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Lauf-Offensive in Dortmund: LGO-Talente auf dem Vormarsch

Dortmund. Das steht für Fußball. Das steht für Bier. Aber seit einigen Jahren macht sich die Stadt auch in der Laufszene einen Namen. Im vergangenen Herbst haben die Macher hinter dem Erfolg die Laufabteilung der LG Olympia Dortmund neu aufgestellt. Vier deutsche Nachwuchs-Titel alleine im Winter zeigen: Das Team ist auf dem richtigen Weg.
Alexandra Dersch / sb

Dortmunder im Nationaltrikot, das ist traditionell kein ungewohntes Bild in der Leichtathletik. Doch zuletzt trug besonders der Nachwuchs auf der Mittel- und Langstrecke das in Dortmund Antrainierte in die Welt. Elias Schreml lief 2017 über 3.000 Meter zu Platz acht über 1.500 Meter bei der U18-WM im kenianischen Nairobi. Patricia de Graat startete über diese Strecke bei der U20-EM in Italien. Im Alter von nur 16 Jahren durfte Linn Lara Kleine bei der Cross-EM in der Slowakei internationale Erfahrung in der U20 sammeln.

Noch dominanter präsententierten sich die jungen Läufer der LG Olympia Dortmund aber zuletzt auf nationaler Ebene: Bei der Hallen-DM der Jugend gingen mit den Siegen über 3.000 Meter (Mohamed Mohumed und Linn Kleine) sowie 1.500 Meter (Maximilian Feist) gleich drei Goldmedaillen in die Westfalen-Metropole, eine weitere DM-Goldmedaille sammelte Linn Kleine wenig später im Cross der U18.

Es war nur die Fortsetzung der Medaillenjagd des Vorjahres, in dem Elias Schreml über 10 Kilometer sogar eine neue deutsche U18-Bestleistung aufgestellt hatte und auch die weibliche U18-Mannschaft aus Dortmund mit Linn Kleine, Angelina Geitz und Lara Reifers auf dieser Strecke schnell war wie zuvor noch kein deutsches Team dieser Altersklasse.

Seit 2013 Fokus verstärkt auf den Nachwuchs

Erfolge, die vor nicht allzu langer Zeit so nicht absehbar waren. Der Schlüssel? "Seit 2013 habe ich den Fokus verstärkt auf den Nachwuchs gelegt", erzählt Pierre Ayadi, Stützpunkttrainer Lauf am Bundestützpunkt in Dortmund und gleichzeitig bei der LGO als Teamleiter für den Laufbereich zuständig. Im Aktiven-Bereich hatte er zuvor unter anderem mit Athletinnen wie der mehrfachen Deutschen Meisterin über 800 Meter Jana Hartmann erfolgreich gearbeitet.

Vor zwei Jahren sattelte dann mit Christof Neuhaus ein ehemaliger Athlet von Pierre Ayadi (Marathon-Bestzeit: 2:26:44 h) um vom Aktiven zum Trainer und entwickelte das Neigungstraining Lauf der Klassen U14 und U16 erfolgreich weiter.

Ende 2017 Trainerteam neu aufgestellt

Die Früchte können sich sehen lassen. Allein die Gruppe von Trainer Ayadi, die derzeit 25 Athleten ab der Klasse U18 umfasst, zählte im letzten Jahr mit Patricia de Graat, Elias Schreml, Linn Kleine, Franziska Käppler, Mohamed Mohumed (alle LGO) und Steffen Baxheinrich (LV Oelde) sechs Bundeskaderathleten. In der U18/U20 war die LGO gemessen an nationalen Medaillen der erfolgreichste deutsche Verein im Laufbereich, ungeachtet der Medaillen und Erfolge in der U23.

Doch all dies soll nur der Startschuss gewesen sein. Seit September hat sich das Trainerteam neu aufgestellt. Christof Neuhaus, inzwischen Lehrer an der NRW Sportschule Goethe Gymnasium in Dortmund-Hörde, hat den U18-Bereich der LGO übernommen und unterstützt Pierre Ayadi auch darüber hinaus. Zehn Athleten gehören bereits zur Neuhaus-Gruppe, die weiter wachsen soll. Mit Fabian Quent wurde ein engagierter Nachfolger für Christof Neuhaus im Bereich des Neigungstraining der U16/U14 gefunden. "Damit haben wir alle mehr Zeit, um uns um die Sportler zu kümmern. So können wir den Laufbereich weiter aufbauen."

Kooperation mit Goethe-Gymnasium

Denn der Grundgedanke ist: Den jungen Athlet individuell zu fördern und vor allem als Ganzes zu sehen. Als Individuum, für den Training ein fester Bestandteil des Alltags ist. Aber eben nur ein Bestandteil. Eingebettet ist das Ganze in ein leistungssportaffines Umfeld und hier zahlt sich die erfolgreiche Kooperation mit dem Goethe-Gymnasium aus.

"Dienstag und Donnerstag bieten wir in Absprache mit der Schule ein Frühtraining an, das fest zum Stundenplan gehört", sagt Christof Neuhaus, der am Goethe-Gymnasium Deutsch und Sozialwissenschaften unterrichtet. Ein Großteil der Kaderathleten, die hier zur Schule gehen, nutzen die Schulzeitstreckung – sprich Abitur nach 13 statt nach 12 Jahren.

Sportinternat und gute Zusammenarbeit mit OSP

Gute Schulnoten und Leistungssport sollen sich so nicht ausschließen. Und das ohne zusätzlichen Stress. Für die Athleten, die nicht aus Dortmund kommen, steht das Sportinternat des OSP-Dortmund, direkt am läuferfreundlichen Rombergpark bereit. "Hier fühlen sich die Sportler sehr wohl", sagt Pierre Ayadi.

Ergänzt wird das Umfeld dank der guten Kooperation und Unterstützung des OSP Westfalen/Dortmund durch Leistungsdiagnostiker, Sportpsychologen und Physiotherapeuten und die sportliche Dortmunder Infrastruktur. "Die Helmut-Körnig-Halle, das Stadion Rote Erde und die geplante neue Anlage direkt am Goethe Gymnasium – das ist optimal für uns", sagt Pierre Ayadi. Dortmund – das ist eben mehr als bloß Fußball und Bier.

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