| 50. Hypomeeting

Anna Hall im 7.000-Punkte-Club, Serina Riedel mit großer Steigerung

© Jan Papenfuß
Zwei Runden lang Standing Ovations für die besten Siebenkämpferinnen beim 50. Hypomeeting in Götzis. Und am Ende ein neuer 800-Meter-Weltrekord innerhalb eines Siebenkampfs und die fünfte Siebenkämpferin im 7.000-Punkte-Club: Anna Hall hat am Sonntag mit 7.032 Punkten das Jubiläum im Mehrkampf-Mekka gekrönt. Auf Platz sieben begeisterte aus deutscher Sicht Serina Riedel, die bei ihrer Götzis-Premiere mit 6.322 Punkten eine große Leistungssteigerung hinlegte.
Silke Bernhart

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Tag 2


800 Meter

Anna Hall im 7.000-Punkte-Club, Serina Riedel mit großer Steigerung

Zwei Runden Standing Ovations für die Siebenkämpferinnen beim 50. Hypomeeting in Götzis. Und am Ende ein neuer 800-Meter-Weltrekord innerhalb eines Siebenkampfs und die fünfte Athletin im 7.000-Punkte-Club: Anna Hall hat am Sonntag das i-Tüpfelchen auf das Jubiläum im Mehrkampf-Mekka gesetzt. In 58,34 Sekunden war die erste Runde absolviert, nach 2:01,23 Minuten stoppten die Uhren im Ziel. Eine Weltklasse-Zeit auch im Kreise der Spezialistinnen, und eine Leistung, die im Siebenkampf bisher unerreicht war. Mit 7.032 Punkten stieß die 24 Jahre alte US-Amerikanerin in einen erlesenen Kreis vor, allein Weltrekordlerin Jackie Joyner-Kersee (USA; 7.291 pt) war je besser. In der ewigen Weltbestenliste zog sie mit Europarekordlerin Carolina Klüft (Schweden) gleich und an der dreimaligen Olympiasiegerin Nafissatou Thiam (Belgien; 7.013 pt) vorbei.

Grund zur Freude hatte auch Serina Riedel, die bei ihrem Götzis-Debüt auf Platz sieben begeisterte. Nach 2:16,14 Minuten war ihr Siebenkampf beendet, in Summe gab's unter anderem mit vier Einzel-Bestleistungen 6.322 Punkte. Es war ein großer Leistungssprung für die 22-Jährige, nachdem sie erst im vergangenen Jahr mit 6.078 Punkten erstmals die 6.000-Punkte-Marke überboten hatte. Und es war ein Ergebnis, das sie mittenrein brachte in Europas Spitze, denn in Götzis waren nur Sofie Dokter (6.576 pt) auf Platz zwei und Annik Kälin (6.395 pt) auf Platz fünf besser. Den dritten Podestplatz holte sich mit neuem Südamerika-Rekord die Kolumbianerin Marta Araujo (6.475 pt).

Marie Dehning gab auf den 800 Metern noch einmal alles und ging das Rennen mit einer Durchgangszeit um etwa 65 Sekunden mutig an. Doch am Enden schwanden die Kräfte, und auf der Zielgeraden glitt ihr der erste 6.000-Punkte-Siebenkampf aus den Händen: In 2:18,90 Minuten war die 22-Jährige im Ziel, diese Zeit trug zu einem Endresultat von 5.983 Punkten bei. U23-EM-Norm, Bestleistung – aber leider auch schon der vierte Siebenkampf, bei dem weniger als 70 Punkte zum 6.000er-Club fehlten.
 


Speerwurf

Serina Riedel rennt für 6.300 Punkte, Anna Hall in Richtung 7.000er

Zweite Disziplin, zweite Bestleistung des Tages, vierte Bestleistung des Siebenkampfs. Es läuft bei Serina Riedel! Die 22-Jährige unterstrich auch im Speerwurf mit einer Steigerung auf 46,56 Meter ihr Top-Niveau – etwa dreieinhalb Meter weiter als im Vorjahr in Wetzlar, als sie ihre Siebenkampf-Bestmarke auf 6.078 Punkte gesteigert hatte. Jetzt liegt die nächste Schwelle in der Luft: Für das erste Resultat über 6.300 Punkte muss über 800 Meter mit 2:17,00 Minuten noch nicht einmal eine Bestzeit (2:15,76 min) her. Wer hätte gedacht, dass sie als Fünfte (5.445 pt) der Gesamtwertung in die abschließende Disziplin gehen würde?!

Mit Platz drei im Speerwerfen konnte Marie Dehning zwar in der vorletzten Disziplin vorne mitmischen – ihre Stärke aber dennoch nicht optimal ausspielen. 51,50 Meter hatte sie zuletzt in Neuwied geworfen, 56,12 Meter im Vorjahr in Ratingen, in Götzis kam sie auf 49,15 Meter. Mit 5.144 Punkten startet sie auf Rang 16 in die 800 Meter, eine Zeit von 2:17,50 Minuten und damit knapp über Hausrekord muss her, damit am Ende noch die 6.000 Punkte fallen.

Und Anna Hall? Läuft über 800 Meter ebenfalls um eine neue Siebenkampf-Bestleistung! Ihr Speer flog bis auf 46,16 Meter und damit weit wie nie zuvor. Bei ihrem Götzis-Sieg 2023 hatte sie 43,08 Meter geworfen. Damals waren nach sechs Disziplinen 5.918 Punkte auf ihrem Konto, jetzt hat sie 5.935 Punkte gesammelt. Den Siebenkampf hatte sie damals in Bestzeit von 2:02,97 Minuten abgeschlossen. Wenn sie am Sonntag wieder so schnell rennt, ist die 7.000-Punkte-Marke fällig! Hinter Anna Hall laufen Annik Kälin (39,88 m; 5.628 pt), Sofie Dokter (41,75 m; 5.628 pt) und Martha Araujo (49,42 m; 5.595 pt) um die weiteren Podestplätze.
 


Weitsprung

Serina Riedel mit riesigem Satz nach vorn

Gleich der erste Versuch saß: Serina Riedel hat den Schwung von der 200-Meter-Bestzeit mit in den Weitsprung genommen und am Sonntag direkt den nächsten Hausrekord aufgestellt! Mit 6,44 Meter kam sie neun Zentimeter weiter als je zuvor. Und 33 Zentimeter weiter als bei ihrer Siebenkampf-Bestleistung. Damit schob sie sich als drittbeste Weitspringerin im Feld nicht nur in der Gesamtwertung vor bis auf Platz neun (4.651 pt), es rückt auch ein Gesamtresultat deutlich über 6.200 Punkte in Reichweite. Die Chance auf den ersten 6.000er wahrte sich Marie Dehning (Platz 22, 4.300 pt), die mit 6,08 Metern ebenfalls knapp über Bestleistung blieb. Als 50-Meter-Speerwerferin wird sie sich in der sechsten Disziplin sicher noch weiter nach vorne arbeiten.

Mit zwei internationalen Medaillen aus der Hallensaison dekoriert, ruhten im Weitsprung alle Blicke auf Annik Kälin: Und die Schweizerin enttäuschte nicht. Mit 6,77 Metern holte sie sich den Disziplinsieg und zog in der Gesamtwertung mit 4.963 Punkten an der Niederländerin Sofie Dokter (6,42 m; 4.923 pt) vorbei auf Platz zwei. Auch Marta Araujo (Kolumbien; 6.746 pt) wurde ihrem Ruf als exzellente Weitspringerin gerecht, 6,63 Meter beförderten sie vor auf Platz fünf der Zwischenwertung. Zu den Top Vier, die Abigail Pawlett (Großbritannien; 6,42 m; 4.848 pt) abschließt, klafft jedoch schon eine Lücke von 100 Punkten.

Unangefochten an der Spitze thront nach wie vor Anna Hall (6,44 m; 5.149 pt). Trotz etwas schwächerer Sprint-Resultate liegt die US-Amerikanerin noch immer im Bereich ihrer Siebenkampf Bestleistung von 6.988 Punkten, die die Schwelle zum magischen 7.000er markiert. Das Speerwurf-Resultat von 2023 (43,08 m) könnte sie toppen. Die 800-Meter-Zeit (2:02,97 min) von damals ist phänomenal. Ihre 400-Meter-Saisonbestzeit (51,68 sec) aber ebenfalls. Es wird spannend!
 

Tag 1


100 Meter Hürden

Marie Dehning startet mit Bestzeit

Vier Jahre alt war die Hürden-Bestzeit von Marie Dehning (TSV Bayer 04 Leverkusen) vor ihrem zweiten Götzis-Start am Samstag. Mit einer neuen Bestzeit von 14,19 Sekunden kann sie nach der ersten Disziplin selbstbewusst die weiteren sechs Wettbewerbe auf ihrem Weg zum – hoffentlich – ersten 6.000er ihre Karriere angehen. Denn das ist das erklärte Ziel. Im ersten von insgesamt fünf Rennen mit nur zwei Konkurrentinnen gestartet, kam die 22-Jährige auf Platz zwei ins Ziel. Den Sieg holte sich hier Götzis-Debütantin Serina Riedel (SV Halle). In 13,98 Sekunden blieb sie acht Hundertstel über der Zeit ihres bisher besten Siebenkampfs, den sie im vergangenen Jahr in Wetzlar mit 6.078 Punkten beendet hatte.

Die schnellsten Hürdensprinterinnen des Tages verbuchten Zeiten unter 13 Sekunden. Michelle Atherley (USA), die im Vorjahr den Meetingrekord auf 12,71 Sekunden geschraubt hatte, setzte sich im letzten Rennen in 12,93 Sekunden gegen die weiteren Sieganwärterin Annik Kälin (Schweiz; 13,05 sec) durch. Im Rennen zuvor waren mit Erin Marsh (USA; 12,93 sec), Abigail Pawlett (Großbritannien; 12,94 sec) und Sienna MacDonald (Kanada; 12,97 sec) gleich drei Athletinnen unter der 13-Sekunden-Marke geblieben. Sie führen demzufolge das Gesamtklassement an. Das DLV-Duo sortierte sich zunächst auf den Rängen 21 und 23 ein.
 


Hochsprung

Flugshow von Hall, PB für Riedel

So hoch ist Serina Riedel noch nie gesprungen! Mit im dritten Versuch überwundenen 1,77 Metern steigerte die 22-Jährige ihren Hausrekord um einen Zentimeter und zählte in Gruppe B neben der Schweizerin Annik Kälin (1,77 m) zu den zwei besten Athletinnen. Auch im Vergleich zu ihrem besten Siebenkampf machte Serina Riedel Boden gut: 1,71 Meter hatte sie im Vorjahr bei ihrem ersten 6.000er überwunden. Für Marie Dehning bleibt der Hochsprung dagegen eine Zitterpartie: Nach 1,62 Metern im dritten Versuch ging's für sie nicht höher hinaus, ihre Bestleistung ist vier Jahre alt und steht bei 1,72 Meter.

Auf Anlage A gehörte das letzte Wort Vize-Weltmeisterin Anna Hall, die nach 13,19 Sekunden über die Hürden ihren Kampfgeist auspackte. Als die Latte bei 1,92 Meter auflag, war sie die einzige im Wettbewerb verbliebene Athletin – und schwang sich unter großem Jubel der Fans im dritten Versuch darüber. Doch damit nicht genug: Auch bei 1,95 Meter blieb die Latte im Dritten liegen! Damit steigerte sie ihre Bestleistung um drei Zentimeter, diese hatte sie 2023 beim Götzis-Sieg mit phänomenalen 6.988 Punkten aufgestellt. Mit Höhen jenseits von 1,80 Meter sammelten dahinter auch Maddie Wilson (Neuseeland; 1,86 m), Sofie Dokter (1,86 m) und Timara Chapman (USA; 1,83 m) wertvolle Punkte.
 


Kugelstoßen

Marie Dehning kratzt an der 14-Meter-Marke

Ein Auf und Ab ist der Siebenkampf bisher für Marie Dehning. Bestzeit über die Hürden. Dämpfer im Hochsprung. Und dann: Bestleistung im Kugelstoßen! Mit 13,84 Metern fehlte ihr als zweitbester Athletin der Gruppe B nicht viel zum ersten 14-Meter-Stoß. Bei ihrem besten Siebenkampf hatte sie 13,44 Meter gestoßen. 2.494 Punkte bedeuten dennoch weiter Platz 24 und damit das Ende des Feldes. Serina Riedel liegt nach drei Disziplinen auf Platz 17 (2.674 pt), sie verbuchte 13,37 Meter, 25 Zentimeter fehlten zur Bestmarke. Damit deutet sich an, dass für beide die U23-EM-Norm von 5.750 Punkten nur Formsache ist und die 6.000-Punkte-Marke in Reichweite liegt – allerdings kein Selbstläufer wird.

In einem Kugelstoß-Wettbewerb, der ohne 15-Meter-Weite zu Ende ging, war Anna Hall wie schon im Hochsprung die Beste. Mit 14,86 Metern ließ sie die nächste Einzel-Bestleistung folgen und baute mit 3.119 Punkten ihre Führung aus. Mit 14,59 Metern konnte dahinter die Schweizerin Sandra Röthlin glänzen, die drittbeste Weite von 14,17 Metern brachte Sofie Dokter (2.909 pt) vor auf Platz zwei der Gesamtwertung. Mit 13,69 Metern und 2.831 Punkten auf Platz drei: Annik Kälin.
 


200 Meter

Serina Riedel erstmals unter 24 Sekunden

Die DLV-Athlet:innen wechseln sich mit ihren Highlights ab: Über 200 Meter war es Serina Riedel, die mit ihrer ersten Zeit unter 24 Sekunden auftrumpfen konnte: In 23,98 Sekunden war sie im Vergleich zu ihrer Bestmarke, aufgestellt bei ihrem besten Siebenkampf (6.078 pt), satte 33 Sekunden schneller. Platz 13 in dieser Disziplin bedeutet mit 3.657 Punktenk auch Platz 13 im Gesamtklassement. Marie Dehning sprintete für sie ordentliche 24,51 Sekunden, im Siebenkampf von Götzis liegt sie damit weiter auf Platz 24 (3.426 pt).

Im schnellsten Rennen des Tages stürmte überraschend die Britin Abigail Pawlett vorneweg, die in 23,06 Sekunden auch Anna Hall (23,37 sec) hinter sich ließ. Wie sich schon über die Hürden angedeutet hatte, ist die US-Amerikanerin nach ihrer Knie-OP im vergangenen Jahr in den Speed-Disziplinen noch nicht wieder ganz auf dem Niveau ihre Bestleistung, über 200 Meter liegt diese bei 22,88 Sekunden. Ihre deutliche Führung mit 4.161 Punkten macht ihr jedoch niemand streitig. Auf Platz zwei und drei verabschieden sich Sofie Dokter (23,46 sec; 3.942 pt) und Annik Kälin (23,42 sec; 3.868 pt) in den zweiten Tag. Abigail Pawlett (3.867 pt) konnte sich mit ihrer Top-Zeit auf Platz vier nach vorne kämpfen.
 

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