| Ahlen

Jedermann-Zehnkampf weiterhin beliebt

Als vor rund 20 Jahren die Idee eines Zehnkampfs für Jedermann aufkam, fanden sich gleich einige Vereine, die dieses Konzept realisierten. Einer der ersten war die LG Ahlen (Westfalen), die Anfang September nun bereits den 22. Jedermann-Zehnkampf veranstaltete. Im Ahlener Sportpark Nord, den meisten Mehrkämpfern bekannt als Austragungsort vieler Deutscher und Landes-Meisterschaften, ist diese Wettkampfform auch nach so vielen Jahren gefragt und beliebt.
Eberhard Vollmer

Es gehört schon etwas Mut und viel Begeisterung für die Leichtathletik dazu, wenn man an einem der Jedermann-Zehnkämpfe, die jedes Jahr in verschiedenen deutschen Städten angeboten werden, teilnehmen will. Dabei spielen Talent und Erfahrung nur eine untergeordnete Rolle: Es geht ganz einfach darum, das Gefühl "Zehnkampf" mit seinen unterschiedlichen Anforderungen über zwei lange Wettkampftage zu erleben.

Absolviert wird der "richtige" Zehnkampf, den viele nur aus TV-Übertragungen kennen. Dabei sind die Hürdenhöhen deutlich erleichtert (in Ahlen laufen viele Teilnehmer über die 76-Zentimeter-Hürden) und die Anfangshöhe im Hochsprung liegt bei 0,80 Metern. Geworfen wird allerdings mit den vom Regelwerk vorgeschriebenen Wurfgewichten. Beim Stabhochsprung (Anfangshöhe 1,10 m) ersetzt bei den unteren Höhen die Zauberschnur die Sprunglatte. Die jüngsten Starter sind 14 Jahre alt, die ältesten über 70. Etwa ein Viertel der Teilnehmer ist weiblich.

Gruppendynamik und Ehrenrunde wie bei den Profis

Spätestens nach der zweiten Disziplin entwickelt sich gerade im Jedermann-Zehnkampf die auch bei Weltklasse-Mehrkämpfern zu beobachtende Gruppendynamik: Man ist nicht Gegner, sondern absolviert die Herausforderung gemeinsam, hilft sich gegenseitig und steckt die anderen mit guter Laune an. Höhepunkt ist dann die riegenweise Siegerehrung, die mit viel Aufwand zelebriert wird und in einer Ehrenrunde der gesamten Riege endet.

Die Veranstalter der LG Ahlen haben in den mehr als zwei Jahrzehnten nach und nach ihr Programm ausgebaut. So findet es großen Anklang, dass der Spitzenreiter jeder Riege das aus dem Radsport bekannte "gelbe Trikot" bekommt, das er bei einem Führungswechsel wieder abgeben muss. Ganze Vereinsgruppen können im Stadiongelände übernachten und im Vereinsheim frühstücken. In diesem Jahr konnte ein zehnkampferfahrener Lehrer seinen kompletten Sport-Leistungskurs zur Teilnahme animieren und die Gymnasiasten waren mit Ehrgeiz und Begeisterung dabei – auch noch beim abschließenden 1.500-Meter-Lauf.

Startplätze Monate vorher ausgebucht

Aus Kapazitätsgründen (nur zwei Stabhochsprunganlagen) können in Ahlen nicht mehr als sechs Riegen zu je höchstens 25 "Königen der Athleten" teilnehmen. "In den letzten Jahren waren die 150 Startplätze schon Monate vorher ausgebucht, so dass wir vielen Interessenten absagen mussten", berichtete Veranstalter Norbert Becker. Die meisten Jedermann-Zehnkämpfer sind Mehrfach-Täter.

Sie freuen sich schon das ganze Jahr auf das Wochenende im Stadion und äußern bei der Meldung bereits Wünsche, mit wem sie in einer Riege die Herausforderung meistern wollen. Vater und Sohn, Ehepaare oder Geschwister suchen immer wieder das gemeinsame Erlebnis Zehnkampf. Ein älterer Teilnehmer hat sein Ziel einmal so beschrieben: "In jeder der zehn Disziplinen wenigstens einen Punkt nach der Mehrkampftabelle erreichen."

Zumindest in Ahlen bietet die Idee Jedermann-Zehnkampf auch nach mehr als 20 Jahren ein großartiges Erlebnis und begeistert die Teilnehmer. Westfalens Verbandschef Peter Westermann, der seit Jahren seine Vereinsgruppe des VfL Kamen in Ahlen betreut: "Der Jedermann-Zehnkampf hat in meinem Terminkalender Priorität. Das ist für meine Athleten immer ein ganz besonderes Erlebnis mit Gemeinschaftscharakter."

<link>Die Termine der Jedermann-Zehnkampf-Tour 2016

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