| Aachener Domspringen

Carlo Paech höhengleich mit Sieger Shawn Barber

Weltmeister Shawn Barber hat am Mittwochabend den Luftraum über Aachen beherrscht. Beim „rheinischen Jubiläum“, also der elften Auflage des Domspringens, gewann der 21-Jährige mit 5,75 Metern. Einen starken Auftritt lieferte Carlo Paech ab, der ebenfalls 5,75 Meter bewältige. 4.500 Zuschauer waren vor der bekannt außergewöhnlichen Kulisse absolut aus dem Häuschen.
Harald Koken

Erschöpft? Von wegen. Von vermeintlich hektischen Tagen nach dem Pekinger Weltmeisterschafts-Coup keine Spur. Auch am Ende einer strapaziösen Saison ist Shawn Barber immer noch hellwach. Bei empfindlicher Kühle schob sich der kanadische Rekordler im ersten Durchgang souverän über 5,75 Meter und sah anschließend bei 5,85 Metern alles andere als aussichtslos aus.

Jederzeit hatte der 21-Jährige den Stab fest im Griff - und das am 50 Meter langen Anlaufsteg dicht gedrängt stehende Publikum ebenfalls. Beim blitzsauberen Siegessprung brachten die begeisterten Beobachter den Katschhof im Schatten des sagenumwobenen Aachener Doms regelrecht zum Brodeln. „Die Atmosphäre ist einzigartig und das Publikum so nah dran wie sonst nirgendwo. Das pusht die Springer“, lobte auch sein Vater und Coach George Barber, 1983 selbst WM-Teilnehmer im Stabhochsprung.

Carlo Paech hofft auf Warschau

WM-Teilnehmer Carlo Paech (TSV Bayer 04 Leverkusen) lieferte einen Klasse-Wettkampf ab. Bei 5,70 Metern wirkte er ebenso sicher wie locker und schaffte die Höhe gleich im ersten Anlauf. 5,75 Meter und damit imaginäres Silber buchte er im dritten Versuch. Bei 5,80 Metern passte dann der Anlauf nicht mehr. "Die Saison war lang, ich merke, dass ein paar Körner fehlen. Aber am Sonntag in Warschau werde ich noch einmal versuchen durchzuziehen. Mal sehen, vielleicht geht ja noch etwas", so der Schützling von Michael Kühnke.

Pawel Wojciechowski (Polen), 2011 Weltmeister und in Peking einer von drei Dritten, hatte 5,75 Meter eigentlich sicher überflogen. Doch dann purzelte die Latte doch noch, sodass 5,70 Meter und Platz drei in die Ergebnisliste eingetragen wurden. Vize-Weltmeister Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) holte als Viertplatzierter 5,70 Meter im dritten Durchgang. Fünf Zentimeter mehr waren diesmal zu hoch.

Tobias Scherbarth mit Reserven für Brüssel

Der WM-Siebte Tobias Scherbarth (TSV Bayer 04 Leverkusen) sah bei 5,75 Metern vor allem im zweiten Versuch richtig gut aus, sparte sich den neuen Hausrekord wahrscheinlich aber doch für das Diamond League-Finale am Freitag (11. September) in Brüssel (Belgien) auf. In Aachen landete er mit im ersten Durchgang erreichten 5,65 Metern auf Platz fünf.

Vorjahressieger  Mark Hollis  (USA), der bei den pan-amerikanischen Spielen Bronze erkämpfte, sprang mit 5,55 Metern so hoch wie die ganze Saison noch nicht und verbuchte Platz sechs. Marvin Caspari (TSV Bayer 04 Leverkusen), der in diesem Sommer seine persönliche Bestleistung auf 5,50 Meter verbessern konnte, behielt als Siebter bis 5,30 Meter eine weiße Weste.

Sam Kendricks pokerte zu hoch

US-Meister Sam Kendricks, in Peking Neunter und in diesem Sommer mit 5,82 Metern notiert, pokerte, nachdem er 5,30 Meter im zweiten Versuch geschafft hatte. 5,45 Meter ließ er aus, 5,55 Meter riss er dann aber und wurde Achter.

Der belgische Vize-Meister Ben Broeders, als Sieger eines Qualifikationsspringens ins Hauptfeld gerückt, holte 5,30 Meter im ersten Durchgang. Zur neuen Bestleistung von 5,45 Meter reichte es für den Neunten aber nicht mehr. Jonas Efferoth (TSV Bayer 04 Leverkusen) mogelte sich so gerade noch über 5,30 Meter, was Platz zehn brachte. Der DM-Achte Michel Frauen (TSV Bayer 04 Leverkusen) bewältigte als Elfter 5,10 Meter

Den im Vorprogramm ausgetragenen Wettbewerb der Frauen dominierte mit Fanny Smets (4,30 m) und Chloé Henry (4,20 m) ein Duo aus Belgien. Die Deutsche U20-Meisterin Luisa Schaar (TSV Bayer 04 Leverkusen) übersprang als Dritte 3,80 Meter.

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