| Marathon-Vorschau

Ex-Weltmeister Abel Kirui zurück in Top-Form für Amsterdam?

Mit hochklassigen Elitefeldern wird am Sonntag (18. Oktober) der Amsterdam-Marathon (Niederlande) gestartet. Dabei trifft Titelverteidiger Bernard Kipyego auf eine Reihe von Konkurrenten, die bereits deutlich schneller gelaufen sind als er - darunter der zweimalige Weltmeister Abel Kirui. Bei den Frauen steht die äthiopische Olympiasiegerin Tiki Gelana im Mittelpunkt. Rund 16.000 Teilnehmer haben gemeldet.
Jörg Wenig

Bernard Kipyego hat das Rennen in Amsterdam vor einem Jahr mit seiner nach wie vor aktuellen Bestzeit von 2:06:22 Stunden gewonnen. Am Sonntag sind ein halbes Dutzend Athleten am Start, die Zeiten unter 2:06 Stunden vorweisen können. Darunter ist neben dem zweimaligen Marathon-Weltmeister Abel Kirui auch der dreimalige Amsterdam-Sieger Wilson Chebet (alle Kenia).

Bei voraussichtlich trübem, aber trockenem, Wetter könnte am Wochenende der Wind ein negativer Faktor sein, wenn es darum geht, den Streckenrekord von Wilson Chebet zu brechen. Vor zwei Jahren gewann der inzwischen 29-Jährige das Rennen zum dritten Mal in Folge und verbesserte die Kursbestzeit auf 2:05:36 Stunden. Nicht erst seitdem hat Chebet, der im vergangenen Jahr das Rennen vorzeitig beendete, den Spitznamen „Mr. Amsterdam“.

Sechs Läufer unter 2:06 Stunden

Aber auch Wilson Chebet ist mit seiner Bestzeit von 2:05:27 Stunden nicht der schnellste Läufer im Feld. Denn der inoffizielle Junioren-Weltrekordler Tsegaye Mekonnen (Äthiopien; 2:04:32 h) ist der schnellste Läufer auf der Startliste. Der 20-jährige hatte zuletzt immer wieder Verletzungsprobleme und gab in Frankfurt vor einem Jahr auf. In diesem Jahr ist er noch keinen Marathon gelaufen. Mit seinem Landsmann Markos Geneti (2:04:54 h) und dem Kenianer Jonathan Maiyo (2:04:56 h) sind noch zwei weitere Läufer mit Bestzeit von unter 2:05 Stunden am Start.

Das Rennen am Sonntag wird zeigen, ob Abel Kirui noch einmal den Anschluss an die Weltspitze schafft. Zweimal war der inzwischen 33 Jahre alte Kenianer Marathon-Weltmeister – 2009 in Berlin und 2011 in Daegu (Südkorea). Außerdem gewann er bei Olympia in London (Großbritannien) Silber.

Abel Kirui wieder in Form

Doch in der Folge litt Kirui an Verletzungsproblemen. Vor einem Jahr musste er sich in Amsterdam mit Platz sechs und 2:09:45 Stunden zufrieden geben. Nun soll er angeblich in sehr guter Form sein, auch wenn die letzten Ergebnisse dies noch nicht reflektierten. Seine Bestzeit (2:05:04 h) lief er 2009 mit einem dritten Platz in Rotterdam (Niederlande). Der sechste Läufer im Feld, der bereits unter 2:06 Stunden gelaufen ist, ist der Äthiopier Dadi Yami (2:05:41 h).

Das Feld der Frauen, das in Amsterdam oft deutlich schwächer besetzt ist als das der Männer, wartet in diesem Jahr mit drei Weltklasse-Läuferinnen auf. Zurück kehrt die Siegerin des Jahres 2011, Tiki Gelana. Die Äthiopierin schaffte vor vier Jahren in Amsterdam mit einem Streckenrekord von 2:22:08 Stunden den Durchbruch. Damals steigerte sie sich um gut sechs Minuten.

Olympiasiegerin im Frauenfeld

In der Folge gewann sie 2012 in Rotterdam mit 2:18:58 Stunden und wurde in London Olympiasiegerin. Nach einem Sturz in London 2013 kam sie nicht mehr richtig in Form und hatte Verletzungsprobleme. In diesem Jahr wurde Tiki Gelana dann immerhin Dritte in Tokio (Japan) mit 2:24:26 Stunden.

Gespannt sein darf man auf Joyce Chepkirui. Die Kenianerin ist mit einer 10-Kilometer-Bestzeit von 30:37 Minuten eine der schnellsten Läuferinnen aller Zeiten über diese Distanz. Auf den Marathon konnte sie bisher ihr enormes Potenzial noch nicht übertragen. In Boston (USA) war Chepkirui im April Zehnte (2:29:07 h).

Schnelle Strecke

Auf der schnellen Amsterdamer Strecke könnte sie nun einen Sprung machen. „Ich bin in guter Form und erwarte eine Steigerung. Ich denke, eine Zeit unter 2:25 Stunden ist möglich, vielleicht geht es sogar in Richtung 2:21 Stunden“, sagte Joyce Chepkirui. Der Amsterdamer Streckenrekord der Äthiopierin Meseret Hailu steht bei 2:21:09 Stunden.

Die dritte Mitfavoritin ist Flomena Cheyech. Sie hat in den vergangenen Jahren immer einen Marathon gewonnen. 2013 siegte sie in Wien (Österreich), 2014 war sie in Paris (Frankreich) mit ihrer aktuellen persönlichen Bestzeit von 2:22:44 Stunden ganz vorne. In diesem Jahr steht der Sieg noch aus. In Tokyo (Japan) belegte sie Platz fünf und zeigte zuletzt gute Form im Halbmarathon.

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