Am Montag, dem dritten WM-Tag von Tokio (Japan), stehen weitere Vorrunden mit deutscher Beteiligung an. Wie sich die DLV-Athletinnen und -Athleten in diesen Wettbewerben präsentiert haben und wie sie selbst ihre Auftritte einordnen, das lesen Sie hier von Disziplin zu Disziplin.
WM 2025 Tokio TV-Zeiten & Livestreams Live-Ergebnisse
Frauen
400 Meter Hürden | Vorläufe
Elena Kelety schafft es direkt, Eileen Demes über die Zeit
Als erste der beiden deutschen Langhürdlerinnen war im zweiten Vorlauf Eileen Demes (TV 1861 Neu-Isenburg) am Start. Leider traf die Deutsche Meisterin ihren Rhythmus nicht optimal, sie musste die neunte Hürde mit dem rechten statt wie sonst mit dem linken Bein überqueren. Mit 55,03 Sekunden wurde dennoch eine solide Zeit gestoppt, die direkten Qualifikationsränge verfehlte sie als Fünfte um einen Platz. Doch in den weiteren Läufen zeigte sich, dass Eileen Demes einen in der Breite starken Vorlauf erwischt hatte. Keine weitere Fünftplatzierte war schneller, und so war das kleine q garantiert.
Sogar ein großes Q sicherte sich im dritten Vorlauf Elena Kelety (Frankfurt Athletics). Die WM-Debütantin präsentierte sich in Topform: Mit 54,74 Sekunden fehlten nur sechs Hundertstel zum Hausrekord, den sie bei der DM in Dresden aufgestellt hatte. Den will sie nun im Halbfinale am Mittwoch angreifen. Aus diesem Lauf kam mit Jasmine Jones (USA; 53,18 sec) auch die Vorlaufschnellste, Titelverteidigerin Femke Bol (Niederlande) ließ es in 53,75 Sekunden für ihre Verhältnisse ruhig angehen.
Stimmen zum Wettbewerb
Eileen Demes (TV 1861 Neu-Isenburg)
Ich war ein bisschen spät. Ich bin super unzufrieden mit meinem Lauf. Mir geht's nicht so gut, es war einfach nicht mein Tag heute. Es waren einfach zwei Schritte zu viel, das hat am Ende Kraft gekostet, war nicht so schnell. So habe ich es leider nicht so zeigen können, was ich draufhabe.
Elena Kelety (Frankfurt Athletics)
Ich glaube, vorne kann es noch ein bisschen runder werden, auch an der zehnten Hürde geht noch mehr. Aber grundsätzlich war das große Q das Ziel. Das habe ich erreicht, jetzt bespreche ich gleich mit meinem Trainer, worauf ich mich am Mittwoch konzentriere, und freue mich, noch eine Chance zu bekommen, Bestleistung zu laufen. Natürlich hatte ich nach der letzten Saison das Ziel, hier in Tokio zu stehen. Ich habe mein Ziel erreicht und das ist das Wichtigste für mich. Ich war noch nie bei einer WM, deshalb genieße ich die Stimmung, das Team und konzentriere mich auf das, was ich machen will. Zum Saisonhöhepunkt will man Bestleistung bringen und das ist mein Ziel fürs Halbfinale.
3.000 Meter Hindernis | Vorläufe
Lea Meyer und Gesa Krause feiern Finaleinzug, Olivia Gürth scheitert nur knapp
Mit Lea Meyer (VfL Löningen) und Gesa Krause (Silvesterlauf Trier) sind gleich zwei Deutsche ins Finale über 3.000 Meter Hindernis eingezogen. Einen Tag vor ihrem Geburtstag lieferte Lea Meyer eine äußerst souveräne Leistung ab. In 9:13,18 Minuten wurde sie Vierte ihres Vorlaufs.
Früh im Rennen setzten sich mit Peruth Chemutai (Uganda), Lomi Muleta (Äthiopien) und Doris Lemngole (Kenia) drei Athletinnen vom Rest des Feldes ab. Lea Meyer führte fortan die Verfolgergruppe an und konnte sich in der Folge von dieser absetzen. Somit lief sie lange Zeit ihr eigenes Rennen – vor ihr war der Abstand recht groß, hinter ihr ebenfalls. Im letzten Drittel pirschte sie sich jedoch noch einmal an die Athletinnen vor ihr heran und erzielte somit in der Endabrechnung als Vierte ein starkes Resultat. Chemutai gewann in 9:07,68 Minuten.
Gesa Krause steht bereits zum siebten Mal in einem WM-Finale. Ebenfalls als Vierte zog sie in 9:16,76 Minuten in die nächste Runde ein. Von Beginn an spielte die 33-Jährige ihre Erfahrung aus und positionierte sich clever im Feld ihres Vorlaufs. Lange Zeit hielt sie sich in der Mitte der Hauptgruppe auf, ehe sie mit dem Rundengong auf den fünften Platz nach vorne zog. Im Endspurt ließ sie dann keinen Zweifel mehr an ihrem Finaleinzug aufkommen und sprintete gar noch auf den vierten Platz.
Nach ihrem Rennen umarmte Gesa Krause ihre deutsche Teamkollegin Olivia Gürth (Silvesterlauf Trier) vor der ARD-Kamera. „Du bist so smart gelaufen“, tröstete Krause Gürth. Die 23-Jährige hatte das Finale in ihrem Vorlauf zuvor nur hauchdünn verpasst. In 9:15,28 Minuten wurde sie Sechste, rund zwei Hundertstel fehlten zum Weiterkommen auf Platz fünf. Ihre Saisonbestleistung verbesserte sie gleich um mehr als elf Sekunden.
Zunächst hielt sich Olivia Gürth in ihrem Rennen in der Mitte des Feldes auf. Als sich daraus eine Achter-Gruppe herauskristallisierte, hängte sie sich an diese heran. Als Sechste ging sie in die letzte Runde, hatte dabei bereits mit einem leichten Abstand auf die Läuferinnen vor ihr zu kämpfen. Doch sie sog sich wieder an ihre Konkurrentinnen heran und lag auch auf der Zielgeraden in aussichtsreicher Position. Doch für eine Verbesserung der Platzierung sollte es nicht mehr reichen.
Stimmen zum Wettbewerb
Lea Meyer (VfL Löningen)
Mir ist auf ganzer Linie ein Stein vom Herzen gefallen. Ich war wieder ich selbst. Ich hatte nicht mehr das Gefühl, dass der Körper gegen mich arbeitet. Ich habe nur nach vorne geschaut und überhaupt nicht darüber nachgedacht, wer von hinten kommt. Das ist eine riesige Erleichterung.
Gesa Krause (Silvesterlauf Trier)
Ich bin super happy. Die Aufgabe war es, unter die ersten Fünf zu laufen. Darum geht es erstmal. Heute sind viele über sich hinausgewachsen und wenn es kein absolutes Tempo-Rennen ist, hat jeder eine Chance. Deswegen muss man immer sehr bedacht an so einen Lauf herangehen. Ich bin froh, dass das gut funktioniert hat. Wenn man sich die Zeiten anschaut, ist es natürlich schwierig, mich im Finale vorne zu sehen, aber mir ging es erstmal darum, ins Finale zu kommen. Ich bin bei jeder internationalen Meisterschaft bisher ins Finale gekommen, diesen Streak wollte ich hier nicht unterbrechen.
Olivia Gürth (Silvesterlauf Trier)
Ich brauche vermutlich noch etwas Zeit, das Rennen zu verarbeiten. Ich war bis zum Ende in der vorderen Gruppe, aber dann hat mir die Kraft gefehlt. Der Wille war da, die Beine aber nicht. Auch wenn es im ersten Moment schwer fällt, muss ich die bisherige Saison im Hinterkopf behalten und so wie es bisher verlaufen ist, nehme ich diese Zeit sehr gerne an.
Männer
1.500 Meter | Halbfinale
Start: 21:30 Uhr (JPN) // 14:30 Uhr (GER)
DLV-Teilnehmer: Robert Farken (SG Motor Gohlis-Nord Leipzig)
110 Meter Hürden | Vorläufe
Start: 20:23 Uhr (JPN) // 13:23 Uhr (GER)
DLV-Teilnehmer: Gregory Minoué (TV Kalkum-Wittlaer), Manuel Mordi (Hamburger SV)
400 Meter Hürden | Vorläufe
Start: 19:35 Uhr (JPN) // 12:35 Uhr (GER)
DLV-Teilnehmer: Joshua Abuaku (Eintracht Frankfurt), Emil Agyekum (SCC Berlin), Owe Fischer-Breiholz (Königsteiner LV)
Weitsprung | Qualifikation
Start: 19:40 Uhr (JPN) // 12:40 Uhr (GER)
DLV-Teilnehmer: Simon Batz (MTG Mannheim)
Hammerwurf | Qualifikation
Merlin Hummel macht kurzen Prozess
Nur einmal musste Merlin Hummel (LG Stadtwerke München) in den Hammerwurf-Ring steigen, dann hatte er sein Tagesziel erreicht: Der Hammer flog auf Anhieb auf 78,54 Meter, zwei Meter weiter als die geforderte Qualifikationsweite. Merlin Hummel ist damit der erste deutsche WM-Finalist im Hammerwurf seit Markus Esser im Jahr 2013.
Der Deutsche Meister klatschte zufrieden in die Hände und konnte seine Sachen ebenso schnell wieder packen wie Titelverteidiger Ethan Katzberg, der wenig später mit 81,85 Metern die Tagesbestweite erzielte. Im zweiten Durchgang zog der fünfmalige Weltmeister Pawel Fajdek (Polen; 78,78 m) nach. Damit bildete das Trio aus Gruppe B die Top Drei des Vormittags.
Insgesamt übertrafen neun Werfer die geforderten 76,50 Meter, in Gruppe A hatte zuvor bereits Mitfavoriten Bence Halasz (Ungarn; 78,42 m) überzeugt. Für die Finalqualifikation waren 75,91 Meter nötig, das letzte kleine q schnappte sich der Niederländer Denzel Comenentia.
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Merlin Hummel (LG Stadtwerke München)
Genau nach Plan! So wollten wir es haben, und so bin ich sehr dankbar, wie es gelaufen ist. Ich hatte heute Nacht einen super wilden Traum: Ich habe geträumt, dass ich zwei Stunden nicht geschlafen habe. Und dann dachte ich: Nein, ich muss jetzt sofort auf zum Wettkampf! Und genau da hat mein Wecker geklingelt, da dachte ich mir: Wenn man so in den Tag startet, wird es ein geiler Tag! Ein Traumstart quasi... Und dann habe ich gegessen, mich fertig gemacht und habe geworfen. Der Wurf war noch ausbaufähig. Ich habe beim Einwerfen gesehen, wie locker es gehen kann. Aber für einen ersten Wurf war das schon solide. Die ganz weiten Würfe machen wir dann morgen. Es war mir klar, dass Katzberg und der Amerikaner das große Q werfen. Ich habe allen noch viel Glück gewünscht, dass sie weiterkommen. Vor allem für den Japaner würde ich mich freuen.