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Nach Rehlingen ist vor Hengelo: Julian Weber will 90-Meter-Marke knacken

Speerwurf-Europameister Julian Weber befindet sich zu Saisonbeginn schon in einer starken Form. Der EM-Titel von München hat ihm viel Selbstvertrauen gegeben, zuletzt auch der Triumph in Rehlingen mit fast 89 Metern. Nun hofft er auf weitere Siege und will endlich die 90-Meter-Marke knacken.
Manuel Keil

Beim Rehlinger Pfingstsportfest hat Julian Weber (USC Mainz) am Sonntag die Konkurrenz mit seiner Weite von 88,37 Metern deklassiert. Wie schwierig vor allem die Windbedingungen dabei waren, sieht man an den übrigen Resultaten, die weit unter den persönlichen oder den Saisonbestleistungen blieben. „Ich bin unfassbar zufrieden. Das war mega geil. In Rehlingen ist es immer schön zu werfen“, strahlte der 28-Jährige nach dem Wettkampf. „Wir hatten doch recht starken Gegenwind, und ich musste meinen Anlauf wegen der kurzen Anlaufbahn umstellen. Daher bin ich zuversichtlich, dass es demnächst noch weiter geht.“

Den nächsten Wettkampf plant er am Sonntag bei den Fanny Blankers-Koen Games in Hengelo (Niederlande, 4. Juni), die zur World Athletics Continental Tour Gold gehören. An das Stadion hat er beste Erinnerungen aus dem Vorjahr. Dort stellte er mit 89,54 Metern seine aktuelle Bestleistung auf. „Ich bin mega in Form. Wir haben hart trainiert und ich fühle mich auch gut“, ist Julian Weber bereits voller Vorfreude.

Viel Selbstvertrauen durch EM-Titel von München

2022 feierte er bei der Heim-EM in München seinen bisher größten Erfolg. „Das war ein absolutes Highlight“, kommt er noch jetzt ins Schwärmen. „Die Anerkennung war sehr schön. Es gab auch viele Termine, sonst hat sich aber gar nicht so viel verändert.“ Der Titel habe ihm eine große Motivation gegeben genau da weiterzumachen und noch mehr zu gewinnen. „Jetzt bin ich nicht mehr der vierte Platz, sondern habe endlich auch eine Medaille geholt.“ Seitdem hat er auch an seiner Technik gefeilt, sodass er deutlich besser in eine lange Abwurfposition reinkommt. „Dann fliegen die Speere weiter.“

Sehr selbstbewusst gibt sich Julian Weber bei den weiteren Saisonzielen: „Ich will die 90 Meter knacken. Ich habe hier in Rehlingen gezeigt, dass das möglich ist, und auch noch weiter. Was bei der WM passiert, das sehen wir dann.“ Oberstes Ziel sei es aber weiter, hart zu arbeiten und die Saison gesund zu überstehen im Hinblick auf die langfristige Olympiavorbereitung für das nächste Jahr. „In Tokio bin ich Vierter geworden. Der große Traum ist natürlich, in Paris eine Medaille zu holen.“

Selbst national musste er in den letzten Jahren angesichts der starken Konkurrenz oft mit der Underdog-Position vorlieb nehmen. „Da bin ich im Moment der Gejagte. Das habe ich letztes Jahr ja etwas geändert“, beschreibt er seine aktuelle Rolle. „Johannes Vetter wird aber auch sehr stark drauf und bald zurück sein.“ Der Deutsche Rekordhalter von der LG Offenburg steht für sein Comeback nach Verletzungspause ebenfalls in den Startlisten für Hengelo, genau wie Olympiasieger Neeraj Chopra (Indien). Druck macht sich Julian Weber deswegen aber keinen. „Ich achte auf mich selbst und nicht auf die Konkurrenz. Ich will mich gut fühlen und weit werfen. Das ist das Einzige, was zählt."

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