Bo Kanda Lita Baehre hat am Sonntag einen gelungenen Jahresauftakt hingelegt. Mit 5,50 Metern gewann der 18-Jährige in Leverkusen das traditionelle „Season Opening“ der deutschen Stabhochspringer. Mit der Einstellung seiner Hallen-Bestleistung lag der Lokalmatador vor Malte Mohr (5,40 m). Bei den Frauen setzte sich Friedelinde Petershofen mit 4,40 Metern durch. Insgesamt nutzten rund 100 Stabhochspringer die Gelegenheit zu einer Standortbestimmung.
Lokalmatador Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen), im letzten Jahr national sozusagen Meister aller Klassen, stellte auf seiner Trainingsanlage mit 5,50 Metern seine persönliche Hallen-Bestleistung ein. Gleich im ersten Versuch katapultierte sich der U20-Vize-Europameister mit spielerisch anmutender Leichtigkeit über die Latte, mühte sich anschließend an 5,60 Metern aber noch vergeblich. „Ich wollte gewinnen. Das ist mir gelungen, deshalb bin ich mit dem Saisonauftakt zufrieden“, sagte der Athlet von Stabhochsprung-Teamleiterin Christine Adams.
„Mit der Höhe kann ich auch leben, aber das ist sicher noch nicht das letzte Wort. Ich bin auf Fünf-Meter-Stäbe umgestiegen, damit springt es sich einfacher“, erklärte Bo Kanda Lita Baehre. Sein Nahziel ist die Verbesserung der deutschen Hallen-Bestleistung der U20, die seit bald zehn Jahren bei 5,68 Metern angesiedelt ist und von Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) gehalten wird. Vorjahressieger Malte Mohr (TV Wattenscheid 01) buchte diesmal imaginäres Silber und schob sich wie bei seinem Saisoneinstand drei Wochen zuvor über 5,40 Meter.
Gast Arnaud Art bricht der Stab, Friedelinde Petershofen Frauen-Siegerin
Gordon Porsch (LG ovag Friedberg Fauerbach) schaffte 5,40 Meter im zweiten Versuch und holte damit Platz drei. Dem belgischen Rekordler Arnaud Art brach bei 5,40 Meter der Stab. Der 24-Jährige aus Lüttich, dessen Hallen-Bestleistung bei 5,61 Metern steht, beendete daraufhin den Wettkampf vorzeitig. U20-EM-Teilnehmer Philip Kass (SV Werder Bremen) egalisierte als Fünfter mit 5,20 Metern seine persönliche Bestleistung.
Friedelinde Petershofen (SC Potsdam) gewann den Wettbewerb der Frauen. Die 22-Jährige blieb bis 4,40 Meter ohne Fehl und Tadel und sah auch bei 4,50 Metern alles andere als aussichtslos aus, riss aber knapp. „Es ist unerwartet gut gelaufen, zumal ich in der Halle noch nie höher gesprungen bin. Nach drei Tagen intensivem Training hatte ich mit der Höhe nicht gerechnet“, sagte die Deutsche U23-Meisterin und WM-Teilnehmerin, die im Sommer mit der Heim-EM in Berlin (7. bis 12. August) plant.
Martina Schultze wacker
Martina Schultze (LAV Stadtwerke Tübingen) kämpfte wacker und schwang sich im zweiten Versuch über 4,40 Meter, was Platz zwei brachte. Annika Roloff (MTV Holzminden) fand schwer in den Wettkampf, flog dann aber auf Anhieb über 4,30 Meter und belegte damit Platz drei. Katharina Bauer (TSV Bayer 04 Leverkusen), die den Wettbewerb 2014 und 2015 gewinnen konnte, bewältigte ihre Anfangshöhe von 4,20 Meter souverän im ersten Anlauf, kam dann aber bei 4,30 Metern überhaupt nicht mehr zurecht.
Silke Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen), deren deutscher Rekord bei 4,82 Meter steht und die mit 4,77 Meter auch den nationalen Rekord unter dem Hallendach hält, stieg bei 4,20 Meter in den Wettkampf ein, schaffte die Höhe aber nicht. 2014 hatte sie einen Haarriss am Kahnbein erlitten, dem Verletzungen an Fuß und Wade, diverse Infekte und schließlich auch noch eine Handverletzung und ein Muskelbündelriss folgten – aber letztendlich auch der deutsche Vize-Meistertitel und die WM-Teilnahme im vergangenen Jahr.
Leni Freya Wildgrube mit Bestleistung
Leni Freya Wildgrube (SC Potsdam), U18-Vize-Weltmeisterin und Medaillenhoffnung für die U18-EM in Györ (Ungarn), steigerte als Siegerin des Nachwuchs-Wettbewerbes ihre Hallen-Bestleistung um 15 Zentimeter auf 4,15 Meter. Dovillé-Michelle Scheutzow (Schweriner SC), 2016 Siebte der U18-EM, und Anne Berger (VfL Gladbeck), teilten sich mit 3,75 Meter den zweiten Platz vor der höhengleichen Lauré Scheutzow (Schweriner SC), im letzten Sommer Fünfte der U18-WM.
Insgesamt nutzten rund 100 Stabhochspringerinnen und Stabhochspringer das Wettkampfangebot. Schon seit Freitag hielten sich 26 DLV-Kaderathleten in Leverkusen zu einem Lehrgang auf. Neben trainingsmethodischen und biomechanischen Inhalten standen unter anderem Turnübungen, Achillessehnen-Diagnostik sowie Fachvorträge und Gespräche auf dem Programm.