Bei der Jahrespressekonferenz der Nationalen Anti-Doping-Agentur hat der Vorstandsvorsitzende Lars Mortsiefer zum konstruktiven Dialog aufgerufen. Beteiligt seien Anti-Doping-Organisationen aus allen Kontinenten. Ziel ist es, das Vertrauen in den Anti-Doping-Kampf zurückzugewinnen.
Im Fall der Datenschutz-Problematik um eine namentliche Nennung von Dopingsündern setzt die Nationale Anti Doping Agentur (NADA) nun auf eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes (EuGH). "Die Veröffentlichung von Sanktionsentscheidungen aus Anti-Doping-Verfahren unter Berücksichtigung des europäischen Datenschutzes ist seit vielen Jahren ein kontrovers und nicht abschließend diskutiertes Thema", erläuterte der NADA-Vorstandsvorsitzende Lars Mortsiefer, der hofft, dass es noch in diesem Jahr zu einer Entscheidung kommen wird, damit endlich Rechtssicherheit herrsche.
Die NADA habe schon seit Jahren auf die vieldiskutierte Problematik um den europäischen Datenschutz aufmerksam gemacht. "Die für die NADA zuständige Datenschutzaufsichtsbehörde sieht keine Rechtsgrundlage zur Veröffentlichung von Sanktionsentscheidungen mit Klarnamen im Internet", sagte Mortsiefer am Dienstag bei der NADA-Jahrespressekonferenz zum Vorgehen der NADA .
"Jede aktive, systematische Veröffentlichung mit Namensnennung wäre daher rechtswidrig und kann Haftungs- und Regressansprüche der NADA auslösen." Gemeinsam mit anderen Anti-Doping-Organisationen und der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) setze sich die NADA für rechtssichere, einheitliche Veröffentlichungspraxis ein.
Vertrauensverlust im Anti-Doping-Kampf
Im letzten Jahr habe die Anti-Doping-Arbeit allerdings durch verschiedene Ereignisse massiv an Vertrauen in der Öffentlichkeit verloren. "Es ist dringend geboten, das Vertrauen zurückzugewinnen, deshalb fordern wir gemeinsam mit weiteren Anti-Doping-Organisationen aus allen Kontinenten zum konstruktiven Dialog auf", sagte Mortsiefer. Daher wolle sich die NADA für einen starken, unabhängigen Regelungsgeber einsetzen.
Die geplanten "Enhanced Games", die 2026 in Las Vegas (USA) stattfinden sollen, verurteilte Mortsiefer scharf. Dort sollen gedopte Athletinnen und Athleten gegeneinander antreten, um Weltrekorde zu erzielen. Leistungssteigernde Substanzen und Methoden sind bei dem Event bewusst erlaubt. Der NADA-Vorstandsvorsitzende hält die "Enhanced Games" für irreführend und grundlegend falsch". Die Veranstaltung setze falsche Anreize und verharmlose gesundheitliche Risiken. Die Wirkung und eine mögliche Vorbildfunktion auf junge Athletinnen und Athleten nannte er "verheerend".
Für das Geschäftsjahr 2024 zog die NADA ein insgesamt solides Fazit. "Die finanzielle Unterstützung durch den Bund, die Länder und den organisierten Sport ermöglichte es, das operative Geschäft planmäßig aufrechtzuerhalten", sagte Mortsiefer. Damit die Anti-Doping-Arbeit aber auch künftig auf gleichbleibend hohem Niveau fortgeführt und weiterentwickelt werden kann, sei die NADA jedoch weiterhin auf eine verlässliche finanzielle Zusicherung ihrer Geldgeber angewiesen.
Mit Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa)