Die ehemalige Weltklasse-Hürdenläuferin Pamela Dutkiewicz-Emmerich hat den Umzug mit ihrer Familie von Bochum nach Waiblingen im Herbst 2024 zu einem beruflichen Neustart genutzt. Sie arbeitet inzwischen am Stuttgarter Olympiastützpunkt als Athletenmanagerin und begleitet Athletinnen und Athleten im „Team Olympia 2028“.
Als Hürdensprinterin gewann Pamela Dutkiewicz-Emmerich 2017 Bronzemedaillen bei der Hallen-EM in Belgrad (Serbien) und der WM in London (Großbritannien). Ein Jahr später holte sie bei der EM in Berlin die Silbermedaille. Mit ihren Bestleistungen (60 Meter Hürden: 7,79 sec / 100 Meter Hürden: 12,61 sec) ist sie Vierte und Zehnte in der ewigen DLV-Bestenliste und hält die Meisterschaftsrekorde bei Deutschen Hallen- (7,79 sec) und Freiluftmeisterschaften (12,69 sec).
2021 beendete die Hürdensprinterin vom TV Wattenscheid ihre Karriere, nachdem sie auch viermal Deutsche Meisterin geworden war. Die inzwischen 34-Jährige ist dem Sport treu geblieben. Nach dem Bachelor fürs Lehramt an Grundschulen bildete sie sich zum systematischen Coach, zur Trainee im Gesundheits- und Personalmanagement sowie zur Sport-Mentaltrainerin weiter.
Aus dem Ruhrgebiet nach Baden-Württemberg
Nach ihrem familiär bedingten Umzug nach Waiblingen wurde die viermalige Deutsche Meisterin vom Landessportverband Baden-Württemberg (LSVBW) als Athletenmanagerin an den Olympiastützpunkt (OSP) in Stuttgart angestellt, in dieser Funktion ist sie Ansprechpartnerin für Sportlerinnen und Sportler und deren Umfeld auf dem Weg zu den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles (USA).
„Pamela Dutkiewicz-Emmerich ist für uns mit ihren eigenen Erfahrungen ein Glücksfall“, kommentiert Uli Derad, Hauptgeschäftsführer des LSV die Präsenz der neuen OSP-Mitarbeiterin, „sie soll als ehemalige Spitzenathletin dazu beitragen, dass wir atmosphärische Rahmenbedingungen für einen erfolgreichen Spitzensport schaffen.“ – „Ich werde für die rund 100 Athletinnen und Athleten bei Problemen zur Seite stehen“, beschreibt die 33-jährige Mutter eines Sohnes ihre große Herausforderung in Stuttgart. Ihre Stelle gibt es bundesweit an keinem anderen Olympiastützpunkt.
Unterstützung für „Team Olympia 2028“
Die frühere Hürdensprinterin weiß aus Erfahrung, dass die Schnittstelle zwischen Trainer und Aktiven im Leistungssport von zentraler Bedeutung ist. Unter den 18 Leichtathletinnen und Leichtathleten, die am OSP zum „Team Olympia 2028“ zählen, sind Mehrkämpferin Sandrina Sprengel (LG Steinlach-Zollern) und Hürdensprinterin Rosina Schneider (TV Sulz). Die beiden leben zusammen mit Weitspringerin Laura Raquel Müller (Unterländer LG) in Stuttgart in einer WG und trainieren am OSP.
Die WM-Fünfte Sandrina Sprengel fährt für ihre Ausbildung zum gehobenen Dienst zweimal wöchentlich zur Polizei-Hochschule nach Villingen-Schwenningen und ist ansonsten online unterwegs. Sie gibt ein klares Votum für die Leistungsförderung am OSP in Stuttgart ab.
Rosina Schneider verbrachte nach ihrem U20-EM-Triumph 2023 einige Wochen in Jamaika und in den USA und trainierte dort beim zweimaligen Olympiasieger im Dreisprung Christian Taylor (USA) und der dreimaligen Olympiasiegerin im Sprint Shelly-Ann Fraser-Pryce (Jamaika). „Ich habe dort Trainingsmethoden, andere Kulturen und Menschen kennengelernt“, sagt die 21-Jährige, „ich wollte aber nur temporär dort bleiben, um dann wieder nach Stuttgart zurückzukehren.“ Von Pamela Dutkiewicz-Emmerich habe sie neue Impulse bekommen zu Themen wie Ernährung, Physiotherapie und sozialen Kontakten.
Mehr als 70 Einzelgespräche
Mit dem Ziel, eine für den Leistungssport unerlässliche Vertrauensbasis aufzubauen „Ohne diese geht es im Spitzensport mit so vielen Extremsituationen nicht“, sagt Pamela Dutkiewicz-Emmerich, hat die ehemalige Weltklasse-Hürdensprinterin in den ersten Monaten mehr als 70 Einzelgespräche geführt. Es ging dabei darum, Bedürfnisse und Wünsche der Athletinnen und Athleten herauszufinden. Konkrete Fragen und Probleme waren die Ernährungssituation, gynäkologische Themen wie zyklusorientiertes Training, aber auch soziale Bedürfnisse.
„Spitzenathleten wollen auf dem langen Weg nach Los Angeles nach oben vernetzt sein“, hat die Athletenmanagerin herausgefunden. Wichtig sind zudem Rahmenbedingungen wie Wohnsituation und Rehamaßnahmen. Einen wesentlichen Aspekt sieht Pamela Dutkiewicz-Emmerich in einer möglichst individuellen Förderung. „Wir brauchen maßgeschneiderte Lösungen.“ Dafür stehen am Stuttgarter OSP festangestellte und freiberufliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereit.