Durch ihr Silber bei der U18-EM hat Amelie Döbler für Beachtung gesorgt, durch ihre 1,93 Meter und die enorme Spannweite auch bei der Jugend-DM in Mönchengladbach für Aufsehen: Nicht nur durch ihre Hebelverhältnisse bringt die 17-Jährige von der LG Stadtwerke München beste Voraussetzungen mit, um im Diskuswurf eine Große zu werden.
Am Tag nach dem für sie enttäuschenden vierten Platz im Kugelstoßen, lieferte Amelie Döbler mit dem Diskus eine im wahrsten Sinne des Wortes starke Vorstellung ab. Ebenso couragiert wie souverän trug die Zweite der U18-Europameisterschaften in Tiflis (Georgien) bei den nationalen Titelkämpfen der U18 die Favoritenbürde mit Fassung und hielt dem Druck stand. Mit 50,18 Metern sicherte sich der mit 1,93 Metern großgewachsene Blondschopf erwartungsgemäß den Titel.
Couragiert konterte die Wirtschaftsschülerin, als sie richtig gefordert und im vierten Durchgang vorübergehend von Position eins verdrängt wurde. Vor zwei Jahren, bei der Premiere der Deutschen U16-Meisterschaften in Köln, hatte Amelie Döbler erstmals nationales Edelmetall geholt – und das gleich mit Kugel und Diskus. Die Bestleistung mit der Ein-Kilo-Wurfscheibe steht seit Ende Juni bei 51,20 Metern, die mit der Drei-Kilo-Kugel bei 17,11 Metern.
In bester Gesellschaft
Vereinskameradin Selina Dantzler wurde bei der U18-DM Diskuswurf-Dritte. „Wir sind richtig gute Freundinnen und trainieren auch oft zusammen. Sie hat in Mönchengladbach auch richtig gut geworfen. Ich bin stolz auf sie“, sagt Amelie Döbler. Zur Trainingsgruppe gehört auch ihr Bruder Valentin Döbler, im Vorjahr in der U20 Dritter der Hallen-DM. Am vorletzten Wochenende wurde er in Wattenscheid bei der U23-DM Kugelstoß-Fünfter. Vier Tage danach folgte die Steigerung auf 18,70 Meter.
Als kleiner Junge hatte der 20-Jährige im heimischen Keller in alten Ordnern gestöbert und Urkunden von Vater Jörg Döbler gefunden. „Mein Papa war erst Mehrkämpfer und hat sich dann aufs Werfen konzentriert“, erzählt Amelie Döbler. Die Kids fanden das Vorleben ihres Papas derart cool, dass sie ebenfalls Leichtathleten werden wollten.
Gerhard Neubauer auch schon Trainer des Vaters
Der TSV München-Ost, der frühere Verein des Vaters und einer von zehn Mitgliedsvereinen der LG Stadtwerke München, wurde ihre sportliche Heimat. Gerhard Neubauer nahm die Geschwister unter seine Fittiche – wie einst ihren Vater. „Wir haben zunächst sehr breitgefächert begonnen“, erinnert sich Amelie Döbler. Nach sechs Trainingsjahren, auch unter Mitwirkung von Andreas Bücheler, ahnt sie, wo noch Potenzial besteht.
„Es gibt definitiv Schnellere als mich, aber es hat sich schon gebessert“, sagt die Münchnerin. „Wenn die technischen Abläufe passen, kann es noch ein Stück weiter gehen“, blickt das Diskuswurf-Talent voraus. An Beweglichkeit, Drehung und Verwringung feilen, den Armzug optimieren und die Kraftwerte steigern – weitere Vorgaben für die kommende Trainingsperiode.
„Das Diskuswerfen ist für mich perfekt, weil ich lange Hebel habe und dadurch höher abwerfen kann als die anderen“, weiß die mit einer enormen Spannweite ausgestattete Vize-Europameisterin der U18. Ihre körperlichen Eigenschaften sind außergewöhnlich und eine gute Basis für weitere starke Vorstellungen.
Video: <link video:14983>Amelie Döbler sicher vorn