| WM 2019

Gelingt Eugene der Überraschungscoup?

Die USA sind eine Leichtathletik-Großmacht. Doch noch nie wurde die große Weltmeisterschaft in den Vereinigten Staaten ausgetragen. Das könnte sich 2019 ändern. Am 18. November entscheidet das Council des Weltverbandes IAAF in Monaco (Monte Carlo) über den Austragungsort.
Christian Fuchs

Dass noch nie diese WM in den USA stattgefunden hat, könnte zugleich das stärkste Argument für die Bewerbung von Eugene sein. Hinzu kommt, dass in der 150.000 Einwohner-Stadt das Herz für die Leichtathletik schlägt und der Spitzname "Track Town USA" seine Berechtigung hat.

"Ganz klar, das wäre ein großer Moment für die Stadt, wenn Eugene die erste Leichtathletik-WM in den USA austragen würde", sagte Sebastian Coe, der als IAAF-Vize-Präsident mit der Evaluierungskommission in Oregon zu Gast war. Ihm und seinen Kollegen war bei dem Aufenthalt im Westen der Staaten nicht entgangen, dass gerade die Sehnsucht nach dem Großereignis immer wieder auch zwischen den Zeilen zu notieren war.

Schwachpunkte bei den Hotels und dem Stadion

Dazu passt natürlich, dass sich die Region stark mit der Leichtathletik identifiziert und damit eine WM auf fruchtbaren Boden fallen würde. Ob das alleine aber reicht? Es gibt nämlich auch starke Argumente, die gegen eine WM in Eugene sprechen. Da wäre zum einen der Mangel an passenden Hotelunterkünften. Bei der U20-WM im Sommer konnte man das noch kompensieren.

Die Erwachsenen-WM stellt angesichts des Medienaufkommens und des Interesses internationaler Zuschauer aber ganz andere Anforderungen. Das gilt auch für das Stadion. Im ehrwürdigen Hayward Field gibt es nämlich eigentlich nur 10.500 Sitzplätze. Der Weltverband IAAF verlangt aber für eine WM eine Mindestkapazität für 30.000 Besucher. Diese Hürde wäre allerdings zu nehmen, wenn man vorübergehend zusätzliche Ränge schafft.

Versprechen an die Athleten

Diese Schwachpunkte will Eugene nicht nur mit der allgemeinen Begeisterung für die Leichtathletik aufwiegen, sondern auch mit dem unbedingten Willen und der Leidenschaft, ein solch großes Event wie die WM auszutragen.

Dafür sei der Rahmen vorhanden, sowohl was die wirtschaftlichen wie auch die personellen Ressourcen betrifft, heißt es aus Eugene. Ein weiteres Versprechen von Vin Lananna, dem Associate Athletic Director an der Universität von Oregon, lautet: "Wir werden den Athleten, die 2019 dabei sind, das größte Erlebnis überhaupt bescheren."

Doha ist favorisiert

Trotzdem bleibt Eugene die Außenseiterrolle. Favorit im Rennen um die WM 2019 ist Doha, wie Eugene eine Station der Diamond League. Die Stadt in Katar verfügt über exzellente Sportstätten und eine nicht weniger herausragende Infrastruktur. Außerdem unterstützen viele prominente Athleten diese Kandidatur.

Barcelona, die dritte Bewerberstadt, geht für Europa an den Start. Die spanische Metropole bringt als Olympiastadt und Austragungsort internationaler Titelkämpfe wie erst 2010 der Europameisterschaft einen glänzenden Ruf mit.

Drei exzellente Kandidaten

Mit ausschlaggebend dürfte am Ende der Bericht der Evaluierungskommission, die alle drei Bewerberstädte besuchte und genau unter die Lupe nahm, sein. "Wir haben drei exzellente Kandidaten aus drei verschiedenen Kontinenten. Allen ist klar, dass es sich bei der WM um das wichtigste Event der Welt-Leichtathletik handelt", sagte Sebastian Coe.

Die Bewerber bekommen aber am 18. November auch noch einmal die Chance, sich selbst dem IAAF-Council zu präsentieren und dabei mögliche Schwachpunkte ins rechte Licht zu rücken sowie Vorbehalte auszuräumen. Erst danach wird feststehen, ob Eugene der Überraschungscoup gelungen ist und in fünf Jahren die erste Erwachsenen-Weltmeisterschaft in den USA ausgetragen wird.

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024