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Männliche Jugend Tag 1 | 20-Meter-Premiere für Lukas Schober, Frederick Weigel schnellster Geher

Am ersten Tag der Deutschen Jugendmeisterschaften in Ulm durfte Kugelstoßer Lukas Schober seine ersten 20-Meter-Stöße feiern und krönte sich damit zum Deutschen U20-Meister. Eine Altersklasse tiefer überzeugten unter anderem Stabhochspringer Hendrik Müller und der U18-Europameister im Gehen Frederick Weigel. Für die U20-Athleten ging es am Freitag im Donaustadion nicht nur um den Titel, sondern auch um die Tickets zu den U20-Weltmeisterschaften in Cali (Kolumbien; 1. bis 6. August).
Svenja Sapper

Jugend-DM Ulm


Männliche Jugend U20


Mit Spannung erwartet wurde am Freitag im Ulmer Donaustadion das Kugelstoßen der männlichen U20: Gleich sechs Athleten hatten die geforderte Weite für die U20-WM (18,50 m) im Vorfeld bereits überboten. Bei den Deutschen Jugendmeisterschaften dauerte es bis zum dritten Durchgang, bis die 20-Meter-Marke zum ersten Mal fiel: Lukas Schober (SG Weißig 1861), bis zu diesem Zeitpunkt nur Fünfter der deutschen Jahresbestenliste, beförderte die Sechs-Kilo-Kugel auf 20,07 Meter und egalisierte diese Weite eine Runde später noch einmal.

Sicher sein konnte sich der Deutsche U18-Meister des Vorjahres seiner Sache jedoch nicht, denn Xaver Hastenrath (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) stieß mit 20,02 Metern ebenfalls persönliche Bestleistung zur rechten Zeit. Im letzten Durchgang konterte dann zunächst die aktuelle Nummer drei der Welt: Steven Richter (LV 90 Erzgebirge), der sich mit 20,14 Metern an die Spitze des Feldes setzte. Doch auch Lukas Schober hatte noch nicht alle Karten auf den Tisch gelegt und holte sich mit 20,16 Metern den Sieg zurück. Favorit Tizian Lauria (VfL Sindelfingen) ging aufgrund einer verspäteten Meldung im Callroom außer Wertung an den Start.

„Einfach ein Super-Tag heute!“, jubelte der frisch gekürte Deutsche U20-Meister. Mit den ersten 20-Meter-Stößen habe er sich „ein riesiges Ziel“ erfüllt: „Ich feiere eigentlich zweimal Geburtstag ab heute.“ Und mit einem Blick auf den Silbermedaillengewinner: „Als Steven in der letzten Runde vorbeigezogen ist, dachte ich: Den musst du jetzt kontern. Alles egal, du kannst das!“ Lukas Schober gehört dem jüngeren U20-Jahrgang an und stößt erst im ersten Jahr mit der Sechs-Kilo-Kugel. „Ich hätte nie gedacht, dass ich mich direkt so gut in der neuen Altersklasse etabliere. Das ist einfach nur super.“

Kurt Lauer tankt Selbstvertrauen für Cali

Das U20-WM-Ticket über 3.000 Meter Hindernis hatte er schon bei der Junioren-Gala in Mannheim klargemacht. Und am Freitag holte sich Kurt Lauer (LAZ Ludwigsburg) auch über 2.000 Meter Hindernis den deutschen Meistertitel. Der U20-EM-Fünfte des Vorjahres nahm früh das Heft in der Hand und setzte sich Runde um Runde immer mehr von der Konkurrenz ab. Auf der vorletzten Runde zog der Ludwigsburger dann nochmals das Tempo an und verteidigte seinen Titel souverän in 5:39,46 Minuten. Eine deutliche Steigerung zu seiner Bestzeit (5:52,55 min) und die schnellste Zeit eines U20-Athleten weltweit in diesem Jahr. Allerdings werden international in dieser Altersklasse bereits die 3.000 Meter gelaufen.

„Das war genau so geplant, ich wollte von Anfang an Druck machen“, erläuterte Kurt Lauer im Anschluss seine Taktik und bilanzierte: „Es war ein super Rennen!“ Für ihn seien die Deutschen Meisterschaften ein Härtetest für seinen U20-WM-Start gewesen. In Cali (Kolumbien) peilt er den Finaleinzug an. Auch seine Zeit über die kürzere Strecke sei ihm viel wert: „Dass die Zeit über 2.000 Meter passt, ist auch für die längere Strecke wichtig.“

Die dahinter platzierten Athleten profitierten vom zügigen Anfangstempo: Silber holte sich mit neuer Bestzeit für die LG Brillux Münster Silas Zahlten in 5:46,75 Minuten vor Robin Müller (LC Top Team Thüringen; 5:47,15 min).

Spannende Staffel-Entscheidung

Die Entscheidung um den 4x100-Meter-Staffelsieg fiel auf den letzten Metern: Für gleich drei Mannschaften war beim finalen Wechsel noch alles drin. Am Ende brachte Julien Pohl für den SC Potsdam den Titel (41,45 sec) ins Ziel. Der SCC Berlin mit Lukas Krappe, der kurz zuvor im 400-Meter-Vorlauf die U20-WM-Norm geknackt hatte, belegte in 41,50 Sekunden Rang zwei. Das Podium komplettierten die Sprinter vom TV Wattenscheid 01 mit 41,81 Sekunden.

Nur zwei Athleten waren in der abschließenden Entscheidung über 5.000 Meter Gehen am Start. Jassam Abu El Wafa (SV Halle) und Jonas Weschle (LAC Freiburg) traten gegen die gleichzeitig startenden U18-Athleten an. In der U20-Wertung hatte der Hallenser, der nach U18-Europameister Frederick Weigel (SC Potsdam) die zweitbeste Zeit des Tages ging, in 21:22,70 Minuten die Nase vorn. Jonas Weschles Resultat: 26:14,77 Minuten.


Männliche Jugend U18


Wer U18-Europameister geworden ist, möchte natürlich auch den deutschen Meistertitel gewinnen. Dies gelang acht Tage nach seinem Erfolg in Jerusalem (Israel) dem Potsdamer Geher Frederick Weigel. Dort hatte er vergangene Woche die kontinentale Krone über 10.000 Meter auf der Bahn errungen – mit einem Start-Ziel-Sieg. Gleiches erreichte er am Freitag in Ulm auf nationaler Ebene über die halbe Distanz. Von vorne bestritt der 17-Jährige seinen 5.000-Meter-Wettkampf und brachte den Sieg in 21:13,13 Minuten souverän ins Ziel. Auch die beiden U20-Athleten konnten nicht mithalten. Der U18-Europameister hält über diese Strecke in 20:06,70 Minuten die deutsche U18-Bestleistung.

„Ich hatte mir keine bestimmte Zeit vorgenommen, ich wollte einfach nur Deutscher Meister werden“, sagte Frederick Weigel. „Durch die EM konnte ich auch nicht so viel trainieren.“ Auch zum Feiern sei er seit seiner Rückkehr aus Jerusalem noch nicht gekommen. „Aber das werde ich noch nachholen.“ Erst einmal möchte er sich nun etwas Ruhe gönnen und nach Ende seiner Schulferien Ende August wieder ins Training einsteigen: „Aber ich werde zwischendurch mal laufen gehen und ein paar kleinere Einheiten machen.“

Der U18-EM Neunte Arvid Kockel vom SV Halle erreichte in 21:30,69 Minuten als Zweiter seiner Altersklasse das Ziel, es folgte mit Nick Joel Richardt (21:38,66 min) ein weiterer Potsdamer auf Rang drei.

Hendrik Müller fliegt wieder über fünf Meter

Mit Platz fünf bei den U18-Europameisterschaften in Jerusalem (Israel) war Stabhochspringer Hendrik Müller (TSV Bayer 04 Leverkusen) nicht ganz zufrieden gewesen. In Ulm erhielt der 17-Jährige die Chance, noch einmal eine richtig starke Leistung zu zeigen. Bereits seine Einstiegshöhe, im zweiten Versuch überwundene 4,70 Meter, hätten zum Titel gereicht. Denn U18-EM-Finalist Joshua Stallbaum (TSV Schmiden) konnte diese Höhe nicht mehr meistern.

Somit gab es für den eigentlichen Mehrkämpfer mit 4,60 Metern Platz zwei vor Felix Pätzold (LG Filstal), der 4,50 Meter schaffte. Hendrik Müller indes schwang sich auch noch über 4,85 und 5,00 Meter. 5,15 Meter waren anschließend zu hoch für den jungen Höhenjäger, der einen Hausrekord von 5,20 Metern vorweisen kann.

„Es war ein schwieriger Wettkampf, ich war noch ziemlich platt von der Rückreise aus Jerusalem“, resümierte Hendrik Müller, der mit der deutschen Mannschaft am Samstag aus Israel zurückgekehrt war. „Dafür war es am Ende doch noch ziemlich gut.“ Es sei für ihn immer schwierig, die Motivation hochzuhalten, wenn er selbst sein einziger verbliebener Gegner im Wettkampf sei. Sein Ziel sei es gewesen, 5,25 Meter – die für den Perspektivkader geforderte Höhe – zu überqueren, doch auch mit fünf Metern sei er zufrieden.

Karl Geburek überrascht

Eine Überraschung gab es über 2.000 Meter Hindernis: Mit einer Bestzeit von unter sechs Minuten galt Paul Walochny (SC DHfK Leipzig) nach der Absage des deutschen Jahresbesten Jonas Patri (Aachener TG) als Sieg-Anwärter. Anfangs lief für den U18-EM-Teilnehmer noch alles nach Plan: Er hielt sich stets in der Führungsgruppe auf und konnte sich schließlich von dieser lösen. Als die Glocke ertönte, schien er noch auf Kurs für den deutschen Meistertitel zu liegen.

Doch auf den letzten Metern wurden die Beine schwer, und von hinten kam ein Konkurrent angeflogen, den eigentlich niemand so richtig auf der Rechnung gehabt hatte: Karl Geburek (ASV Erfurt), angereist mit einem Hausrekord von 6:11,13 Minuten, packte einen klasse Endspurt aus und schnappte sich in 6:05,83 Minuten den unerwarteten Sieg. Paul Walochny blieb in 6:06,64 Minuten Rang zwei vor dem ebenfalls auf der Zielgerade heraneilenden Fabio Schönfeld (Erfurter LAC; 6:07,15 min).

Endspurt bringt den Sieg

„Als ich gehört habe, dass Jonas Patri nicht startet, dachte ich, der Titel sei theoretisch möglich“, erklärte Karl Geburek im Ziel. „Aber wirklich geglaubt habe ich nicht daran. Gerade auf den letzten 300 Metern dachte ich: ‚Ich hoffe, Fabio [Schönfeld] überholt mich nicht noch!‘ Am Ende war es dann Glück, dass mein Endspurt so gut ist. Der hat mir heute auf jeden Fall zum Sieg verholfen. Zwischendurch dachte ich, es geht gar nicht mehr.“ Der Läufer, der noch dem jüngeren U18-Jahrgang angehört, dachte schon ein Jahr voraus: „Nächstes Jahr will ich diesen Titel auf jeden Fall verteidigen.“

Der erste Titel der Meisterschaften wurde am Freitagnachmittag über 4x100 Meter der männlichen Jugend U18 vergeben. In zwei Zeitläufen wurden die neuen Deutschen Meister gekürt – und bereits auf der Ziellinie reckte der Schlussläufer der Startgemeinschaft Sachsen-Anhalt 2, Georg Til, seinen Arm in die Höhe. Denn in 42,29 Sekunden war sein Team schneller als die LG Stadtwerke München (42,53 sec) im ersten Lauf. Zwischen diese beiden Teams auf den Silberrang schoben sich die Zweitplatzierten des zweiten Zeitfinals von der Startgemeinschaft Königstein-Groß-Gerau-Kronberg 1 in 42,43 Sekunden.

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