| Berglauf-WM

U20-Läuferinnen und Teams bei Berglauf-WM im Fokus

Am kommenden Sonntag (11. September) finden im bulgarischen Sapareva Banya die 32. Berglauf-Weltmeisterschaften statt. In ihrem letzten U20-Jahr startet Sarah Kistner im Einzel und mit der Mannschaft aussichtsreich. In den weiteren Wettbewerben geht es um gute deutsche Team-Platzierungen. Das Frauen-Trio ist allerdings geplatzt.
Winfried Stinn

13 deutsche Bergläufer nehmen am Sonntag bei den 32. Berglauf-Weltmeisterschaften in Sapareva Banya Strecken in den Altersklassen der männlichen und weiblichen U20 sowie der Aktiven Strecken zwischen 3,6 (weibliche U20) und 12,7 Kilometer (Männer) in Angriff.

Bei den Männern hat Uganda wieder ein starkes Team gemeldet. Wie 2013 in Krynica Zdróy (Polen) und 2014 bei der letzten bergauf führenden Weltmeisterschaft in Cassette di Massa (Italien) feierten die Läufer aus Uganda einen Dreifach-Erfolg. Vor zwei Jahren kam mit Europameister Bernard Dematteis (Italien) der beste Europäer als Vierter ins Ziel. Auch diesmal wird der Italiener wohl der beste Europäer werden.

Ebenfalls Chancen auf einen Platz unter den besten Zehn hat der mehrfache Berglauf-Europameister Ahmet Arslan (Türkei). Bei den Frauen geht die Österreicherin Andrea Mayr, die auch vor zwei Jahren in Italien gewann, als Top-Favoritin an den Start. Die Olympiateilnehmerin von Rio im Marathonlauf peilt ihren sechsten WM-Titel an.

Aussichtsreichste DLV-Athletin: Sarah Kistner

Aus dem deutschen Team hat nur U20-Athletin Sarah Kistner (MTV Kronberg) eine realistische Medaillenchance. Die 19-Jährige, die auch auf der Bahn, Straße und im Cross nationale und internationale Erfolge feiert, gewann 2014 bei den Weltmeisterschaften in der U20 überraschend die Silbermedaille und wurde im Vorjahr, dann aber als Favoritin, Europameisterin. Bei beiden Meisterschaften holte sie zudem mit der Nationalmannschaft Gold.

Bei ihrer nun letzten internationalen U20-Meisterschaft hat sie nochmals eine Medaille im Visier. „Für mich ist dieses Jahr die WM in Bulgarien ein wichtiger Höhepunkt, da ich das letzte Jahr in der U20 starte. Ich mache mir aber trotzdem nicht zu viel Druck. Sollte es noch einmal eine Medaille werden, würde ich mich natürlich sehr freuen. Falls es nicht klappt, ist das für mich aber auch ok, wenn ich weiß, dass ich alles gegeben habe“, erklärt die Hessin.

Eine Top-Ten Platzierung in der U20 ist auch für Nada  Balcarczyk (LG Würm Athletik) drin, die bei der diesjährigen Berglauf-Europameisterschaft Sechste wurde und auch bei  der WM 2014 und EM 2015 zur siegreichen deutschen Mannschaft gehörte.

Deutsche Männer als Team gefragt

Die Erwartungen bei den übrigen Läufen sind da weitaus geringer. Obwohl bei den Männern mit Toni Lautenbacher (LC Bad Tölzer Land), Jonas Lehmann (TuS Heltersberg) und Benedikt Hoffmann (TSG Heilbronn) die ersten Drei der Deutschen Berglauf-Meisterschaften und damit die drei derzeit stärksten Bergläufer am Start sein werden, geht es in erster Line um eine vordere Platzierung in der Nationenwertung.

So sieht Benedikt Hoffmann, der bei der diesjährigen Berglauf-WM in Slowenien über die Langdistanz als Fünfter die Grundlage für Team-Bronze gelegt hat, lediglich die Chance auf einen guten Mannschaftsplatz. „Die Konkurrenz ist wieder enorm. Wir können nur durch ein gutes Mannschaftsergebnis auf uns aufmerksam machen. Eine Platzierung unter den ersten Fünf wäre wünschenswert. In der Einzelwertung wird eine gute Platzierung unter den Europäern sicher mehr aussagen als im weltweiten Vergleich.“

Deutscher Meister vor Nationalmannschafts-Debüt

Auch der diesjährige Deutsche Berglauf-Meister Toni Lautenbacher, der sein Debüt im Trikot der deutschen Berglauf-Nationalmannschaft gibt, hofft auf ein gutes Ergebnis des Teams. „Ich gehe ohne große Erwartungen an den Start. Ich lasse es auf mich zukommen. Ich bin voll motiviert und werde alles geben, und dann sieht man, was dabei rauskommt. Vielleicht ergibt sich eine Top-Platzierung mit dem Team.“

Lautenbachers WM-Teilnahme war zunächst fraglich. Der vom Ski-Bergstiegen kommende Ausdauersportler war schon vor seinem Erfolg bei der Berglauf-DM beim Dolomitenmann gemeldet, entschied sich dann aber doch für den WM-Start. „Beim Dolomitenmann kann man immer teilnehmen. Bei Weltmeisterschaften eben nicht, da muss man sich qualifizieren, deshalb habe ich mich für die Meisterschaften entschieden.“ Trotz seiner jüngsten Berglauf Erfolge sieht er seine sportliche Zukunft weiterhin beim Ski-Bergsteigen.

Wie bei den Männern geht es auch bei den U20-Läufern Stefan Knopf (PTSV Rosenheim), Luca Hilbert (LG Westallgäu) und Julius Hild (SSC Hanau-Rodenbach) um ein gutes Mannschaftsergebnis.

Frauen-Team geplatzt - Hoffnungen ruhen auf Melanie Noll 

Keine Chance auf eine Mannschaftsplatzierung haben die deutschen Frauen, nachdem die Deutsche Berglaufmeisterin Michelle Maier (PTSV Rosenheim) ihre <link news:50113>Startzusage zugunsten einer Teilnahme am Jungfrau Marathon wieder rückgängig machte. Eine Nachnominierung einer anderen Läuferin hätte, wegen zu geringer Chance auf einen guten Mannschaftsplatz, wenig Sinn gemacht.

Die Hoffnungen bei den Frauen ruht nun auf Melanie Noll (TSV Annweiler), die bislang eine tolle Saison mit Siegen bei einer Reihe nationaler und internationaler Bergläufe hinter sich hat. „Jeder wird ganz sicher sein Bestes geben. Ganz klar, ich will für mich persönlich realistisch sein: Die Trauben hängen international sehr hoch, bei einer EM ist das so und bei einer WM erst recht. Es wäre klasse, wenn wir gemeinsam eine geschlossen gute Leistung zeigen können", sagte sie.

Trotz der WM-Absage von Michelle Maier fährt DLV-Berglauf-Berater Kurt König mit einer starken Mannschaft nach Bulgarien. „Besonders wichtig ist mir, dass der Geist der Mannschaft zu spüren ist und nach außen transportiert wird. Zielvorgabe ist natürlich das Erringen einer Medaille. Gerade die Leistungen bei der DM am Tegelberg haben gezeigt, dass wir nicht chancenlos nach Bulgarien reisen werden.“

Das deutsche Aufgebot für die Berglauf-WM in Sapareva Banya (11. September)

Männer (12,7 km | +1468 m | -107 m)
Toni Lautenbacher (LC Bad Tölzer Land)
Jonas Lehmann (TuS Heltersberg)
Benedikt Hoffmann (TSG Heilbronn)
Andreas Seewald (Skiclub Gaissach)
Maximilian Zeus (DJK Weiden)

Frauen (7,3 km | +773 m | -89 m)
Melanie Noll (TSV Annweiler)
Nadia Dietz (LG Brandenkopf)

Männliche Jugend U20 (7,3 km | +773 m | -89 m)
Stefan Knopf (PTSV Rosenheim)
Luca Hilbert (LG Westallgäu)
Julius Hild (SSC Hanau-Rodenbach)

Weibliche Jugend U20 (3,6 km | +513 m | -14,5 m)
Sarah Kistner (MTV Kronberg)
Nada Balcarczyk (LG Würm Athletik)
Lisa Oed (SSC Hanau Rodenbach)


Mehr:

<link news:50113>Nach Absage: DLV-Bergläuferinnen bei WM Einzelkämpferinnen

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