| 60. Pfingstsportfest

Malaika Mihambo gewinnt mit Saisonbestleistung in Rehlingen

© Gladys Chai von der Laage
Bei teils extrem böigem Wind konnten die DLV-Asse bei der Jubiläumsausgabe des Rehlinger Pfingstsportfestes am Sonntag mit starken Leistungen überzeugen. Publikumsliebling Malaika Mihambo siegte mit Saisonbestleistung im Weitsprung, Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye wurde ihrer Favoritenrolle im Kugelstoßen gerecht und Alexander Stepanov landete mit Bestzeit einen Überraschungssieg über 800 Meter.
Manuel Keil

Zum 60-Jährigen Jubiläum des Internationalen Rehlinger Pfinstsportfestes erhielt Weitspringerin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) dank eines Anlauf-Stegs im Innenraum erstmals die Möglichkeit, im Bungertstadion in ihrer Paradedisziplin  zu starten. Als Siegerin steigerte sie ihre Saisonbestleistung auf 6,71 Meter und zeigte sich anschließend zufrieden. „Es war heute schon etwas kalt und frisch. Bei den Temperaturen bin ich dann nicht ganz so schnell geworden. Dafür war das sehr gut“, fand sie. „Der Anlauf hat bei dem böigen Wind sehr gut gepasst. Das war ein großer Fortschritt zu letzter Woche.“

Platz zwei belegte die Hallen-EM-Siebte Pauline Hondema (Niederlande) mit 6,48 Metern vor Laura Raquel Müller (Unterländer LG), die mit 6,41 Metern nur knapp unter ihrer Saisonbestleistung blieb. Die Tagesbestweite gab es im Para-Weitsprung der Männer. Hier siegte der fünffache Paralympics-Sieger Markus Rehm (TSV Bayer 04 Leverkusen) mit windunterstützten 8,39 Metern (+3,9 m/sec).

Yemisi Ogunleye macht es spannend

Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye (MTG Mannheim) wurde im Kugelstoßen ihrer Favoritenrolle in Rehlingen zwar gerecht, musste aber bis zum fünften Versuch warten, ehe sie die Führung übernahm. Ihre 19,06 Meter konnte im letzten Versuch keine ihrer Konkurrentinnen übertreffen. Die Hallen-WM-Siebte Maggie Ewen (USA, 19,02 m) und die Hallen-WM-Vierte Fanny Roos (Schweden, 18,99 m) kamen ihr aber noch einmal gefährlich nahe. „Die Bedingungen und auch meine Technik waren heute leider nicht optimal. Ziel war es aber natürlich trotzdem, mit dem Sieg nach Hause zu gehen. Außerdem will ich immer über 19 Meter stoßen und diese Weiten stabilisieren. Beides habe ich geschafft“, freute sie sich.

Über einen Überraschungssieg konnte U23-Mittelstreckler Alexander Stepanov (VfL Sindelfingen) jubeln. In neuer Bestzeit von 1:46,08 Minuten setzte er sich im 800-Meter-Rennen gegen namhafte internationale Konkurrenz um den ehemaligen Hallen-Vize-Europameister Mateusz Borkowski (Polen, 1:46,63 min) durch. „Mit dem Sieg habe ich überhaupt nicht gerechnet. Ich wollte einfach nur mitlaufen“, gestand Alexander Stepanov nach dem Rennen. „Am Ende hatte ich aber noch Kraft und weiß, dass es demnächst noch schneller geht.“

Heimsieg für Vera Hoffmann-Bertemes

Bei den Frauen gab es über 1.500 Meter einen Heimsieg für eine Athletin vom ausrichtenden LC Rehlingen. Mit einem starken Endspurt sicherte sich die international für Luxemburg startende Mittelstrecklerin Vera Hoffmann-Bertemes in 4:08,98 Minuten noch Platz eins. „Damit bin ich sehr zufrieden, bei dem Wind auch mit der Zeit. Den Sieg nehme ich gerne mit für das World Ranking“, strahlte sie und hofft, sich darüber für die Weltmeisterschaften in Tokio (Japan, 13. bis 21. September) zu qualifizieren. Den Sieg im Männer-Rennen sicherte sich Filip Ostrowski (Polen; 3:38,38 min), Marc Tortell (Athletics Team Karben; 3:39,15 min) rannte auf der Zielgerade noch bis auf Platz drei nach vorn.

Über 400 Meter Hürden siegte der Comonwealth-Dritte Alastair Chalmers (Großbritannien) mit neuem Meetingrekord von 48,30 Sekunden vor dem Deutschen Meister Emil Agyekum (SCC Berlin). Der zeigte in 48,61 Sekunden erneut ein starkes Rennen, nachdem er in der Vorwoche so schnell wie noch nie in die Saison gestartet war. „Heute die nächste Zeit unter 49 Sekunden, das ist so früh ein stabiles Niveau. Mein Ziel dieses Jahr ist das WM-Finale und eine 47er Zeit“, erklärte er anschließend. Vorjahressieger Joshua Abuaku (Eintracht Frankfurt) wurde in Saisonbestzeit von 49,22 Sekunden Fünfter. „Die Zielgerade war schon schwer. Das war aber auf jeden Fall besser als letzte Woche und ein Schritt nach vorne“, bilanzierte er.

Imke Onnen höhengleich Zweite

Im Hochsprung verpasste Imke Onnen (Cologne Athletics) knapp ihren dritten Sieg in Serie beim Rehlinger Pfingstsportfest. Sie überquerte zwar wie die Siegerin Merel Maes (Belgien) im dritten Versuch 1,91 Meter, leistete sich aber vorher schon einen Fehlversuch, sodass sie mit Rang zwei vorliebnehmen musste. „Damit bin ich trotzdem sehr zufrieden. Der Wettkampf letzte Woche in Essen auf dem Schwingboden hat viel Kraft gekostet. Außerdem war es recht kalt gegen Ende“, sagte sie.

Die Sprinter wurden in diesem Jahr von teils heftigem Gegenwind ausgebremst. Bei den Männern siegte der Neuseeländer Tiaan Welpton in 10,34 Sekunden. Marvin Schulte (ASV Köln) belegte als bester Deutscher in 10,39 Sekunden Rang drei bei 1,7 Metern pro Sekunde Gegenwind. Bei den Frauen musste sich die im Saarland lebende Sina Mayer (LAZ Zweibrücken) in einem Fotofinish mit 11,51 Sekunden (-3,2 m/sec) knapp der U20-Europameisterin Joy Eze (Großbritannien, 11,50 sec) geschlagen geben. „Für die Bedingungen war das schon sehr gut. Ich bin in guter Form“, äußerte sie sich später.

Skadi Schier und Elisa Lechleitner mit schneller Stadionrunde

Über 400 Meter wiederholte die Belgierin Helena Ponette in 51,61 Sekunden ihren Vorjahressieg. Dahinter gelang Skadi Schier (SCC Berlin) als Zweite in 52,12 Sekunden ihr bisher schnellster Saisoneinstieg. „Ich hatte keine feste Zeitvorgabe, bin aber mehr als zufrieden mit der Zeit und auch der technischen Umsetzung“, strahlte sie. „Ziel ist es bis September auf dem höchsten Leistungspeak zu sein. Jetzt schon fast PB-Form zu haben, ist natürlich toll.“

Im ersten Zeitlauf siegte ihre DLV-Staffelkollegin Elisa Lechleitner (LAZ Ludwigsburg) in neuer Bestzeit von 52,12 Sekunden und wurde in der Gesamtwertung Fünfte. „Ich wusste, dass ich gut drauf bin. Der erste 400er der Saison ist aber immer spannend. Den Wind habe ich gar nicht so wahrgenommen. Ich bin einfach nur gerannt“, berichtetet sie im Ziel.

Spannend und dramatisch wurde es auf der letzten Runde über 3.000 Meter Hindernis: Im Kampf um die beste deutsche Platzierung stürzte Niklas Buchholz (LSC Höchstadt/Aisch) in aussichtsreicher Position liegend am letzten Wassergraben. Ausweichen musste der dicht hinter ihm laufende Velten Schneider (VfL Sindelfingen; 8:23,36 min), der knapp eine Sekunde über Saison-Bestleistung auf Platz drei ins Ziel kam. Es siegte der Luxemburger Ruben Querinjean (8:20,94 min).

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

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