Am Mittwoch lässt die Lauf-Elite das Jahr 2025 traditionell gemeinsam sportlich ausklingen. Wir blicken voraus auf die wichtigsten internationalen Silvesterläufe.
Bozen (ITA) | 5 km
Local Hero Nadia Battocletti jagt den Streckenrekord
Der voraussichtlich hochkarätigste Silvesterlauf findet aus internationaler Sicht am Mittwoch in Bozen statt. Der Star bei dem Südtiroler Klassiker ist die Italienerin Nadia Battocletti. Die WM-Zweite über 10.000 Meter, die zudem bei den globalen Titelkämpfen in Tokio im vergangenen September Bronze über 5.000 Meter gewonnen hatte, tritt als Titelverteidigerin beim „Boclassic“ an und könnte das Rennen sogar zum dritten Mal in Folge gewinnen. Vor heimischem Publikum – Nadia Batocletti ist etwas südlich von Bozen im Trentino zu Hause – wäre es eine Überraschung, wenn sie den „Hattrick“ verpassen sollte. Vor Kurzem zeigte sie bei ihrer Titelverteidigung bei den Crosslauf-Europameisterschaften hochklassige Form. Die 25-Jährige will in der Bozener Innenstadt auch den Streckenrekord angreifen, den die Äthiopierin Dawit Seyaum vor vier Jahren über die 5-Kilometer-Distanz mit 15:22 Minuten aufgestellt hatte.
„Der Jahresausklang ist zugegebenermaßen ein wenig stressig. Ich bin am Sonntag zur Ehrenbürgerin meiner Heimatgemeinde Cavareno ernannt worden, lege am Dienstag die letzte Prüfung an der Universität ab und am Mittwoch ist dann der große Showdown beim ,Boclassic’. Dieses Rennen hat meinen Aufstieg vor zwei Jahren eingeläutet und ich komme einfach gerne nach Bozen. Ich hoffe, dass ich den Schwung mit in das Jahr 2026 nehmen kann“, sagte Nadia Battocletti bei der Pressekonferenz in Bozen. Ihre persönliche 5-Kilometer-Bestzeit steht bei 14:32 Minuten und ist damit Europarekord. Zu ihren Konkurrentinnen zählen am Silvestertag unter anderem die Britin Cari Hughes (Bestzeit: 15:05 min) und die Äthiopierin Ksanet Alem (15:24 min).
Auch bei den Männern, die auf dem Rundkurs 10 Kilometer laufen, kehrt der Titelverteidiger zurück: Telahun Bekele (Äthiopien) erzielte vor einem Jahr als Erster bei dem Rennen eine Zeit von unter 28:00 Minuten (27:59 min). „Natürlich möchte ich auch dieses Mal gewinnen. Ich bin gut in Form und in Italien zu laufen, ist immer schön“, sagte der 26-Jährige, der unter anderem auf Italiens Lauf-Star Yemaneberhan Crippa, den Kenianer Charles Rotich und den Südafrikaner Maxime Chaumeton treffen wird. Damit sind die ersten Vier aus dem Vorjahr dabei. Hinzu kommt aber auch noch ein Topfavorit: Der Vize-Weltmeister über 10.000 Meter und frühere Halbmarathon-Weltrekordler Yomif Kejelcha aus Äthiopien.
Barcelona (ESP) | 5 km
Thierry Ndikumwenayo auf Mission Europarekord
Beim Silvesterlauf in Barcelona fielen in den vergangenen Jahren mehrmals Weltrekorde über die 5-Kilometer-Distanz. In diesem Jahr planen die Veranstalter einen Angriff auf den Europarekord. Und dabei steht ein Spanier im Mittelpunkt: Thierry Ndikumwenayo, der aus Burundi stammt, wurde vor zwei Wochen bereits Crosslauf-Europameister. Dabei ließ er jenen Athleten hinter sich, der den aktuellen 5-Kilometer-Europarekord hält: Jimmy Gressier (Frankreich) lief in diesem Jahr in Lille 12:57 Minuten. Thierry Ndikumwenayo ist bereits der spanische Rekordhalter mit einer Zeit von 13:08 Minuten. Herausgefordert wird der Spanier vom schnellen norwegischen Duo Narve Gilje Nordas und Magnus Tuv Myhre.
Bei den Frauen ist Likina Amebaw in der Favoritenrolle. Die Äthiopierin steigerte im September als Siegerin in Kopenhagen ihre Halbmarathon-Bestzeit auf 64:44 Minuten. Auch über 5 Kilometer (14:33 min) stellte die 30-Jährige in diesem Jahr ihre starke Form unter Beweis. Außenseiterchancen haben Sofia Thogersen (Dänemark), Caren Chepchirchir Serem (Kenia), María Pía Fernández (Uruguay) und Aimee Pratt (Großbritannien). Die Veranstalter haben für das Rennen 13.000 Anmeldungen registriert.
Madrid (ESP) | 10 km
Gipfeltreffen der spanischen Langstreckler
Hochklassig besetzt war in den vergangenen Jahren auch immer der Silvesterlauf in Madrid. Die 10-Kilometer-Strecke ist allerdings nicht rekordkonform, da sie zu stark abfällt. Bisher wurden für dieses Rennen nur die spanischen Topläufer bekannt gegeben. Bei den Frauen startet die Marathon-Europameisterin Fatima Ouhaddou, die eine 10-Kilometer-Bestzeit von 31:08 Minuten aufweist. Sie trifft unter anderen auf Carla Gallardo (31:11 min) und Marta García (31:19 min). Bei den Männern sind Fernando Carro (27:46 min) und Jesús Ramos (27:52 min) am Start.
Peuerbach (AUT) | 6,8 km / 5,1 km
Florian Bremm und Elena Burkard wollen erneut triumphieren
Das traditionell hochkarätigste österreichische Silvesterrennen findet in Peuerbach statt. Dabei triumphierten vor einem Jahr zwei deutsche Athleten, die nun erneut antreten: Florian Bremm und Elena Burkard. Im 6,8-Kilometer-Rennen der Männer könnte Florian Bremm sogar ein „Hattrick“ gelingen, denn er hatte in Peuerbach bereits vor zwei Jahren triumphiert.
Am Mittwoch muss er sich unter anderem gegen den Streckenrekordhalter Elzan Bibic behaupten. Der Serbe hatte das Rennen 2019 mit 18:29,05 Minuten gewonnen. „Ich freue mich auf den krönenden Abschluss in Peuerbach. Die Stimmung auf der Zielgerade ist sensationell“, sagte Florian Bremm, zu dessen Konkurrenten auch sein Teamkamerad und 3.000-Meter-Hindernisläufer Niklas Buchholz (beide LSC Höchstadt/Aisch) sowie der Marathonläufer Sebastian Hendel (SCC Berlin) zählen. Eine starke Rolle spielen könnte auch Österreichs Mittelstrecken-Überraschung Raphael Pallitsch, der bei der WM das Finale über 1.500 Meter nur knapp verpasst hatte und zuvor den Landesrekord auf 3:32,96 Minuten steigern konnte.
Mit guten Chancen geht Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald) ins Rennen über 5,1 Kilometer. Ihre stärkste Konkurrentin könnte die kenianische 3.000-Meter-Hindernisläuferin Celestine Biwot sein, die sich für die WM qualifiziert hatte, in Tokio aber im September im Vorlauf ausschied. Auf der Startliste stehen auch die deutschen Marathonläuferinnen Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg) und Kristina Hendel (SCC Berlin).
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Vorschau Silvesterläufe national
Foto: Marathonspezialistin Domenika Mayer startet beim Silvesterlauf in Peuerbach und trifft unter anderem auf Elena Burkard und Kristina Hendel.