| Olympische Spiele 2016

Ruth Beitia schreibt Geschichte – Jungfleisch Siebte

Die 37 Jahre alte Spanierin Ruth Beitia ist seit Samstag die älteste Hochsprung-Olympiasiegerin der Geschichte. Zum Sieg reichten 1,97 Meter. Auch Marie-Laurence Jungfleisch hätte bei den Olympischen Spielen von Rio in den Kampf um die Medaillen eingreifen können – am Ende blieb Rang sieben.
Silke Morrissey

Es war so knapp! In einem Hochsprung-Finale mit einer saftigen Anfangshöhe von 1,88 Meter und ebenso saftigen Steigerungen von zunächst fünf und dann vier Zentimetern trennte sich bei 1,97 Meter die Spreu vom Weizen. Und wer im ersten Versuch die Höhe nahm, hatte schließlich eine Medaille sicher. Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart 1893) zeigte einen starken ersten Versuch, die Latte blieb liegen, sie wackelte – sie fiel.

Die verbliebenen zwei Versuche waren dann ebenfalls nicht von Erfolg gekrönt. So blieben für die Zwei-Meter-Springerin im Finale von Rio 1,93 Meter, überwunden im zweiten Anlauf. Damit teilte sich Marie-Laurence Jungfleisch mit der Schwedin Sofie Skoog den siebten Platz. Das Podium wäre zum Greifen nah gewesen.

Vier über 1,97 Meter

Nur vier Athletinnen meisterten die 1,97 Meter, ohne Fehlversuch bis dahin die Spanierin Ruth Beitia. Die 37-Jährige ist ein Phänomen, immer dann hellwach, wenn es darauf ankommt – eine olympische Medaille fehlte ihr aber bisher in ihrer Sammlung von elf internationalen Medaillen. Nun hat sie sie! Die Latte wurde auf 2,00 Meter gelegt und keine Athletin floppte drüber. So wurde Ruth Beitia am Samstag die älteste Hochsprung-Olympiasiegerin der Geschichte. Zuletzt war 1980 Olympia-Gold mit einer Höhe unter zwei Metern weggegangen.

Die Silbermedaillengewinnerin kommt aus Bulgarien und heißt Mirela Demireva. Sie leistete sich bei der Einstiegshöhe von 1,88 Metern einen Fehlversuch, 1,97 Meter sprang sie auf Anhieb. Die Kroatin Blanka Vlasic, Olympia-Zweite von 2008 in Peking (China), wurde für den langen Kampf zurück nach Fußbeschwerden und -Operationen mit Bronze belohnt, sie meisterte 1,97 Meter im zweiten Versuch.

STIMME ZUM WETTBEWERB

Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart 1893)
Vor drei Jahren musste ich in Moskau 1,89 Meter als Einstiegshöhe springen und bin dreimal gescheitert. Daher war ich erstmal froh, dass ich 1,88 Meter im Ersten geschafft habe. Wir waren ja 17 Athletinnen, da musste es schnell gehen – daher fand ich die Steigerungen okay. Wenn man viele Sprünge macht, ist es ja auch schwieriger, zwei Meter zu springen. Nach der Quali dachte ich: Ich weiß gar nicht, wie ich das Finale zu Ende bringen soll... Aber ich habe wirklich alles gemacht, Eisbad und alles, was ich gebraucht habe... Deswegen war ich auch ganz fit. Daran lag es heute nicht. Ich bin schon sehr enttäuscht. Der Anlauf von Versuch zu Versuch anders. Ich musste drei oder vier Füße zurück und habe mich auf den letzten Schritten dann nicht getroffen. Ich war nicht so schnell wie bei anderen Wettkämpfen – daran hat es hauptsächlich gelegen, aber zu hundert Prozent kann ich es nicht sagen. Da müssen wir erstmal die Videos analysieren. Wie es im Olympischen Dorf so ist? Viele haben Probleme mit dem Shuttle. Was die Unterkünfte betrifft, geht es wirklich, zumindest für das deutsche Team, das ist wirklich ganz gut. Man bekommt nicht so viel von der Stimmung mit, die außerhalb ist. Man ist im Dorf, im Zimmer, und schaut sich dort die Wettkämpfe an. Das finde ich ein bisschen schade. Ich habe mir einmal das Turnen der Frauen angesehen, aber das war lange vor meinem Wettkampf. Zum Saison-Ende habe ich jetzt vermutlich noch drei Meetings: Paris, Zürich und das ISTAF, aber das ist noch nicht zu hundert Prozent sicher. Mal sehen, jetzt grad kann man nicht so richtig mit mir reden.

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