| Landesmeisterschaften

Gute Sprintleistungen in Hanau

Der erste Tag der Hessischen Hallenmeisterschaften der Aktiven sowie der Jugend U18 in Hanau stand im Zeichen ansprechender Sprintleistungen. Über die 60 Meter-Distanz siegte Felix Göltl nach mäßigem Start souverän, während die Jugendliche Lisa Mayer im Frauenrennen ihre Bestleistung einstellen musste, um Lara Matheis in Schach zu halten.
Tammo Lotz

Felix Göltl mag die Hanauer August-Schärttner-Halle. Beim Nikolaus-Sportfest vor knapp vier Wochen lief er 6,77 Sekunden und blieb nur zwei Hundertstelsekunden über seiner Hallenbestleistung aus dem Jahr 2011. Gleicher Ort, gleiche Zeit. Auch bei den Hessischen Meisterschaften unter dem Hallendach lag der Sprinter der LG OVAG Friedberg-Fauerbach in 6,77 Sekunden vorn.

Nach der erfolgreichen Titelverteidigung sieht Felix Göltl das Potenzial für schnellere Zeiten. „Mein Problem ist der Start. Ich habe meine Startposition verändert, doch noch hapert es an der Feinabstimmung und der richtigen Körperspannung. Wenn ich das in den Griff bekomme, kann ich auch meine Bestzeit angreifen.“

Von großen Ankündigungen hält der junge Mann aus Kriftel allerdings nichts. Er will lieber Taten sprechen lassen. Die nächsten Möglichkeiten bieten sich ihm jeweils in Karlsruhe: erst bei den Süddeutschen (7./8. Februar in Karlsruhe) und danach bei den Deutschen Meisterschaften (21./22. Februar).

Hundertstel-Entscheidung bei den Frauen

Auch Lisa Mayer will bei den Deutschen Meisterschaften stark abschneiden. Allerdings noch nicht bei denen der Aktiven, sondern den Jugendlichen in Neubrandenburg (14./15. Februar). Die Sprinterin von der LG Langgöns-Oberkleen ist erst 18 Jahre jung. Während sie vor einem Jahr in Hanau verkrampfte und sich einen Muskelfaserriss zuzog, sprintete sie dieses Mal zum Sieg und bestätigte ihre Bestzeit vom Nikolaus-Sportfest von 7,58 Sekunden. Das hatte sie als Minimalziel ausgegeben. „Das ist mir perfekt gelungen.“

Im Ziel konnte sie allerdings noch nicht sagen, ob sie gewonnen hatte. Das lag an der Doppel-Hessenmeisterin des Sommers, Lara Matheis (TSG Gießen-Wieseck), die lange in Führung gelegen hatte. „Ich bin am Start geradezu sitzengeblieben. Danach lief es aber richtig gut“, so Mayer. Mit dem Ergebnis, dass Lisa Mayer am Ende eine Hundertstelsekunde vor Lara Matheis (7,59 Sekunden) ins Ziel rannte. Für die Titelverteidigerin und Weitsprung-Spezialistin Ksenia Achkinadze (Wiesbadener LV; 7,62) blieb Bronze.

Vor den Deutschen Jugendmeisterschaften plant Lisa Mayer noch zwei weitere Starts ein. Einer davon wird bei den Hessischen Jugendmeisterschaften in Frankfurt (17./18. Januar) sein. „Ich will in der Halle auf jeden Fall noch einmal Bestzeit laufen“, zeigt sich der Schützling von Trainer Rainer Finkernagel angriffslustig.

Sololauf von Christiane Klopsch

Wie im letzten Jahr nutzte Christiane Klopsch (LG OVAG Friedberg-Fauerbach) die Landesmeisterschaften als Aufgalopp in die Hallensaison. Damals wurde sie in 54,48 Sekunden gestoppt, ein Jahr später war sie nur unwesentlich langsamer (54,61 sec). „Ich bin zufrieden, zumal ich lieber gegen ebenbürtige Konkurrenz laufen.“ In Hanau betrug der Vorsprung der 400 Meter Hürden-Spezialistin auf die Zweitplatzierte beinahe dreieinhalb Sekunden.

Der nächste Start soll im Rahmen der deutschen 4x400 Meter-Staffel beim internationalen Länderkampf in Glasgow (Großbritannien; 24. Januar) erfolgen. „Ich war noch nie dabei. Das wird sicher toll.“ Um die Hallensaison mit einer neuen Bestleistung abzuschließen (im letzten Jahr lief sie bei den deutschen Titelkämpfen 53,69 Sekunden), sind noch weitere Starts eingeplant. Wenn es sich ergibt auch bei dem ein oder anderen internationalen Meeting.

Neue Impulse, sportlich und beruflich

Mit neuen externen Impulsen versucht Christiane Klopsch ihr Niveau zu steigern. Ihr Krafttraining ergänzt sie einmal pro Woche mit isokinetischen Übungen, inspiriert von der Physiotherapie am Frankfurter Olympiastützpunkt. „Es ist ein neuer Trainingsreiz und das bedeutet neue Motivation.“ Auch wenn sie möglicherweise erst zeitversetzt davon profitieren kann, da das Experiment langfristig ausgelegt ist.

Eine weitere Motivation, allerdings außerhalb des Stadionovals, ist das Anfang Februar beginnende Volontariat beim Hessischen Rundfunk. Den Wunsch Journalistin zu werden hat die 24 Jahre alte Hessin bereits seit ihrer Jugend. Christiane Klopsch wird ihren Alltag, zumal sie den Leistungssport mit gleichem Ehrgeiz weiterbetreiben will, noch genauer planen und organisieren müssen. Doch das bereitet ihr keine Sorge. „Ich bin grundsätzlich ein strukturierter Mensch.“

U18-Athletin Mona Gottschämmer über 1,77 Meter

Der Nachwuchssprinter Lukas Sandmann vom Wiesbadener LV machte sich an seinem 16. Geburtstag selbst das schönste Geburtstagsgeschenk. Er korrigierte seine 60 Meter-Bestzeit von 7,17 Sekunden gleich um neun Hundertstel auf 7,08 Sekunden und löste damit das Ticket zur Jugend-Hallen-DM. Mit dieser Zeit hat der Wiesbadener sein Soll erfüllt, von Selbstzufriedenheit aber keine Spur. „Ich werde weiter fleißig trainieren, um mich auch bei den Deutschen Jugendeisterschaften in bestmöglicher Form zu präsentieren.

In vorzüglicher Form präsentierte sich U18-Hochspringerin Mona Gottschämmer vom TV Neu-Isenburg. Schon ihre Meldeleistung von 1,76 Meter stellte erweiterte deutsche Spitze in ihrer Altersklasse dar. Auch ohne ebenbürtige Konkurrenz steigerte sie sich um einen weiteren Zentimeter. Dabei bewies sie zweimal Nervenstärke und übersprang 1,71 Meter und 1,77 Meter jeweils im dritten Anlauf.

Die zweitplatzierte Mehrkämpferin Miriam Sinning (LG Eintracht Frankfurt) distanzierte Mona Gottschämmer um 13 Zentimeter. In der letzten Hallensaison wiesen in Deutschland nur zwei U18-Hochspringerinnen eine bessere Leistung auf als die Neu-Isenburgerin

Kidane Tewolde mit starkem Schlusskilometer

Über 3.000 Meter der Männer und im Weitsprung der Frauen triumphierten mit Kidane Tewolde (SSC Hanau-Rodenbach; 8:32,12 min) und der U18-WM-Siebten Natalie Buschung (Königsteiner LV; 5,83 Meter) jeweils U20-Jugendliche.

Vor allem der 14. der U20-Cross-EM des vergangenen Jahres Tewolde überzeugte mit einem starken Schlusskilometer von 2:42 Minuten. Dadurch erst konnte er den lange führenden Titelverteidiger Ruben Zillig (LG VfL/SSG Bensheim; 8:33,13 min) noch abfangen. „Diese Endbeschleunigung ist umso erstaunlicher, da sie aus dem aeroben Grundlagentraining erfolgte“, sagte Tewoldes Trainer Sascha Arndt.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik...

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