| Countdown Rio 2016

Olympia – Die große Vorschau der Männer

Die Olympischen Spiele in Rio sind schon gestartet. Am Freitag (12. August) beginnen auch die Leichtathletik-Wettbewerbe. Vier Jahre richtete sich die Vorbereitung der Athleten auf diesen Wettkampf. Wer als Favorit ins Rennen geht und unter welchen Vorzeichen die DLV-Athleten antreten, lesen Sie in unserer großen Vorschau. Heute sind die Männer dran.
Alexandra Dersch / Jan-Henner Reitze
100 Meter

Wer kann Usain Bolt (Jamaika) ernsthaft herausfodern? Im vergangenen Jahr war der umstrittene US-Amerikaner Justin Gatlin nach zahlreichen pfeilschnellen Zeiten im Vorfeld der WM in Peking (China) als potentieller Bezwinger des Gold abonnierten Weltrekordlers gehandelt worden. Als es drauf ankam, hatte Usain Bolt dann aber doch wieder einen Tick mehr zu bieten. In diesem Jahr hat sich Justin Gatlin mit den ganz schnellen Rennen etwas mehr zurückgehalten – vielleicht ist mehr Kraft für das Großereignis aufgespart. Zum Kreis der Medaillenanwärter zählen Hallenweltmeister Trayvon Bromell (USA) oder Yohan Blake (Jamaika), der so gut in Form ist wie seit 2012 nicht mehr.

Fürs Finale könnte wie bei der WM wieder eine Zeit unter zehn Sekunden nötig sein. Für die DLV-Teilnehmer Julian Reus (TV Wattenscheid) und Lucas Jakubczyk (SCC Berlin) gilt es, sich ihren Bestzeiten möglichst zu nähern und so teuer wie möglich zu verkaufen. Fünfmal hat Julian Reus in diesem Jahr schon deutsche Rekorde eingestellt oder verbessert. Er ist schnell wie nie. Lucas Jakubczyk hat zwar verletzungsbedingt keine optimale Vorbereitung hinter sich, hat aber schon mehrfach gezeigt, dass er fit ist, wenn es drauf ankommt. jhr

Olympiasieger 2012: Usain Bolt (Jamaika; 9,63 sec)
Jahresbester: Justin Gatlin (USA; 9,80 sec)
Deutsche Teilnehmer: Julian Reus (TV Wattenscheid 01; 10,01), Lucas Jakubczyk (SCC Berlin; 10,16 sec)

200 Meter

Über 200 Meter war die Dominanz von Usain Bolt immer noch größer als über die 100 Meter. Gerade nach einem Sieg über die kurze Sprintstrecke, könnte die doppelte Distanz schon zum Schaulaufen werden. Sorgt der Superstar bei seinem ersten Auftritt aber nicht für klare Verhältnisse, wächst der Druck für ihn und für alle anderen die Spannung. Mit LaShawn Merritt (USA) wartet außerdem ein neuer Herausforderer, der die 200 Meter erst so richtig für sich entdeckt hat. Der Jahresschnellste hat dann allerdings höchstwahrscheinlich schon drei Rennen über 400 Meter in den Beinen – und je nach Ausgang Wut im Bauch oder einen Triumph im Rücken, so wie es auch bei Usain Bolt sein wird. Auch Justin Gatlin will den Weltrekordler über die halbe Stadionrunde bedrängen.

Julian Reus hat in diesem Sommer mit vier Läufen noch nicht so viele Rennen über 200 Meter bestritten. Bei der EM in Amsterdam war er mit seiner Vorstellung über diese Strecke gar nicht zufrieden. In Rio soll es besser laufen. Aleixo Platini Menga hat zum Saisonstart in Clermont ein optimales Rennen erwischt und will seine Leistung von dort möglichst bestätigen. jhr

Olympiasieger 2012: Usain Bolt (Jamaika; 19,32 sec)
Jahresbester: LaSawn Merritt (USA; 19,74 sec)
Deutsche Teilnehmer: Aleixo-Platini Menga (TSV Bayer 04 Leverkusen; 20,27 sec), Julian Reus (TV Wattenscheid 01; 20,41 sec)

400 Meter

Es steht eine Neuauflage des schnellsten 400-Meter-Rennens aller Zeiten bevor: Im vergangenen Jahr hatte sich bei der WM in Peking (China) überraschend der Südafrikaner Wayde van Niekerk in 43,48 Sekunden vor LaShawn Merritt (USA; 43,65 sec) und Kirani James (Grenada; 43,74 sec) durchgesetzt, die über die Stadionrunde in den vergangenen Jahren dominiert hatten. LaShawn Merritt hatte bei Olympia 2008 Gold gewonnen und ist in seiner Karriere schon achtmal unter 44 Sekunden geblieben. Dem Olympiasieger von 2012 Kirani James gelang es bisher sechsmal unter der Barriere zum absoluten Top-Niveau zu bleiben, Wayde von Niekerk zweimal. Stimmen die Bedingungen im Finale und die Form der großen Drei, könnten sie sich gegenseitig in Richtung des Weltrekordes von Michael Johnson (USA; 43,18 sec) treiben. jhr

Olympiasieger 2012: James Kirani (Grenada; 43,94 sec)
Jahresbester: LaShawn Merritt (USA; 43,97 sec)
Deutsche Teilnehmer: keine

800 Meter

Es war ein großes Rennen, das David Rudisha (Kenia) bei seinem Sieg bei Olympia in London auf die Bahn zauberte: Weltrekord in 1:40,91 Minuten, ganz ohne Tempomacher von der Spitze weg. Im Vorfeld der Spiele war der mittlerweile 27-Jährige ungeschlagen geblieben und hatte schon drei Rennen mit Zeiten um 1:42,00 Minuten abgeliefert. In diesem Jahr war es anders, der amtierende Weltmeister musste sich bei den Diamond League-Meetings in Shanghai (China) und Stockholm (Schweden) sowie bei den Kenianischen Meisterschaften geschlagen geben. Zuletzt lief er der Konkurrenz allerdings in Székesfehérvár (Ungarn) in 1:43,35 Minuten wieder davon. Achten muss er auf seine Bezwinger von den nationalen Meisterschaften Alfred Kipketer und Ferguson Cheruiyot Rotich. Eine Olympia-Medaille fehlt dem viermaligen Europameister Adam Kszczot (Polen) noch. In diesem Sommer noch nicht die ganz großen Zeiten haben der Weltmeister von 2013 Mohamed Aman (Äthiopien) und der Olympia-Zweite von London Nijel Amos (Botswana) stehen, sie wollen sich steigern. jhr

Olympiasieger 2012: David Rudisha (Kenia; 1:40,91 min)
Jahresbester: David Rudisha (Kenia; 1:43,35 min)
Deutsche Teilnehmer: keine

1.500 Meter

Es ist nicht so, dass Asbel Kiprop (Kenia) in jedem Rennen auf Sieg programmiert ist. Auch in dieser Saison hat sich der Kenianer die ein- oder andere Niederlage geleistet. Wenn es um große Titel ging, war der 27-Jährige bei Olympia 2008 und den vergangenen drei Weltmeisterschaften allerdings immer ganz vorne. Wird es in Rio wieder so sein? Etwas dagegensetzen möchte der Überraschungssieger von 2012 Taoufik Makhloufi (Algerien). Als Sieger in Monaco (Monte Carlo) hat mit Ronald Kwemoi der nächste Kenianer Medaillenambitionen angemeldet. Aufsteigende Form deutete zuletzt auch Ayanleh Souleiman (Dschibuti) an.

In seinem Comeback-Jahr nach einer Knie-OP ist Homiyu Tesfaye (LG Eintracht Frankfurt) zurück in der Spur, auch wenn er noch nicht wieder ganz bei seinen Spitzenzeiten aus dem Jahr 2014 angekommen ist. Bei der EM in Amsterdam (Niederlande) gingen in Führung liegend die Kräfte bei 1.450 Metern aus. Großes Ziel ist es, im Halbfinale von Rio hinten raus mehr Körner parat zu haben, ein gutes Rennen zu erwischen und ins Finale einzuziehen. jhr

Olympiasieger 2012: Taoufik Makhloufi (Algerien; 3:34,08 min)
Jahresbester: Asbel Kiprop (Kenia; 3:29,33 min)
Deutsche Teilnehmer: Homiyu Tesfaye (LG Eintracht Frankfurt; 3:35,05 min)

5.000 Meter

Mission Doppel-Gold bei Mo Farah (Großbritannien). Der Brite möchte das Kunststück wiederholen, dass ihm schon bei den Spielen im heimischen London gelungen ist. Im Vergleich zum Vorjahr, als bei der WM in Peking letzten Endes Doppel-Gold gelang, verlief die Vorbereitung dosiert und reibungsloser. Es störten weder Verletzungen noch Dopinggerüchte um seinen Trainer. Wie üblich will sich die Konkurrenz aus Afrika dem Kick des Briten auf der Schlussrunde widersetzen. Namentlich haben sich bisher unter anderem die Äthiopier Edris Muktar und Dejen Gebremskel mit Siegen in Eugene (USA) oder Shanghai (China) hervorgetan.

Für die DLV-Teilnehmer Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen) und Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg) wird das Halbfinale ihr bisher größtes Rennen der Karriere. Beide feiern ihr Olympia-Debüt, das sie sich durch kontinuierliche Trainingsarbeit verdient haben. Richard Ringer gehört als EM-Dritter zur europäischen Spitze und hat schon Erfahrung in internationalen Rennen gesammelt. Bietet sich auch nur die kleinste Chance, ins Finale einzuziehen, wird er sie ergreifen. Florian Orth ist noch frisch auf den 5.000 Metern. Der langjährige 1.500-Meter-Spezialist will seine "zweite Karriere auf der längeren Strecke" mit einer guten Vorstellung in Rio einläuten. jhr

Olympiasieger 2012: Mo Farah (Großbritannien; 13:41,66 min)
Jahresbester: Mo Farah (Großbritannien; 12:59,29 min)
Deutsche Teilnehmer: Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg; 13:23,67 min), Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen; 13:40,85 min)

10.000 Meter

Die längste Strecke auf der Bahn ist Teil eins des Traums von Mo Farah, mit dem Finnen Lasse Viren gleich zu ziehen. Der hatte in den Jahren 1972 und 1976 jeweils Olympia-Gold über 5.000 und 10.000 Meter gewonnen. Die Vorzeichen für den nächsten Eintrag des Briten in den Geschichtsbüchern sind nicht schlecht. Von seinem einzigen Auftritt über diese Strecke in diesem Jahr in Eugene stehen ein Sieg und die zweitschnellste Zeit des Jahres, die letzte Niederlage datiert von den Weltmeisterschaften 2011. Schneller war in der laufenden Saison nur der Sieger der äthiopischen Olympiaausscheidungen in Hengelo (Niederlande), die Yigrem Demelash für sich endschied. Ebenso hoch einzuschätzen sind seine Landsleute Tamirat Tola und Abadi Hadis. Für Kenia gehen Geoffrey Kipsang Kamworor, Bedan Karoki Muchiri und Paul Kipngetich Tanui auf Medaillen-Jagd. jhr

Olympiasieger 2012:
Mo Farah (Großbritannien; 27:38,42 min)
Jahresbester: Mo Farah (Großbritannien; 26:51,11 min)
Deutsche Teilnehmer: keine

Marathon

So ein Olympia-Marathon nimmt gerne mal einen unerwarteten Ausgang. So war es in London vor vier Jahren Stephen Kiprotich aus Uganda, der sich plötzlich als Siegläufer bei Meisterschaftsrennen entpuppte und das gleich ein Jahr später als Weltmeister bestätigte. Im vergangenen Jahr wurde der 27-Jährige bei der WM dann Sechster, ein Zeichen, dass sein Stern schon wieder untergeht? Oder kann er in Rio nochmal groß zuschlagen? Das Marathon-Land Kenia hat sich bei der Auswahl seiner Starter schwer getan. Mit dem früheren Weltmeister auf der Bahn und Sieger des London-Marathons Eliud Kipchoge geht ein bekannter Name ins Rennen. Dazu kommen der Zweite von London Stanley Biwott und mit Wesley Korir der Vierte des Boston-Marathons, dessen Bestzeit aus dem Jahr 2012 stammt. Zum Kreis der Favoriten zählen auch die Äthiopier Tesfaye Abera und Lemi Berhanu.

Die DLV-Athleten Philipp Pflieger (Asics Team Memmert) und Julian Flügel (LG Telis Finanz Regensburg) setzten mit ihrem Start in Rio ein großes Ziel ihrer Karriere um. Es gilt den persönlichen Rhythmus aufzunehmen und sich vom olympischen Gefühl tragen zu lassen. Nach Problemen in der Vorbereitung im Mai lief es bei Philipp Pflieger zuletzt im Training wieder besser. Julian Flügel hat erst rund einen Monat vor dem Startschuss erfahren, dass er ins Team für Rio nachrückt. jhr

Olympiasieger 2012: Stephen Kiprotich (Uganda; 2:08:01 h)
Jahresbester: Eliud Kipchoge (Kenia; 2:03:05 h)
Deutsche Teilnehmer: Julian Flügel (Asics Team Memmert; 2:17:10 h), Phillip Pflieger (LG Telis Finanz Regensburg)

20 Kilometer Gehen

Die Maßstäbe in diesem Jahr wurden bisher von Japanern gesetzt: Eiki Takahashi, Isamu Fujisawa und Daisuke Matsunaga. Bei der WM im vergangenen Jahr konnten die Japaner trotz ähnlich guter Vorleistungen aber nicht in den Kampf um die Medaillen eingreifen. Dort gewann der Spanier Miguel Ángel López, dem eine Olympia-Medaille noch in der Sammlung fehlt. Nach zweimal WM-Silber und Olympia Bronze ist auch der Chinese Wang Zhen reif für einen ganz großen Triumph. Mit Landsmann Chen Ding ist auch der Sieger von 2012 wieder dabei, genau wie der Silbermedaillen-Gewinner von London Erick Barrondo (Guatemala).

Christopher Linke (SC Potsdam) hat in den vergangenen Jahren immer stärkere Trainingspartner bekommen, die jetzt auch mit von der Partie sind. Der 27-Jährige hatte nach kontinuierlichen Steigerungen schon im vergangenen Jahr auf den ganz großen Durchbruch in die Weltspitze gehofft, die WM wurde dann aber zum Rückschlag. In diesem Jahr sind die Vorzeichen mit Bestzeit und Sieg in Podebrady bestens. Auch Hagen Pohle (SC Potsdam) und Nils Brembach (SC Potsdam) haben sich akribisch vorbereitet. Die Olympia-Premiere kann für sie kommen. jhr

Olympiasieger 2012: Chen Ding (China; 1:18:46 h)
Jahresbester: Eiki Takahashi (Japan; 1:18:26 h)
Deutsche Teilnehmer: Christopher Linke (SC Potsdam; 1:19:19 h); Hagen Pohle (SC Potsdam; 1:19:58 h); Nils Brembach (SC Potsdam; 1:20:58 h)

50 Kilometer Gehen

Kommt der Franzose Yohann Diniz durch, ist er ein ganz heißer Gold-Anwärter. Das Ziel der ersten Olympia-Medaille ist für den dreimaligen Europameister ein zusätzlicher Ansporn. Das Gefühl als Erster über die Ziellinie zu gehen, möchte der Australier Jared Tallent nachholen. Zum Olympiasieger von London war er erst nach der Doping-Disqualifikation des Russen Sergey Kirdyapkin erklärt worden. Matej Toth (Slowakei) will an seinen Triumph der WM im vergangenen Jahr anknüpfen. Zhendong Wang führt das starke chinesische Team an. Miguel Ángel López hat sich für einen Doppelstart angemeldet und ist ein Trumpf der Spanier.

Einen Doppelstart hält sich auch Hagen Pohle offen, der bisher erst ein Rennen über die lange Distanz absolviert hat. Voll auf die 50 Kilometer setzt Carl Dohmann (SCL-Heel Baden-Baden), der schon im vergangenen Jahr bei der WM am Start war. Dort kam er zwar nicht ins Ziel, die Erfahrung aus Peking soll aber helfen, es in Rio besser zu machen. jhr

Olympiasieger 2012: Jared Tallent (Australien; 3:36:53 h)
Jahresbester: Yohann Diniz (Frankreich; 3:37:48 h)
Deutsche Teilnehmer: Carl Dohmann (SCL-Heel Baden-Baden)

110 Meter Hürden

Hält der Jamaikaner Omar McLeod dem Druck stand? Der 22-Jährige Hallenweltmeister hat in diesem Sommer fünf der sieben schnellsten Zeiten weltweit auf der Haben-Seite und ist der einzige Athlet unter 13 Sekunden. Die letzten beiden Rennen in Monaco und Székesfehérvár liefen allerdings alles andere als nach Plan. Im Trikot Spaniens könnte Orlando Ortega seine Erfahrung ausspielen. In den USA haben sich mit Devon Allen, Ronnie Ash und Jeff Porter Athleten bei den Trials durchgesetzt, die international nicht die ganz großen Erfolge vorzuweisen haben, aber ebenfalls schon schnell unterwegs waren. Medaillenchancen haben auch die Franzosen, angeführt von Europameister Dimitri Bascou.

In den schnellsten Halbfinals der WM-Geschichte hatten Matthias Bühler (TSG Weinheim) und Gregor Traber (VfB Stuttgart) den Endlauf im vergangenen Jahr in Peking knapp verpasst. Seit Jahren arbeiten die beiden darauf hin, in Bestform an der Startlinie zu stehen, wenn es in Rio um die Final-Tickets geht. Über die Hürden muss dann ein fehlerfreier Lauf dazu kommen, um den Lohn für die Anstrengungen zu ernten. Der dritte im Bunde Alexander John (SC DHfK Leipzig) hat sich wieder an seine besten Zeiten herangearbeitet und möchte diese Form bestätigen. jhr

Olympiasieger 2012: Aries Merritt (USA; 12,92 sec)
Jahresbester: Omar McLeod (Jamaika; 12,98 sec)
Deutsche Teilnehmer: Gregor Traber (VfB Stuttgart; 13,21 sec); Alexander John (SC DHfK Leipzig; 13,38 sec); Matthias Bühler (TSG Weinheim; 13,44 sec)

400 Meter Hürden

Der Jahresschnellste Johnny Dutch ist den harten US-Ausscheidungen zum Opfer gefallen. Bei den Trials belegte er in einem engen Rennen auf hohem Niveau nur Rang fünf. Dort bewies der erfahrene Kerron Clement die besten Nerven. Dem Weltmeister der Jahre 2007 und 2009 fehlt noch der ganz große Triumph bei Olympia, nach Silber 2008. In den vergangenen Jahren reichte es trotz Finalteilnahmen aber nicht mehr für internationale Medaillen. Das könnte sich wieder ändern. Allerdings ist vieles möglich auf der mit Hürden gespickten Stadionrunde, von strauchelnden Favoriten bis hin zu groß auftrumpfenden Außenseitern. Zeiten von Top bis Flop bot zum Beispiel Javier Culson (Puerto Rico) in der laufenden Saison schon an. Auf hohem Niveau stabilisiert hat sich mit Keisuke Nozawa ein Japaner. Der gebürtige Kubaner Yasmani Copello Escobar hat sein Leistungsniveau nach der Einbürgerung in die Türkei noch einmal gesteigert. Weltmeister Nicholas Bett (Kenia) hat in diesem Jahr zwar erst 49,31 Sekunden stehen, könnte aber einen draufpacken. jhr

Olympiasieger 2012: Félix Sánchez (Dominikanische Republik; 47,63 sec)
Jahresbester: Johnny Dutch (USA; 48,10 sec)
Deutsche Teilnehmer: keine

3.000 Meter Hindernis

Geht es um Gold über die Hindernisse, ist Ezekiel Kemboi (Kenia) vorn. Selbst wenn die Rennen im Vorfeld nicht unbedingt dafür sprachen. Diese Regel galt in den vergangenen sieben Jahren, in denen der 34-Jährige vier WM-Titel und einen Olympiasieg abräumte. Dazu kommen Olympia-Gold 2004 sowie drei weitere WM-Silbermedaillen. In diesem Jahr hat der hoch dekorierte Athlet noch nicht die großen Zeiten stehen, wird aber wieder auf den Punkt fit sein. Landsmann Conseslus Kipruto lieferte dagegen fünf der sechs schnellsten Zeiten des Jahres ab, was allerdings auch Kraft gekostet haben dürfte. Auf einen kenianischen Sieg zu wetten, erscheint auf jeden Fall eine sichere Bank. Zum neunten Mal nacheinander könnte der Titel in das ostafrikanische Land gehen. Diese Dominanz durchbrechen will der Franzose Mahiedine Mekhissi-Benabbad, der bei den vergangenen beiden Spielen schon ganz nah dran war und jeweils Silber gewann. jhr

Olympiasieger 2012: Ezekiel Kemboi (Kenia; 8:18,56 min)
Jahresbester: Conseslus Kipruto (Kenia; 8:00,12 min)
Deutsche Teilnehmer: keine

4x100 Meter

Es wird der letzte Olympia-Start des alle überstrahlenden Usain Bolt. Was der Jamaikaner mit seinem Team will, ist klar: Gold. Doch allen voran die US-Amerikaner werden alles daran setzen, den Karibik-Sprintern dieses abzujagen. Was sie in der Mannschaft drauf haben, haben im übrigen erst wenige der hochgewetteten Sprintnationen gezeigt. Mit der schnellsten Zeit kommen derzeit die Briten (37,78 sec) nach Rio, doch für Gold muss man ganz sicher schneller unterwegs sein.

Der Traum von einer Medaille lebt auch im DLV-Team. Dass dieser Traum in Erfüllung geht, dafür hat die Mannschaft mit Bundestrainer Roland Stein im Trainingslager in Kienbaum noch einmal akribisch gearbeitet, denn neben der individuellen Schnelligkeit wird dieser Wettbewerb auch durch perfekte Wechsel entschieden. 38,22 Sekunden sprangen so zur Olympia-Verabschiedung in Mannheim heraus. In Rio soll es ruhig noch etwas schneller gehen. alex

Olympiasieger 2012: Jamaika (36,84 sec)
Jahresbester: Großbritannien (37,78 sec)
Deutsche Teilnehmer: Robin Erewa (TV Wattenscheid 01), Robert Hering (SC DHfK Leipzig), Lucas Jakubczyk (SCC Berlin), Sven Knipphals (VfL Wolfsburg), Aleixo-Platini Menga (TSV Bayer 04 Leverkusen), Julian Reus (TV Wattenscheid 01), Roy Schmidt (SC DHfK Leipzig), Alexander Kosenkow (TV Wattenscheid 01)

4x400 Meter

Die beste Zeit haben die US-Boys vorgelegt und sind naturgemäß heiße Kandidaten auf Olympia-Gold. Doch die meisten Teams haben ihre Karten noch nicht offen auf den Tisch gelegt. Allen voran die Titelverteidiger von den Bahamas um Dauerrenner Chris Brown. Nicht zu unterschätzen ist auch das Quartett aus Indien, das mit 3:00,91 Minuten Anfang Juli einen neuen Landesrekord aufgestellt hat. Europameister Belgien setzt dagegen ganz auf Familien-Power. Gleich drei Borlée-Brüder sind für die 4x400-Meter-Staffel gemeldet. Die wettkampferfahrenen Zwillinge Kevin und Jonathan bekommen seit diesem Sommer in der Nationalstaffel Unterstützung von ihrem jüngeren Bruder Dylan. Auf die 3:01,10 Minuten, die sie bei ihrem Gold-Lauf in Amsterdam gezeigt haben, müssen die Belgier in Rio noch draufpacken, aber sie haben durchaus das Potential zum Medaillen-Kandidaten. alex

Olympiasieger 2012: Bahamas (2:56,72 min)
Jahresbester: USA (3:00,38 min)
Deutsche Teilnehmer: keine

Hochsprung

Eins ist sicher: Nach dem Ausschluss der russischen Leichtathleten wird es einen neuen Olympiasieger geben. Beste Karten hat Mutaz Essa Barshim (Katar). Seit Jahren gehört der 25-Jährige zur Weltspitze, aber der ganz große Titel unter freiem Himmel fehlt ihm noch. Er ist der einzige Springer, der in diesem Jahr bereits 2,40 Meter überfliegen konnte. Das Potential für diese Höhen bringt auch Weltmeister Derek Drouin (Kanada) mit, oder auch der Ukrainer Bohdan Bondarenko, der in diesem Jahr aber noch nicht an seine besten Leistungen anknüpfen konnte. Ein zuvor sicher geglaubter Medaillen-Kandidat ist indes nicht am Start. Europameister und Hallen-Weltmeister Gianmarco Tamberi (Italien; 2,39 m) musste mit einer Bänderverletzung die Saison bereits beenden.

Die bisher beste Saison seines Lebens liefert der Hannoveraner Eike Onnen ab. Nach Bronze bei der EM in Amsterdam, soll es nun auch in Rio hoch hinaus gehen. Der Leverkusener Mateusz Przybylko will das DLV-Duo im Finale perfekt machen. alex

Olympiasieger 2012: Ivan Ukhov (Russland; 2,38 m)
Jahresbester: Mutaz Essa Barshim (Katar; 2,40 m)
Deutsche Teilnehmer: Eike Onnen (Hannover 96; 2,32 m), Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen; 2,29 m)

Stabhochsprung

Es gibt Fehler, die macht man wohl nur einmal im Leben. Bei der EM in Amsterdam verpokerte sich der Franzose Renaud Lavillenie mit fatalen Folgen. Statt des sicher geglaubten Golds, musste sich „Air Lavillenie“ mit einem Salto Nullo bei 5,75 Metern begnügen. In Rio trifft der Titelverteidiger auf Weltmeister Shawn Barber (Kanada; SB 5,91 m) und den aufstrebenden US-Boy Sam Kendricks (SB 5,92 m). Bei den Hallen-Weltmeisterschaften konnte Lavillenie den 23-Jährigen noch mit einem Sprung über 6,02 Meter in Schach halten. Eine Höhe, über die sich die Zuschauer im Estádio Olímpico João Havelange und vor den Fernsehern auch freuen würden.

Die deutschen Medaillen-Träume ruhen auf Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken), doch den Auftritt des WM-Zweites des Vorjahres umranken noch viele Fragezeichen. Zu problembehaftet war seine Vorbereitung nach der schweren Fußverletzung in der Halle. Zu sehr streikte seine Muskulatur angesichts der hohen Belastungen. Doch sein letzter Test in Mannheim war mit übersprungenen 5,70 Metern vielversprechend. Höher hinaus ging es in diesem Jahr gar für den Leverkusener Tobias Scherbarth, der sich auf 5,75 Metern steigern konnte. Zusammen mit Karsten Dilla (TSV Bayer 04 Leverkusen) gilt es nach der durchwachsenen EM (Scherbarth scheiterte in der Qualifikation, Dilla wurde Siebter mit 5,30 m) ihre Leistungen zum Saisonhöhepunkt zu bestätigen. alex

Olympiasieger: Renaud Lavillenie (Frankreich; 5,97 m)
Jahresbester: Renaud Lavillenie (Frankfreich; 5,96 m)
Deutsche Teilnehmer: Tobias Scherbarth (TSV Bayer 04 Leverkusen; 5,75 m), Karsten Dilla (TSV Bayer 04 Leverkusen; 5,70 m), Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken; 5,70 m)

Weitsprung

Dass die US-Amerikaner mit Traumweiten im Gepäck zu internationalen Großereignissen reisen, ist schon ein gewohntes Bild. Dass in der Endabrechnung dann aber andere Nationen vor ihnen stehen, überrascht allerdings auch niemanden mehr. 2004 holte mit Dwight Philipps zuletzt ein US-Amerikaner Olympia-Gold, 2012 sprang Will Claye immerhin zu Bronze. Claye konzentriert sich in Rio auf den Dreisprung, doch auch ohne ihn kommen in diesem Jahr die US-Boys mit Vorschusslorbeeren zu den Olympischen Spielen. Allen voran Jarrion Lawson. Der 22-jährige Texaner ist bisher nur bei U20-Weltmeisterschaften aufgefallen, wo er 2012 Bronze holte. In diesem Jahr segelte er bereits 8,58 Meter weit. Nur sein Mannschaftskollege Jeff Henderson sprang einen Zentimeter weiter, allerdings mit zu viel Windunterstützung.

Anders als die US-Amerikaner musste Titelverteidiger Greg Rutherford in Großbritannien durch keine knallharten Ausscheidungs-Trails. Das gepaart mit der Tatsache, dass er, von der WM 2013, wo er in der Quali scheiterte, abgesehen, seit 2012 jedes internationale Großereignis mit Gold um den Hals verlassen hat und seiner großen Erfahrung sprechen für den Briten. Die beiden Deutschen Alyn Camara (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Fabian Heinle (VfB Stuttgart) legen zunächst all ihre Konzentration auf das Überstehen der Qualifikation. Ein sicherer Acht-Meter-Sprung wird dafür von Nöten sein. alex

Olympiasieger 2012: Greg Rutherford (Großbritannien; 8,31 m)
Jahresbester: Jarrion Lawson (USA; 8,58 m)
Deutsche Teilnehmer: Alyn Camara (TSV Bayer 04 Leverkusen; 8,21 m), Fabian Heinle (VfB Stuttgart; 8,01 m)

Dreisprung

Die Favoriten-Bürde trägt Christian Taylor (USA). Er ist der Titelverteidiger, er ist zweifacher Weltmeister und er ist mit 17,78 Metern in diesem Jahr auf dem Papier der beste Dreispringer der Welt. Bislang. Denn bei den US-Trails schnappte sich Will Claye aus Phoenix den Titel. Auch er ist bei weitem kein unbeschriebenes Blatt. 2012 holte er den WM-Titel unterm Hallendach, im Sommer des gleichen Jahres sprang er in London hinter Christian Taylor zu Silber. Ein Doppel-Coup, den die beiden US-Boys zu gern wiederholen, oder gar zu einem Sweep erweitern würden, denn mit Chris Benard ist ein weiterer US-Athlet in Rio am Start, der berechtigte Medaillen-Ambitionen hegt.

Doch ein junger Deutscher könnte der Spielverderber sein. Frech, cool und unglaublich sprunggewaltig – das ist Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz). Der 20-jährige Chemnitzer holte Anfang Juli in Amsterdam (Niederlande) sensationell Gold. Bei 17,20 Metern landete er damals und genoss den Moment ganz oben auf dem Siegerpodest. Angst vor großen Namen hat dieser „coole Hund“, wie er sich selber bezeichnet, definitiv nicht. alex

Olympiasieger: Christian Taylor (USA; 17,81 m)
Jahresbester: Christian Taylor (Frankreich; 17,78 m)
Deutsche Teilnehmer: Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz; 17,20 m)

Kugelstoßen

Weiten jenseits der 22 Meter, die boten die starken US-Amerikaner Joe Kovacs und Ryan Crouser schon mehrfach in diesem Sommer an. Weiten, von denen David Storl (SC DHfK Leipzig) bislang nur träumen konnte. Chronische Knieprobleme bremsten den 26-Jährigen immer wieder aus. Inzwischen hat er die Schmerzen auch dank neuronalem Training in den Griff bekommen und mit seinem Trainer Sven Lang akribisch den Tag X, den Tag des Kugelstoß-Finals in Rio vorbereitet. Hier soll die große Weite kommen. Denn die wird nötig sein, um die US-Boys in Schach zu halten und sich nach WM- und EM-Gold den Traum von der noch fehlenden Olympia-Goldmedaille zu erfüllen.

Während Joe Kovacs bereits im letzten Jahr WM-Gold absahnen konnte, feiern seine beiden Team-Kollegen, US-Meister Ryan Crouser und Darrell Hill, die beide erst Anfang zwanzig sind, ihre Premiere auf internationaler Titelkampf-Bühne. Für den zweiten deutschen Teilnehmer, den Singelfinger Tobias Dahm wird es primär erstmal darum gehen, die Qualifikation zu überstehen – am besten mit einer neuen Bestmarke. alex

Olympiasieger 2012: Tomasz Majewski (Polen; 21,89 m)
Jahresbester: Joe Kovas (USA; 22,13 m)
Deutsche Teilnehmer: David Storl (SC DHfK Leipzig; 21,39 m); Tobias Dahm (VfL Sindelfingen; 20,42 m)

Diskuswurf

Es ist wohl die Disziplin, die aus deutscher Sicht die wohl größte mediale Aufmerksamkeit auf sich ziehen wird, produziert dieser Wettstreit doch schon seit Wochen Schlagzeilen noch und nöcher. „Das Bruder-Duell.“ „Das Harting-Comeback.“ Und so weiter, und so fort. Fest steht: Robert Harting (SCC Berlin) ist nach seinem Kreuzbandriss bei diesen Olympischen Spielen zwar der Titelverteidiger, aber längst nicht mehr der Gejagte, sondern der Jäger. Eine Rolle, in der sich der 31-Jährige durchaus wohl fühlt. Auf Platz eins der Weltjahresbestenliste thront der Pole und Harting-Dauerkonkurrent Piotr Malachowski. Seine Serie in diesem Jahr: beeindruckend. 14 Wettkämpfe, 13 Siege, 13 Weiten über 65 Meter. Sein weitester Wurf landete bei 68,15 Metern.

Robert Harting findet sich mit 68,04 Metern auf Platz drei wieder. Einen Hauch weiter warf aber sein Bruder Christoph Harting (SCC Berlin). 68,06 Meter – eine derartige Weite würde aller Wahrscheinlichkeit nach auch in Rio für seine erste internationale Medaille reichen. Die Kraft ist da, die Technik auch, aber auf der mentalen Ebene stehen die Chancen für seinen erfahreneren Bruder Robert besser. Für den Wattenscheider Daniel Jasinski, der mit einer Bestleistung von 67,16 Metern (Platz neun in der Welt) nach Rio reist, soll es ins Finale gehen. alex

Olympiasieger 2012: Robert Harting (SCC Berlin; 68,27 m)
Jahresbester: Piotr Małachowski (Polen; 68,15 m)
Deutsche Teilnehmer: Christoph Harting (SCC Berlin; 68,06 m), Robert Harting (SCC Berlin; 68,04 m); Daniel Jasinski (TV Wattenscheid 01; 67,16 m)

Hammerwurf

Wer soll ihm Gold streitig machen? Der Pole Paweł Fajdek ist einer der überragenden Favoriten bei diesen Olympischen Spielen, dessen Niederlage eine haushohe Überraschung wäre. Seit März 2015 ist der 27-Jährige ungeschlagen. In Rio könnte er nach seinen zwei WM-Titeln und EM-Gold den ersten Olympia-Triumph einfahren. Sein bisheriger Dauerkonkurrent und Titelverteidiger Krisztián Pars (Ungarn) tritt zwar in Rio an, ist in diesem Sommer aber noch nicht über 77,38 Meter hinaus gekommen. Neben Paweł Fajdek konnte nur der EM-Zweite und ehemalige Doping-Sünder Ivan Tikhon (Weißrussland) die 80-Meter-Marke in diesem Jahr knacken. alex

Olympiasieger 2012: Krisztián Pars (Ungarn; 80,59 m)
Jahresbester: Paweł Fajdek (Polen; 81,87 m)
Deutsche Teilnehmer: keine

Speerwurf

Platz eins in der Weltjahresbestenliste hat er derzeit inne. Folgt in Rio auch der Gold-Wurf? Speerwerfer Thomas Röhler (LC Jena) hat sich nach Rückenproblemen, die ihn bei den Europameisterschaften in Amsterdam (Niederlande) schwer beeinträchtigten wieder fit gemeldet. 91,28 Meter flog der Speer des 24-Jährigen in diesem Sommer bereits weit. Gelingt ihm ein annähernd großartiger Wurf, ist ihm Gold kaum zu nehmen.

Neben Thomas Röhler finden sich mit Johannes Vetter (LG Offenburg) und dem Mainzer Julian Weber noch zwei weitere DLV-Starter unter den Top fünf der Welt in dieser Saison. Eine Bilanz, die förmlich nach Top-Platzierungen schreit. Aber spätestens seit der EM ist klar, dass auch der Finne Antti Ruuskanen (88,23 m) und Europameister Zigismunds Sirmais (Lettland; 86,66 m) starke Wettkämpfer und heiße Medaillen-Kandidaten sind. Noch nicht in Rio-Form war diesen Sommer bislang Weltmeister Julius Yego. Der Kenianer, der im letzten Jahr 92,72 Meter weit geworfen hat, ist bisher bei 84,68 Metern angekommen. alex

Olympiasieger 2012: Keshorn Walcott (Trinidad & Tobago; 84,58 m)
Jahresbester: Thomas Röhler (LC Jena; 91,28 m)
Deutsche Teilnehmer: Thomas Röhler (LC Jena; 91,28 m), Johannes Vetter (LG Offenburg; 88,23 m), Julian Weber (USC Mainz; 88,04 m)

Zehnkampf

Wo Ashton Eaton antritt, da gewinnt der US-Amerikaner auch. So ist das zumindest seit dem 28. August 2011, von einem abgebrochenen Zehnkampf 2013 in Talence (Frankreich) einmal abgesehen. Dass diese Siegesserie in Rio unterbrochen wird, scheint unwahrscheinlich. Zu übermächtig ist der 28-Jährige, der selbstredend als Titelverteidiger an den Start geht. 8.750 Punkte hat der König der Athleten in diesem Jahr bereits vorgelegt. Zur Einordnung: Diese Punktzahl hat außer Ashton Eaton seit 2009 kein anderer Athlet weltweit überboten. Sein einziger Gegner ist er selbst – und der von ihm gehaltene Weltrekord von 9.045 Punkten.

In seinem Schatten hofft aber auch ein Deutscher auf Medaillenglanz. Der Ulmer Arthur Abele hat nach einem Achillessehnen-Riss 2015 in diesem Jahr bereits ein Paradebeispiel an Beharrlichkeit und Biss statuiert, steigerte er sich als Sieger des Ratinger Mehrkampf-Meetings doch auf 8.605 Punkte. In Rio könnte der junge Vater seine Karriere krönen. In Lauerposition ist Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied), der in Rio seine Olympia-Premiere feiert. Der WM-Dritte Rico Freimuth (SV Halle) konzentriert sich nach einer für ihr von Verletzungen geprägten Saison aufs Durchbeißen und will unter diesen Umständen das für ihn bestmögliche Ergebnis erzielen. alex

Olympiasieger 2012: Ashton Eaton (USA; 8.869 Punkte)
Jahresbester: Ashton Eaton (USA; 8.750 Punkte)
Deutsche Teilnehmer: Arthur Abele (SSV Ulm 1846; 8.605 Punkte); Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied; 8.323 Punkte), Rico Freimuth (SV Halle)

Rio kompakt

<link http: www.leichtathletik.de termine top-events olympische-spiele-2016-rio _blank>Alles rund um die Leichtathletik bei den Olympischen Spielen 2016

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024