| DM Mehrkampf Hannover

Aktive/U23 | Marcel Meyer begeistert mit Bestleistung, Mareike Rösing nahe am 6.000er

Marcel Meyer hat am Sonntag sein Heimspiel bei der Mehrkampf-DM in Hannover mit Gold und Bestleistung gekrönt. Den nächsten Schritt in Richtung 6.000-Punkte-Marke meisterte am Wochenende Siebenkampf-Titelverteidigerin Mareike Rösing.
Silke Bernhart

Spätestens beim Stabhochsprung war klar: Es liegt was in der Luft für Lokalmatador Marcel Meyer (Hannover 96), der schon den ersten Tag mit Kurs auf Bestleistung beendet hatte. Denn am zweiten Tag der Deutschen Meisterschaften im Mehrkampf packte er im Vergleich zu seinem Zehnkampf der U23-EM (8.096 pt) noch einmal deutlich drauf – im Stabhochsprung sogar satte 30 Zentimeter, garniert mit dem ersten 5,00-Meter-Sprung seiner Karriere. Auch im Diskuswurf konnte er zuvor die Faust ballen: 44,45 Meter. Ebenfalls Bestleistung.

So war der Weg bereitet für ein Solo zum Titel, denn der Deutsche Meister von 2021 Tim Nowak (SSV Ulm 1846) konnte den Hannoveraner nach schwachen Leistungen mit dem Diskus (41,27 m) und dem Stab (4,60 m) nicht mehr herausfordern. Marcel Meyer beförderte erst den Speer auf 57,26 Meter und brachte dann über 1.500 Meter (4:25,79 min) an den Fersen von Nowak den Zehnkampf als überragender Sieger zu Ende. In Summe lag er fast 100 Punkte über dem Ergebnis von Espoo (Finnland) und steigerte sich auf 8.190 Punkte. Einziger Wermutstropfen: Zur internationalen Norm für die EM 2024 in Rom (Italien) fehlten zehn Pünktchen.

Fred Isaac Fleurisson siegt in der U23

Tim Nowak hatte dieses Mal deutlich das Nachsehen. In vielen Disziplinen fehlte am Ende einer langen Saison in seinem bereits fünften Zehnkampf der letzte Kick, am Ende kamen auch muskuläre Beschwerden im Rücken hinzu. So kam der 8.200-Punkte-Athlet am Ende auf 7.897 Punkte, die dieses Mal zur Silbermedaille reichten. Die Bronzemedaille ging an einen Athleten, der in Hannover seinen letzten Zehnkampf bestritt: Nils Kruse (LG Region Karlsruhe), der 2017 in Ratingen mit 7.248 Punkten seine Bestleistung aufgestellt hatte, durfte am Ende seiner Karriere mit 7.003 Punkten zum ersten Mal das DM-Treppchen besteigen.

Noch einige Punkte mehr sammelten die besten U23-Athleten, die sich im Wettstreit um die Medaillen einen spannenden Kampf lieferten. Schließlich konnte Fred Isaac Fleurisson (SV Leonardo-da-Vinci Nauen; 7.421 pt) unter anderem dank des besten Hürdensprints (14,25 sec) sowie am Samstag mit 7,10 Metern im Weitsprung den Wolfsburger Maximilian Karsten (7.359 pt) in Schach halten. Dieser startete über 1.500 Meter in 4:43,37 Minuten – 23 Sekunden schneller als Fleurisson –  noch einen letzten Angriff, hatte aber besonders über die Hürden (15,97 sec) entscheidende Punkte verloren. Bronze der U23 ging an Niklas Tuschling (1. LAV Rostock; 7.330 pt), der mit 5,00 Metern im Stabhochsprung beeindruckte.

Nicht mehr dabei waren zu diesem Zeitpunkt zwei weitere Medaillenkandidaten: Nico Beckers (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) musste aufgrund von Fußbeschwerden schon am Samstag nach dem Hochsprung schweren Herzens die Segel streichen. Malik Diakité (Hannover 96) konnte den Wettkampf am Sonntag nicht mehr fortsetzen.

Mareike Rösing steigert sich deutlich

Dem Siebenkampf drückte am Wochenende besonders eine Athletin ihren Stempel auf. Und das war Mareike Rösing. Die Mainzerin setzte auch an Tag zwei ihren Weg in Richtung Bestleistung fort, konnte erst über 6,03 Meter im Weitsprung jubeln und anschließend über eine Speerwurf-Bestmarke von 45,29 Metern. Dann war sie auch über 800 Meter in 2:15,27 Minuten besser als in ihrem bisher besten Siebenkampf. Der Lohn: die nächste DM-Goldmedaille und der nächste Leistungsschritt, dokumentiert mit in Summe 5.936 Punkten – 105 mehr als im Juni in Ratingen.

Mehr noch als ihre Silbermedaille konnte Lucie Kienast (Eintracht Frankfurt) dahinter ihre Rückkehr in den Siebenkampf-Zirkus feiern, denn es war der erste Mehrkampf, den sie seit ihrer Kreuzband-Verletzung zu Ende brachte. Ihre 5.582 Punkte dürften kaum mehr als eine Zwischenstation für die 6.000-Punkte-Athletin sein, zumal in ihrer Paradedisziplin, dem Weitsprung, nur 6,09 Meter in die Wertung eingingen. Bronze erkämpfte sich unter anderem mit den schnellsten 800 Metern (2:14,28 min) die Deutsche Hallenmeisterin im Fünfkampf Laura Voß (LAZ Soest; 5.520 pt), nur 25 Zähler fehlten zum Hausrekord.

Spannendes U23-Duell

Zwei der besten Siebenkämpferinnen des Tages hatten – anders als Lucie Kienast, die auch noch dieser Altersklasse angehört – für die U23-Wertung gemeldet. Und lieferten sich dabei ein spannendes Duell um Gold: Marie Jung (SSV Ulm 1846; 5.577 pt) und Sarina Brockmann (LG Bünde-Löhne; 5.554 pt).

Packend waren besonders die 800 Meter, auf die die Ulmerin mit drei Pünktchen Vorsprung gestartet war. Marie Jung ergriff die Flucht nach vorne, Sarina Brockmann hängte sich an ihre Fersen. Erst auf der Zielgeraden konnte Jung sich absetzen und in ihrem ersten U23-Jahr den Mehrkampf-Titel feiern. Neben dem Hochsprung (1,71 m) brachten ihr dafür auch die Hürden (14,32 sec) und der Weitsprung (6,00 m) wichtige Punkte. Bronze ging an Anna Neubert (1. LAV Rostock; 5.323 pt).

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