Die schnellsten Sprintstaffeln der U23-EM 2019 in Gävle (Schweden) kommen aus Deutschland! Am Sonntag holte innerhalb weniger Minuten erst die 4x100 Meter Staffel der männlichen U23 und dann die Staffel der weiblichen U23 die Goldmedaille.
Es war ein schönes Bild: Die deutschen Sprinter hatten gerade die Goldmedaille über 4x100 Meter gewonnen, da versammelten sie sich geschlossen im Ziel-Auslauf und begleiteten die letzten Meter von Lisa Nippgen (MTG Mannheim) mit lautem Gebrüll. Auch die Schlussläuferin der weiblichen 4x100 Meter Staffel brachte den Stab als Erste über die Ziellinie.
Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar) und Marvin Schulte (SC DHfK Leipzig) hatten den Frust über die knapp verpasste Medaille im Einzel an Position eins und zwei mit ins Rennen genommen und in Tempo umgewandelt. "Ich war zwar ein bisschen müde, es war heute ziemlich kühl und wir mussten lange warten", sagte Kevin Kranz, "aber ich bin ziemlich gut gelaufen und an den Niederländer vor mir rangekommen." Mit einem "sehr schönen Wechsel" übergab er an Marvin Schulte, der fortsetzte: "Ich bin am Niederländer vorbei und habe mir dann den nächsten vor mir vorgenommen."
Für Deniz Almas (VfL Wolfsburg) schloss sich an Position drei ein Kreis: Zwei Jahre zuvor war er bereits im Vorlauf zum Einsatz der U23-EM gekommen, hatte sich dann aber vor dem Finale verletzt. Dieses Mal kam er auch im Finale zum Einsatz und rannte eine starke Kurve. "Das sind meine vierten Meisterschaften, ich glaube, das kann ich jetzt schon ganz gut", sagte er. Wie schon 2017 durfte Philipp Trutenat (TV Wattenscheid 01) den Stab ins Ziel bringen, 39,22 Sekunden – Gold und Titelverteidigung! "Der Wechsel war Grütze", befand er zwar, daher fiel der Jubel im Ziel zunächst verhalten aus. "Das hätte nicht sein müssen. Aber jetzt sind wir sehr erleichtert!"
DLV-Sprinterinnen holen sich den Titel zurück
Jennifer Montag (TSV Bayer 04 Leverkusen), Keshia Kwadwo (TV Wattenscheid 01), Sophia Junk (LG Rhein-Wied) und Lisa Nippgen holten in 43,45 Sekunden den Titel zurück nach Deutschland. Schon 2013 und 2015 war Gold über 4x100 Meter an den DLV gegangen, 2017 aber war das Quartett im Vorlauf disqualifiziert worden.
"Das war sehr gut, wesentlich besser als im Einzel", freute sich Startläuferin Jennifer Montag. "Wir haben uns ganze Aggression reingesteckt", erklärte sie mit einem Seitenblick auf Keshia Kwadwo, die wie sie den Einzug ins Einzel-Finale verpasste hatte. "Das, was noch da war, habe ich dann heute in das Rennen gelegt", sagte sie.
Sophia Junk rannte nach ihren Einsätzen über 200 Meter die fünfte schnelle Kurve der Meisterschaften. "Beim Aufstehen habe ich meine schweren Beine schon gemerkt", berichtete sie, " aber wenn man mit der Staffel am Start steht, mobilisiert man noch mal alle Kräfte." Zwar war der Vorsprung beim letzten Wechsel auf Lisa Nippgen nicht ganz so deutlich wie zuvor im Vorlauf. "Aber ich habe relativ schnell gemerkt, dass wir führen. Dann bin ich um mein Leben gerannt," erklärte die Schlussläuferin Wie sie ganz alleine als Erste im Ziel jubeln sollte, wusste sie am Anfang nicht so recht. Den Rest des Abends wird jetzt ohnehin gemeinsam gefeiert.
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