameisterschaften im Givat-Ram-Stadion von Jerusalem (Israel)! Hier lesen Sie, wie die deutschen Athletinnen und Athleten am Mittwoch in den Vorrunden abgeschnitten haben.
Svenja Sapper

LIVE-ERGEBNISSE     LIVESTREAMS    DAS DLV-TEAM 

WEIBLICHE U20


400 Meter Hürden | Halbfinale


Lena Leege überglücklich über Finaleinzug

Bereits im Vorlauf hatte Lena Leege überzeugt. Im Halbfinale wuchs sie über sich hinaus. Angereist mit einer Bestzeit von 58,35 Sekunden, unterbot die Berlinerin zum ersten Mal in ihrer Karriere die 58-Sekunden-Barriere. In 57,95 Sekunden stürmte sie auf Rang drei und damit direkt ins Finale. "Ich bin echt sprachlos", sagte sie. "Ich hatte mir das schon vorgenommen für heute, aber dass es wirklich klappt ... Ich hätte nicht gedacht, dass ich ins Finale komme!" 

Der einen Freud war der anderen Leid. In 58,41 Sekunden fehlte Anouk Krause-Jentsch (Neuköllner Sportfreunde) lediglich eine Hundertsel zum Finaleinzug. "Der Rhythmus hat gar nicht gepasst, null", bedauerte sie. "Die Anzahl der Schritte zu den Hürden stimmte nicht, erst über die letzten drei Hürden ging es dann."

Überglückliche Gesamt-Elfte wurde Janne Popp (LAC Quelle Fürth), die in 59,16 Sekunden ihre Bestzeit aus dem Vorlauf noch einmal um 17 Hundertstel nach unten schraubte. Schon das Semifinale war für sie eine Überraschung gewesen, die neuerliche Bestmarke bedeutete dann die optimale Zugabe. "Ich glaube, das war krasse Willensstärke", sagte sie. "Ich habe schon beim Aufwärmen gemerkt, dass die Hitze mir zu schaffen macht." Endlich einmal konnte sie ihren Rhythmus perfekt umsetzen und kündigte an, im Finale ihre Teamkollegin kräftig anzufeuern: "Ich werde um mein Leben schreien!" 
 


4x400 Meter | Vorlauf


DLV-Quartett mit der zweitschnellsten Vorlaufzeit

Vor zwei Jahren in Tallinn (Estland) gab's über 4x400 Meter Gold für die deutsche Staffel. In Jerusalem startete das Quartett in der Besetzung Paula Pelzer (ASC Darmstadt), Anna Lena Schüller (TSV Bayer 04 Leverkusen), Lotta Mage (VfL Sindelfingen) und Nele Kühn (Eintracht Frankfurt) und bewies direkt, dass mit ihnen auch diesmal wieder zu rechnen sein wird. In 3:37,42 Minuten mussten sie in ihrem Rennen nur den Polinnen (3:36,81 min) den Vortritt lassen. Im zweiten Vorlauf war keine Staffel schneller. 
 


Weitsprung | Qualifikation


Deutsches Trio überzeugt auf ganzer Linie

Die drei deutschen Weitspringerinnen machten am Mittwochmorgen in Jerusalem richtig Spaß! In der Qualifikation wechselte die europäische U20-Jahresbestleistung die Besitzerin, blieb aber in Deutschland: Tabea Eitel (LG Filder) löste Samira Attermeyer (LG Olympia Dortmund) ab. Nach einem ungültigen ersten Versuch legte sie im zweiten Durchgang einen Sicherheitssprung auf 6,24 Meter in die Grube. Im dritten Durchgang packte sie dann 6,59 Meter aus. 

"Da wollte ich noch mal drauflaufen. Ich hatte richtig Bock, weit zu springen, aber hätte nicht gedacht, dass es eine 6,59 wird", freute sie sich. "Ich glaube, die Landung war einfach richtig stark." Im Finale möchte die U20-WM-Achte ihre starke Leistung noch reproduzieren. "Ich bin so froh, dass es so gut geklappt hat." 

Gleich im ersten Durchgang hatte Samira Attermeyer mit 6,30 Meter eine gute Weite gezeigt. Am Ende wurde es dann doch etwas knapp, denn auch die Konkurrenz schlief nicht: Die Dortmunderin zog als Elfte ins Finale ein. "Ich habe das glücklicherweise gar nicht so mitbekommen, weil ich in meiner Gruppe so weit vorne war. Die Konkurrenz ist sehr stark, deshalb bin ich richtig gespannt auf morgen." 

Überglücklich war auch Laura Raquel Müller. Die Athletin der Unterländer LG, vor zwei Jahren bereits Vierte der U20-EM, sprang mit 6,43 Meter die sechstbeste Weite der Konkurrenz und die viertbeste ihrer Karriere. "Mir fällt ein Stein vom Herzen", lauteten ihre ersten Worte in der Mixed Zone. Mit einem Knochenödem im Mittelfuß, einem Muskelbündelriss und einem Muskelfaserriss hat sie eine zweijährige Leidensgeschichte hinter sich. "Ich saß ab und zu schon in Löchern, weil ich das Gefühl hatte, alle entwickeln sich, nur ich nicht." Nach ihrem Top-Sprung gab's ein Lob von Peter Rouhi, der in Jerusalem die Weitspringerinnen betreut. "Peter hat gesagt, dass der Sprung technisch super war. Er hat sich auch super angefühlt." 
 


Diskuswurf | Qualifikation


Lea Bork und Milina Wepiwé stark, Curly Brown mit dem Quäntchen Glück 

Das Feld der Qualifikantinnen fürs Diskus-Finale der Frauen führten am Mittwochvormittag zwei DLV-Athletinnen an. In Gruppe A präsentierte sich zunächst Lea Bork (LV 90 Erzgebirge) souverän. Gleich im ersten Durchgang flog ihre Scheibe auf 52,34 Meter. Zwar nicht ganz das große Q (53,00 m), aber die beste Weite des Vormittags. „Der Ring ist ein bisschen doof am Anfang, der hat eine kleine Kuhle hinten“, berichtete die Deutsche Jugendmeisterin, die daher ganz froh war, dass sie drei Versuche absolvieren durfte. 

In Gruppe B zog Milina Wepiwé (TSG Wehrheim) nach. 52,24 Meter bedeuteten für sie eine neue Saisonbestleistung – und auch, dass sie ihren Frieden mit Jerusalem machen konnte. Im Vorjahr hatte sie als europäische Jahresbeste das U18-EM-Finale verpasst. 

Schluchzend lief U18-Europameisterin Curly Brown durch die Mixed Zone. Für sie war die Qualifikation denkbar ungünstig verlaufen. Sie startete bereits mit einem Fehlversuch. In Runde zwei schleuderte sie ihre Scheibe dicht ran an die Linie, welche die automatische Qualifikationsweite markierte – doch der Wurf landete außerhalb des Sektors. Im dritten Durchgang verbuchte sie mit 47,26 Metern einen gültigen Wurf, der sie jedoch nur auf Rang acht in ihrer Gruppe brachte. Die große Erleichterung kam nach dem Abschluss der zweiten Gruppe: Die Weite hatte gerade so gereicht, um als Zwölfte noch das kleine q zu ergattern. Und im Finale werden die Karten neu gemischt. 

Die europäische Jahresbeste Emma Sralla aus Schweden wird dann jedoch fehlen. Ihr unterliefen drei ungültige Versuche. „Ich glaube, ihr geht es nicht gut. Sie hat teilweise fast erbrechen müssen“, erzählte Lea Bork. Fürs Finale hoffte sie „das Beste“. 
 


Speerwurf | Qualifikation 


Mirja Lukas kann Potenzial nicht abrufen

Mit einer Bestleistung von 54,99 Metern angereist, hatte sich Speerwerferin Mirja Lukas Chancen auf den Finaleinzug ausgerechnet. Doch am Mittwochvormittag wollten die Speere nicht so weit fliegen, wie es die U18-EM-Sechste kann. Über 46,87 Meter als Tagesbestweite, Rang acht in ihrer Gruppe, war die Athletin der LG Coesfeld enttäuscht. "Wenn man mit einer Bestweite von fast 55 Metern anreist und dann mit 46 hier rausgeht und in der Qualifikation nicht gut abschneidet, ist das natürlich nicht das, was man sich vorgestellt hat", sagte sie. 

Ein wenig Hoffnung bestand noch, dass die Ergebnisse in der zweiten Qualifikationsgruppe schwächer ausfallen würden. Doch am Ende warfen in Gruppe B sechs Athletinnen weiter als Mirja Lukas und verdrängten sie aus dem Final-Feld. Somit steigt das Speerwurf-Finale leider ohne deutsche Beteiligung. Denn Christina Lahrs (TSV Wehdel) konnte kurzfristig nicht an den Start gehen. "Christina hat sich beim finalen Aufwärmen den Ellenbogen so gestoßen, dass wir uns aus Sicherheitsgründen gegen einen Start entschieden haben", vermeldete Speerwurf-Trainer Matthias Rau und wies darauf hin, dass die langfristige Entwicklung der Athletin im Vordergrund stehe. 

 

MÄNNLICHE U20


200 Meter | Halbfinale


Endstation für Denyo Schluckwerder

Für den "verrückten Dreispringer im Sprint-Team", wie ihn Nachwuchs-Bundestrainerin Claudia Marx nannte, war am Mittwoch im 200-Meter-Halbfinale bei der U20-EM Endstation. Als 16. in die Semifinalrunde hineingerutscht, konnte Denyo Schluckwerder nun nicht mehr mit der flinken Konkurrenz mithalten. In 21,73 Sekunden belegte er den achten Platz in seinem Rennen. Bahn zwei war nicht förderlich für den groß gewachsenen Athleten. An der Spitze blieben Brook Cronin aus Großbritannien (20,91 sec) und der Italiener Daniele Groos (20,93 sec) gar unter 21 Sekunden, ebenso wie im zweiten Lauf der Pole Marek Zakrzewski (20,88 sec), der die Halbfinalrunde als Schnellster abschloss. 
 


400 Meter Hürden | Halbfinale


Owe Fischer-Breiholz vertritt im Finale die deutschen Farben

Ein deutscher 400-Meter-Hürden-Spezialist hat es in Jerusalem ins Finale der U20-EM geschafft: Owe Fischer-Breiholz. Der Schweriner wurde in 51,02 Sekunden Dritter in seinem Halbfinallauf und ergatterte damit ein kleines q. "Ich hätte am Anfang etwas mehr Druck machen können", meinte er. Zum ersten Mal lief er die achte und neunte Hürde im 14er-Rhythmus. "Damit konnte ich echt gut aufholen." Bei der letzten Hürde klappte das nicht mehr, er musste trippeln. Das habe ihn viel Kraft gekostet, mutmaßte er direkt nach seinem Rennen. Das Happy End folgte jedoch: seine Zeit, die sechstbeste des Tages, reichte für das zweite kleine q, somit geht es am Donnerstag im Finale weiter. 

Bitter verlief das Halbfinale für Lasse Schmitt (Königsteiner LV). Der Deutsche Jugendmeister kam in der Kurve seines Rennens zu Fall und musste anschließend erst einmal von den Ärzten und Physios behandelt werden. Zum Glück gab es schnell Entwarnung: "Mir geht es den Umständen entsprechend gut", sagte er später am Physio-Zelt. "Ich weiß nicht, worüber ich im ersten Moment trauriger war: Darüber, dass ich nach einem guten Start durch den Sturz nicht ins Finale einziehen konnte, oder über die Verletzung und die Schmerzen selbst."

Bereits beim Aufwärmen habe er ein Zwicken im Beuger gespürt. "Das ging dann aber weg, ich habe mich gut gefühlt." An der siebten Hürde, beim Wechsel des Schwungbeins, krampfte dann der Beuger, es ging leider nicht mehr weiter. Die Verletzung sei jedoch "halb so wild, ich bin glimpflich davongekommen." Der dritte Deutsche Maximilian Köhler (LG Region Karlsruhe) landete, im ersten Rennen auf der Innenbahn startend, in 51,63 Sekunden auf Gesamtrang zehn.  
 


4x400 Meter | Vorlauf


Deutsche Staffel jubelt über schnellste Vorlaufzeit

In der Besetzung Florian Kroll (LG Osnabrück), Niclas Kaluza (Eintracht Hildesheim), Younes EL Makrini (LT DSHS Köln) und Bastian Sundermann (LG Brillux Münster) lieferte die deutsche 4x400-Meter-Staffel einen bärenstarken Vorlauf ab. Nachdem Florian Kroll bereits zügig losgelegt und die DLV-Auswahl auf Kurs gebracht hatte, ließen sich auch die Kollegen nicht lumpen und bejubelten anschließend ihren Laufsieg ausgiebig.

Mit 3:08,22 Minuten hatte das Quartett mehr als zwei Sekunden Vorsprung auf die zweitplatzierten Iren (3:10,43 min). Auch im zweiten Rennen war keine Staffel schneller unterwegs, Zweitbeste insgesamt waren die Briten mit 3:09,16 Minuten. Anschließend gab's anerkennende Glückwünsche der anderen Staffeln in der Mixed Zone. 
 


Dreisprung | Qualifikation


Steven Freund packt den weitesten Sprung seiner Karriere aus

Gleich im ersten Versuch untermauerte Steven Freund seine Final-Ambitionen. Sein Hop, Step und Jump wurden auf der Tribüne von der deutschen Delegation gefeiert. Und die Weite konnte sich sehen lassen: Mit 15,47 Metern gab's eine neue "PB", eine Steigerung um zwei Zentimeter. Den dritten Sprung musste der Chemnitzer gar nicht mehr absolvieren, denn es stand bereits frühzeitig fest: Mit dem siebtbesten Resultat der Qualifikation war ein Finalplatz sicher. 

Dementsprechend gut gelaunt lief der U18-EM-Neunte des Vorjahres anschließend durch die Mixed Zone. "Das war ein sehr guter Wettkampf", befand er. "Der Anlauf war heute im ersten Versuch sehr gut. Das Springen war noch nicht ganz ausgereizt. Wir hatten komplizierte Bedingungen, mit wechselnden und ziemlich starken Winden." Das Anfeuern der deutschen Delegation auf der Tribüne freute ihn besonders. Im Finale hat er sich vorgenommen, sechs Sprünge zeigen zu können. Dafür müsste mindestens der achte Platz her. Auch die neue Bestweite soll noch einmal wackeln. 
 

LIVE-ERGEBNISSE     LIVESTREAMS    DAS DLV-TEAM 

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024