| U20-EM 2017

Grosseto Tag 4: DLV-Staffeln auf Medaillenjagd

Die Staffeln bilden traditionell den krönenden Abschluss von internationalen Meisterschaften. Am Sonntag kämpfen die 4x100- und 4x400 Meter-Staffeln des DLV sowohl in der männlichen als auch in der weiblichen Jugend um Medaillen bei der U20-EM in Grosseto (Italien). Wie diese Medaillenjagd ausgegangen ist, lesen Sie hier.
Silke Bernhart

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MÄNNLICHE JUGEND U20 

4x100 Meter, Vorläufe

Als Vorlauf-Schnellste ins Finale

Die deutsche Sprintstaffel hat im Vorlauf von Grosseto alles richtig gemacht. Die Top Drei eines Vorlaufs und zwei weitere zeitschnellste Staffeln zogen in das Finale der U20-Europameisterschaften ein. Dass auch das DLV-Quartett dazu gehört, daran bestand spätestens beim letzten Wechsel kein Zweifel mehr. Mit deutlichem Vorsprung übergab Jonathan Petzke (Dresdner SC 1898) an Emanuel Stubican (TB Bad Cannstadt). Und der ließ die Konkurrenz nicht mehr vorbei. In 39,69 Sekunden legte das Quartett die schnellste Zeit aller Staffeln auf die Bahn. Die Einzel-Finalisten Milo Skupin-Alfa (LG Offenburg) und Thomas Barthel (SC Magdeburg) hatten auf den Positionen eins und zwei das Projekt "Staffel-Medaille" ins Rollen gebracht.

4x100 Meter, Finale

Gold! DLV-Staffel wehrt Angriff von Italien ab

Die DLV-Sprinterinnen hockten noch mit Deutschland-Fahne in der Mixed Zone, als sich die DLV-Sprinter auf den Weg machten. Wenig später rannten acht deutsche Sprinter mit Deutschland-Fahne über die blaue Bahn des Stadio Olimpico Carlo Zecchini Grosseto. Milo Skupin-Alfa (LG Offenburg), Thomas Barthel (SC Magdeburg), Jonathan Petzke (Dresdner SC 1898) und Emanuel Stubican (TB Bad Cannstadt) packten im Finale noch mal eine Schippe drauf und sprinteten in 39,48 Sekunden zur Goldmedaille.

Emanuel Stubican wehrte dabei sogar den Angriff des U20-Europameisters Filippo Tortu ab, der von hinten angestürmt kam. „Ich habe gemerkt, dass ich vorne bin“, sagte er anschließend cool, wofür er die Lacher seiner Teamkollegen erntete. Dabei war es äußerst knapp: Nur zwei Hundertstel Vorsprung rettete er vor den Italienern ins Ziel, Bronze ging an Spanien in 39,59 Sekunden. Sowohl Italien als auch Spanien erzielten neue U20-Landeskorde. 

Wie der Doppel-Erfolg der Sprinter anschließend gefeiert wird, wollten die Athleten nicht verraten. "Jetzt feuern wir erstmal die anderen Staffeln an", war die einhellige Meinung. "Feiern? Ich gehe heute früh ins Bett", sagte Jonathan Petzke. Das glaube ihm aber keiner.

4x400 Meter, Finale

Bittere Enttäuschung für DLV-Quartett

Die Ausgangslage war vielversprechend: Die DLV-Staffel hatte mit der zweitschnellsten Vorlauf-Zeit das Finale klargemacht. Und mit dem U20-EM-Siebten Manuel Sanders (TSG Dülmen) sowie Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz) standen zwei Einzelstarter und 46-Sekunden-Sprinter im Aufgebot. Das Podium, es war in Reichweite, ganz sicher. Aber dann kam alles anders.

Als Startläufer brachte Manuel Sanders das Quartett ins Rennen. Florian Colon Marti (TV Wattenscheid 01) sortierte sich als Vierter in Tuchfühlung zur Spitze ein, die Lorenz Niedrig (TuS 09 Erkenschwick) dann mit einem fulminanten Zwischenspurt auf den ersten 200 Metern eroberte. Am Ende ließen die Kräfte nach und die Konkurrenz kam auf und zog vorbei. Noch lag die Staffel aber aussichtsreich und auch Schlussläufer Marvin Schlegel wahrte auf den ersten 300 Metern in den Top Drei lange die Chance auf einen Podestplatz.

Erst auf den letzten 100 Metern wurden in dem spannenden Rennen die vorderen Plätze verteilt – und mit dem Vorteil der Gastgeber rannte Italien vielumjubelt in 3:08,68 Minuten zur Goldmedaille. Dahinter sicherten sich Frankreich (3:09,04 min) und Polen (3:09,32 min) Silber und Bronze. Das DLV-Quartett überquerte schließlich auf Platz fünf die Ziellinie, die Kräfte von Marvin Schlegel reichten nicht mehr für den allerletzten Kick. Doch das war noch nicht alles. Wenig später waren die deutschen Langsprinter komplett aus den Platzierungen verschwunden: Beim letzten Wechsel war ein Wechselfehler ausgemacht worden, die DLV-Staffel wurde disqualifiziert.

 

WEIBLICHE JUGEND U20  

4x100 Meter, Vorläufe

Deutsche U20-Staffel sprintet im Vorlauf U20-Weltrekord!

Katrin Fehm, Keshia Kwadwo, Sophia Junk und Jennifer Montag haben bei den U20-Europameisterschaften in Grosseto im Vorlauf einen neuen U20-Weltrekord über 4x100 Meter aufgestellt. In 43,27 Sekunden waren sie so schnell wie vor ihnen keine Nachwuchs-Staffel der Welt.

4x100 Meter, Finale

Sprinterinnen lassen auf U20-Weltrekord Staffel-Gold folgen

Katrin Fehm, Keshia Kwadwo, Sophia Junk und Jennifer Montag haben bei den U20-Europameisterschaften in Grosseto im Vorlauf einen neuen U20-Weltrekord über 4x100 Meter aufgestellt. In 43,27 Sekunden waren sie so schnell wie vor ihnen keine Nachwuchs-Staffel der Welt. Auch im Finale rannten sie wenig später der Konkurrenz davon. <link news:58963>Zum vollständigen Bericht 

4x400 Meter, Finale

DLV-Staffel rennt auf den Silberrang

Vollends zufrieden? "Ja", lautete die lautstarke und einstimmige Meinung der deutschen 400-Meter-Läuferinnen, die nach ihrem Rennen und ein paar weiteren Metern mit der deutschen Fahne noch deutlich mehr Luft für Auskünfte hatten als nach dem Vorlauf. Sicher taten auch die Glückshormone ihr Übriges, denn Vanessa Aniteye (Hamburger SV), Meike Gerlach (TV Gladbeck), Alica Schmidt (MTV 1881 Ingolstadt) und Corinna Schwab (TV Amberg) hatten gerade in 3:33,08 Minuten die Silbermedaille gewonnen.

"Auf der Zielgeraden musste ich ziemlich kämpfen", berichtete Startläuferin Vanessa Aniteye. Aber sie brachte den Stab so gut zu Meike Gerlach, dass die direkt losstürmen konnte und sich schnell einen beachtlichen Vorsprung auf den Rest des Feldes erarbeitet hatte. "Einfach vorne anballern", sei die Devise gewesen, "und dann einfach durchziehen." Zum Schluss kam die Konkurrenz dann wieder auf, was Alica Schmidt gar nicht unrecht war. "Da konnte ich mich an die Britin dranhängen. Ich wusste, da geht noch was, und habe nach der zweiten Kurve noch mal versucht anzuziehen."

Corinna Schwab absolvierte als Schlussläuferin bereits ihr viertes 400-Meter-Rennen der Titelkämpfe. Und sie hatte noch Kraft für einen Schlussspurt. Die ersten 300 Meter absolvierte sie in Lauerstellung als Dritte, dann zog sie noch an den Britinnen (3:33,68 min) vorbei, vorne ging Gold an die Ukraine (3:32,82 min), die so schnell unterwegs war wie in diesem Jahr weltweit noch keine U20-Staffel. "Das Publikum hat mich getragen", erklärte Corinna Schwab ihr Geheimnis für den Kraftakt. "Das deutsche Team hat uns so angefeuert, das haben wir alle während des ganzen Rennens gehört."

 

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