| Landesmeisterschaften Hessen

Felix Göltl gibt wieder Gas

Felix Göltl startet gern in Wetzlar. Der Sprinter von der LG OVAG Friedberg-Fauerbach hat vier Jahre nach seiner Bestzeit an gleicher Stelle mit seinem Sieg über 100 Meter in 10,42 Sekunden für das Highlight am ersten Tag der Hessischen Meisterschaften der Aktiven und der U18 gesorgt.
Tammo Lotz

Sein Trainer Volker Weber hatte nicht umsonst vor den Meisterschaften prognostiziert, dass Felix Göltl seine Saisonbestzeit deutlich unterbieten könne. Die hatte vor Wetzlar bei 10,62 Sekunden gelegen, aufgestellt beim Saisonauftakt in Weinheim.

Allerdings ist diese Zeit kaum der Rede wert, wenn man Göltls Leistungspotenzial in Betracht zieht. 2009 gehörte er zum siegreichen deutschen Sprint-Quartett bei den U20-Europameisterschaften. Als Zwanzigjähriger stellte der Hesse 2010 seine immer noch gültige 100-Meter-Bestzeit auf: 10,32 Sekunden, erzielt bei den Hessenmeisterschaften ausgerechnet in Wetzlar.

Aufwind nach missglückter Saison 2013

Muskuläre Probleme und ein missglückter Trainerwechsel aber haben Felix Göltl derart ausgebremst, dass er die Saison 2013 frühzeitig abbrach und eine Saisonbestleistung von 10,78 Sekunden zu Buche stand. In der deutschen Bestenliste der Top 50 tauchte der Name Felix Göltl 2013 nicht mehr auf.

Doch in Friedberg-Fauerbach bei Trainer Volker Weber hat Felix Göltl wieder die Kurve gekriegt und kann dank neuer Fitness und weniger Gewicht wieder richtig Gas geben. Die 10,42 Sekunden sind der Lohn der neuen Zielstrebigkeit und Konsequenz. „Ja, jetzt kann ich wieder an alte Zeiten anknüpfen“, zeigt sich der Friedberger zuversichtlich.

Simon Schütz muss passen

Was Felix Göltl auch in die Karten spielte, war seine klare Favoritenrolle vor dem Finale. Sein größter Konkurrent Simon Schütz vom Wiesbadener LV, der Schnellste nach den Zwischenläufen, trat aufgrund muskulärer Probleme im Finale nicht mehr an. Sein Vereinskollege Michael Pohl, der bereits 10,53 Sekunden stehen hat und drauf und dran war eine tiefe 10,40er-Zeit zu laufen, musste wegen eines Hexenschusses ganz zu Hause bleiben. Der Weg war frei für Felix Göltl, der diese Chance nutzte und seine fünftschnellste Zeit seiner Karriere erzielte.

Schneller war er nach seiner Bestleistung 2010 nur im gleichen Jahr bei der DM in Wattenscheid (10,38 Sekunden) sowie 2011 in Weinheim und 2012 noch einmal in Wattenscheid (jeweils 10,41). „Jetzt kann ich locker und mit beruhigtem Gewissen in meine nächsten Rennen gehen.“ Die sind geplant bei den Süddeutschen Meisterschaften in Regensburg (5./6. Juli) und den Deutschen Meisterschaften in Ulm (26./27. Juli).

Nils Keßler liebäugelt mit Eugene

Sogar für internationale Aufgaben hat sich Felix Göltls Sprinterkollege Nils Keßler vom TV Herborn empfohlen. In Wetzlar stürmte der 19-Jährige hinter Göltl als Zweiter in 10,59 Sekunden über die Ziellinie. Damit steigerte er seine Bestleistung um eine weitere Zehntelsekunde, nachdem er bereits bei der U23-DM in der Vorwoche in Wesel einen Leistungssprung von 10,83 auf 10,69 Sekunden gemacht hatte.

Somit ist Nils Keßler ein Staffelkandidat für die U20-WM im US-amerikanischen Eugene (22. bis 27. Juli). In der U20-Altersklasse sind in Deutschland in diesem Jahr nur der 60-Meter-Jugendhallenmeister Lucien Aubry (LG Erlangen; 10,57) und Sebastian Schürmann (SC Preußen Münster; 10,58) schneller gelaufen als Keßler, der auch mit Simon Schütz' Bestzeit von Weinheim gleichgezogen hat. Auch die DLV-Einzelnorm für Eugene (10,52 Sekunden) scheint nicht außer Reichweite.

Ksenia Achkinadze tut sich schwer

Erst mit ihrem fünften Sprung auf 5,89 Meter übernahm die klar favorisierte Ksenia Achkinadze (SC Gelnhausen) im Weitsprung die Führung. Davor lag die 25-Jährige mit für sie indiskutablen 5,66 Metern nur auf dem dritten Rang. Dabei war sie in dieser Saison in Weinheim bereits auf 6,44 Meter geflogen. In ihrem sechsten Versuch schließlich sprang Achkinadze noch auf eine Weite, die ihrem Anspruchsdenken einigermaßen nahekam: 6,20 Meter.

Diskuswerferin Sabine Rumpf von der LSG Goldener Grund Selters/Ts. konnte nicht ganz an ihre Saisonbestleistung von Wiesbaden anknüpfen. Dort hatte sie nach fast zwei Jahren Unterbrechung den Diskus wieder auf über 60 Meter fliegen lassen (60,35 Meter). Ohne gefordert zu werden landete der beste Versuch der Polizeikommissarin in Wetzlar bei 58,60 Metern. Gegenüber ihren letzten beiden Wettkämpfen im Rahmen eines USA-Trainingslagers in Chula Vista (55,94) und danach in Fränkisch-Crumbach (55,69) ließ die 31-Jährige einen klaren Aufwärtstrend erkennen.

Robin Bastian Katzer kratzt an den zwei Metern

Im Hochsprung der männlichen U18 wurde Robin Bastian Katzer vom TV Herborn seiner Favoritenrolle gerecht. Nach Problemen bei 1,89 Meter – er meisterte diese Höhe im zweiten Versuch – überfloppte er 1,92 Meter gleich im ersten Anlauf. Der Hessentitel war ihm nicht mehr zu nehmen. Nach übersprungenen 1,96 Meter ließ der derzeit drittbeste deutsche U18-Hochspringer 2,01 Meter auflegen. Diese Höhe, mit der Katzer seine Bestleistung um 1 Zentimeter überflügelt hätte, erwies sich in Wetzlar als noch zu hoch.

Die große Favoritin im Stabhochsprung der U18 hatte einen weniger guten Tag. Juliane Schulze vom SSC Bad Sooden-Allendorf, die die deutschen Farben bei den 2. Olympischen Jugendspielen in Nanjing (China; 16. bis 28. August) vertreten wird, scheiterte an ihrer Anfangshöhe von 3,50 Metern. Davon profitierte Selina Reitz vom ASC Darmstadt, die zwar wie Schulze 3,50 Meter riss, aber zuvor 3,40 Meter im dritten Versuch gemeistert hatte.

Die Resultate finden Sie in unserer <link https: www.leichtathletik.de ergebnisse wettkampf-resultate wettkampf-resultat detal landesmeisterschaften-hessen-1 zu den ergebnissen aus>Ergebnisrubrik.

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