Lisa Oed hat am Freitag mit einer mächtigen Steigerung ihrer Bestleistung und einer pfeilschnellen letzten Runde Bronze über 10.000 Meter der U23-EM erkämpft. Auch Eva Dieterich überzeugte nach Verletzungsproblemen bei ihren ersten internationalen Meisterschaften mit Platz sechs.
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Riesiger Vorsprung der Top Zwei und dahinter ein heißer Kampf um Bronze: Das 10.000 Meter-Rennen der U23-EM von Tallinn hatte am Freitag jede Menge Spannung zu bieten. Unangefochten waren an der Spitze die Niederländerin Jasmijn Lau und die Italienerin Anna Arnaudo, die nach etwa 2.000 Metern das Tempo verschärften und sich dann Schritt um Schritt von der Konkurrenz absetzten. Im Zieleinlauf hatte Jasmijn Lau genau eine Runde Vorsprung auf Rang drei und trat in 32:20,49 Minuten die Nachfolge von Alina Reh als U23-Europameisterin an. Mit U23-Landesrekord für Italien folgte Arnaudo (32:36,98 min).
Während Jasmijn Lau sich ihr auf der Zielgeraden näherte, trat auch Lisa Oed (SSC Hanau-Rodenbach) noch einmal mächtig aufs Gas. Die Hessin, die 2017 U20-Europameisterin über die Hindernisse geworden war, hatte sich das Rennen bestens eingeteilt und lange gemeinsam mit Eva Dieterich (Laufteam Kassel) auf den Rängen sechs bis acht ihre Runden gedreht, bis die Läuferinnen vor ihnen an Tempo verloren und der dritte Medaillenrang immer näher rückte – den bis 500 Meter vor dem Schluss die Italienerin Gaia Colli innehatte.
Lisa Oed hing der Italienerin aber schon ab etwa 1.500 Meter vor dem Ziel an den Fersen und hatte sich das Beste bis zum Schluss aufbewahrt: Mit einem sagenhaften Spurt auf der letzten Runde rannte sie in 33:35,99 Minuten zu ihrer nächsten internationalen Medaille, die dieses Mal in Bronze glänzt. Ihre Bestleistung steigerte sie dabei um mehr als eine halbe Minute. "Ich bin total überrascht", sagte die 22-Jährige, die in der Gruppe um Hindernis-Europameisterin Gesa Krause bei Wolfgang Heinig trainiert. "Die letzten anderthalb Jahre waren bei mir eine Berg- und Talfahrt. Aber mein Trainer hat schon letztes Jahr zu mir gesagt: Bei der U23-EM holen wir eine Medaille. Ich habe nicht damit gerechnet. Er dachte wahrscheinlich auch eher über die Hindernisse. Und jetzt stehe ich hier mit Bronze und muss sagen: Mein Trainer hatte Recht!"
Eva Dieterich kämpft sich aus Verletzungsproblemen zurück
Und auch Eva Dieterich konnte mit ihrem Abschneiden zufrieden sein, wenn man bedenkt, dass sie einen langen Trainingsausfall wegstecken musste. Zwar fehlten am Ende die Körner, um mit Lisa Oed mitzugehen, auch weil sie viel Energie in die Aufholgjagd investiert und die Verfolgergruppe eine Weile angeführt hatte. In 33:56,30 Minuten belegte Eva Dieterich aber bei ihrer Premiere bei internationalen Meisterschaften einen starken secchsten Platz.
"Mit den vielen Überrundungen wurde es ziemlich unübersichtlich, irgendwann haben wir erfahren, dass wir nur zehn Sekunden hinter Platz drei zurückliegen. Da habe ich versucht Tempo zu machen, ich wusste, dass Lisa dran bleibt. Am Ende hat die Kraft leider nicht gereicht. Aber ich war ziemlich lange verletzt, mit Achillessehnen-Beschwerden, und habe erst vor drei Wochen wieder angefangen zu laufen. Für die kurze Vorbereitungszeit ist das Ergebnis in Ordnung."
Leider nicht nach Wunsch lief das Rennen für die dritte deutsche Athletin im Feld: Linn Lara Kleine (LG Olympia Dortmund) konnte früh das Tempo ihrer deutschen Mitstreiterinnen nicht mehr mitgehen und drehte weiter hinten im Feld ihre Runden. Bei etwa 8.000 Metern musste sie aus dem Wettbewerbe aussteigen.
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