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Arthur Abele & Co - Durchhalten lohnt sich!

Als Arthur Abele im März bei der Hallen-EM in Prag (Tschechische Republik) auf dem Podest stand, wusste er: Die Geduld, die harte Arbeit, das Aufrappeln - all das hat sich gelohnt!
Christian Fuchs

Mit Siebenkampf-Silber konnte der Ulmer seinen bisher größten internationalen Erfolg feiern. Einen Erfolg, dem ihm so manche Zweifler nicht mehr zugetraut hatten. Seine Verletzungshistorie ist selbst für einen strapazierten Zehnkämpfer außergewöhnlich.

Zwischen seinem verletzungsbedingten Aus bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking (China) und dem fünften Platz bei der EM 2013 in Zürich (Schweiz) lagen fünf Jahre, die von immer neuen Verletzungssorgen, bitteren Rückschlägen und dem ein oder anderen erfolglosen Versuch, wieder den Anschluss zu finden, gekennzeichnet waren.

Tipp von Arthur Abele: „Step by Step“

„Es ist mental schon schwer, wenn man lange verletzt ist. Aber die meisten geben schon nach einem Jahr auf. Das ist eigentlich völlig falsch“, stellt Arthur Abele fest. Er erklärt seine eigene Erfahrung: „Eine Verletzung dauert meistens ein Jahr, bis sie komplett ausgeheilt ist. Dann hat man die Belastungsverträglichkeit natürlich noch nicht und holt sich eine neue Verletzung.“

Für alle Athleten, die in einer verletzungsbedingten Krise stecken, hat er einen besonderen Rat: „Step by Step. Kneift die Arschbacken zusammen. Und wenn es mal zwei Jahre dauert, dann dauert es halt zwei Jahre. Ihr kommt zurück und dann steht Ihr vielleicht da, wo ich jetzt stehe.“ Nämlich in der Ehrentafel der internationalen Medaillengewinner.

Dass dem Ulmer dieser Coup gelungen ist, freute auch den DLV-Cheftrainer Idriss Gonschinska ganz besonders: „Arthur Abele ist ein Athlet, der von vielen abgeschrieben wurde. Wir haben ihn weitergefördert und er steht für unsere Philosophie, besonders talentierten Athleten auch längere Entwicklungschancen zu geben.“

Doch Arthur Abele ist kein Einzelfall. Gerade im vergangenen Winter meldeten sich mehrere Athletinnen und Athleten nach einer mehrjährigen Verletzungsmisere wieder auf einem hohen Niveau zurück. Sie zeigten damit, dass sich Geduld auszahlt. Das umso mehr, wenn man sein Ziel nicht aus den Augen verliert.

Denise Hinrichs wieder im internationalen Geschäft

Bei Kugelstoßerin Denise Hinrichs jagte wie bei Arthur Abele eine Hiobsbotschaft die nächste. „Erneute Verletzung nach Knie-OP: Saisonaus“, „Wieder Rückschlag für Kugelstoßerin Denise Hinrichs“ oder „Wattenscheider Kugelstoßerin Denise Hinrichs operiert“ sind nur ein paar der Schlagzeilen, die in den letzten Jahren die Karriere der Wattenscheiderin begleiteten. Zweimal Kreuzbandriss, dann ein Knorpelschaden.

Nachdem die jetzt 27-Jährige 2010 bei der EM in Barcelona (Spanien) noch Achte geworden war, musste sie wegen ihrer Verletzungsmisere fünf Jahre warten, bis sie jetzt im März ihr großes Ziel erreichte: Denise Hinrichs durfte wieder das Nationaltrikot überstreifen. Bei der Hallen-EM in Prag (Tschechische Republik) wurde sie am Ende Sechste. „Nach fünf Jahren Pause ist auch ein sechster Platz nicht so schlecht“, meinte sie selbst dazu und konnte mit einem guten Gefühl aus dem Winter in Richtung Freiluftsaison blicken.

Das Schicksal eines großen Verletzungspechs teilten mit der Mannheimerin Carolin Dietrich und dem Tschechen Petr Svoboda die Hallen-Europameister von 2011 im Hürdensprint. Beide standen im vergangenen Winter wieder auf der Bahn.

Carolin Dietrich beißt sich durch

Dass sie auf die Zähne beißen kann, hatte Carolin Dietrich schon bei den Olympischen Spielen 2012 in London (Großbritannien) bewiesen. Trotz großer Schmerzen und einem dicken Fragezeichen hinter ihrem Start holte sie bei diesem Turnier mit dem Halbfinal-Einzug noch das Beste für sich heraus.

Diese Stärke legte sie auch danach an den Tag, als es darum ging Geduld zu haben und Ruhe zu bewahren. 2013 musste sie nämlich zweimal wegen einem Fersensporn unters Messer - erst kam der eine Fuß dran, dann der andere. Die Rückkehr auf die Bahn verlor die 30-Jährige nie aus den Augen. "Einen Weg schafft man nie mit einem Schritt“, wusste sie schon damals, dass ihr Weg eben kein leichter werden würde.

Im letzten Jahr pausierte sie und machte stattdessen ihr neues privates Glück mit der Heirat perfekt. Im Januar folgte schließlich das Comeback auf den 60 Meter Hürden. Bei der Hallen-DM verpasste Carolin Dietrich als Vierte noch das Podest, aber ein Anfang ist gemacht. Erleichterung überwog bei der Hürdensprinterin nach ihrer Rückkehr auf die Bahn: „Das ist ein sehr, sehr schönes Gefühl, auf das ich lange hingearbeitet habe. Das war nicht so einfach.“ Die Chancen sind wieder gestiegen, dass für sie 2016 in Rio (Brasilien) ein weiterer Olympia-Traum in Erfüllung geht.

Nach 3 OP’s: Petr Svoboda lässt sich feiern

Ihr tschechischer Hürdenkollege Petr Svodoba erlebte mit drei Achillessehnenoperationen, die ihn rund vier Jahre von der Wettkampfbühne fernhielten, eine ähnliche Durststrecke. Besonders belohnt wurde er jetzt mit dem Heimspiel bei der Hallen-EM in Prag (Tschechische Republik), nachdem er im letzten Jahr bereits EM-Fünfter geworden war.

Dass für ihn dieser Auftritt vor den eigenen Fans etwas Besonderes und auch ein Lohn für sein Durchhaltevermögen war, konnte man nicht übersehen. Der 30-Jährige ließ sich vom Publikum mit einem breiten Grinsen frenetisch feiern - am Start und im Ziel. Er genoss diesen Auftritt auf der ganzen Linie - und hatte so mit Arthur Abele eine ganze Menge gemeinsam, denn auch der versprühte viel Spaß und gute Laune bei der Hallen-EM. Eine schwere Zeit macht eben auch demütig und dankbar.

Arthur Abele, Denise Hinrichs, Carolin Dietrich und Petr Svoboda sind vier Athleten, die auf vier außergewöhnliche Verletzungsgeschichten zurückblicken - mit einem geglückten Comeback auf hohem Niveau. Eine Erkenntnis ist deshalb bei allen dieselbe: Durchhalten lohnt sich!

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