Die Normen sind abgehakt, die Nominierungen offiziell, der Flug über den großen Teich liegt hinter dem DLV-Team. Bevor die letzte Etappe der Reise zu den U20-Weltmeisterschaften in Eugene (USA; 22. bis 27. Juli) ansteht, tanken die Athleten in Salem, Oregon, Kraft für den großen Auftritt. Hier finden sie für die Vorbereitung auf die Wettkämpfe ideale Bedingungen vor.
Salem ist die Hauptstadt des US-Bundesstaates Oregon und mit rund 150.000 Einwohnern ungefähr genauso groß wie Darmstadt, Sitz des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV). Aus Darmstadt und den restlichen Teilen der Republik sind am Freitag und Montag 57 Athleten und insgesamt 32 Betreuer nach Salem gereist, um sich dort auf die U20-Weltmeisterschaften in Eugene vorzubereiten.
U20-/U18-Bundestrainer Dietmar Chounard hatte auf einer Besichtigungsreise schon im Herbst des vergangenen Jahres den Standort Salem ausgewählt, weil das deutsche Team an der Willamette University alles vorfindet, was das (Sportler-)Herz begehrt: Ausreichend Unterkünfte, auch mit extra langen Betten für die großgewachsenen Werfer und Hochspringer, eine Mensa mit ausgewogener regionaler Küche, kühle Räume für Ärzte und Physiotherapeuten, ein beeindruckendes Fitnessstudio, einen Sport- und einen Wurfplatz in direkter Umgebung.
(Fast) alles picobello
Fast schon zu gut meint es das Wetter mit der deutschen Reisegruppe: Strahlend blauer Himmel und Temperaturen um 35 Grad sorgen für Urlaubsstimmung und Schweißausbrüche. Schade, dass die Pazifik-Küste und somit ein Bad im Meer fast 100 Kilometer entfernt ist. Aber die DLV-Athleten sind findig: Zur Ausrüstung der Werfer um Henning Prüfer (SC Potsdam), Patrick Müller (SC Neubrandenburg) und Jonas Bonewit (LG Stadtwerke München) zählt seit Dienstag auch ein Plantschbecken, das für Abkühlung sorgt.
In den Zimmern halten sich Athleten und Betreuer dafür möglichst selten auf, denn Komfort und Klimaanlage sind hier Fehlanzeige. Zwei Betten, zwei kleine Tische, zwei Kommoden und zwei Spiegel, Gemeinschafts-WC und -Dusche auf dem Gang – so wohnt das Team in der Matthews Hall der Willamette University.
Zu Fuß ins Stadion
Für die Hammerwerfer wurde eigens ein Shuttle zum Wurfplatz eingerichtet, der wiederum kurz vor Ankunft des Teams eigens von meterhohem Gras befreit wurde. Alle weiteren Athleten können im Stadion der Willamette Bearcats trainieren – ein Sportplatz mit Kunstrasen, der auch das Speerwerfen zulässt. Nur ein Merkmal der Trainingsanlagen, das die deutsche Delegation in Staunen versetzte. Ein weiterer Bonus: Räume für die Physiotherapeuten und Crushed-Eis in zwei verschiedenen Körnungen - sicher ist sicher.
Rund zehn Minuten beträgt der Fußweg zum Stadion. Für einige Athleten schon Grund zum verhaltenen Jammern, aber objektiv betrachtet ein zumutbarer Spaziergang entlang perfekt gepflegter Grünanlagen. Die Gehwege hat das Team meist für sich und zieht dabei viele Blicke auf sich, denn die Einheimischen steigen lieber ins Auto.
Fitnessräume bestens ausgestattet
Für die Krafteinheiten müssen die Athleten nicht einmal runter vom malerischen Campus: Im Lestle J. Sparks Center finden sie Fitnessräume und -geräte vor, die einigen Trainern fast Tränen in die Augen trieben. Denn während in Deutschland viele Krafträume notdürftig ausgestattet sind, blitzen und blinken hier topmoderne Geräte in großer Zahl.
Doch so schön es auch ist in Salem, Oregon: Aufs Verweilen richtet sich hier niemand ein. Die Stimmung ist gut, aber konzentriert und fokussiert, spätestens um 22 Uhr geht im Flur das Licht aus und in den Zimmern der Geräuschpegel gegen null.
Am Sonntag steht die letzte und wichtigste Etappe der Reise bevor: Um 10 Uhr morgens ist Abfahrt von Salem nach Eugene. Rund anderthalb Stunden dauert es dann noch, bis das Team endlich in „Tracktown“ ankommt. Der Mythos der Leichtathletik-Hochburg wirft schon seine Schatten voraus, die Vorfreude ist groß. Jeder Athlet nimmt seine eigenen Träume und Ziele mit nach Eugene. Dort gilt es dann, sie wahr werden zu lassen.
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