| Interview

Konstanze Klosterhalfen: „Wenn nicht jetzt, wann dann?“

Konstanze Klosterhalfen stürmte am Freitagabend in Ostrava (Tschechien) im wahrsten Sinne mit ihrer neuen 1.500 Meter Bestzeit von 4:06,91 Minuten zur Olympianorm. Als Siegerin sorgte die Leverkusenerin für die größte Überraschung des Meetings. Im Interview mit leichtathletik.de war die 19-Jährige nach dem Rennen völlig hin und weg.
Christian Fuchs

Konstanze Klosterhalfen, herzlichen Glückwunsch zur EM-Norm und sensationellen Olympianorm. Was geht in Ihnen im Moment vor?

Konstanze Klosterhalfen:

Ich bin absolut geflasht. Ich bin so glücklich, das kann ich gar nicht ausdrücken.

Wie haben Sie das Rennen selbst erlebt. Sie sind sehr offensiv gelaufen…

Konstanze Klosterhalfen:

Die Tempomacherin sollte in 66 Sekunden angehen. Deshalb dachte ich, da muss ich mit, wenn ich in den Normbereich laufen will. Die zweite Tempomacherin hatte immer schon gesagt: „I am the pace, I am the pace.“ Aber es hat ja alles geklappt.

Es sah ja teilweise so aus, als wollten Sie die Pace machen…

Konstanze Klosterhalfen:

So lange es aufgeht… (lacht)

Wie ging es Ihnen vor diesem großen internationalen Meeting. War es ein bisschen anders als sonst?

Konstanze Klosterhalfen:

Auf jeden Fall. Ich war super nervös, weil ich so Angst vor den Gegnerinnen hatte. Das ganze Flair haut einen schon erst einmal um. Sich dann trotzdem auf das Rennen konzentrieren zu können und zu gewinnen, das ist neben der Norm das Größte.

Wie ist es Ihnen trotzdem gelungen, so ein Rennen hinzulegen, ganz egal, was die anderen machen?

Konstanze Klosterhalfen:

Daran habe ich vorher auch ein bisschen gezweifelt. Im Rennen konnte ich das dann irgendwie abschütteln und bin einfach drauf los gerannt – mit der Hoffnung in mir, dass das alles so klappt. Ich dachte mir: Wenn nicht jetzt, wann dann?

Sie hatten vorher gesagt, dass in diesem Jahr vor allem die U20-WM zählt. Jetzt müssen Sie aber gewaltig umplanen, oder?

Konstanze Klosterhalfen:

Ganz aus dem Blick hatten wir Rio nicht gelassen, aber ich wollte das gar nicht an mich rankommen lassen, weil man sich selbst schon Druck genug macht. Dann von anderen zu hören „die will ja noch die Norm laufen“, das wollte ich nicht. Zum Glück hat es jetzt geklappt.

Wann hatten Sie in den letzten Wochen und Monaten die Chance gesehen, dass Sie es nach Rio schaffen können?

Konstanze Klosterhalfen:

So habe ich eigentlich nie gedacht. Ich habe immer gedacht: Du machst dein Ding, trainierst und läufst. Wenn es klappen soll, dann klappt’s. Und wenn nicht, dann habe ich ja noch genug Zeit.

Das Thema Olympia ist jetzt Realität. Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie an Rio denken?

Konstanze Klosterhalfen:

Irgendwie passt das noch gar nicht so in meinen Kopf. Klar sind die Olympischen Spiele ein Traum von jedem Sportler. Für mich war es aber eigentlich schon zuviel, überhaupt darüber zu sprechen da hinzufahren. Deshalb bin ich jetzt so glücklich.

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