| Vorschau U23-EM

U23-Athleten stehen in Tallinn in den Startlöchern

Flug-Verspätung und Flieger-Ausfall: Die Anreise nach Tallinn lief für das DLV-Team am Dienstag nicht nach Plan. Mittlerweile sind aber alle Athleten in Estlands Hauptstadt angekommen - und trotz grauem Himmel und Temperaturen um 18 Grad heiß auf die U23-Europameisterschaften, bei denen am Donnerstag der erste Startschuss fällt.
Silke Morrissey

184 Punkte in der Nationenwertung, fünf Gold-, sechs Silber- und sechs Bronzemedaillen: So lautete die Ausbeute der deutschen U23-Athleten bei den vergangenen U23-Europameisterschaften 2013 in Tampere (Finnland). Es war damals ein starker Auftritt der deutschen Mannschaft mit dem besten Abschneiden seit der Heim-EM 2005 in Erfurt.

Diesen Coup zu wiederholen wird angesichts der aktuellen Ausgangslage eine große Herausforderung – auch wenn der DLV auf einige erfahrene Leistungsträger bauen kann. Mit Shanice Craft (MTG Mannheim; Kugel und Diskus), Speerwerfer Bernhard Seifert (SC Potsdam) sowie Weitspringerin Lena Malkus (SC Preußen Münster) und Diskuswerferin Anna Rüh (SC Neubrandenburg) sind vier Athleten dabei, die es bereits vor zwei Jahren aufs Treppchen schafften. Malkus und Rüh reisen gar als Titelverteidigerinnen an.

23 Athleten in den Top Sechs

Fünf DLV-Athleten gehen als Europas Jahresbeste ihrer Altersklasse in den Wettbewerb, neben den Titelverteidigerinnen sind dies Weitspringer Fabian Heinle (LAV Stadtwerke Tübingen) sowie die Speerwerfer Johannes Vetter (SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken) und Christin Hussong (LAZ Zweibrücken).

Insgesamt zwölf Top-Drei-Platzierungen in den europäischen U23-Bestenlisten sowie weitere elf DLV-Athleten in den Top Sechs lassen auf die ein oder andere Siegerehrung mit deutscher Beteiligung hoffen. Während Shanice Craft wieder auf einen Doppelstart setzt, konzentriert sich Anna Rüh erneut ganz aufs Diskuswerfen - und das, obwohl sie auch im Kugelstoßen mit 17,08 Metern Europas Nummer eins ist.

Internationale Topathleten

Der Blick auf die internationale Konkurrenz lohnt sich, denn es sind zahlreiche Athleten angekündigt, die schon auf Aktiven-Ebene große Erfolge einfahren konnten. Die Hallen-Welt- und Europameisterin im Hochsprung Mariya Kuchina (Russland) zum Beispiel, die in Tallinn auf Titelverteidigerin Alessia Trost (Italien) trifft. Oder Hammerwerferin Alexandra Tavernier (Frankreich), die bei der Team-EM mit französischem U23-Rekord (74,05 m) Platz drei hinter Anita Wlodarczyk (Polen) und Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt) belegte.

Die 800-Meter-Läufer Artur Kuciapski (Polen) und Mark English (Irland) mischten im Vorjahr bei der EM in Zürich (Schweiz) auf den Rängen zwei und drei vorne mit. Und Geherin Anezka Drahotova (Tschechische Republik) ließ 2014 auf Gold und Weltrekord bei der U20-WM Bronze bei der EM der Aktiven folgen.

Spannung versprechen auch die 800 Meter der Frauen, wo mit Amela Terzic (Serbien) und der Französin Renelle Lamote zwei Athletinnen schon unter zwei Minuten geblieben sind. Im Stabhochsprung nimmt mit Angelica Bengtsson (Schweden) eine 4,60-Meter-Springerin Anlauf. Über 5.000 und 10.000 Meter dürfte der Sieg nur über den 3.000-Meter-Hallen-Europameister Ali Kaya gehen, der in Kenia geboren wurde und jetzt für die Türkei startet.

Chance ergreifen

Die Briten schicken dagegen nur wenige Topathleten nach Tallinn. Große Namen wie die von U20-Weltmeisterin Dina Asher-Smith, dem derzeit verletzten Titelverteidiger über 100 Meter Adam Gemili, dem britischen 100-Meter-Meister Chijindu Ujah oder Siebenkämpferin Katarina Johnson-Thompson fehlen.

Eine Chance mehr für die deutschen Athleten, sich in Tallinn ins Rampenlicht zu schieben und Selbstvertrauen für die weitere Karriere zu tanken. Denn unter anderem darum geht es bei den Meisterschaften: Im Vergleich mit in etwa gleichaltrigen Athleten den Übergang von der Jugend- in die Aktivenklasse zu schaffen.

Dass die U23-EM ein Sprungbrett sein kann, verdeutlicht ein Blick in die Siegerlisten von 2013: Da findet man Sprinterin Dafne Schippers (Niederlande), Siebenkämpferin Katarina Johnson-Thompson, Weitspringer Eusebio Caceres (Spanien), Norwegens Lauf-Ass Henrik Ingebrigtsen – oder Zehnkämpfer Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied). Er zählt in diesem Jahr zu Deutschlands WM-Hoffnungen und hat damit einen Weg eingeschlagen, auf dem ihm hoffentlich viele deutsche Talente folgen werden.

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