Der Norweger Sander Skotheim hat am Wochenende den 50. Zehnkampf beim Hypomeeting Götzis dominiert: Mit 8.909 Punkten stieß er einen Tag nach seinem 23. Geburtstag in den Kreis der besten Zehnkämpfer der Geschichte vor. Die deutschen Zehnkampf-Hoffnungen Niklas Kaul und Leo Neugebauer überboten zum Saisoneinstieg die WM-Norm für Tokio und belegten die Plätze drei und fünf.
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Tag 2
1.500 Meter
Sander Skotheim neuer König von Götzis
Niklas Kaul nahm die Beine in die Hand und gab im letzten Rennen des Tages den Takt vor. Der Kampf um jeden Zentimeter lohnte sich, denn am Ende war es Maßarbeit: In 4:16,40 Minuten überquerte er die Ziellinie, in der Gesamtwertung war das für 8.575 Punkte gut – und für das zweitbeste Zehnkampf-Resultat seiner Karriere. Nachdem der 27-Jährige im Vorjahr in Rom die direkte WM-Norm für Tokio (Japan; 13. bis 21. September), die bei 8.550 Punkten liegt, noch um drei Zähler verpasst hatte, konnte er in Götzis einen Haken dahinter setzen. Und mehr noch: Punktgleich mit Simon Ehammer, der nach 4:42,54 Minuten einen neuen Schweizer Landesrekord feierte, schaffte Niklas Kaul es sogar noch als Dritter aufs Götzis-Podest.
Auf Platz fünf sortierte sich dahinter mit 4:45,73 Minuten und 8.555 Punkten Leo Neugebauer ein. Der Olympia-Zweite genoss sein Götzis-Debüt sichtlich und ließ sich Disziplin um Disziplin vom begeisterten Publikum im Möslestadion feiern, nebenbei gab's auch für ihn die WM-Norm, die er jedoch schon im Vorjahr deutlich erfüllt hatte. Manuel Eitel brachte einen Zehnkampf mit vielen Tiefen und wenigen Höhen in 4:46,92 Minuten zu Ende, mit 8.086 Punkten landete er am Ende auf Rang 13.
Der neue König von Götzis und damit der Nachfolger von Seriensieger Damian Warner heißt Sander Skotheim: Einen Tag nach seinem 23. Geburtstag machte der Norweger mit einer Zeit von 4:23,88 Minuten und 8.909 Punkten einen überragenden Zehnkampf perfekt. Seine vorherige Bestmarke der EM in Rom von 8.635 Punkten überbot er deutlich. Nach seinem Hallen-Europarekord brachte er jetzt auch in zehn Disziplinen sein volles Potenzial auf die Bahn, nachdem ihm der Olympiasieg in Paris mit einem Salto nullo im Stabhochsprung entglitten war. In der ewigen Weltbestenliste der Zehnkämpfer reihte er sich punktgleich mit Weltmeister Pierce Lepage (Kanada) auf Platz sieben ein. Zwischen Skotheim, Kaul und Ehammer aufs Podest schaffte es auf Platz zwei mit 8.626 Punkten der US-Amerikaner Kyle Garland.
Speerwurf
Kaul wirft sich weiter nach vorn, Skotheim jagt die 8.900 Punkte
Ein Zehnkämpfer konnte am Sonntag die 70-Meter-Marke überbieten. Und das war wieder einmal Niklas Kaul: Mit 72,13 Metern wahrte er im letzten Versuch seine Chance auf ein Top-Ergebnis und arbeitete sich mit 7.739 Punkten auf Platz sieben nach vorn. Die Zehnkampf-Bestleistung geriet jedoch mit einem Resultat sieben Meter unter seiner Leistung von Doha außer Reichweite. In 4:10,04 Minuten war er 2022 in München zum EM-Gold gestürmt. Ist er auch in Götzis ähnlich schnell unterwegs, kann er noch die 8.600-Punkte-Marke überbieten.
Leo Neugebauer sortierte sich in seiner schwächsten Disziplin mit 54,28 Metern nur auf Platz 19 im Feld von 22 verbliebenen Athleten ein. Mit 7.910 Punkten geht er als Vierter auf die 1.500 Meter. Erst einmal ist er hier unter 4:40 Minuten geblieben, und das in einem Show-Wettkampf im vergangenen Jahr beim ISTAF in Berlin. Realistisch erscheint ein Endresultat etwas über 8.500 Punkte. Manuel Eitel zählte mit mit 61,36 Metern zu den sieben besten Speerwerfern im Feld und geht mit 7.449 Punkten als Elfter in die letzte Disziplin. Er läuft für ein Ergebnis von etwa 8.150 Punkten.
Als Sieger dürfte Sander Skotheim nach 1.500 Metern die Ziellinie überqueren. Sein Speerwurf-Resultat: 61,46 Meter. 8.124 Punkte nach neun Disziplinen bedeuten, dass der Hallen-Europarekordler, der eine Bestzeit von 4:16,60 Minuten hat, sogar die 8.900-Punkte-Marke überbieten könnte. Erste Anwärter auf die weiteren Podestplätze sind Kyle Garland (58,77 m; 8.005 pt) und Simon Ehammer (55,30 m; 7.944 pt). Die 1.500 Meter liegen ihnen zwar nicht, aber der Vorsprung auf Damian Warner (7.837 pt) sowie die stärksten Läufer Ayden Owens-Delerme (7.772 pt) und Niklas Kaul (7.739 pt) ist groß.
Stabhochsprung
Sander Skotheim zieht davon
Drei Athleten meisterten am Sonntag in Götzis 5,10 Meter. Die gute Nachricht: Einer davon war Leo Neugebauer, der damit gemeinsam mit Sander Skotheim und Simon Ehammer für die beste Leistung des Tages sorgte. Die schlechte Nachricht: Für Niklas Kaul war nach einem Satz über 4,80 Meter Endstation. So fehlten im Vergleich zur Zehnkampf-Bestleistung 20 Zentimeter. Da er 2019 in Doha noch 79,05 Meter mit dem Speer und 4:15,70 Minuten über 1.500 Meter draufgelegt hatte, muss Niklas Kaul jetzt auch in Götzis in diese Regionen vorstoßen, um noch um ein Resultat von 8.700 Punkten zu kämpfen. Zurzeit ist er mit 6.817 Punkten Neunter. Zufrieden sein konnte mit einer Höhe von 4,90 Metern Manuel Eitel, der erst einmal im Zehnkampf die 5,00-Meter-Marke überboten hat. 6.691 Punkte bedeuten für ihn Platz 13.
Leo Neugebauer hält sich mit 7.258 Punkten als Vierter weiter in der Spitzengruppe, allerdings folgen nun zwei seiner schwächeren Disziplinen. Zu erwarten ist, dass Niklas Kaul noch an ihm vorbeizieht. Und zu erwarten ist, dass Sander Skotheim erstmals in Regionen von 8.800 Punkten vorstoßen kann: Mit seinen 5,10 Metern kam er satte 50 Zentimeter höher hinaus als bei seiner Zehnkampf-Bestleistung von 8.635 Punkten. In der Gesamtwertung hat er sich mit 7.364 Punkten schon ein kleines Polster auf seine Verfolger herausgearbeitet. Und Kyle Garland (4,90 m; 7.286 pt) und Simon Ehammer (5,10 m; 7.277 pt) sind in der Summe der letzten beiden Disziplinen nicht so stark einzuschätzen wie der Norweger. Theoretische Chancen, noch in den Kampf um das Podium einzugreifen, haben auch noch Ayden Owens-Delerme (4,80 m; 7.119 pt) und Damian Warner (4,70 m; 7.064 pt).
Diskuswurf
Ayden Owens-Delerme patzt, DLV-Duo holt auf
Mit drei Einzelsiegen hatte Ayden Owens-Delerme am Samstag dem Zehnkampf seinen Stempel aufgedrückt, im Diskuswurf musste er jetzt die Konkurrenz ziehen lassen: Nur ein gültiger Versuch auf 39,55 Meter gingen für ihn in die Ergebnislisten ein. Simon Ehammer konnte zwar mit 41,02 Metern nicht unzufrieden sein – in seinem besten Zehnkampf (8.427 pt) war er nicht über 35 Meter hinausgekommen –, doch auch er verlor an Boden. Denn die weiteren Sieganwärter schleuderten den zwei Kilo schweren Diskus deutlich weiter.
Zum Beispiel Leo Neugebauer, der mit 51,27 Metern weitengleich mit dem Esten Karel Tilga die beste Leistung aller Athleten zeigte. Wieder ein Weltklasse-Resultat in einer seiner Paradedisziplinen, ähnlich wie im Kugelstoßen jedoch noch nicht uf dem Niveau des Vorjahres, als er in vier Wettbewerben über 57 Meter geworfen hatte. Niklas Kaul bestätigte seine guten Leistungen der Test-Wettkämpfe mit 47,77 Metern, damit zählte er zu den Top Sieben der Disziplin. Die beste Weite in Gruppe B, die außerhalb des Stadions warf, gelang mti 45,48 Metern Manuel Eitel (5.811 pt; Platz 18), nur 22 Zentimeter fehlten zum Hausrekord.
Mit neuen Bestweiten trumpften Sander Skotheim (49,18 m) und Kyle Garland (49,10 m) auf. Und die wurden mit dem Führungswechsel belohnt: Skotheim (6.423 pt) eroberte die Spitze vor Garland (6.406 pt). Springt der Norweger mit dem Stab ähnlich hoch wie in der Halle (5,25 m), greift er nach dem Götzis-Sieg. Simon Ehammer (6.336 pt) rutschte auf Rang drei, gefolgt von Leo Neugebauer (6.317 pt). Ayden Owens-Delerme (6.270 pt) geht auf Platz fünf zum Stabhochsprung – der Disziplin, die ihn 2023 mit einem Salto nullo wohl die WM-Medaille gekostet hatte. Auf Tuchfühlung zum Podium ist auch noch Damian Warner (47,34 m; 6.245 pt). Und Niklas Kaul? Zählt mit neuer Zehnkampf-Bestleistung in Sicht auch auf Platz zwölf mit 5.968 Punkten nach wie vor zu den Podiumsanwärtern.
110 m Hürden
DLV-Trio etwas unter Wert
Nachdem Tag eins mit einem Feuerwerk an starken Sprintleistungen begonnen hatte, taten sich viele Zehnkämpfer zum Auftakt in den zweiten Tag schwer – dazu zählte auch das DLV-Trio. Die schnellste Zeit konnte Manuel Eitel verbuchen, der in 14,58 Sekunden im Ziel war. 14,38 Sekunden ist er in diesem Jahr schon gelaufen, 14,26 Sekunden in seinem besten Zehnkampf. Niklas Kaul, der knapp hinter dem Ulmer ist Ziel kam, quittierte seine 14,69 Sekunden mit einem Kopfschütteln, wenngleich er zu seinem Bestleistungs-Zehnkampf (14,64 sec) nicht viel verlor. Leo Neugebauer musste die größten Abstriche machen, 14,81 Sekunden waren 32 Hundertstel entfernt vom Test in Neuwied und 45 von seinem PB-Zehnkampf.
Im schnellsten Rennen konnte Simon Ehammer glänzen: In 13,57 Sekunden übernahm er mit 5.651 Punkten die Führung und sammelte noch einmal wertvolle Punkte, bevor mit dem Diskus, dem Speer und den 1.500 Metern Disziplinen folgen, in denen er bisher nicht zu den Stärksten zählte. 14,09 Sekunden bescheren dahinter Ayden Owens-Delerme Platz zwei der Zwischenwertung (5.615 pt), 13,73 Sekunden war er in seinem besten Zehnkampf gesprintet. Es folgen Sander Skotheim (14,12 sec; 5.570 pt) und Kyle Garland (14,04 sec; 5.554 pt), in gewohnt starken 13,76 Sekunden arbeitete sich Damian Warner (5.430 pt) nach vorne.
Er zog damit auch an Leo Neugebauer vorbei, der mit 5.416 Punkten Sechster ist. Platz 13 belegt in der Zwischenwertung Niklas Kaul (5.144 pt), Platz 19 Manuel Eitel (5.034 pt). Die Aufholgjagd von Niklas Kaul dürfte genau jetzt beginnen – mit dem Diskus hat er schon starke Ergebnisse hingelegt, wenn’s im Stabhochsprung rund läuft, dann bläst er spätestens mit dem Speer und über 1.500 Meter zum Angriff auf die Top Drei!
Tag 1
100 Meter
Feuerwerk an Topzeiten – und DLV-Athleten in Topform
Das wohl stärkste Zehnkampf-Feld in der 50-jährigen Geschichte des Hypomeetings. Kaiserwetter. Zuschauer dicht an dicht. Und die erste Disziplin: ein Feuerwerk an Topzeiten mit jubelnden Athleten in Serie! Die 100 Meter hielten, was die Startlisten versprachen. Und auch die fünf deutschen Athleten wussten die große Bühne für sich zu nutzen.
Zuerst jubelte Niklas Kaul (USC Mainz; 11,12 sec) über eine neue Bestleistung. Und Tim Nowak (SSV Ulm 1846; 11,22 sec) lief bis auf 16 Hundertstel an seinen Hausrekord. Dann sorgte Götzis-Debütant Amadeus Gräber (Eintracht Frankfurt) für Staunen: Im dritten von sechs Rennen stürmte er vorneweg zum Sieg und war in 10,53 Sekunden 13 Hundertstel schneller als je zuvor. Anschließend erzielte Leo Neugebauer (VfB Stuttgart) in 10,66 Sekunden die drittbeste Zeit seiner Karriere. Und zum Abschluss mischte Manuel Eitel (SSV Ulm 1846; 10,46 sec) in gewohnter Manier im schnellsten Rennen als Dritter ganz vorne mit.
Es war für alle DLV-Athleten ein Auftakt nach Maß, und auch die Konkurrenz lieferte Top-Leistungen ab. Die Spitze eroberte in 10,33 Sekunden Ayden Owens-Delerme (Puerto Rico), dahinter sortierte sich Götzis-Seriensieger Damian Warner (Kanada; 10,39 sec) ein. Für den Vierten Kyle Garland (USA; 10,50 sec) gab's ebenso eine neue Bestmarke wie für Hallen-Europarekordler Sander Skotheim (Norwegen), der sich mit 10,72 Sekunden zunächst dennoch "nur" auf Platz 18 des Feldes befindet. Weltmeister Pierce Lepage (Kanada) startete in 10,70 Sekunden in seinen Comeback-Zehnkampf, Simon Ehammer (Schweiz) war nach 10,57 Sekunden im Ziel.
Weitsprung
Höhen und Tiefen – und Ehammer wieder einsame Spitze
Das Wichtigste vorweg: Die aussichtsreichsten deutschen Zehnkämpfer im Feld konnten im Weitsprung mit starken Sprüngen ihre Chance auf vordere Platzierungen wahren. So flog Leo Neugebauer gleich im ersten Versuch bis auf 7,91 Meter, fünf Zentimeter weiter als bei seinem deutschen Rekord (8.961 pt) und nur sieben Zentimeter weniger als auf seinem Weg zu Olympia-Silber. Und Niklas Kaul konnte mit 7,34 Metern das drittbeste Weitsprung-Resultat seiner Karriere feiern. Auf Platz vier (1.976 pt) und 27 (1.730 pt) geht's für sie weiter zum Kugelstoßen.
Die weiteren drei DLV-Athleten taten sich dagegen an der Grube schwer. Amadeus Gräber konnte sich im dritten Versuch noch auf 7,08 Meter retten, damit fehlte in einer seiner schwächeren Disziplinen schließlich gar nicht viel zum Hausrekord. Tim Nowak musste mit 6,96 Metern vorliebnehmen. Und Manuel Eitel verzweifelte an seiner aktuellen Wackeldisziplin, verpatzte den ersten Anlauf und blieb dann weit vorm Brett – das Resultat: 6,77 Meter und ein herber Dämpfer für den 28-Jährigen, der bei seiner Zehnkampf-Bestleistung 2023 in Götzis 7,32 Meter gesprungen war.
Die größte Weite, gefolgt von dem größten Jubel, ging erwartungsgemäß auf das Konto von Simon Ehammer: Der WM-Dritte von 2022 in dieser Disziplin flog bis auf 8,34 Meter und damit auch in der Gesamtwertung mit 2.108 Punkten an die Spitze des Feldes. Mit 8,06 Metern brachte sich dahinter Sander Skotheim (Norwegen; 2.005 pt) in Position: Am Tag seines 23. Geburtstags konnte er in den beiden ersten Disziplinen bereits deutlich mehr Punkte sammeln als bei seiner Zehnkampf-Bestleistung (8.635 pt). Auf Position drei rangiert nach 7,65 Metern Ayden Owens-Delerme (1.988 pt), gefolgt von Leo Neugebauer, Damian Warner; (7,51 m; 1.938 pt) und Kyle Garland (7.54 m; 1.920 pt).
Kugelstoßen
Niklas Kaul jubelt, Leo Neugebauer lässt Punkte liegen
Es hatte sich in den Test-Wettkämpfen angedeutet: Niklas Kaul ist in Bestform. Diesen Eindruck unterstrich er auch im Kugelstoßen (15,09 m), hier kam er bis auf zehn Zentimeter an seine sechs Jahre alte Bestmarke heran. Mit 2.525 Punkten arbeitete er sich bis auf Platz 20 nach vorne, viel wichtiger noch: Nach drei Disziplinen hat er 69 Zähler mehr auf dem Konto als bei seinem besten Zehnkampf 2019 in Doha (8.691 pt). Leo Neugebauer dagegen zählte zwar mit 15,93 Metern zu den drei besten Kugelstoßern, konnte aber in seiner Paradedisziplin die Konkurrenz nicht wie erhofft unter Druck setzen: Im vergangenen Jahr hatte er bei seinen besten Zehnkämpfen deutlich über 17 Meter gestoßen, bei Olympia in Paris 16,55 Meter. Dennoch ging's vor auf Platz zwei: 2.823 Punkte.
Tim Nowak konnte im dritten Versuch groß auftrumpfen: Mit 15,45 Metern packte er 27 Zentimeter auf seinen Hausrekord drauf, auf Platz 31 der Gesamtwertung (2.433 pt) geht's weiter. Mit 15,02 Metern stellte Manuel Eitel nach dem verpatzten Weitsprung seinen Kampfgeist unter Beweis, erst dreimal war er im Freien weiter gekommen – 2.536 Punkte und Platz 18. Amadeus Gräber, bis zum vergangenen Jahr noch mit der 6 Kilo schweren U20-Kugel unterwegs, wuchtete die 7,26 Kilogramm schwere Männer-Kugel bis auf 13,00 Meter. Damit fehlten 67 Zentimeter zum letzten Test-Wettkampf. Er geht auf Platz 26 (2.474 pt) zum Hochsprung.
Der Führende vor der vierten Disziplin heißt Ayden Owens-Delerme (2.851 pt). Nach den 100 Metern holte er sich auch im Kugelstoßen (16,19 m) den Einzelsieg, dicht gefolgt von Kyle Garland (16,14 m). Dieser rückt als Vierter der Gesamtwertung (2.780 pt) dem Schweizer Simon Ehammer (13,60 m; 2.812 pt) auf die Pelle. Sander Skotheim (13,98 m; 2.732 pt) blieb im Rahmen seiner Möglichkeiten, sein großer Auftritt dürfte jetzt beginnen: Mit einer Bestleistung von 2,20 Metern zählt er im Hochsprung zu den absoluten Ausnahme-Könnern. Damian Warner (2.691 pt) musste mit 14,41 Metern auch noch den Olympia-Siebten Harrison Williams (USA; 15,45 m; 2.718 pt) vorbeilassen.
Hochsprung
Zitterpartie mit zwei Ausfällen
Nur zwei Sprünge machte Niklas Kaul aus Rücksicht auf den bekannt strapazierten Sprungfuß. Aber die saßen! Nach 1,97 und 2,03 Meter konnte er seine Sachen packen und zufrieden den vierten Wettbewerb des Tages beenden. Für Leo Neugebauer war dieses Mal dagegen bei 2,03 Metern Endstation, mit 2,00 Metern ließ er einige Punkte liegen. Zumal die besten Hochspringer im Feld zu Höchstform aufliefen: 2,15 Meter für den neuen Führenden Kyle Garland (3.724 pt), 2,15 Meter für den neuen Zweitplatzierten Sander Skotheim (3.676 pt), 2,12 Meter für Heath Baldwin (USA; 3.520 pt), der sich damit auf Platz sieben nach vorne arbeitet, und 2,06 Meter für Simon Ehammer (3.671 pt), der auf Platz drei auf die 400 Meter geht. Platz 5 und 14 haben zurzeit Leo Neugebauer (3.626 pt) und Niklas Kaul (3.356 pt) inne.
Manuel Eitel kämpft nach wie vor mit dem Weitsprung-Resultat, im Hochsprung quälte er sich über 1,91 Meter, dann war Endstation. Tim Nowak und Amadeus Gräber waren zu diesem Zeitpunkt schon in den Katakomben: Der Ulmer hatte mit getapter Wade noch einen zaghaften Sprungversuch gewagt, dann aber den Wettbewerb mit Wadenproblemen abbrechen müssen. Den Frankfurter plagen Adduktoren-Probleme im linken Oberschenkel, die er schon beim Weitsprung verspürt hatte und die den Hochsprung unmöglich machten. Damit verbleiben noch drei DLV-Zehnkämpfer im Feld von Götzis.
400 Meter
Ein Meetingrekord und zwei zufriedene DLV-Athleten
Ayden Owens-Delerme ist seinem Ruf als bester 400-Meter-Läufer unter den Zehnkämpfern gerecht geworden: In 46,20 Sekunden sprintete er im letzten Rennen vorneweg – und unterbot damit den Meetingrekord der 50-jährigen Historie des Hypomeetings. Dafür wurde er ebenso gefeiert wie alle weiteren Athleten, die die letzte Disziplin des Tages in Angriff genommen hatten. Von 34 gestarteten Athleten waren dies schließlich noch 27. Darunter auch Leo Neugebauer, der ebenfalls im schnellsten Rennen unterwegs war und in 47,84 Sekunden eine Top-Zeit auf die Bahn brachte. Erst zweimal war er schneller. Niklas Kaul war nach 48,16 Sekunden im Ziel, auch für ihn ein Resultat, dass er bisher erst zweimal toppen konnte.
Die beiden besten deutschen Zehnkämpfer im Feld beendeten damit zufrieden den ersten Tag. Mit 4.543 Punkten liegt Leo Neugebauer auf Platz fünf, ein Resultat in Richtung 8.800 Punkten ist am Sonntag noch möglich. Niklas Kaul legte gar den besten ersten Tag seiner Karriere hin, der Mann des zweiten Tages ist mit 4.257 Punkten auf Rang 13 in Lauerstellung und deutlich auf Bestleistungskurs. Nicht nur der erste 8.700er, sondern sogar die 8.800 Punkte sind in Reichweite. Nach 48,74 Sekunden war für Manuel Eitel ein harter erster Tag beendet, mit 4.133 Punkten übernachtet er auf Platz 20.
Der Mann des ersten Tages heißt Ayden Owens-Delerme (4.652 pt). Simon Ehammer (47,18 sec; 4.620 pt) und Sander Skotheim (47,47 sec; 4.611 pt) sind ihm jedoch dicht auf den Fersen. Ebenfalls noch vor Leo Neugebauer liegt Kyle Garland (49,00 sec; 4.585 pt). Der siebenmalige Götzis-Sieger Damian Warner (47,47 sec; 4.424 pt), der noch hinter Harrison Williams (46,86 sec; 4.424 pt) auf Platz sieben übernachtet, müsste am zweiten Tag schon an seine Bestleistungen herankommen, um noch den achten Triumph perfekt zu machen. Denn dieses Mal hat die junge Generation hat das Momentum auf ihrer Seite. Fest steht, dass es am Sontag hochspannend wird – und noch lange nichts entschieden ist!
Stimmen zum ersten Tag
Leo Neugebauer (VfB Stuttgart):
Ich bin so froh, hier zu sein. Die Leute haben nicht übertrieben, die Atmosphäre ist mega, das motiviert sehr, die Menschen hier lieben einen einfach. Das ist hier mein Season Opener und ich muss noch schauen, was ich draufhabe. Die 100 Meter waren okay, mit dem Weitsprung war ich sehr zufrieden in meinem ersten Wettkampf. Mit dem ersten Tag insgesamt bin ich zufrieden. Morgen will ich weiter Spaß haben und verletzungsfrei bleiben, das ist das Wichtigste.
Niklas Kaul (USC Mainz):
Der Hochsprung war eigentlich die Disziplin, in der ich mir zu 100 Prozent sicher war, dass das gut wird, da wäre ich gerne 2,09 oder 2,12 Meter gesprungen. Jetzt bin ich aber auch mit den 2,03 Metern happy. Das war der beste erste Tag meiner Karriere, einmal PB, dreimal sehr dicht dran, das ist alles sehr gut, da kann ich auf jeden Fall glücklich ins Bett gehen heute. Heute habe ich mich endlich mal wieder wie ein Zehnkämpfer gefühlt, das war letztes Jahr selten der Fall. Das macht Spaß und ich bin wieder froh, dass ich das mache, was ich hier mache.
Tim Nowak (SSV Ulm 1846):
Mir ist es schon am Freitag beim Warm-up hier im Stadion in die Wade reingefahren. Das habe ich dann bei jeder Bewegung gespürt. Daher habe ich versucht, von Disziplin zu Disziplin zu denken und nicht, ob ich den ganzen Zehnkampf zu Ende bringe. Beim Kugelstoßen habe ich es auch bemerkt, aber ich konnte es ignorieren. Ich dachte, im Hochsprung habe ich die geringste Belastung, aber es ging einfach nicht.