| Hochsprung-Meeting

Luis Castro in Viersen vor Abbruch vorn

Die 20. Auflage des Hochsprung-Meetings im niederrheinischen Viersen musste am Sonntag bei 2,23 Meter wetterbedingt abgebrochen werden. Noch acht Springer waren im Wettbewerb, darunter Luis Castro (Puerto Rico) und Douwe Amels (Niederlande), die diese Höhe im ersten Durchgang bewältigten. Bester DLV-Akteur: Martin Günther.
Harald Koken

Luis Castro vom LT DSHS Köln hat am Sonntag die 20. Auflage des Hochsprung-Meetings in Viersen gewonnen. Der 23-Jährige aus Puerto Rico, der bei Dr. Wolfgang Ritzdorf trainiert  und Mitte Mai in Garbsen den Rekord seines Heimatlandes auf 2,26 Meter verbessert hat, flog im ersten Durchgang über 2,23 Meter. Ebenso Douwe Amels (Niederlande), der sich zuvor aber zwei Fehlversuche erlaubt hatte und deshalb mit imaginärem Silber Vorlieb nehmen musste.

Fataler: Kurz nach dem technisch sauberen Sprung des U23-Europameisters öffnete der Himmel alle Schleusen. Im Nu stand die Anlaufbahn unter Wasser, dicke Hagelkörner prasselten herunter, Pavillons und Sonnenschirme flogen umher. Der Abbruch war unvermeidbar. Die Hoffnung, die vom niederländischen Verband für einen EM-Start geforderten 2,26 Meter abliefern zu können, war für Douwe Amels dahin. "Wieder ein Unwetter, genau wie vor zwei Wochen in Brüssel", schimpfte sein Trainer Rini van Leeuwen.

Martin Günther egalisiert Saisonrekord

Sylwester Bednarek (Polen), 2009 in Berlin WM-Dritter, und Mohamed Idres (Sudan) haben 2,23 Meter im ersten Versuch gerissen, schafften 2,19 Meter aber im zweiten bzw. dritten Durchgang. Drei noch im Wettkampf befindliche Springer bekamen nicht mehr die Gelegenheit 2,23 Meter zu meistern. Darunter Martin Günther (LG Eintracht Frankfurt), der mit im zweiten Anlauf geholten 2,19 Meter seinen Saisonrekord egalisierte.

Wie er nach übersprungenen 2,19 Meter vom Wetter gestoppt: Wojciech Theiner (Polen), zuletzt Sieger beim Diamand League-Meeting in Glasgow (Großbritannien) und vor drei Wochen im heimischen Kattowitz auf 2,32 Meter verbessert, sowie Fernand Djoumessi (Kamerun), in Bühl und Köln vorn.

Der Tscheche Jaroslav Bába, 2004 in Athen (Griechenland) mit 2,34 Meter Olympia-Dritter und ebenfalls ein Kandidat für den bei 2,31 Meter angesiedelten Meeting-Rekord, legte lediglich einen viel umjubelten Sicherheitssprung über 2,15 Meter aufs Parkett.

Raúl Spank hadert

Für drei der elf Teilnehmer war da schon Schluss. Eugenio Rossi, der mit 2,24 Meter den nationalen Rekord von San Marino hält, belegte mit 2,15 Meter Platz neun. Raúl Spank (LG Nord Berlin) hockte minutenlang mit gesenktem Kopf hinter der Matte, nachdem er dreimal an 2,19 Metern gescheitert war. 2,15 Meter schaffte er im ersten, 2,10 Meter im zweiten Versuch. "Es klappt einfach nicht. So macht das keinen Spaß", lautete das knappe Statement des 26-Jährigen, der nach vielen Verletzungsproblemen um Anschluss kämpft. In der Vorwoche hatte er beim ersten Freiluft-Wettkampf seit zwei Jahren 2,17 Meter bewältigt.

Zehnkämpfer Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) nahm bis 2,10 Meter alle Höhen im Ersten, hatte dann aber Pech. "Die ersten drei Sprünge waren super, bei 2,15 Meter haben sich dann verschiedene Fehler eingeschlichen", sagte der 23-Jährige, nachdem er die von Zehnkampf-Bundestrainer Rainer Pottel aufgezeichneten Videos eingehend studiert hatte. "Zunächst war die Schulter im Weg, dann die Latte zu weit weg und zuletzt passte der Absprung nicht."

Gleich zu Beginn der Veranstaltung wurde Organisationsleiter Detlef Vieth mit der bronzenen Ehrenplakette der Stadt Viersen ausgezeichnet. Das Viersener Hochsprung-Meeting fand zum 20. Mal statt. Bei der Premiere 1995 schafften fünf Springer zwei Meter - vor 50 Zuschauern. Diesmal waren mehrere 100 Schaulustige dabei - zumindest bis der Regen kam.

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