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Tokio 2025 | Die große WM-Vorschau auf die Entscheidungen der Männer II

© Jan Papenfuß
Vom 13. bis 21. September finden in Japans Hauptstadt Tokio die Leichtathletik-Weltmeisterschaften statt. Insgesamt 49 Goldmedaillen werden im Nationalstadion vergeben. Heute im Fokus: Die Sprung-, Wurf- und Stoß-Wettbewerbe der Männer sowie der Zehnkampf und die Staffeln.
Jan-Henner Reitze

WM Tokio 2025


Hochsprung

Alte Bekannte schwächeln

Mit konstant starken Höhen von 2,30 Metern oder mehr konnte in diesem Sommer kein Athlet dominieren. Entsprechend gibt es auch keinen großen Gold-Favoriten. Olympiasieger Hamish Kerr (Neuseeland) konnte zwar zuletzt beim Diamond League-Finale in Zürich (Schweiz; 2,32 m) und zuvor auch als Sieger in Chorzów (Polen; 2,33 m) überzeugen, belegte dazwischen in Brüssel (Belgien; 2,18 m) aber nur den vierten Rang. Hallenweltmeister Woo Sang-Hyeok (Südkorea) hat seit seinem Sprung über 2,34 Meter Anfang Juli in Monaco (Monte Carlo) wegen Wadenproblemen keinen Wettkampf mehr absolviert. Die bekanntesten Hochspringer der vergangenen Jahre Gianmarco Tamberi (Italien) und Mutaz Barshim (Katar) sind zumindest bisher nicht in Form gewesen.

Zum Kreis der Medaillenanwärter zählen auch Jan Štefela (Tschechische Republik) und Oleh Doroshchuk (Ukraine). Jeweils Silber bei den vergangenen Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften gewannen die US-Boys Shelby McEwen und JuVaughn Harrison, die ihre Medaillensammlung erweitern wollen.

DLV-Starter Tobias Potye (Cologne Athletics) hat zuletzt mit einem Sieg in Heilbronn (2,27 m) Selbstvertrauen tanken können. Ganz unbeschwert läuft seine Saison aber nicht. Es gilt, die Qualifikation zu überstehen und wenn es der Körper zulässt, im Finale anzugreifen. Der Russe Danil Lysenko führt zwar die Weltjahresbestenliste an, ist in Tokio aber nicht startberechtigt.

Titelverteidiger: Gianmarco Tamberi (Italien; 2,36 m)
Weltjahresbester: Danil Lysenko (Russland; 2,35 m)
DLV-Teilnehmer: Tobias Potye (Cologne Athletics)


Stabhochsprung

Es kann nur einen geben

Armand Duplantis (Schweden) kehrt an den Ort zurück, an dem seine Dominanz der Stabhochsprung-Szene endgültig begann. Seit den Olympischen Spielen 2021 in Tokio ist der 25-Jährige bei großen Meisterschaften ungeschlagen. 2019 bei der WM in Doha (Katar) war es Sam Kendricks (USA), der dem Überflieger zuletzt einen großen Titel wegschnappen konnte. Derzeit ist nicht absehbar, wie lange die Serie noch anhält. Es erscheint so, als könne sich der Überflieger nur selbst schlagen oder übertreffen. 

Mit einem Weltrekord krönte der Schwede, der in den USA aufgewachsen ist, seinen Olympiasieg im vergangenen Sommer in Paris (Frankreich). Im Olympiastadion von Tokio reichte es 2021 dazu nicht. Bei 6,19 Metern fiel die Latte damals dreimal. Mittlerweile ist Armand Duplantis bei 6,29 Metern angelangt. 6,30 Meter wären der nächste Meilenstein und vermutlich trotzdem wieder nur eine Durchgangsstation.

Einen Favoriten gibt es diesmal auch für die Silbermedaille. Emmanouil Karalis hat in diesem Sommer schon in sieben Wettkämpfen 6,00 Meter oder mehr gemeistert, seinen Landesrekord steigerte der Grieche bis auf 6,08 Meter. Für den dritten Platz auf dem Podium kommt eine ganze Reihe von Athleten in Betracht, angeführt von Menno Vloon (Niederlande) und Kurtis Marschall (Australien).

Bisher nicht viel zusammengelaufen ist in dieser Saison bei den DLV-Startern Torben Blech (TSV Bayer 04 Leverkusen), Bo Kanda Lita Baehre (Düsseldorf Athletics) und Oleg Zernikel (ASV Landau). Das Trio hat aber auch schon gezeigt, dass es über sich hinauswachsen kann, wenn es drauf ankommt. Schon in der Qualifikation wird es ernst.

Titelverteidiger: Armand Duplantis (Schweden; 6,10 m)
Weltjahresbester: Armand Duplantis (Schweden; 6,29 m)
DLV-Teilnehmer: Torben Blech (TSV Bayer 04 Leverkusen), Bo Kanda Lita Baehre (Düsseldorf Athletics), Oleg Zernikel (ASV Landau)


Weitsprung

Ein Titelsammler und viele Herausforderer

Eine ganze Sammlung von Goldmedaillen besitzt Miltiádis Tentóglou. Auch in diesem Jahr hat der Grieche bei der Team-EM mit 8,52 Metern die bisher größte Weite des Sommers in die Grube gesetzt. Ansonsten ist es aber ein durchwachsenes Jahr für den 27-Jährigen, der beispielsweise bei der Hallen-WM nur auf den fünften Platz kam. Seinen ersten großen Titel in der Männerklasse gewann dort der erst 20 Jahre alte Italiener Mattia Furlani, der die Acht-Meter-Marke in diesem Sommer sicher im Griff hat und auch im Freien auf sein erstes internationales Gold schielt.

Der Schweizer Simon Ehammer plant einen Doppelstart. Im Weitsprung stehen die Chancen auf eine Medaille etwas besser als im Zehnkampf. Als Diamond League-Sieger tankte der 25-Jährige Selbstvertrauen und ließ namhafte Konkurrenz hinter sich, unter anderem auch den Australier Liam Adcock oder den Jamaikaner Carey McLeod, die in Tokio ebenfalls ums Podest mitspringen wollen. Alle haben in diesem Sommer mehrfach Weiten von 8,15 Metern oder mehr gezeigt.

Ganz so weit ist Simon Batz (MTG Mannheim) noch nicht, er möchte sich weiter unter den Besten der Welt etablieren. Mit Platz sechs bei Olympia hat der 22-Jährige seine Leistungsfähigkeit im vergangenen Jahr auf den Punkt bringen können. Seine Saisonbestleistung von 8,07 Metern Mitte August, zeigt, dass es wieder in diese Richtung gehen kann.

Titelverteidiger: Miltiádis Tentóglou (Griechenland; 8,52 m)
Weltjahresbester: Miltiádis Tentóglou (Griechenland; 8,46 m)
DLV-Teilnehmer: Simon Batz (MTG Mannheim)
 


Dreisprung

Bekanntes Trio nimmt Fahrt auf

Das Olympia-Podium des vergangenen Sommers kommt anscheinend pünktlich zur WM in Form. Alle drei stammen aus Kuba, starten aber inzwischen für eine andere Nation. Der Olympia-Dritte Andy Diaz Hernández (Italien) setzte sich beim Diamond League-Finale gegen Pedro Pablo Pichardo (Portugal) durch. Mit Gold bei Hallen-WM und -EM hat Andy Diaz Hernández auch eine äußerst erfolgreiche Wintersaison abgeliefert. Der Dritte im Bunde, Jordan Alejandro Diaz Fortun (Spanien), hat nach seinem Olympiasieg lange keinen Wettkampf absolvieren können, meldete sich Anfang August bei den spanischen Meisterschaften aber mit 17,16 Metern zurück.

Lange die Saison dominierte der Jamaikaner Jordan Scott, unter anderem mit Siegen bei den Diamond League-Meetings in Xiamen (China), Oslo (Norwegen), Paris (Frankreich) und Monaco (Monte Carlo). Danach ging die Formkurve aber eher nach unten. Mit Asienrekord von 17,68 Meter überraschte Anfang August der Chinese Wu Ruiting, der zuletzt im Jahr 2021 die 17-Meter-Marke übertroffen hatte. Ein ähnlicher Ausreißer nach oben gelang auch Melvin Raffin mit 17,52 Metern bei den französischen Meisterschaften. Wie weit geht es für sie in Tokio?

Ein konstantes 17-Meter-Niveau hatte sich Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz) nach Jahren mit vielen kleinen und größeren Verletzungen wieder erarbeitet. In diesem Sommer ging es bisher leider wieder eher einen Schritt zurück und der 29-Jährige musste sich wieder einmal in Geduld üben. In Tokio wird sich zeigen, ob der Zeitpunkt zur Attacke schon wieder gekommen ist.

Titelverteidiger: Hugues Fabrice Zango (Burkina Faso; 17,64 m)
Weltjahresbester: Wu Ruiting (China; 17,68 m)
DLV-Teilnehmer: Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz)


Kugelstoßen

Wachablösung aus den eigenen Reihen?

Dreimal Olympia-Gold und zuletzt auch zweimal hintereinander WM-Gold: Ryan Crouser hat das Kugelstoßen in den vergangenen Jahren dominiert. Doch in diesem Jahr konnte der Weltrekordler verletzungsbedingt noch nicht in Erscheinung treten. Seine Wild Card, die ihm als Titelverteidiger zusteht, hat der 32-Jährige dennoch in Anspruch genommen. In die Qualifikation wird er nach einem Jahr ohne Wettkampfpraxis gehen.

Ebenfalls Anspruch auf eine Wild Card als Diamond League-Sieger hatte Joe Kovacs. Er muss allerdings zuschauen. Denn pro Nation sind höchstens vier Starter erlaubt. Der dreimalige Olympia-Zweite hatte bei den US-Trials einen Platz im WM-Team als Vierter trotz einer Weite von 22,07 Metern verpasst. Denn Josh Awotunde (22,47 m), Payton Otterdahl (22,35 m) und Adrian Piperi (22,29 m) stießen an diesem Tag noch weiter. Das Trio gehört damit zu den Athleten, die der Siegesserie von Ryan Crouser ein Ende setzen könnten.

Der Jahresbeste und Europameister Leonardo Fabbri (Italien) hat sein erstes Gold auf globaler Ebene im Visier, allerdings flog die Kugel nicht bei jedem Wettkampf wie gewünscht. Der Olympia-Sechste Chukwuebuka Enekwechi (Nigeria) verbesserte den Afrika-Rekord in dieser Saison auf 22,10 Meter. Wenn es um Edelmetall geht , sollte man auch Hallenweltmeister Tom Walsh (Neuseeland) nicht abschreiben, auch wenn seine Kugel in diesem Sommer noch nicht über 22 Meter geflogen ist.

Titelverteidiger: Ryan Crouser (USA; 23,51 m)
Weltjahresbester: Leonardo Fabbri (Italien; 22,82 m)
DLV-Teilnehmer: keine
 


Diskuswurf

Weltrekordler will endlich auch Gold

Das Diskuswerfen der Männer verspricht höchstes Niveau. Weltrekordler Mykolas Alekna (Litauen) ist keineswegs unangefochten. Der 22-Jährige hat bisher noch keine Goldmedaille auf globalem Level gewonnen. Das möchte er ändern und seinem Vater weiter nacheifern, der jeweils zweimal WM- und Olympia-Gold gewonnen hat. Allerdings gibt es eine ganze Reihe von Athleten, die ihm den Titel streitig machen werden.

Nicht dazu gehört der Überraschungs-Olympiasieger des vergangenen Jahres Roje Stona (Jamaika), der die Nation in Richtung Türkei wechseln möchte, was aber noch nicht vollzogen ist. Mit Ralford Mullings gibt es aber einen weiteren Jamaikaner, der erneut die Favoriten hinter sich lassen könnte. Gelungen ist das dem NCAA-Champion schon beim Diamond League-Meeting in Brüssel (Belgien). Daniel Stahl (Schweden) wird alles geben, um seinen Titel von vor zwei Jahren erfolgreich zu verteidigen. Kristjan Čeh (Slowenien) war 2022 Weltmeister und möchte dies gern wiederholen.

Konstanz auf hohem Niveau haben auch die DLV-Diskuswerfer in diesem Sommer gezeigt. In der Diamond League und als Deutscher Meister hat sich der WM-Achte Henrik Janssen (SC Magdeburg)  bei Weiten deutlich jenseits der 65 Meter stabilisiert. Ein Wurf in diese Richtung könnte für den Einzug ins Finale gefragt sein, den auch Mika Sosna (TSG Bergedorf) und Steven Richter (LV 90 Erzgebirge) schaffen wollen. Das Trio möchte auch in die Top Acht, wird sich auf dem Weg zu diesem Ziel aber wohl gegenseitig Konkurrenz machen.

Titelverteidiger: Daniel Stahl (Schweden; 71,46 m)
Weltjahresbester: Mykolas Alekna (Litauen; 75,56 m)
DLV-Teilnehmer: Henrik Janssen (SC Magdeburg), Mika Sosna (TSG Bergedorf), Steven Richter (LV 90 Erzgebirge)


Hammerwurf

Im Konzert der Großen angekommen

Sechs Athleten haben in diesem Sommer schon die Marke von 81 Metern übertroffen. So hoch war das Niveau im Hammerwurf zuletzt im Jahr 2008. Etwa so lange ist es auch her, dass mit Markus Esser ein DLV-Athlet in der Weltspitze in dieser Disziplin mitgemischt hat. Merlin Hummel (LG Stadtwerke München) knüpft in diesem Sommer daran an.

Der 23-Jährige hat seinen kontinuierlichen Aufstieg fortgesetzt und schon in vier Wettkämpfen seiner Saison die 80-Meter-Marke übertroffen. Mit seinen 81,27 Metern von der Team-EM steht der Münchner auf Position sechs der Weltjahresbestenliste. Nach Rang vier bei der EM und Rang zehn bei Olympia im vergangenen Jahr wäre die erste Top-Acht-Platzierung bei einer WM der nächste Schritt. Merlin Hummel setzt sich aber auch weiter nach oben keine Grenzen. Allerdings ist die Konkurrenz stark.

Titelverteidiger und Olympiasieger Ethan Katzberg (Kanada) musste sich zuletzt in Budapest (Ungarn) und Chorzów jeweils Bence Halász geschlagen geben. Der Ungar hat schon sechs Medaillen bei internationalen Großereignissen gewonnen, bisher aber noch keine aus Gold. Der Olympia-Dritte Mykhaylo Kokhan hat sich in diesem Sommer schon mehrfach ein Duell mit Merlin Hummel geliefert. Der Ukrainer hatte dabei meist das bessere Ende für sich, zum Beispiel bei den World University Games. Den US-Rekord in diesem Sommer auf 83,16 Meter gesteigert und 80-Meter-Würfe am laufenden Band erzielt hat Rudy Winkler. Beim Franzosen und 80-Meter-Werfer Yann Chaussinand ging die Formkurve zuletzt etwas nach unten, das könnte sich in Tokio wieder ändern.

Titelverteidiger: Ethan Katzberg (Kanada; 81,25 m)
Weltjahresbester: Bence Halász (Ungarn; 83,18 m)
DLV-Teilnehmer: Merlin Hummel (LG Stadtwerke München)


Speerwurf

Große Chance, den Bann zu brechen

Zum Saisonauftakt ist Julian Weber sein erster 90-Meter-Wurf der Karriere gelungen, bei der Generalprobe vor dem WM steigerte der 31-Jährige seine Bestleistung als Diamond League-Sieger in Zürich noch einmal bis auf 91,51 Meter. Von seinen zehn Wettkämpfen in diesem Sommer hat der Deutsche Meister neun gewonnen. Nach jeweils Rang vier bei den vergangenen beiden Weltmeisterschaften und den Olympischen Spielen 2021 erscheint die Zeit reif, für das erste Podium bei einer Meisterschaft auf Weltebene.

Aber so gut die Vorzeichen auch sind, ein Speerwurffinale kann ganz anders laufen als erwartet. Zu den Olympischen Spielen in Tokio war Johannes Vetter als Top-Favorit angereist, ging am Ende aber leer aus. Mehrfach haben vermeintliche Außenseiter beim Saisonhöhepunkt überraschend den Wurf zum Sieg rausgehauen.

Im vergangenen Sommer in Paris (Frankreich) tat das zum Beispiel Arshad Nadeem mit 92,97 Metern. Ihm gelang damit der erste Einzel-Olympiasieg für Pakistan. Sein Jahr ist bisher von Verletzungsproblemen geprägt. Nachdem der 28-Jährige Ende Mai mit 86,40 Metern die Asienmeisterschaft gewann, musste er sich beispielsweise einer Waden-OP unterziehen, ist nach Angaben seines Ärzteteams aber fit für Tokio. Mehr als ein Underdog ist der Brasilianer Luiz Da Silva, der den Südamerika-Rekord in diesem Sommer bis auf 91,00 Meter gesteigert hat. Eine internationale Medaille fehlt ihm noch.

Titelverteidiger Neeraj Chopra (Indien) ist der einzige Athlet, der Julian Weber in diesem Sommer bisher hinter sich lassen konnte, beim Diamond League-Meeting in Paris. Das Zeug zu einer Medaille haben auch der zweimalige Weltmeister Anderson Peters (Grenada), Europameister Jakub Vadlejch (Tschechische Republik), der Weltmeister von 2015 Julius Yego (Kenia) und der Olympiasieger von 2012 Keshorn Walcott (Trinidad & Tobago).

Titelverteidiger: Neeraj Chopra (Indien; 88,17 m)
Weltjahresbester: Julian Weber (USC Mainz; 91,51 m)
DLV-Teilnehmer: Julian Weber (USC Mainz)
 


Zehnkampf

Viele Möglichkeiten, auch für Neugebauer und Kaul

Zwei Athleten haben in diesem Sommer bereits groß aufgetrumpft, dahinter lauern mehrere schon mit Medaillen dekorierte Zehnkämpfer, die ihre Karten noch nicht voll aufgedeckt haben. Dazu kommt ein Titelverteidiger, der sich möglichst weit vorne in der Weltspitze zurückmelden möchte. Die Zutaten für die beiden Zehnkampftage versprechen einen spannenden Wettkampf.

Sander Skotheim ist durch seinen Sieg in Götzis (Österreich; 8.909 pt.) und seinen Titel bei der Hallen-WM (6.475 pt.) in der Favoritenrolle und möchte der nächste König der Athleten aus Norwegen werden. Bei den Olympischen Spielen im vergangenen Jahr war das sein Landsmann Markus Rooth geworden, der nach einem unglücklichen Trainingsunfall in Tokio fehlt. Bei den Spielen in Paris lag auch Sander Skotheim auf Medaillenkurs, bis er ohne gültigen Versuch im Stabhochsprung blieb. Mit 8.869 Punkten in diesem Sommer auch schon eine medaillenreife Leistung abgeliefert hat Kyle Garland bei den US-Trials, nachdem er in Götzis Rang zwei belegt hatte.

Mit jeweils 8.500er Punktzahlen folgten im Mehrkampf-Mekka der Schweizer Simon Ehammer, der Weltmeister von 2019 Niklas Kaul (USC Mainz), der Olympia-Zweite Leo Neugebauer (VfB Stuttgart) und der Olympiasieger von 2021 Damian Warner (Kanada). Sie alle wollen eine Schippe drauflegen und das Podest in Angriff nehmen.

Seit seinem WM-Titelgewinn vor zwei Jahren in Budapest keinen Zehnkampf mehr beenden konnte der weitere Kanadier Pierce LePage. Olympia hatte er wegen eines Bandscheibenvorfalls verpasst. Bisherige Einzelergebnisse lagen aber noch von seiner alten Leistungsstärke entfernt. Till Steinforth (SV Halle) hat vor allem in der Hallensaison geglänzt, als er jeweils Bronze bei Hallen-EM und Hallen-WM gewann. Die Freiluft-Bestleistung von 8.287 Punkten soll in Gefahr geraten.

Titelverteidiger: Pierce LePage (Kanada; 8.909 Punkte)
Weltjahresbester: Sander Skotheim (Norwegen; 8.909 Punkte)
DLV-Teilnehmer: Niklas Kaul (USC Mainz), Leo Neugebauer (VfB Stuttgart), Till Steinforth (SV Halle)
 


4x100 Meter

Sprintnationen gefordert

Bei der Staffel-WM, als es zum Saisonauftakt um die Startplätze für Tokio ging, haben es einige Nationen schon richtig krachen lassen. Allen voran Südafrika: Das Quartett um 9,82-Sekunden-Sprinter Akani Simbine kam als Sieger in 37,61 Sekunden bis auf vier Hundertstel an ihren Landesrekord heran. In Paris hatten 37,57 Sekunden Silber bedeutet. Schneller waren dort nur die USA. Auch ohne Topstar Noah Lyles haben die US-Boys in diesem Sommer schon 37,66 Sekunden auf die Bahn gebracht. In Tokio wird wieder die Frage sein, ob die Wechsel klappen. Das gilt auch für Jamaika. Schaut man auf die Einzelzeiten, geht Gold wie gewohnt nur über die beiden Sprintnationen.

Aber neben Südafrika lauern weitere Nationen auf ihre Chance auf Edelmetall. Auch die Staffel der Gastgeber aus Japan ist in diesem Sommer schon unter 38 Sekunden geblieben. Das Heimpublikum wird die Motivation, aber auch den Druck nochmal steigern. Im Olympiafinale waren es sechs Teams, die mit einer 37er-Zeit ins Ziel kamen. Das Niveau ist hoch.

Potential haben auch die DLV-Sprinter. Deniz Almas (LG Olympia Dortmund), Owen Ansah (Hamburger SV), Lucas Ansah-Peprah (Hamburger SV), Heiko Gussmann (Sprintteam Wetzlar), Marvin Schulte (ASV Köln), Julian Wagner (TV Wattenscheid 01) haben alle Saisonbestzeiten von 10,22 Sekunden oder schneller stehen. Es gilt, einen möglichst optimalen Vorlauf zu erwischen. Dann wird sich zeigen, ob es fürs Finale reicht.

Titelverteidiger: USA (37,38 sec)
Weltjahresbester: Südafrika (37,61 sec)
DLV-Teilnehmer: Deniz Almas (LG Olympia Dortmund), Owen Ansah (Hamburger SV), Lucas Ansah-Peprah (Hamburger SV), Heiko Gussmann (Sprintteam Wetzlar), Marvin Schulte (ASV Köln), Julian Wagner (TV Wattenscheid 01)
 


4x400 Meter

Kein Selbstläufer für die USA

Wie über 4x100 Meter haben sich auch über die Stadionrunde die Sprinter aus Südafrika bei der Staffel-WM den Titel gesichert und Medaillenambitionen angemeldet. Dabei verbesserten sie ihren Landesrekord vom fünften Platz bei den Olympischen Spielen um eine halbe Sekunden auf 2:57,50 Minuten.

Im Finale von Paris hatten weitere Nationen neue Maßstäbe gesetzt. Die USA (2:54,43 min) mussten an ihrem gut 30 Jahre alten Weltrekord (2:54,29 min) kratzten, um Botswana (2:54,53 min) und Großbritannien (2:55,83 min) in Schach zu halten. Das Rennen war unterm Strich das schnellste der Geschichte, inklusive dreier Kontinental-Rekorde plus zwei weiterer Landesrekorde. In Tokio könnte es wieder mindestens genauso rasant zugehen.  

In der Addition der Einzelzeiten ihrer schnellsten Athleten liegen die USA in Front. Diese Summe ergibt eine Zeit von 2:56,01 Minuten. Der Vergleich mit dem Olympia-Ergebnis zeigt: Auch die US-Boys müssen fliegend etwas draufpacken, um ganz vorne zu landen.

Titelverteidiger: USA (2:57,31 min)
Weltjahresbester: Südafrika (2:57,50 min)
DLV-Teilnehmer: keine

WM Tokio 2025

 

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