Mit einer Reihe von Bestzeiten hat Miriam Dattke in diesem Jahr gezeigt, dass sie auf einem neuen Leistungsniveau unterwegs ist. Doch gab es auch Enttäuschungen: Die Olympianorm verpasste sie über 10.000 Meter nur knapp, ihr Marathon-Debüt musste sie im Frühjahr wegen einer Verletzung absagen. Jetzt bereitet sie sich erneut auf ihren ersten Marathon-Start und eine spannende Straßenlauf-Saison vor.
Alles hatte zu Beginn des Jahres auf ein vielversprechendes Marathon-Debüt im März in Dresden hingedeutet: die Trainingsleistungen und die kurz zuvor erbrachte 10-Kilometer-Bestzeit beim „Invitational 10 k“ in Berlin (31:38 min). Doch wenige Tage vor dem Start auf ihrer „Traumstrecke“ traten bei Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg) muskuläre Probleme am Schienbein auf, die nicht nur ihren ersten Marathon verhinderten, sondern auch eine Neuausrichtung in Hinblick auf die Olympia-Saison erforderten.
31:33,77 Minuten über 10.000 Meter waren Anfang Mai in Stockholm (Schweden) dann die erste Ansage in Richtung einer starken Bahnsaison: Platz neun in der ewigen deutschen Bestenliste und nur acht Sekunden an der Olympia-Norm vorbei. Nach einem weiteren starken Auftritt bei der Langen Laufnacht von Karlsruhe und einer neuen 5.000-Meter-Bestzeit von 15:28,37 Minuten folgten jedoch auch Rückschläge durch Faktoren, die die junge Läuferin nicht selbst in der Hand hatte.
So verzichtete der DLV Anfang Juni aufgrund der dortigen Corona-Situation auf die Entsendung einer Nationalmannschaft zum 10.000-Meter-Europacup in Birmingham (Großbritannien). Und bei der Langen Laufnacht in Regensburg, für die ein weiterer Angriff auf die 10.000 Meter-Norm geplant war, machten Miriam Dattke die heißen Temperaturen einen Strich durch die Rechnung, sodass sie sich für einen Start über die halbe Distanz entschied. Nach Silber über 5.000 Meter bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig beschloss die Wahl-Regensburgerin, die mental herausfordernde Bahnsaison schon im Juni zu beenden.
Nächster Marathon-Termin: Valencia
Nach einer Saisonpause ist der Fokus nun auf die Straßenrennen im Herbst gerichtet und auf einen erneuten Anlauf für ein Marathon-Debüt. Damit soll es nun am 5. Dezember in Valencia (Spanien) endlich klappen. Mit einer „Mischung aus Vorfreude und Respekt“ blickt Miriam Dattke dieser Distanz entgegen. „Ich habe im Winter ja bereits eine Marathonvorbereitung gemacht und viele Wochen hart trainiert. Dann ist die Belohnung leider weggefallen. Jetzt freue ich mich natürlich umso mehr, noch eine Möglichkeit dieses Jahr zu haben“, berichtet sie aus Sankt Moritz, wo sie derzeit ein Höhentrainingslager absolviert. Der Vorteil dabei sei der Zeitpunkt des Rennens. „Ich habe danach immer noch genug Zeit bis zur Bahnsaison. Das macht alles etwas entspannter.“
Ihr Trainer Kurt Ring nimmt den Druck von seiner Athletin: Das Ziel sei „einfach mal in einer ihrem Leistungsvermögen adäquaten Zeiten anzukommen. Eine Zeit, die zur Qualifikation für die Europameisterschaften [München, 11.-22. August 2022] reicht, wäre schön. Für uns ist es beruhigend zu wissen, dass ihre 10.000-Meter-Zeit schon nominierungsfähig ist.“
Vorher stehen noch zwei Deutsche Meisterschaften in Norddeutschland auf dem Programm, bei denen die 23-Jährige um den Titel mitlaufen wird: Die Halbmarathon-DM in Hamburg (17. Oktober) und zwei Wochen später die 10-Kilometer-DM in Uelzen (31. Oktober), wo sie als Jahresschnellste anreisen wird und womöglich auf eine weitere Athletin trifft, die im Laufherbst nach verpasstem Olympia-Start auf Wiedergutmachung aus ist: Alina Reh (SCC Berlin).