| Diamond League Shanghai

Gregor Traber behauptet sich in der Weltspitze, Luvo Manyonga überragt

Beim Diamond League-Meeting in Shanghai hat Hürdensprinter Gregor Traber am Samstag im Rennen gegen starke Konkurrenz in 13,41 Sekunden die WM-Norm unterboten. Der südafrikanische Weitspringer Luvo Manyonga landete bei 8,61 Metern. Aus DLV-Sicht sorgten die Diskuswerferinnen Nadine Müller und Julia Harting für zwei weitere WM-Normen.
Jan-Henner Reitze

Einen Platz in diesem Feld zu ergattern, war schon ein Erfolg für Hürdensprinter Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tübingen). Früh in der Saison durfte sich der 24-Jährige am Samstag beim Diamond League-Meeting in Shanghai (China) mit der Weltelite messen. Und der DLV-Athlet nutzte die Gelegenheit. Dank eines sauberen Rennens hakte er in 13,41 Sekunden die Norm (13,48 sec) für die WM in London (Großbritannien; 4. bis 13. August) ab. Im stark besetzten Feld bedeutete diese Leistung Rang sieben.

Ganz vorne hatte Olympiasieger Omar McLeod (Jamaika) in 13,15 Sekunden die Nase vorn vor dem gebürtigen Kubaner Orlando Ortega (Spanien; 13,15 sec) und Wenjun Xie (China; 13,31 sec). Für Gregor Traber steht der Wettkampf dafür, wo es in diesem Sommer hingehen soll. Großes Ziel ist das WM-Finale, nachdem es zuletzt bei Olympia in Rio (Brasilien) und der WM in Peking (China) jeweils nur um Hundertstel nicht für den Endlauf gereicht hatte. 

Die international beste Leistung des Tages brachte der Weitsprung. Luvo Manyonga (Südafrika) machte dort weiter, wo er in der Höhe seiner Heimat aufgehört hatte: Der Olympia-Zweite flog auf 8,61 Meter. So weit ist noch nie ein Athlet im Rahmen der Diamond League gesprungen. Der 25-Jährige hatte bei den nationalen Meisterschaften in Potchefstroom Ende April mit einem Satz auf 8,65 Meter für die größte Weite seit neun Jahren in seiner Disziplin gesorgt. In Shanghai bewies er seine Form auch gegen starke internationale Konkurrenz. Der Abstand zum zweitplatzierten Chinesen Xinglong Gao (8,22 m) war deutlich.

Gelungener Einstand für Nadine Müller, Norm auch für Julia Harting

Im Diskus-Wettbewerb traten Frauen und Männer erstmals gemeinsam an. Die Durchgänge wurden jeweils abwechselnd ausgetragen. Den besten Saisoneinstand in den Reihen eines DLV-Quartetts erwischte Nadine Müller (SV Halle), die mit 64,36 Metern die WM-Norm (61,20 m) klar überbot und Vierte wurde. Platz eins ging standesgemäß an Olympiasiegerin Sandra Perkovic (Kroatien; 66,94 m) vor Dani Stevens (Australien; 66,47 m) und Weltmeisterin Denia Caballero (Kuba; 65,76 m).

Julia Harting (SCC Berlin) hatte eine leichte Adduktorenzerrung aus dem Trainingslager mitgebracht. Vor diesem Hintergrund ist es als Erfolg zu werten, dass im sechsten Durchgang mit 62,49 Metern noch die WM-Norm gelang. Im starken Feld brachte diese Weite Rang sieben.

Bei den Männern fehlten Olympiasieger Christoph Harting (SCC Berlin; 63,47 m) noch anderthalb Meter zur WM-Norm (65,00 m), er wurde Fünfter. Ein Wurf über diese Marke hätte zum Sieg gereicht. Den holte sich Philip Milanov (Belgien; 64,94 m). Der Olympia-Dritte Daniel Jasinski (TV Wattenscheid 01; 59,44 m) wurde Siebter.

Raphael Holzdeppe steigt mit 5,50 Meter ein

Auf den sechsten Platz in der ewigen Bestenliste über 5.000 Meter der Frauen nach vorne lief Hellen Obiri (Kenia). In 14:22,47 Minuten steigerte die Olympia-Zweite ihre Bestzeit um gut drei Sekunden. Hindernis-Spezialistin Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) machte von Beginn an ihr eigenes Rennen und konnte hinter dem Feld nicht von der Arbeit der Tempomacherinnen profitieren. Am Ende standen Rang zwölf und 15:24,54 Minuten zu Buche. Die WM-Norm (15:22,00 min) war nicht weit entfernt. Die WM-Dritte über die Hindernisse hatte sich allerdings im Vorfeld etwas mehr vorgenommen.

Auch die Spezialstrecke von Gesa Felicitas Krause stand in Shanghai auf dem Programm, gehörte allerdings nicht zur Wertung der Diamond League. Olympiasiegerin Ruth Jebet (Bahrain; 9:04,78 min) gelang die Revanche gegen die Olympia-Zweite Hyvin Kiyeng (Kenia; 9:06,72 min). In Doha hatte sich eine Woche zuvor noch die Kenianerin durchgesetzt.

Mit 5,50 Metern wählte Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) bei seinem Saisoneinstieg eine Anfangshöhe, die für Selbstvertrauen und eine gelungene Vorbereitung spricht. Diese Höhe meisterte der Weltmeister von 2013 im zweiten Versuch. 5,60 Meter waren dann noch zu hoch, Rang sechs. Der Sieg ging mit starken 5,88 Meter an US-Boy Sam Kendricks vor Weltrekordler Renaud Lavillenie (Frankreich; 5,83 m).

Elaine Thompson schon in Topform, David Rudisha noch nicht

In 10,78 Sekunden war Doppel-Olympiasiegerin Elaine Thompson (Jamaika) die überragende Athletin im 100-Meter-Sprint. Über 1.500 Meter blieb Olympiasiegerin Faith Kipyegon (Kenia; 3:59,22 min) unter der Vier-Minuten-Marke. Die 400-Meter-Olympiasiegerin Shaunae Miller-Uibo (Bahamas; 49,77 sec) unterbot zum Saisonauftakt auf ihrer Special-Strecke gleich die 50 Sekunden.

Eine Niederlage einstecken musste Olympiasieger David Rudisha (Kenia; 1:45,40 min) über 800 Meter. Als Vierter musste er gleich drei Landsleuten den Vortritt lassen: Kipyegon Bett (1:44,70 min), Robert Biwott (1:45,15 min) und Ferguson Rotich (1:45,17 min). Der U20-Weltmeister über 100 Meter Noah Lyles (USA; 19,90 sec) blieb über 200 Meter erstmals unter 20 Sekunden.

Im Hochsprung fuhr Mutaz Barshim (Katar; 2,33 m) nach der ersten Station in Doha seinen zweiten Saisonsieg in der Meeting-Serie ein.

Die Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik.

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